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Autor Thema: Dialekt & Linguistik  (Gelesen 20204 mal)

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Sintram

  • Gast
Re: Dialekt & Linguistik
« Antwort #15 am: 10 November 2010, 16:06:36 »

 ;D  ;D ;D

Ja do host woi recht.
Do hint rens wieda nu amoi a weng gans andascht.

Owa liabe Leid, echt liabe Leid. Richdige Hoizfix.
"Gschickt" dadns saiba song.
I sog da wos, mid de kast saufa bis in dFria eine.
Und saugleng is gwen!  ;D
« Letzte Änderung: 10 November 2010, 16:26:55 von Sintram »
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Fee

  • Gast
Re: Dialekt & Linguistik
« Antwort #16 am: 10 November 2010, 16:54:06 »


Sendung mit der Maus:  
Das war ausländisch  :D
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Thaddaeus

  • Gast
Re: Dialekt & Linguistik
« Antwort #17 am: 10 November 2010, 16:58:19 »

*Owa liabe Leid, echt liabe Leid. Richdige Hoizfix*

I woas, meine Freind und i hom amoi an Hof druntn kopt,
zum Mopedschraum und vastandn hama nix.
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persephone

  • Gast
Re: Dialekt & Linguistik
« Antwort #18 am: 10 November 2010, 17:11:40 »

"I bi vom Woid dahoam - daaa Woid is scheeee"

Mir hams do drunt a amoi oan aufg´hengt, mim Bluadwurz. Ooooo mei... I woas heid no ned, wiari auf mei Zimma kemma bi. Aba, wia sogd da Niederbayer  - saugleng is gwen!

Sendung mit der Maus:
Das war oberbayrisch.
« Letzte Änderung: 10 November 2010, 17:26:23 von persephone »
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Sintram

  • Gast
Re: Dialekt & Linguistik
« Antwort #19 am: 10 November 2010, 17:56:27 »

Also gut @Fee, weil Du es bist und für alle Ausländer...
Wörtliche Übertragung ins Schriftdeutsche:

Da wenn du mir nicht gingest mein Lieber. Ein so zerkriegen zuwegen ein so einem Krampf.
Könnte man doch auch sagen wie der Jimi Hendrix: Ich weiß´s nicht, Du weißt´s nicht, wir wissens nicht, keiner weiß´s.
Aber nein: Der hat gesagt, die hat gesagt, jetzt kommst du auch noch daher, hör mir doch mit dem alten Käse auf, jetzt hör mir doch einmal gescheit (aufmerksam) zu, glaubst Du´s (nicht zu glauben), da sind ja die Allergescheitesten wieder einmal allesamt beieinander (versammelt), das ist ja nicht zum aushalten da herinnen...
Hin und her, drunter und drüber, und am Schluss weiß keiner mehr so recht warum jetzt eigentlich gerauft wird.
Bis dann auf einmal die einen sagen, wisst ihr was ihr könnt mich mal und abhauen (verduften).

Wenn ich jetzt nicht wüsste dass das überall ein so ist und überall das Gleiche, könnt ich mich glatt (tatsächlich) aufregen deswegen.
Aber so sag ich halt (eben) bloß: Mei (tja) das ist halt einmal ein so. Was möchtest du machen?
Warum dass das jetzt ein so ist, da bin ich bis heute noch nicht so recht drauf(dahinter)gekommen.
Aber alles muss ich auch nicht wissen und versteh´n schon gleich gar nicht.

Da kannst (du) nichts machen, so schaut (sieht) das aus. Das wird schon wieder werden.

So, und iatz weara mi amoi vazupfa do...  ;)
« Letzte Änderung: 10 November 2010, 19:58:16 von Sintram »
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Sintram

  • Gast
Re: Dialekt & Linguistik
« Antwort #20 am: 24 November 2010, 17:02:13 »

Den Bayerischen Wald, den ich in meiner Jugend -an vier weit voneinander entfernten Orten über eine Dekade verteilt- bewohnte, gibt es nicht mehr.
Das war lange, lange vor der Erfindung des Satellitenfernsehens und noch länger vor der Erfindung des Internet.
Und ebenso lange vor der Öffnung des eisernen Vorhangs, als sich vergessene Dörfer über Nacht in Durchgangsverkehrszentren verwandelten.

Damals war der "Woid" ein Landstrich, in dem sich Fuchs und Hase gute Nacht sagten.
Eine Region, in der du nach stundenlanger Irrfahrt auf einspurigen Straßen Dörfer und Einöden erreichtest, in denen es weder fließendes Wasser noch Stromanschluss gab, die Leute aus ihren Hofbrunnen schöpften und ihren Generator im Mühlbach rattern ließen.
Im Dorf gab es einen Wirt und bei diesem das einzige Telefon.

