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Autor Thema: Therapie - Weiß nicht weiter  (Gelesen 786 mal)

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Nemo04

  • Gast
Therapie - Weiß nicht weiter
« am: 22 Juli 2011, 22:22:43 »

Hallo,
ich nehme mir heute mal den Mut, hier zu schreiben, denn ich weiß grad wirklich nicht mehr weiter und weiß nicht, was ich machen soll.
Bin seit Anfang Juni in ner Klinik, und habe mittlerweile das Gefühl, überhaupt nicht weiterzukommen.
OK, tagsüber bin ich von meinen Gedanken abgelenkt, durch anderen Leute da und die Therapien. Aber mehr ist bisher einfach nicht passiert. Mit meinen eigentlichen ganzen sch... Problemen bin ich noch keinen Schritt weiter gekommen. Hatte in der ganzen Zeit nur ein- oder zweimal ein Gespräch mit dem Arzt, mit der Psychologin noch gar nicht, ich weiß nicht, ich habe auch nicht den Mut, darum zu bitten, weil ich genau das überhaupt nicht kann. Ich hatte bis jetzt ein Gespräch mit meinem Artz, das mir zwar sehr schwer fiel, aber mir auch gutgetan hat, weil ich da das erste Mal ein wenig über meine Probleme reden konnte- da hab ich es mal geschafft, naja, er hat mich gut dazu gebracht, endlich mal ein bißchen zu reden. Aber von mir selbst aus kann ich das nicht, hab ich nie gelernt, und habe auch zu niemandem Vertrauen, dass ich was erzählen würde (außer mein Tagebuch). Aber bei dem einen Gespräch ist es dann bisher geblieben, ich hab den guten Rat bekommen, zu lernen, nicht immer die Schuld bei mir zu suchen, und zu lernen, micht zu akzeptieren - ja, bloß wie??? Und ich habe draußen niemanden, und in der Klinik auch niemanden, mit dem ich reden könnte. Und zu den Schwestern kann ich schon gar nicht gehen, denn dann würden sie merken, dass ich zwischenzeitlich wieder "Dummeiten" gemacht habe, und ihnen nichts gesagt habe. Bloß ich kann nicht zugeben, dass es mir schlecht geht. In jeder Gruppenrunde, und auch bei der Visite sage ich einfach nur, dass es mir ganz gut geht. Ich schaff es nicht, zu sagen wenn es mir dreckig geht, und das ist immer öfter der Fall in den letzten Tagen. Ich habe einfach Angst, dass ich bald als geheilt entlassen werde, ohne auch nur irgendwie mit meinem ganzen Seelenmüll weitergekommen zu sein, oder wenn ich zugebe dass es mir in der letzten Zeit schlecht ging und ich eben wieder einige Male "Dummheiten" gemacht habe, dass ich dann entlassen werde, weil ich mich nicht an die Anweisungen gehalten habe, jede Verletzung den Schwesten zu zeigen. Aber es ging nicht, ich hatte einfach nicht den Mut dazu, und dann habe ich mir deswegen wieder Gedanken gemacht, und mir gings noch schlechter, und... ach Mist, mittlerweile denke ich daran, alles hinzuschmeißen. Ist doch auch egal, ob ich da weitermache, oder nicht Mit meinen eigentichen Problemen komme ich da eh nicht weiter, ich schaff das alles einfach nicht. Rein theoretisch weiß ich, dass ICH selbst um Gespräche bitten müsste, aber das ist genau eines meiner vielen Problemchen, dass ich gerade das nicht kann. Und deshalb werde ich nicht weiterkommen, und überlege deshalb, die Therapie abzubrechen, weil es mir momentan einfach nicht weiterhilft, und ich eigentlich jeden Tag nur Angst habe, dass eben rauskommt, dass ich neue Verletztungen habe, ach schei.., ich weiß nicht, was ich machen soll, vielleicht kann mir hier ja irgendjemand einen guten Rat geben, wie ich mit der ganzen momentanen Situation umgehen soll. Weil ich weiß es wirklich nicht.
Ich hoffe, es nimmt mir keiner übel, dass ich meine Probleme hier abgeladen habe, aber ich weiß ansonsten nicht, an wen ich mich noch wenden kann, und bin am Verzweifeln, vor allem weil wieder WE ist, und ich eben das ganze WE mir nur Gedanken über alles mache, und .
Ich hoffe nur, dass es nicht falsch ist, dass ich hier geschrieben habe, und dass mir vielleicht irgendjemand hier weiterhelfen kann.
Danke
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Nemo04

