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[Driver]

Hallo !

Bin heute seit Monaten mal wieder hier unterwegs und sehe, dass sich einiges getan hat. Das neue Outfit ist hübsch, alte Bekannte habe ich auch schon gesehen und - viele neue Namen ! Und so wie ich sehe, viele junge Menschen, die große Probleme haben.

Allen hier wünsche ich zunächst mal ein hoffentlich gutes neues Jahr. Es möge so werden, wie ich es mir für mich auch wünsche. Ich wünsche uns allen die Kraft, mit unseren Schwierigkeiten irgendwie fertig zu werden und das, was uns bedrückt, tragen zu können. Ich wünsche uns Menschen, die da sind, wenn wir Hilfe brauchen. Ich wünsche den Verzweifelten wieder Mut zu finden, weiter zu machen. Ich wünsche den Lebensmüden und Verbitterten neue Freude und Hoffnung. Und ich wünsche uns, dass wir die Gedanken mal ruhen lassen können und aus diesem ewigen Strudel von Grübelei, Selbstzweifel und Traurigkeit wenigstens zeitweise mal herauskommen.

So. Das mal dazu...

Bei mir geht es holprig weiter, aber es geht weiter. Wir (meine Freundin und ich) sind vor 5 Wochen umgezogen. Nach langem Suchen haben wir eine schöne Wohnung in einem anderen Stadtteil gefunden. Der Umzug mit allem drum und dran war unheimlich anstrengend, wir waren beide mit den Nerven fertig. Jetzt bin ich eine Weile allein. Meine Freundin ist in der Reha und ich genieße die Ruhe ;-) Morgen geht der Job wieder los (jawoll - ich habe ihn noch !); mal sehen, wie es da im neuen Jahr läuft.

Nehme weiterhin meine Medis in der Erhaltungsdosis und habe ab und zu einen Therapie-Termin. Soweit ist also alles im Lot - bis auf meine geliebte Flasche Wein abends. Davon kann und will ich (noch) nicht lassen. Habe diesbezüglich auch keine guten Vorsätze. Kenne mich zu gut...Allerdings hat ein Kollege vorgeschlagen, jetzt bald mal kollektiv zu einem Arzt zugehen, der mit allerlei Spritzengedöns das Rauchen stoppen kann - sogar mit Geld-zurück-Garantie. Vielleicht sage ich dem, er soll mir noch ein paar mehr Spritzen auch gegen den Alk geben. Dann habe ich die ganzen Laster am Stück weg, das wär´s doch :-()

Meine Seele quält mich nur ab und zu mal. Manchmal hänge ich der Vergangheit nach, wo alles noch lustiger war. Manchmal fehlen mir meine ehemals intensiven Gefühle, die durch Krankheit und Medikamente starkt in den Hintergrund gedrängt sind. Das sind so Phasen, wo mir echt was fehlt. Versuche, mich denn irgendwie abzulenken und einfach weiter zu machen. Bislang gelingt das ganz gut. Eben hat meine Tochter angerufen - wenn ich sie sehe oder höre, gehts mir eh gleich wieder besser.

Meist ist das Leben halt einfach nur nüchtern. Manchmal aber auch schön.

In diesem Sinne - Euer Driver

[Fee]

Hey Driver,

schön,dich mal wieder hier zu lesen :)

sorry,*mehr geht grad´nicht*


Lieben Gruß Fee

[Driver]

@Wohlstandspudel: Danke Dir - ist angekommen. Mehr als eine Flasche ist es nicht, das habe ich im Griff. Das mit der Vergangenheit ist halt nicht so einfach, zumal verdammt schöne Zeiten dabei waren. Was nicht heißen soll, dass die Gegenwart oder Zukunft keine schönen Seiten hat.

