Allgemeines Nur-Ruhe Forum > Erfahrungen mit Kliniken, Therapien und Medikamenten

Rat suche wegen Klinikwechsel

(1/2) > >>

Mira:
Seit Jahrzehnten habe ich Probleme mit der Wirbelsäule, konkret Wirbel 3 - 5 im Lendenbereich. In den letzten Jahren wurden die Schmerzen massiv, so dass ich nach 10- 20 Metern eine Pause einlegen muss, damit sich die beidseitigen Muskelkrämpfe etwas lösen.
Fast zehn Jahre bin ich deswegen in Behandlung in der Uniklinik "rechts der Isar". In der Notaufnahme wurde mir dort gesagt, ohne OP geht da nichts mehr. Die Notaufnahme schickte mich zur Neurochirurgie. Letztere denkt nicht daran, mich zu operieren. Ständig bekomme ich von der Abteilung Neurochirurgie Infiltrationen, die überhaupt nicht helfen. Trotz starker Schmerzmittel ist es auch zuhause schwer, etwas zu machen. Im Grunde genommen bin ich pflegebedürftig.

Wegen eines neuen Termins soll ich ein aktuelles MRT machen lassen. Nun gut, Zähne zusammenbeissen kann ich schon, aber immer weniger. Ich zähle jeden Schritt, den ich machen muss von A nach B. Unnötig mache ich keinen Schritt mehr. Ich weiss, man soll sich viel bewegen. Habe mich auch in meiner Freizeit immer viel bewegt, einfach, weil es mir ein Bedürfnis war und eigentlich noch ist. Zum Pflegefall zu werden, ist mir ein Gräuel.

Jetzt überlege ich, ob ich nicht doch besser im Krankenhaus Bogenhausen um einen Termin bitten soll. Kenne etliche Leute, darunter selber betroffene Ärzte (ja, auch die werden krank oder verunfallen), die mit dieser Klinik nach langer Odyssee vollends zufrieden waren. Habe Angst, dass ich nochmal alles durchlaufen muss. Aber meine Antwort lautet jetzt. Ich darf nicht so ängstlich sein. Viele haben mit Bogenhausen beste Erfahrungen gemacht. Ich sollte das angehen. Denn KH rechts der Isar nimmt mich trotz vieler neu vorgelegter MRT-Aufnahmen nicht ernst. Chronisch starke Schmerzen machen einen so fertig, dass man darunter nicht mehr leiden will. Das ist kein Leben, höchstens im Endstadium.

Ina:
 
Eine Klinik kann ich Dir nicht empfehlen, aber Du hast ja bereits eine im Blick.

Es kann nicht schaden, Dir eine zweite Meinung in einer anderen Klinik einzuholen und Dich dort in Zukunft ggf. behandeln zu lassen. Ich kann Dich eigentlich nur dazu ermutigen, diesen Schritt zu gehen, denn ich weiß leider nur zu gut, wie verloren man sich fühlt, wenn man trotz schlimmer Symptome von Ärzten nicht ernst genommen wird und keine angemessene Behandlung bekommt. Genauso weiß ich, wie belastend chronische Schmerzen sind und wie sehr sie das Leben einschränken.

Viel Glück, dass man Dir in der anderen Klinik weiterhelfen kann!
 

Mira:
Danke Dir Ina für das Verschieben und Deine lieben Wünsche.

Was mich an der bisherigen Klinik stört ist das Fehlen von Rückmeldung. Kontakt habe ich dort nur mit jungen Assistenzärzten, die eine Weiterbildung zum Facharzt absolvieren. Die dauert dort meist nur ein halbes Jahr bis es für sie zu einer anderen Klinik geht. Ist ja schließlich eine Uni-Klinik, die eben auch für Fortbildung zuständig ist. Meine Behandlung bestimmt deren Vorgesetzter, den ich nicht sprechen kann. Daher erfahre ich auch nicht, warum ich nicht operiert werde, was dagegen spricht. Insofern liegt die Sache schon am System, dass ich mit dem Entscheider nicht den geringsten Kontakt habe, sei es schriftlich oder telefonisch.

Mir ist schon klar, dass es von Patient zu Patient unterschiedliche Probleme mit der Wirbelsäule geben kann. Da handelt es sich wahrlich um Feinheiten, die man auf dem MRT sieht. Nur fände ich es zumindest beruhigend, wenn man mir sagte, warum man mich nicht operiert. Kenne etliche Leute, die an der Wirbelsäule operiert wurden und danach völlig frei von Beschwerden waren. Eine Kindheitsfreundin in Paris lebend wurde sogar nur mit örtlicher Betäubung operiert, bekam alles mit, auch die vielen Ärzte, die während des Eingriffs um sie herumhuschten.

