Hallo Dora,
natürlich ist es nicht einfach über Themen wie Suizidalität, autodestruktives Verhalten, Bulimie etc. zu sprechen. Man schämt sich, kann sich selbst nicht ausstehen, versucht sich irgendwie selbst zu therapieren / bestrafen. Das kann ich alles gut nachvollziehen.
Jetzt müsste man ja annehmen, dass es dir leichter fallen sollte, das mit deinem Therapeuten zu besprechen, immerhin hast du es ja schon einmal geschafft, dich der/dem von der Telefonseelsorge und auch hier im Forum zu öffnen, aber natürlich ist es viel schwieriger darüber mit einem anderen Menschen zu sprechen dem man von Angesicht zu Angesicht gegenüber sitzt. Am Telefon / Computer muss man sich wenigstens die Reaktionen des anderen nicht ansehen.
Trotzdem kann ich dir nur dringend raten über deinen Schatten zu springen und mit deinem Therapeuten zu reden. Es kann durchaus auch befreiend sein, die ganzen negativen Gedanken zuzugeben.
Das ist irgendwie wie mit dem Monster im Kleiderschrank. Hat man es erst einmal ans Licht gezerrt, dann merkt man, dass es gar nicht so stark und mächtig ist, sondern im Grunde nur ein alter Pullover dessen Ärmel im Wind wehen.
Ich halte es für sehr wichtig, die Bulimie anzusprechen. Wenn du das Problem erst seit kurzem hast, dann ist es noch nicht so festgesetzt und kann leichter behandelt werden als wenn sich dieses Verhalten erst mal so richtig eingeschliffen hat. Ich weiß nicht, ob du damit etwas anfangen kannst, wenn ich das mal so salopp formuliere: Wenn du meinst, dass du dich selbst bestrafen musst, dann sieh einfach die Offenheit gegenüber deinem Therapeuten als Teil deiner Selbstkasteiung an. Stell dich der Scham und vielleicht auch den Vorwürfen.
Alles Gute!
Fool