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Autor Thema: Depression... Ich kann nicht mehr...  (Gelesen 45833 mal)

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Junehoney

  • Gast
Re: Depression... Ich kann nicht mehr...
« Antwort #75 am: 03 Oktober 2016, 23:08:07 »

Hey Lostsoul.

Ja, es wäre schön, wenn man dazu lernt, wenn man älter wird ;-)
Das ist in gewisser Weise auch bestimmt so. Aber ich wunder mich immernoch, wie ich so lange ins Elend rennen konnte und tatsächlich dachte, ich werde nicht mehr depressiv. Tja, falsch gedacht. Die habe ich dann wieder viele Gründe für Selbstvorwürfe.
Ein paar Menschen haben mir auch schon länger angesehen, dass es mir schlecht ging. Aber ich habe dann auch immer abgewiegelt und gesagt: "ach, es geht schon!"

Leider werden wir uns wohl öffnen müssen, um Nähe zu bekommen. Denn so hält man Menschen auf Abstand und kann gar nicht das Gefühl bekommen verstanden zu werden.
Aber das geht ws. Nur mit Hilfe der Therapie. Mit meinem Mann über ich das gerade. Ich erzähle ihm ehrlicher, wie es mir geht und er mir auch (er hatte auch eine Depression und macht auch Therapie). Und das klappt ganz gut. Aber bei Freunden fällt mir das sehr schwer.

Ja, ich habe 2 Kinder. Sie sind das Beste, was ich habe und der einzige Grund warum ich noch lebe.
Ich überlege, ob ich nach der Depression noch ein Kind bekommen soll. Eigentlich wollte ich immer viele. Aber mal sehen, was die Zeit bringt.
Ja, ich plane mindestens ein halbes Jahr auszusetzen. Ich hoffe jedenfalls dass mich das Arbeitsamt in Ruhe lässt oder einfach keine Jobs für mich hat. Im April mache ich dann eine Prüfung (Weiterbildung) und danach suche ich mir einen hoffentlich netten Job.

Dann erhol dich gut in Berlin, grüß mir die Bären ;-)
Bis bald.
Junehoney

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LostSoul

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Re: Depression... Ich kann nicht mehr...
« Antwort #76 am: 04 Oktober 2016, 09:30:54 »

Guten Morgen..

Naja gibt auch hoffnungslose Fälle wie mich, die nie dazu lernen. :D
Das selbe dachte ich auch immer. Gerade wenn man mal paar Wochen am Stück gut drauf ist, denkt man man hats geschafft. Bis einen diese scheiß Krankheit wieder in ein Loch zieht, aus dem man ewig nicht mehr rauskommt. Aus diesem Grund hab ich meine Therapien nach paar Monaten immer abgebrochen, weil ich dachte mir gehts jetzt wieder gut und ich brauch das alles nicht mehr. Hätte ich nur mal wenigstens eine zu Ende gemacht... Aber hinterher ist man schlauer. Ich dachte auch eine lange Zeit, dass das alles nur eine Phase wäre. So richtig eingestanden, dass es sich dabei um eine Krankheit handelt, hab ich es mir eigentlich erst vor ca. einem Jahr, obwohl ich schon seit 10 Jahren damit lebe. Damals dachten immer alle, es sei nur die Pubertät. Aus der bin ich ja nun lange raus. Die schlechte Stimmung und Traurigkeit ist geblieben...

Die Leute, die mich gefragt haben, was mit mir nicht stimmt, denen hab ich es dann irgendwann erzählt. Diese Leute sagten mir auch, dass ich ja immer kommen kann, wenn etwas ist und ich jemanden zum Reden brauche. Habe ich getan. Resultat davon war, dass sie bald genervt davon waren, nichts mehr von mir wissen wollten und ich komplett alleine da stand. Deswegen hab ich auch mittlerweile keinen einigen richtigen Freund mehr. Wenn ich so meine Kontaktliste im Handy durchgehe.. ganz ehrlich ich wüsste nicht bei wem ich mich melden sollte, wenn ich mal ein Problem habe. Depression macht verdammt einsam.