Die Jugendlichen dort redeten wie selbstverständlich mit Tieren, Bäumen und Steinen, kannten die Rufe der Rehböcke und Wildschweine und vermochten den Gesang der Vögel zu unterscheiden, beherrschten die Kunst, Forellen aus den Bachläufen zu kitzeln und in Windeseile einen Riesenkorb mit "Schwammerl" zu füllen. Sie kannten die versteckten Plätze der Steinpilze, der "Dowanigl", und den würzigen Sauerampfer.
Sie wussten wie man Feuer macht und wie man es die ganze Nacht durch am Glühen erhält.
Es machte Spass mit ihnen in den Wäldern umherzustreifen, ausgerüstet mit einem kleinen Zelt und Schlafsäcken.

Ich half in jenen fernen Tagen bei der Kartoffelernte, holte Brennholz aus dem Wald und hackte im Winter frühmorgens den eingefrorenen Brunnen frei, trank kuhwarme Milch und verspeiste frischgelegte Eier.

In den jeweiligen Dorfgemeinschaften war die "Hippiekommune" nach realtiv kurzer Zeit des Beschnupperns anstandslos integriert, wurde ab und an auf einen "Ratsch" besucht, sogar eingeladen, und mit Äpfeln, Birnen und Zwetschgen versorgt.
Ich lernte Brot zu backen und Butter zu machen, bestellte einen Gemüsegarten und "kloimte" Brennholz.
Wir lebten -bis auf den Strom- wie vor hundert Jahren, trugen selbstgestrickte Westen und Holzschuhe.
Und es war ein gutes Leben.

Der Bayerwald ist sehr alt, viel älter als die Alpen, und soll früher sogar höher gewesen sein als diese, was sich jedoch meiner Erinnerung entzieht.
Eines aber ist er mit Sicherheit- mystisch.

In den langen Winternächten verwandelt sich sein ansonsten freundlich lebensstrotzendes Antlitz in eine düstere wilde Maske.
Der Glaube an Naturgeister, Perchten, Kobolde und Wichtel wird selbst dem Ungläubigsten zu konkretem Wissen um ihre Realexistenz.
Ein seltsames Völkchen zottiger Mischwesen -halb putzig halb furchterregend- huscht in den Vollmondnächten zwischen den kahlen Stämmen der unendlichen Wälder herum, in den Ställen wärmen sich Trolle und in den Stuben Wanderwichtelmännchen.

Weihnachten im Baierwald ist ein wenig anders als anderswo.
Jede brennende Kerze hat neben ihrem feierlichen Schein auch eine Schutzfunktion gegen irrende "arme" Seelen und bedrohliche teuflische Mächte inne, in einer Art Fusion ersteht vorzeitliches Heidentum aus den uralten Gebräuchen benediktinischer Christianisierung, und in einer Art Zeitsprung versinkt der eingeladene Mitfeiernde irgendwo in den Zwischenräumen von Halbwelten und Unwirklichkeit.

Der bairische Wald hat eine Seele, ohne jeden Zweifel, eine unvorstellbar alte wissende Seele, und wer sie erfahren will, muss lauschen lernen, still werden, er muss klein werden und verschwindend, sein hoffärtig aufgeklärtes Haupt dem Unerklärlichen beugen und sich verneigen vor der Majestät der ewigen Wälder.

Aber wie gesagt, all das war vor den technologischen Errungenschaften der Neuzeit, dem Massentourismus, den großen Wintersportzentren, den Hoteltempelbauten, vor dem Waldsterben, dem Borkenkäfer, vor all dem Wahnsinn eben.
An manchen Tagen erinnere ich mich daran. So wie heute.

Verdammt lang her.

 

 







« Letzte Änderung: 24 November 2010, 17:05:21 von Sintram »
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Sintram

  • Gast
Re: Dialekt & Linguistik
« Antwort #21 am: 29 November 2010, 18:22:00 »

Schon traurig, wenn ich das so lese.

Wir waren als langhaarige Freaks auch deshalb so schnell integriert und aufgenommen in die Dorfgemeinschaften, weil die eigene Jugend kaum volljährig in die Städte verduftete.

Das Hofsterben war damals im Anfangsstadium, die Kleinbauern gaben einer nach dem andern auf.
Sie hatten keine Weideplätze mehr für ihre Kühe, die das ganze Jahr über in den Ställen in der eigenen Scheibe standen, die Söhne fanden keine Frauen mehr und die Töchter keinen Landwirt zum Mann.

Die Alten litten am meisten darunter, sie waren regelrecht depressiv, wenn sie die jahrhunderte alten Gehöfte dahinsterben sehen mussten.

Als ich einmal in der Weihnachtswoche bei lieben Leuten eingeladen in Weinlaune die Bemerkung fallen ließ, dass der Papst letzten Endes auch nur ein Haufen Moder und Knochen ist, kam da schon mal ein heftiges "Satan, hinter mich!" von der Gastgeberin.
Man musste schon ein wenig aufpassen was man so sagte.

Und an Sylvester holten die alten Kameraden sturzbetrunken ihre Wehrmachtskarabiner aus den Kellerverstecken und ballerten damit in die klirrende Luft.