@Fee: Danke für Deinen Gruß. Hoffe, es geht Dir bald besser. *Drückerchen*

[Sintram]

Hallo Driver,

dem ewigen Strudel von Grübelei, Selbstzweifel und Traurigkeit entkommen...
das hast Du schön gesagt.
Bleibt freilich die Frage, wie man etwas entkommen soll, das "ewig" ist. Für das es ein Magnet gibt in meinem Hirnkasten, das die Nägel anzieht und sie mir bis zum Nagelkopf hineintreibt.
Naja, man lernt damit zu leben, das ist auch nicht ohne.

Hauptsache, Du bist soweit zufrieden mit Dir und Deinem Leben und im Einklang. Eine Flasche Wein zur Entspannung ist gerade noch mal im grünen Bereich, wichtig ist, dass es nicht mehr wird, aber das weißt Du ja selbst am besten.
Ich erinnere mich an eine Zeit in meinem Leben, als ich täglich drei bis vier Weizen trank ab dem späten Nachmittag und Abends noch zwei drei Viertel Wein draufgab, ohne auch nur einen Gedanken daran zu verschwenden, ein Alkoholproblem zu haben oder was wegzudrängen.

Das wirkliche Problem war ja tatsächlich nicht mein Pegel, den ich irgendwann wegen Gewichtsproblemen drastisch runterschraubte, sondern der massive Selbstbetrug und die Lebenslüge dahinter, die mich überhaupt erst zur Betäubung oder besser Dämpfung greifen ließen.

Da kann man sich gewaltig was vormachen.
Aber diesbezüglich hörst Du Dich gut an, und das ist das Wichtigste.
Drive on!

LG
Sintram

[Driver]

Hi Sintram !

Danke für die freundlichen Worte. Wieder einmal erfreue ich mich an Deiner Wortwahl...

Ja, mit dem Alk hast Du schon recht. Prüfe mich selbst immer wieder, ob das nur der Entspannung dient, oder ob ich mir da was vormache. Bislang passt es noch, habe aber auch mit dem Gewicht zu kämpfen. Aber vielleicht ist das bald schon wieder Geschichte und ich überführe wieder Autos.

In unserer Firma knallt es in den letzten Tagen so gewaltig, dass ich mich ernsthaft frage, ob ich da noch richtig bin.
Unser Chef zeigt immer mehr das Verhalten eines cholerischen Psychopathen. Noch nicht einmal vor seiner besten Kraft, welche auch noch zwillingsschwanger ist, schreckt der zurück. Der hat sie heute morgen so angebrüllt, dass sie zum Arzt musste...Glücklicherweise habe ich mir heute einen Tag Grippe genommen, da brauchte ich das nicht in Natura zu erleben...Sei`s drum - glücklicherweise habe ich die alten Kontakte noch und wenn das so weitergeht, werde ich die in Bälde nutzen. Habe keine Lust, durch diesen durchgeknallten Typen wieder in`s Loch zu fallen.

Da arbeite ich denn lieber wieder selbständig - zwar mit weniger Kohle, ohne Firmenwagen und Tankkarte, dafür aber auch ohne einen offensichtlich psychisch gestörten Chef, der nichts lieber tut, als seine gesamte Mannschaft zu vergraulen. Ich gebe ihm noch einen Monat, dann ist der wahrscheinlich eh in der Klapse. Vielleicht kann man dann wieder in Ruhe seinen Job machen. Oder aber ich ersuche um meine Entlassung und arbeite eben wieder als "Driver".

Mmh, Deinen Nagel im Kopf kennt wohl fast jeder hier. Ok, ich war schon immer etwas nachdenklicher als andere Leute, aber diese ständige Grübelei habe ich erst seit der Depri-Phase. Glücklicherweise ist das mittlerweile rückläufig, aber ob das ganz aufhört, wage ich auch zu bezweifeln. Gut, dass Du gelernt hast, damit zu leben. Ist wohl die einzige Möglichkeit, wenn es nicht aufhört. Vergleiche das etwa mit Tinnitus...

