Hi Fee,
also daß Du nicht mit "Hinterbänkler" gemeint warst, das dürfte doch klar sein. Es ist die allgemein übliche bezeichnung für unbekannte Bundestagsabgeordnete aus den hinteren Reihen. Etliche von denen graben ab und zu ein Thema aus, um sich damit zu profilieren, bzw. sie werden (meiner Ansicht nach) bei heiklen Themen vorgeschickt, um erst einmal die allgemeine Meinung zu testen. Die Hysterie ist wörtlich gemeint und ich kann das auch begründen. Ich habe in der letzten Zeit bei Kollegen und auch bei Kunden so eine Art Umfrage gemacht: da steht ein kleines Kind lauthals heulend in der ziemlich leeren Fußgängerzone. Es sind zwar ein paar Leute da, aber keiner kümmert sich um das Kind und keiner scheint dazuzugehören. Würden Sie hingehen und sich um das heulende Kind kümmern? Du wirst es nicht glauben, von den Männern haben fast alle "um Himmels Willen" geantwortet. Man geht da hin, das Kind brüllt weiter, man versucht mit dem Kind zu reden, es eventuell an der Hand zu nehmen, damit es nicht verloren geht, während man die Polizei anruft. Auf einmal schreit eine Frau "He Sie! Was machen Sie da mit dem Kind?" Und auf einmal ist der Helfer am Ar... wie noch nie in seinem Leben. Ganz schnell kommt er in eine Situation, in der er seine Unschuld zu beweisen hat. Wie will man das in dieser Situation machen? Geht nicht, wenn man keinen unmittelbaren Zeugen hat.
Das ist nur ein fiktives Szenario, aber bei der angeheizten Stimmung gar nicht so unwahrscheinlich. Wahrscheinlich oder nicht, ich habe eine Menge Männer gefunden, die so oder ähnlich denken und sich lieber aus dem Staub machen, statt zu helfen. Wäre die ganze Diskussion einigermaßen sachlich geführt worden, dann müßte es so etwas nicht geben. Hätte Ursula die Ahnungslose nicht gemeinsam mit etlichen Organen der Presse eine Unzahl von dramatischen Bildern heraufbeschworen, statt gerade bei einem so heiklen Thema die Emotionen möglichst flach zu halten, dann muß es nicht soweit kommen, daß mann schon Angst haben muß, einem heulenden Kind zu helfen.
Meine "Umfrage" ist bestimmt nicht professionell. Ich habe ohne Berücksichtigung eines repräsentativen Durchschnitts einfach leute gefragt, mit denen ich bei der Arbeit zu tun habe. Aber ich stehe zu dem Wort "Hysterie". Es beschreibt genau die Geister, die meiner Meinung nach ganz bewußt von den Politikern heraufbeschworen wurden, die so ihre Ziele leichter durchsetzen können.
*edit*
Solltest Du unserer Presse noch nicht zutrauen, gezielt am Schüren von Hysterie mitzuarbeiten, dann erinnere dich einmal an die Berichterstattung über die letzten Aktionen in Gorleben. "bürgerkriegsähnliche Zustände, brennende Polizeifahrzeuge, Schlachten auf den Schienen und Straßen usw. usw." Seltsamerweise sagten etwa drei Tage nach der Aktion sowohl der Sprecher der Polizei Lüneburg wie auch der Vorsitzende der Gewerkschaft der Polizei bei interviews, daß es schon lange nicht mehr so friedlich zugegangen sei, von ein paar unschönen Situationen mal abgesehen. Als ich dann gar nicht mehr wußte, was ich eigentlich glauben soll, da fragte ich den Vater meiner Freundin, einen pensionierten Polizisten und der hörte sich bei noch aktiven Kollegen und den örtlichen Vertreten der GdP um. Er bekam die gleiche Auskunft. Schon seit Jahren lief es in Gorleben nicht mehr so friedlich ab. "Presse" und "Schüren von Hysterie" scheint mittlerweile das gleiche zu sein.
sorry für den langen Text, aber wenn ich so einen relativ "extremen" Standpunkt einnehmen, dann muß ich ihn auch sorgfältig begründenb.
@Just me.
Klar Du hast recht. Es gibt auch Politiker, die ehrlich sind. Aber seit aus einem ehemals linken Rechtsanwalt ein Vorreiter der Überwachung wurde, da bin ich noch vorsichtiger. Ich habe zu Beginn der Debatte dem CDU Bundestagsabgeordneten dieses Wahlkreises ein paar Fragen zum Thema über "abgeordnetenwatch.de" gestellt. Der hatte nicht den Hauch einer Ahnung vom Thema, kannte die Schwachstellen des Systems nicht und meinte zum Schluß so sinngemäß: wenn denn jemand durch Blödheit oder durch einen fiesen Trojaner mehrfach in gesperrte Webseiten läuft und so zusätzlich noch Surfspuren auf seinem Rechner hat, von denen er nicht einmal wissen muß, dann hat er halt Pech gehabt. Unwissenheit schütze vor Strafe nicht.
Solange solche Menschen über Gesetze abstimmen, die eine nachaltige Wirkung auf unsere bürgerlichen Freiheiten nach sich ziehen können, da nehme ich grundsätzlich das Schlimmste an.
*nochnedit* Du hast natürlich Recht, daß ich die Masse der Politiker auch mit mehr metta betrachten sollte. Leider muss ich zugeben, daß mir das fast überhaupt nicht gelingt.