...das ist ein schlechtes Zeichen. Immer wenns mir richtig schlecht geht, will ich nicht schlafen. Ich bin schon zu allen Tag- und Nachtzeiten eingeschlafen und aufgestanden.
Ich habe keine Lösungen mehr. In vielen Jahren der Depression habe ich immer irgendwie weiter gemacht und mir die Chance auf ein halbwegs normales Leben erhalten. Seit ein paar Monaten ist das vorbei. Ich bin am Ende, die Chancen für mich sind es auch. Ich sehe mich mehr und mehr abgleiten in einen Zustand, in dem nichts mehr geht.
Helfen lassen kann ich mir auch nicht mehr. Nach einigen Versuchen medikamentöser und psychotherapeutischer Behandlung bin ich sehr skeptisch was die sogenannte professionelle Hilfe angeht. In eine Klinik traue ich mich auch gar nicht, die würden mich nicht mehr gehen lassen und mir Medikamente vorschreiben, deren Wirkung sie selber nicht wirklich verstehen. Ich hasse nichts mehr, als in meiner (Entscheidungs-)freiheit eingeschränkt zu sein.
Ich bin eigentlich schon tot, laufe aber immer noch herum. Es gibt noch einen Menschen, dem ich meinen Abgang nicht zumuten möchte, nicht zumuten kann. Ich fühle mich verpflichtet. Ansonsten wäre ich wohl schon weg. Ein Leben ist das nicht mehr.
Natürlich ist das alles sehr theatralisch. Klar, irgendwo gibt es immer noch Chancen. Ich war nur noch nie so lustlos, so abgestumpft dem Leben gegenüber. Es gibt nichts mehr, an das ich glauben kann. Das ist das Problem. In früheren Phasen konnte ich die Dinge immer irgendwie in Ordnung bringen oder ich hatte zumindest die Aussicht, die Chance das noch zu tun. Ich konnte mir noch vormachen, ich wäre erfolgreich, stark, lebenstüchtig.
Jetzt nicht mehr. Ich bin plötzlich abseits jeder Lebensplanung. Auf nicht definiertem Gebiet. Im Kindergarten, in der Schule, an der Uni ging es mir schlecht und ich hatte Angst, Panik und Depressionen. Aber ich hatte ein Ziel auf das ich hinarbeiten konnte oder musste. Und ich war letztlich auch immer erfolgreich. Und das obwohl ich als echter Einzelkämpfer durch die Gegend stapfe.
Jetzt drohen mir die Ziele auszugehen mangels Erreichbarkeit. Ich scheitere plötzlich, obwohl ich mich sehr bemühe. Meine alten Strategien, die mir zwar nicht zu einem richtigen Leben verholfen haben, aber mich zumindest haben überleben lassen, funktionieren nicht mehr. Meine vergangenen Erfolge haben ihre Bedeutung auch völlig verloren.
Ich wundere mich manchmal. Wenn ich hinaus gehe und die anderen Menschen sehe. Ich sehe viele Verlierer da draussen, denn ich bin ein arroganter Sack. Ich frage mich: wie können die das eigentlich schaffen mit diesen Voraussetzungen? Da müsste ichs doch erst recht hinkriegen. Aber viele von denen sind wohl nicht mit so einer perfiden Kombination von Perfektionismus und psychischen Störungen ausgestattet.
Und jetzt? Ich schreibe einen sinnlosen Forenbeitrag, nichtssagend und ohne Ziel. Ein bisschen hoffe ich noch auf das Wunder, das wieder alles in Ordnung bringt. Bleibt mir ja auch nichts anderes übrig. Irgendwas wird irgendwie irgendwann anders werden.