Nun, nochmal danke für Deinen Beitrag und liebe Grüße, Driver

[Sintram]

Hi Driver,

dürfte mir nicht allzu schwer fallen, die Nägel im Kopf mit dem Tinnitus zu vergleichen.
Den hab ich nämlich zusätzlich seit ziemlich genau zehn Jahren im linken Hinterkopf, hat nichts mit den Ohren zu tun, ist tomographisch nicht zu orten und in seiner Frequenz höher als alles, was ihre Testgeräte auf dem Kasten haben.

Ich bilde mir ein, dass er etwas leiser geworden ist -anfangs hatte ich eine bremsende Lokomotive im Kopf-, vielleicht hab ich mich auch nur daran gewöhnt und inzwischen endgültig vergessen, wie Stille sich anhört.
Die meiste Zeit jedenfalls ist er mir nicht mehr bewusst.

Damals hat er mich und meine massive Suizidabsicht schnurstracks in die Psychiatrie gepfiffen. Hätte mir damals einer gesagt, was mir noch alles bevorsteht... zum Glück wusste ich es nicht.

Na ja, als Highway Star on the road again.
Wieso nicht? Klingt allemal spannender -oder besser entspannter- als so einen Idioten im Nacken zu haben.
Ich hab mal eine Zeit lang neben einer Traktorenwerkstatt gewohnt, und mehrmals täglich hörte man den Boss durchs ganze Dorf, gellend und wahnsinnig...
inzwischen ist er meines Wissens Bürgermeister, also mach Dir nicht allzuviel Hoffnung von wegen Klapse.
Dort findest du immer nur die Falschen.

Jedenfalls hab ich mich richtig über Deine Antwort gefreut.
Du wirst schon die nötigen Entscheidungen treffen zur rechten Zeit.

(Bin in meiner Jugend mal mit Autoschiebern Richtung Balkan abgedampft, richtige Schlitzohren, war alles in allem recht aufregend, vor allem an den Grenzübergängen...egal.)

Du machst das.
Sintram

[Driver]

Jawoll - ich mach das ! Und sogar schon seit 3 Wochen mit wachsendem Erfolg und guter Laune.

Tja, Sintram - es ging dann doch schneller, als gedacht. Mein irrer (Ex-)Chef nahm eine Lapalie zum Anlass, die Kündung zu verkünden. Habe mich freundlich bedankt, noch 1,5 Monatsgehälter und sofortige Freistellung ausgehandelt (dafür, dass ich nicht zum Anwalt gehe...) und am nächsten Tag hatte ich meine erste Überführung. Fast zeitgleich habe ich das Saufen eingestellt, weil sich das mit dem Autofahren nicht verträgt. Mittlerweile schmeckt mir sogar das 3. Bier am Samstagabend nicht mehr - denke, ich lass es ganz.

Das gesunde Leben (viel Bewegung an der frischen Luft von und zu den Bahnhöfen und Bussen, nicht zuviel Schlaf, weniger essen ;-)) hinterlässt seine Spuren in meiner geschundenen Psyche. Abends bin ich angenehm müde und gehe relativ früh schlafen, da der Tag meistens gegen 5:00 Uhr beginnt. Denke, es war die richtige Entscheidung. Mein Auftraggeber ist sehr froh mit mir, würde mich am liebsten Tag und Nacht fahren lassen. Teilweise tue ich das ja auch, aber ein Minimum an Ruhe muß ich mir schon gönnen. Er hat mich vorhin gefragt, ob ich mich nicht klonen lassen will - er hat zuwenig gute Fahrer. Habe gesagt, ich überlege mal und frag mal rum.
Vielleicht braucht hier jemand einen Job - gefragt sind: gute Manieren (wegen der Kunden), Flexibilität bis zur Schmerzgrenze, 0 - 3 Punkte in Flensburg, mindestens 25 Jahre und 5 Jahre Fahrpraxis, jungfräuliches Führungszeugnis und Mitglied im ADAC. Dafür gibt es eine selbständige Tätigkeit, schlechte Bezahlung, aber die "Freiheit der Autobahn". Wenn sich jemand angesprochen fühlt und im Großraum Köln - Frankfurt lebt, einfach eine PN schicken !