  • Gast
Re:Therapie - Weiß nicht weiter
« Antwort #1 am: 23 Juli 2011, 22:04:10 »

erst mal vielen vielen Dank für Eure Antworten.
die Klinik, in der ich bin, ist eine TK, wir haben da 1x in der Woche Arztvisite, 1x im Monat Oberarztvisite (in der gesamten Gruppe, wo jeder sagt, wie es ihm grad so geht und wo er sich grad sieht), naja, und sonst, haben wir 1x in der Woche Depri-Gruppe, 1x Gruppengespräch, und sonst noch Sporttherapie, Ergo, Soziale Kompetenz und PMR (wo ich jetzt aber nicht mehr mitmachen brauch, weil es mir momentan nichts bringt - nach dem warum hat allerdings auch keiner mit mir so wirklich gesprochen).
Ich leide ja nun schon zum 3. Mal in den letzten 7 Jahren an Depressionen, die ersten beiden Male war ich vollstationär in einer Klinik, beim 2. Mal dann in der Tiefenpsychologie, wo ich dann eigentlch auch mehr Gespräche hätte, allerdings hab ich da den Fehler gemacht, als es mir besser ging, mich entlassen zu lassen. War wohl damals falsch diese Entscheidung, aber ich hatte da echt geglaubt, jetzt ist alles wieder ok. Scheint ja nicht so zu sein, denn meine eigentlichen Probleme, die da ganz ganz tief unten in mir verbuddelt sind, haben wir auch damals nicht in Angriff genommen, weil ich auch da noch nicht bereit war, darüber zu reden.
Und jetzt wollte ich nicht schon wieder vollstationär, sondern es eben mit der TK versuchen, ich kann ja meine Kinder nicht schon wieder im Stich lassen, nur weil ich mit meinem Leben nicht ganz klarkomme. Aber ich weiß ja nicht mal, ob es meine Kinder überhaupt interessieren würde. naja, gehört auch zu einem meiner kleinen Probleme, worüber ich aber zumindest schon mal mit dem Arzt geredet habe. Und ich hätte mir sehr gewünscht, dass ich eben noch mehr Einzelgespräche mit dem Arzt bekomme, weil irgendwie schafft er es, dass ich mit ihm reden konnte. Es fiel mir sehr schwer, aber im Nachhinein war es befreiend für mich. Aber das wars dann eben auch schon mit Einzelgesprächen. Und mit der Psychologin hatte ich noch gar keine Einzelsitzung, naja warum auch - ist doch unwichtig, was mit mir ist. Ja, dieses Gefühl habe ich auch da, ob ich nun da bin oder nicht, ist doch eigentlich egal. Und ich weiß einfach nicht, wie ich das hinbekommen soll. Ich konnte noch nie "Klartext reden", wie du schreibst, oder Wünsche oder Bitten äußern. das geht bei mir einfach nicht. Ich nehme alles so hin wie es ist, und schlucke alles runter, und das schon immer. Vom Kopf her ist mir schon klar, dass ich selbst wahrscheinlich was unternehmen müsste, aber es geht einfach nicht. Und wenn ich jetzt komme, dann wirft mir der Arzt eher wieder therapieschädigendes Verhalten vor, wie auch schon mal am Anfang. Und davor hab ich eben einfach zuviel Angst, dass sie sauer und enttäuscht von mir sind. Aber das ist ja bei mir nichts neues. Ach mensch, ich texte Euch hier zu, und dabei habt ihr wahrscheinlich auch selbst genügend Probleme, aber zu der Frage, ob ich sonst jemanden zum Reden habe - nein, keine Freunde (die letzte Freundin die ich hatte und der ich sehr vertraute, lebt immer noch glücklich mit meinem Ex-Mann zusammen), naja, und Familie, klar, meine Eltern unterstützen mich schon in vielen Sachen, aber reden würde ich über meine Probleme nie mit ihnen, ich mag sie, aber einige meiner Probleme hängen auch mit ihnen zusammen. Und die sonstige Verwandtschaft, die wissen zwar dass ich wieder mal an Depressionen leide, aber ansonsten kein Interesse an meinem Befinden. Ach ja, und meine Kinder, denen es aber auch egal ist, wie es mir geht, solange hier zu Hause alles läuft.
Ich weiß jedenfalls nicht, wie ich es in der Klinik weiter hinkriegen soll, ich glaube nicht, dass ich es schaffen werde, mit dem Arzt darüber zu reden, einfach weil ich Angst davor habe, wie er reagieren wird, und weil ich das Gefühl habe, dass es eh egal ist, wie es mir wirklich geht.
Und immer öfter kommt in der letzten Zeit der Gedanke, eben einfach alles hinzuschmeißen, ich meine, wofür denn noch weitermachen?
Mein ganzes Leben ist nur eine einzige "Ruine", alles was ich bisher gemacht habe, ist doch sowieso nie richtig oder gut genug gewesen.
Ich muss jetzt erst mal ein bißchen Ordnung in meine Gedanken bringen, die fangen schon wieder an, wild umherzuschwirren, werde schon wieder sauer auf mich, weil ich das Gefühl habe, es nicht zu schaffen, weil ich eben einfach zu unfähig bin, irgendwas auf die Reihe zu bringen. Nein, ich mach jetzt nichts, aber ich muss jetzt erst mal wieder versuchen abzuschalten, mir gehen grad zu viele Sachen, Gedanken und Gefühle rum.
Vielen Dank schon mal, dass ihr mir helft, das tut mir mal richtig gut.
LG
Gespeichert
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