Mit einem älteren Nachbarn hatte ich eine wunderbare Beziehung. Er war wie ein Vater zu mir und er sagte oft, dass ich die Tochter sei die er sich immer gewünscht, aber nie erhalten habe. Er hatte 5 Söhne :-)
Leider verstarb er viel zu früh mit 72 an einer Gehirnblutung und er fehlt mir wirklich.
Mit ihm war es auch so ein Geben und Nehmen, jeder war für den anderen da. Ich profitierte oft von seiner Lebenserfahrung und seinen handwerklichen Kenntnissen. Ich habe sehr viel von ihm gelernt und es machte ihm Freude mir sein Wissen weiter zu vermitteln.
Ich denke wenn man auf die Nachbarn freundlich zugeht hat man schon viel gewonnen. Klatschtanten kann man auch deutlich sagen, dass man es nicht mag über andere zu reden. Ich selber mache immer deutlich, dass ich mit niemandem ein Problem habe.
Bei mir ist es leider oft so, dass neue Nachbarn, die hier bauen ständig irgendwelche Dienstleistungen von mir möchten, für die ich einfach kaum Zeit habe. Kürzlich hatte ich gerade so ein Erlebnis. Da kam eine entfernte Nachbarin und fragte, ob ich ihr ein Grundstück mähen, damit sie Heu für ihre Pferde machen könne. Der Bauer wolle es nicht mähen, weil es zu hügelig sei und dadurch seine Maschinen kaputt gehen. Ich fragte dann, wie sie den Rest machen wolle, also wenden und häufeln. Da sagte sie, dass sie gedacht hätte, dass ich dies auch noch machen könnte. Sie wolle selber heuen (selber heuen...!) , weil das Heu vom Bauern so teuer sei. Im Verlauf des Gesprächs sagte sie , dass mir dafür eine gute Flasche Wein sicher sei. Ähhhh.... mir verschlug es echt die Sprache. Für ihr Grundstück würde ich mit meinen alten Maschinen 12 Stunden arbeiten und mindestens 70 lt. Diesel verbrauchen und dies nur damit sie Kosten sparen könnte, weil das Heu so teuer sei. Und dies natürlich mitten in der Heusaison, wo ich selber genug zu tun hatte.
Ich möchte hier nun nicht genauer ausführen was ich ihr sagte, aber sie erwog danach das Heu lieber beim Bauern zu kaufen, weil es da doch billiger sei.
Dann gibt es neue Nachbarn die sich ständig Geräte ausleihen wollen, wie Leitern, Motorsensen, Kettensägen usw., aber natürlich immer genau dann, wann ich sie auch brauche. Ist ja klar im Winter braucht man keine Motorsense :-). Die Motorsensenklingen kommen stumpf zurück, die Ketten ebenso und die Kosten trage selbstverständlich ich und wenn ich die Leiter wieder brauche, muss ich sie selber holen, oder mehrfach nachfragen. Deshalb habe ich dies nun alles abgestellt. Ich helfe gerne aus, wenn ein Nachbar dringend Hilfe braucht, aber ich lasse mich nicht mehr ausnutzen. Seitdem ich alle Dienst-Leistungen nicht mehr kostenfrei ausführe, fragt auch kaum mehr einer danach :-).
Ist bei mir vielleicht etwas anders als bei Nachbarn in einem Mehrfamilienhaus.
Nachbarschaftshilfe ist etwas Gutes, aber sie sollte ausgewogen sein.
Einen schönen Tag euch allen :-)
Epines