Es können seltene Komplikationen auftreten, auch davon weiss ich. Bei einem Mitpatienten in einer Schmerzklinik bildeten sich ständig nachwachsende Narben, die dann ihrerseits auf den Nerv drückten. Solches ist jedoch eine sehr seltene und nicht vorhersehbare Ausnahme. Es kann sogar nach einem Wespenstich sich ein chronischer Schmerz entwickeln, der dann nur noch im Gehirn vorhanden ist. Das sind allerdings wirklich seltene Ausnahmen. Jeder Eingriff in den Körper birgt ein gewisses Risiko, sei es auch nur minimal. Ich bin bereit für jedes Risiko, weil mir mein Zustand einfach sehr zusetzt.

Danke für die Aufmerksamkeit.

Liebe Grüße, Mira

Mira:
Hinzufügen möchte ich noch, dass ich in derselben Klinik an den Halswirbeln operiert werden sollte. Fünf Schrauben auf der linken Seite, fünf Schrauben auf der rechten Seite jeweils zusammengehalten von einem Titanband. Davor schickte mich die Neurochirurgie noch in die Neurologie, die bei mir einen Schiefhals feststellte, also eine ebenso sehr schmerzhafte Anomalie.

Jedenfalls erschien dort sogar der die Klinikabteilung leitende Professor in die Sprechstunde und hielt eine OP für blanken Unsinn. Ein bisschen lästerte über die Neurochirurgen schon ab. Insofern vermute ich einen Kompetenzenstreit unter Kollegen auf oberster Ebene. Er hielt eine OP mit Diagnose "Schiefhals" allein deshalb für abwegig, als mein Kopf damals willkürlich im Sekundentakt nach links zuckte. "Da kann doch keine Wunde heilen"- meinte er.
Er verordnete mir Botox-Spritzen in den Nacken, also nicht zur Glättung von Faltenn im Gesicht, sondern zur Lockerung der Nackenmuskeln. Siehe da, das Kopfzucken war weg. Dann ging ich noch zu einem niedergelassenen Schmerzarzt, der mir wegen "Schiefhals" Physiotherapie "nach Bobath-Prinzip" verordnete. Und das war's. Meinen Kopf kann ich seitdem schmerzfrei wieder gerade halten. Zucken ohnehin verschwunden und das ohne OP.

Insofern kann ich ohne es zu wollen sozusagen zum Opfer von Streitigkeiten zwischen zwei Professoren (Alphamännchen) geworden sein, der im wahrsten Sinne auf meinem Rücken ausgetragen wird. Das geht mir gerade durch den Kopf und bewegt mich, die Klinik ambulant zu wechseln.

Mira:
Gestern habe ich den schriftlichen Befund der MRT-Aufnahme bei meiner Hausärztin abgeholt, genauer gesagt eine Kopie davon erhalten. Das klingt alles nicht gut. Ca. 20 Zeilen an komprimiert geschriebenen Diagnosen. Zudem haben sie dort auch noch Zysten gefunden, die operiert werden müssen, weil sich aus ihnen Krebs entwickeln kann. Innerlich hab ich schon geflucht auf die Ärzte, bei denen ich bisher in Behandlung war, dass sie es so weit haben kommen lassen. Nur bringt das alles nichts.

Bin froh, dass ich in der neuen Klinik ernst genommen werde. Habe in der radiologischen Praxis am Empfang erwähnt, dass ich einen Klinikwechsel beabsichtige nach "Bogenhausen". Anscheinend hat sich die Sprechstundenhilfe das notiert und weitergegeben. Gestern bekam ich einen Termin in "Bogenhausen".  Man riet mir, die CD mit der MRT-Aufnahme an die Chefärztin Frau Dr. P... zu schicken, damit sie sich ein Bild machen kann. Demnach müssen die Radiologen vorab die betreffende Abteilung in der Klinik über meinen Zustand informiert haben. In der bisherigen Klinik bekam ich nur überwiegend gelangweilte Assistenzärzte zu Gesicht, die ihre 10 Minuten mit mir hinter sich brachten. Aber wirklich so.

Bis gestern war ich wirklich verzweifelt, hatte keine Kraft und keine Motivation mehr nach dem Motto "Im Jenseits ist sicher ein Platz für mich frei". So viele Bemühungen für nichts und wieder nichts. Jetzt habe ich einen Hoffnungsschimmer, dass ich in der neuen Klinik nicht so einfach von einem Assistenzarzt durchgeschleust werde. Denn es geht mir trotz Krankengymnastik miserabel.

"Auf in den Kampf, Torero..."

Navigation

[0] Themen-Index

[#] Nächste Seite

Zur normalen Ansicht wechseln