Auch der Wald hat eben seine dunkle Seite.
« Letzte Änderung: 29 November 2010, 18:22:33 von Sintram »
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Sintram

  • Gast
Re: Dialekt & Linguistik
« Antwort #22 am: 30 November 2010, 15:26:37 »

Im Woid is so staad
olle Weg san vawaht
olle Weg san vaschnim
ist koa Steigal ned blim

Heast as zweidast in Woid
wann da Schnä owafoid
wannse sZweigal obbiagt
wenn a Vogal aufliagt

Owa heid kunnts scho sei
es wa numoi so fei
es wa numoi so staad
dass se gonix rian dad

Altes Volkslied



Übersetzung:
Im Wald ist es so still
alle Wege sind verweht
alle Wege sind verschneit
ist kein Steiglein mehr geblieben

Hörst es weit durch den Wald
wenn der Schnee herunterfällt
wenn sich´s Zweiglein abbiegt
wenn ein Vöglein auffliegt

Aber heut könnt´s schon sein
es wär nochmal so fein
es wär nochmal so still
dass sich garnichts rühren will
« Letzte Änderung: 30 November 2010, 16:07:44 von Sintram »
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Sintram

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Re:Dialekt & Linguistik
« Antwort #23 am: 19 Januar 2011, 11:07:20 »

Manche Menschen tragen ihre Kindernamen durchs Leben,
für andere sind sie eine schöne Erinnerung.

Meiner lautete:
Hundsbua misarabliga Malefiz varregda

In der Tat ein Ehrentitel.
Man muss sich seine Wortmelodie mal auf der Zunge zergehen lassen.
Aber nicht stolpern!
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Phönixherz

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Re:Dialekt & Linguistik
« Antwort #24 am: 23 September 2012, 21:20:39 »

http://www.youtube.com/watch?v=6oTzXOG1lO4
http://www.youtube.com/watch?v=q3eextYYTqU&feature=relmfu
" Dialektpresse"
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Die Traurigkeit ist das Los der tiefen Seelen und der starken Intelligenzen.

Alexandre Vinet

Epines

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Re:Dialekt & Linguistik
« Antwort #25 am: 24 September 2012, 12:01:35 »

Hallo lieber Sintram und Mitlesende

@Trauerherz, schön dass du diesen Thread wieder belebt hast.

Viele Worte die früher alltäglich im Gebrauch waren, sind aus was für Gründen auch immer, ins abwertend Negative gerutscht.
Z.B. Weiber, Weibervolk, oder Freier.
Erst neulich habe ich mich mit jemandem über das Wort "Freier" unterhalten. Ein Freier war  jemand der verliebt auf Brautschau war und um eine Herzens-Damen freite, also sie liebevoll umwarb und irgendwann um ihre Hand anhielt. Sozusagen ein Bewerber um die Gunst einer Frau, die er zu ehelichen gedachte.

Heute assoziiert man bei uns (Schweiz) einen Freier als einen Mann der sich in Striptease-Lokalen lümmelt, oder Prostituierte besucht, vom süßen weben keine Spur mehr. Ein Konsument also der für Liebesdienste bezahlt.

Auch "Weib" wird heute häufig als abschätzend betrachtet, obwohl es früher schlichtweg für "Frau" stand. Meist wird Weib ja nicht nur als einzelnes Wort verwendet, sondern  mit anderen negativen behafteten Ausdrücken wie:" Dummes Weib, blöde Weiber, affektierte Weiber, arrogante Weiber, geldgeile Weiber, eingebildete Weiber, stressige Weiber, schmuddelige Weiber, Weiberpack u.s.w.".   

Na ja nur ein paar Gedanken die mir dazu gerade durch den Kopf gingen.

Schönen Tag euch allen
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nubis

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Re:Dialekt & Linguistik
« Antwort #26 am: 24 September 2012, 13:29:34 »


wo ich das grade lese: ich hatte letztens zu meinem Freund gesagt, mein Motorrad 'läuft wie en Döppke' ....seine Antwort: 'ich nehme mal an, dass das was positives ist?' ;-D

Das ist eines der Fälle, wo ich die rheinische Mundart angenommen habe, ohne es überhaupt zu merken: hier weiß schließlich jeder, was gemeint ist: Döppke ist ein kleiner Kreisel - eine Maschine läuft also rund / zuverlässig / sehr gut :-)



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Gegen Schmerzen der Seele gibt es nur zwei Arzneimittel: Hoffnung und Geduld

(Pythagoras)

Siny

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Re:Dialekt & Linguistik
« Antwort #27 am: 24 September 2012, 15:24:50 »

Schon faszinierend wie sich ganze Wörter je nach Region unterscheiden, bzw. was für Synonyme es so gibt.^^ Von Dialekten allerdings bin ich ziemlich "abgeturnt". ;-)
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Die Freiheit des Menschen liegt nicht darin, dass er tun kann, was er will, sondern, dass er nicht tun muss, was er nicht will.

(Jean-Jacques Rousseau)
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