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Autor Thema: Kurz davor, alles hinzuschmeißen  (Gelesen 901 mal)

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Faye

  • Gast
Kurz davor, alles hinzuschmeißen
« am: 18 April 2010, 20:55:00 »

Moin liebe Leute...
...ich bin grade etwas, naja, verzweifelt. Ich weiß nicht ob ich in einer Kurzschlusshandlugn agiere oder so. Jedenfalls bin ich kurz davor, mich von meinem Partner zu trennen.

Er, Borderliner, und ich sind seit 2008 zusammen. Wir haben jetzt im Februar einen gemeinsamen Sohn bekommen und sind eigentlich total happy. Wären da nicht mehr oder weniger gravierende Probleme zwischen ihm und mir.

Ich habe ihn immer so akzeptiert wie er ist und ihm wahnsinnig viel Verständnis entgegen gebracht. Es ist für mich ok, dass es ihm schwer fällt einige Dinge am Tag zu erledigen. Aber er hat sich bemüht und arbeitet jetzt nun 2-3 Aufgaben im Haushalt täglich mit, und kümmert sich Nachts (er ist ne Nacheule) 1-2mal um den Kleinen. Das klingt nicht viel...ist es auch nicht, nüchtern betrachtet. Ich kümmere mich um all den Rest; u.a. auch dass es ihm gut geht, er vernünftige Kleidung an hat, er immer gutes Essen auf den Tisch bekommen und genug isst, kümmere mich um alles finanzielle, den ganzen Tag um den Kleinen und den kompletten Haushalt.

Dennoch wurmt sich seit vielen Wochen tägliche Streitereien mit sinnlosen Gründen zwischen uns. Wegen Nichtigkeiten wird ausgeflippt, ich werde grundsätzlich als der Schuldige hingestellt bzw ich würde ja sowieso immer zuviel meckern. Habe jedoch das Gefühl, er merkt überhaupt nicht, was ich eigentlich tagtäglich für ihn tue, mit ihm und seinen stimmungsschwankungen, seiner asozialen art mitmache.

ach man, ich steh grade irgendwie an der Klippe und bin kurz davor zu springen. Eigentlich...ich liebe ihn so sehr, und auch um unseres Kindes willen, will ich ihn nicht verlassen. Aber ich kann langsam nicht mehr...jetzt sagte er auch noch, er würde nur inne Tagesklinik gehen wenn die Halbtags auch anbieten. Man etweder man is krank und man will sich helfen lassen (wie ers sagt) oder ebend nicht.

Ich weiß nicht was ich machen soll. Wenn meine Ausbildung nächstes Jahr beginnt, ich schaffe das nicht. Ich fühle mich als hätte ich zwei Kinder momentan. Ich brauche alle Kraft für meinen Sohn...ich weiß nicht ob ich das schaffe, oder mir nur mit endloser hoffnung etwas vorlüge..


 :-[ :-[
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mond(Guest)

  • Gast
Re: Kurz davor, alles hinzuschmeißen
« Antwort #1 am: 19 April 2010, 10:31:18 »

Hallo Faye,

ich denke das dir eine Angehörigen-gruppe gut tun würde.
Du hast geschrieben, das du ihn liebst....dann wäre es vll ein Versuch wert.

Schau mal:

http://www.selbsthilfe-wegweiser.de/selbsthilfegruppe-1027.html

Ich hätte es klasse gefunden, wenn sich meine Familie in dieser Richtung "versucht" hätten.
Denn für einen "gesunden" sind manchmal die Denkweisen und auch unser Handeln total unverständlich.
Aber manchmal geht es einfach nicht anders - was nichts mit keine Lust zu tun hat - sondern einfach
weil es in dem Moment unmöglich ist.
Es ist schwer zu erklären - und sicher auch schwer zu verstehen - aber manchmal kann selbst der kleinste Weg
oder die kleinste Anstrengung unmöglich sein.

