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Autor Thema: Wie weist man sich selbst ein und was geschieht dann?  (Gelesen 1717 mal)

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Jürgen S. / Nachtalb

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Guten Abend!

Mein Name ist Jürgen S. (44), wohnhaft in der Nähe von Aachen und ich bin berufstätig.

Ich komme schon seit einiger Zeit nicht mehr mit meinem Leben klar. Ich habe lange Zeit meinen Vater betreut und auch gepflegt. Nun ist er seit Januar 2015 in einem Seniorenwohnheim.

Zwar spüre ich seit dieser Zeit eine gewisse Entlastung, aber ich fühle mich nihilistischer, depressiver und erschöpfter als zuvor. Ich wurde dieses Jahr auch bereits schon öfters wegen Erschöpfung und Depressionen krankgeschrieben.

Meine liebe Partnerin ist schnell mit meinen Abgründen überlastet – verständlicherweise. Daher spiele ich ihr meist Stabilität vor.

Seit ca. 8 Monaten ritze ich regelmäßig, um den inneren Druck zu mildern. Das ist absurd, da ich ein erwachsener Mensch bin und dieses Verhalten meist jüngere Menschen zeigen. Der Gedanke zum nächsten finalen Schritt begleitet mich stets.

Ich weiß, dass sich viele Menschen in schlimmeren Situationen befinden. Körperlich bin ich gesund. Trotzdem sehe ich kaum noch Sinn darin, morgens aufzustehen. Letztendlich funktioniere ich dann doch – für die Menschen, die sich auf mich verlassen. Dem Stimmungshoch folgt schnell das Stimmungstief.

Ich habe bereits mehrmals versucht einen Termin bei einem Psychologen zu bekommen. Aber da gibt es sehr lange Wartezeiten.

Daher die Frage: Wie weist man sich selbst ein und was geschieht dann?
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blume

  • Gast
Re: Wie weist man sich selbst ein und was geschieht dann?
« Antwort #1 am: 23 Juni 2015, 02:03:32 »

Also du kannst einfach zu deinem Hausarzt gehen ihm die Situation schildern und dir einweisungspapiere geben lassen.
Bei mir war es damals so das mein Arzt dann auch gleich einen Krankenwagen gerufen hat. Die Männer die mich in die Klinik gebracht haben haben mich gefragt ob ich freiwillig hingehe. Das habe ich bejat. Denn wenn du nicht aus freien Stücken hingehst wirst du auch die Klinik erst wieder verlassen können wenn die Ärzte der Meinung sind das du Alltagsfähig und frei von Suizidalen Gedanken bist. Wenn du freiwillig hingehst kannst du dich auch selbst aus der Klinik wieder entlassen.
Ich bin von meinem Hausarzt aus dann in die Klinik gebracht worden und in der Klinik wurden dann einige Aufnahmegesräche geführt, mir ein Zimmer zugewiesen usw.
Du kannst allerdings in akuten Situationen auch einfach 112 wählen sagen was du für Gedanken hast und die kommen und bringen dich sofort in eine Klinik.

Ich finde es mutig das du diesen Schritt gehen willst. Nicht jeder kann das.
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Jürgen S. / Nachtalb

  • Gast
Re: Wie weist man sich selbst ein und was geschieht dann?
« Antwort #2 am: 23 Juni 2015, 09:17:04 »

Vielen Dank für die hilfreiche Antwort! Den Mut für diesen Schritt muss ich aber noch finden, auch wenn es bald erforderlich sein wird. Meine Befürchtung ist, dass man in der Klinik direkt in eine Zwangsjacke gesteckt wird. Das möchte ich meiner Partnerin dann doch nicht zumuten. Nochmals vielen Dank. Jetzt bin ich etwas beruhigter.
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Jürgen S. / Nachtalb

  • Gast
Re: Wie weist man sich selbst ein und was geschieht dann?
« Antwort #3 am: 23 Juni 2015, 23:04:31 »

Hallo Wohlstandspudel!

Meiner Partnerin kann ich das nicht zumuten. Das mit den Selbstverletzungen wird sie nicht verstehen - ich verstehe diese Handlung selber nicht. Sie ist seelisch sehr dünnhäutig und hat genug eigene Probleme zu verarbeiten. Verdammt schwierig anderen Halt und Stabilität vorzutäuschen, während man über sein Ableben nachdenkt und Erleichterung dabei empfindet.

Trotzdem vielen Dank für den Hinweis. Ich glaube, das wird ein langer Weg.
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