So. Genug geschwärmt. Schließlich gibt es ja auch noch Probleme. Morgen hole ich meine Lebensgefährtin von der Reha ab. Habe ein wenig Angst, dass wir uns vertragen. In den letzten 8 Wochen habe ich allein vor mich hin gewurschtelt und brauchte nach niemandem zu fragen....

Sei´s drum - irgendwie wird es schon gehen. Liebe Grüße an alle, Driver (on the road again...)

[Mausi]

Lieber Driver,

habe eben Deinen letzten Beitrag gelesen und er hört sich so unendlich gut und positiv normal an, d.h. nicht übertrieben übeschwänglich, sondern einfach richtig gut und aber trotzdem normal.

Ich wünsche Dir weiterhin so viel Positives und realistisches Denken und weitere solcher schönen Erfahrungen, mach weiter so,

LG Mausi

[Driver]

Hey..danke, liebe Mausi!

Tut gut, so ein Feedback. Ja, ich fühle mich wirklich gut. Eine Art der Zufriedenheit, welche ich seit vielen Jahren nicht mehr gefühlt habe. Ich habe eine Entscheidung getroffen und stehe dazu. Nehme die Konsequenzen an und denke nicht mehr darüber nach, sondern mache einfach. Das fühlt sich wirklich angenehm an.

Und außerdem habe ich gestern abend eine unglaublich schöne Sternschnuppe gesehen....und mich dafür bedankt.

Alles Liebe

[Sintram]

Hi Driver,

wünschen musstest Du Dir ja nichts mehr, so wunschlos zufrieden wie Du klingst. Tja, manchmal muss man zu seinem Glück gezwungen werden.
Freut mich für Dich.

Einem ehemaligen Nachbarn, der von berufswegen täglich im ganzen Land mit dem Auto unterwegs war, hab ich mal eine Kasette mit Liedern aufgenommen, in denen es ums Autofahren ging. Ich hatte keine Mühe damit, das Ding vollzubekommen, es ist erstaunlich, wieviele Songs übers Fahren es gibt.
Er war hellauf begeistert und hat sich nur noch meine Kasette angehört auf seinen Trips.

Ich bin zur Zeit mit einer Pferdestärke in "Gedichte" unterwegs. Wahrscheinlich halten mich inzwischen alle für verrückt, aber das Schreiben tut mir gut.
Kannst ja mal reinschauen.

Dann wünsch ich Dir, dass auch das mit Deiner Freundin noch gut läuft.
Und fahr vorsichtig. :-)

LG
Sintram

[Fee]

***..und denke nicht mehr darüber nach, sondern mache einfach.***
... davon hätte Feelein gerne einen Driverklon ;)



Ansonsten, *sich mit Dir freut*
L.G. Fee

[Driver]

Heute mal nix zu fahren...Fastnacht. Zeit zum Nachdenken, zum Zurückschauen auf die dunklen Tage....den Krampf im neuen Job, das seltsame Ende. Jetzt wieder fahren, viele Kilometer....es macht Freude. Ist besser, als die Angst, zu wenig Umsatz zu machen. Besser, als im Büro zu hocken und Leute anzurufen. Besser, als irgendwelchen Mist verkaufen zu müssen. @Fee: Driverklon, hihi...besser nicht - zwei von meiner Sorte sind zuviel für eine Welt. Meine Freundin war 5 Tage zuhause, ging recht gut, sie ist entspannt und hat sich prima erholt. Heute habe ich sie in´s nächste Krankenhaus gebracht. Morgen wird sie operiert, nichts schlimmes, aber unangenehm. Nochmal mindestens 3 Wochen allein. Seltsam ist das: bin ich allein, sehne ich mich nach ihr, ist sie da, geht sie mir schnell auf die Nerven. Morgen wahrscheinlich auch nix zu fahren, erst Donnerstag wieder. Auf Freitag freue ich mich: da hole ich einen MB C63 AMG aus Stuttgart - ein getunter Nobelhobel ;-) Da werden sich die Porschefahrer aber wundern....

Gedanken.....und weg.