Pass aber auch auf dich auf - und rede vll. mal mit deinem Hausarzt bevor dich das ganze
noch "krank" macht.

lg und viel Kraft
Mond
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Signalgeber

  • Gast
Re: Kurz davor, alles hinzuschmeißen
« Antwort #2 am: 19 April 2010, 12:24:57 »

Liebe Faye,

das was Du momentan durchmast ist völlig normal. Das geht jeder Mutter so!  
Ein Kind aufzuziehen, für den Haushalt zu sorgen und alles drum herum ist eine Enorme Aufgabe.

Wenn dann noch der Mann krank ist, denkt man es fällt alles aus den Fugen weil man einfach Tag und Nach alles geben muss und dabei selbst irgendwann das Gefühl hat auf der Strecke zu bleiben.

Ich bin auch Mutter einer Tochter. Sie wird nächsten Monat zwei. Und ich bin Depr.
Mein Mann hatte es auch oft schwer mit mir.

Such Dir auf jeden Fall Hilfe die dich entlastet. Vielleicht jemand der Dir beim Haushalt hilft oder eine Freundin die mal aufs Kind aufpasst damit Du Zeit für Dich hast und auch mal durchathmen kannst.
Dann klappt das auch besser mit Deinem Mann, der sich allerdings auch Dringend Hilfe suchen sollte.
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21HEIDI

  • Gast
Re: Kurz davor, alles hinzuschmeißen
« Antwort #3 am: 22 April 2010, 10:58:24 »

Hallo,liebe Faye!

Auch ich kenne so was,.....
Auch ich hatte einen Mann,mit dem ich 12 Jahre verheiratet wa und der nicht viel anders war,...
Auch ich hatte meine Kinder,meine Arbeit,meinen Hund,meinen Haushalt,u.s.w...
Kann Dich VOLLKOMMEN verstehen!!!
Paß bitte gut auf DICH und den Keinen auf,daß das nicht auf Deine Nerven geht und sich das Ganze dann auf den Kleinen überträgt..!
Wünsche Dir nur das Beste!
Lieben Gruß,
HEIDI  (45J.)  :-)
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Faye

  • Gast
Re: Kurz davor, alles hinzuschmeißen
« Antwort #4 am: 25 April 2010, 07:12:07 »

Hallo ihr Lieben!

Erstmal ganz vielen Dank für die Antworten. Ich und der Kurze waren seit letztem Dienstag bei meiner Mutter, wir kamen gestern wieder und ich habe mich sehr gefreut Antwort erhalten zu haben. Ich habe jetzt die letzten Tage mal etwas abgespannt (man mit dem Wetter war das glatt wie Urlaub)...

Ja ich bin schon lange auf der Suche nach einer SHG für BL-Angehörige, bzw Depressionen...leider ist in meiner Stadt das Angebot sehr spärrlich, bzw nur für Betroffene und / oder mit Therapieerfahrung. Ich möchte mich ja auch mit der Krankheit auseinandersetzen, und es ist ja nicht so als hätte ich vorher nicht gewusst was grob auf mich zukommt. Allerdings waren das noch ganz andere Vorraussetzungen, das Kleine war so eigentlich nicht geplant (hatte nie vor Kinder zu bekommen) und ich glaube das ist für uns beide nur deswegen schon ein starkes Stück Arbeit. Man muss halt schneller richtig erwachsen werden als man gedacht hätte.

Ich habe mir jetzt auch vom LWL eine Liste mit sämtlichen Therapeuten in und um meiner Stadt schicken lassen, denn einen Hausarzt muss ich mir hier erst suchen (sind erst seit Weihnachten letztes Jahr hierhergezogen). Habe mir auch vorgenommen jetzt öfter bzw rechtzeitig die Notbremse zu ziehen und nicht erst zu warten bis eine depressive Phase vorrüber geht, und fix raus, wegfahren, ein paar Tage ruhe usw.

Habe ehrlich gesagt ein bisschen Angst vor nem Therapeuten, komisches Gefühl, bin selbst depressiv und das machts alles nicht einfacher.

Aber ich krieg das schon irgendwie hin, ist ja alles im Sinne meines Sohnes. Danke nochmals für die lieben Antworten, hat mir echt Mut gemacht. (reicht manchmal auch schon zu wissen, dass man nicht direkt alleine ist)

Liebe Grüße,
Faye
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