Also sich öffnen muss nicht immer positiv enden. Bei den richtigen Menschen mag einem das helfen. Aber die habe ich bisher nie kennengelernt. Habe ich nichts gesagt, immer nur gute Laune vorgespielt, waren es die besten Freunde. Sobalds einem schlecht ging waren sie weg. Meinem Freund sage ich immer die Wahrheit, wie es mir geht. Aber da er noch nie Depressionen hatte und in seinem Umfeld auch niemanden kennt kann er es wie gesagt nur schwer nachvollziehen und ist dann auch irgendwann genervt... Mein erster Freund damals war ja schizophren und wurde vollgestopft mit allen möglichen Psychopharmaka die es gab. Damit bin ich irgendwann nicht mehr klar gekommen und hab mich getrennt, weil es mich mit meinen damals 16 Jahren zu sehr belastet hat. Weiß also selbst wie schwer es ist, mit einem psychisch Kranken zusammen zu sein.

Finde eigentlich auch, dass ich im perfekten Alter fürs erste Kind wäre. Ich liebe Kinder und immer wenn ich glückliche Familien sehe, dann wünsch ich mir auch so ein Familienleben. Es würde dem Leben wenigstens wieder einen kleinen Sinn geben. Aber dazu braucht man ja auch den Partner, und der ist der Meinung ich solle erstmal mit mir selbst klar kommen und die Krankheit behandeln lassen bevor ich an sowas denke.. Vielleicht hat er recht.
Naja wenn du in Therapie bist, wird dich das Arbeitsamt sicher nicht in eine Arbeit drängen. Hat ja einen Grund warum du erstmal eine Auszeit brauchst. Ich muss wohl leider noch irgendwie mit letzter Kraft die ich noch habe die eineinhalb Jahre Ausbildung durchstehen, auch wenn ich nicht weiß wie ich das schaffen soll. Der Chef ist mittlerweile eh nicht mehr gut auf mich zu sprechen wegen der Häufigen Krankentage. Seine Aussage war mal: "Werden sie doch einfach nicht mehr so oft krank." Super Ratschlag...

Danke dir, werde ich tun. ;)

LG LostSoul
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hardworking fool

  • Gast
Re: Depression... Ich kann nicht mehr...
« Antwort #77 am: 07 Oktober 2016, 20:02:58 »

Hello again!

Schön, wieder hier im Forum zu sein. Ihr habt mir gefehlt.

@Lost Soul: Das ist ja toll, was dein Chef für geniale Ratschläge hat. "Werden sie einfach nicht so oft krank!" Klasse. Ich hoffe, du hast gleich gefragt wie das gehen soll? Vielleicht hätte er ein paar hilfreiche Tipps, die du uns mitteilen könntest. :-)
Gibt's bei euch eigentlich einen Personalrat oder eine Azubi-Vertretung oder so was ähnliches? Da würde ich mich mal ganz blöd stellen und einfach mal fragen, was du tun kannst weil du das Gefühl hast, dass dein Chef dich wegen deiner Fehltage auf dem Kieker hat. Bei sowas ist es immer gut sich Verbündete zu suchen. Soweit ich weiß unterliegt der Personalrat der Schweigepflicht (wenn du ihn nicht explizit davon entbindest), deshalb könntest du da deine Probleme ganz offen ansprechen. Wie du selbst sagst, du solltest die nächsten 1 1/2 Jahre Ausbildung noch irgendwie durchstehen.
Toi, toi, toi!

@Junehoney
Hallo Superwoman! Ich habe da mal eine interessante Theorie gelesen. Wenn du immer so tust als wärest du `immer lieb und fröhlich, sehr kompetent und nie wütend´ dann programmierst du dein Unterbewusstsein im Laufe der Zeit dementsprechend um und wirst wirklich fröhlicher etc.... Vielleicht ist das mit der Maske also gar keine so dumme Idee.
In gewisser Hinsicht habe ich sogar selbst diese Erfahrung gemacht. Ich arbeite, wie gesagt, mit "ganz besonderen Menschen" und manche davon sind tatsächlich äußerst gefährlich. Da gibt es eigentlich nur zwei Möglichkeiten: selbstbewusst auftreten und sich dadurch Respekt zu verschaffen; oder seine Angst zeigen und zum Fußabtreter oder Schlimmerem werden.
Gut, das ist vielleicht etwas sehr vereinfacht, da es z.B. auch eine überaus wichtige Rolle spielt, wie man diesen Menschen gegenübertritt, wie man sie behandelt "Mensch oder Monster" ;-)
Ich hatte jedenfalls keine Lust, zwischen die Räder zu geraten und deshalb trage ich seit mittlerweile fast drei Jahren in der Arbeit die Maske einer knallharten aber fairen, überaus selbstbewussten, starken Frau.
Dadurch hat sich tatsächlich etwas verändert. Heute habe ich keine Angst mehr vor meinen "Kunden" und ich bin tatsächlich selbstbewusster geworden. Die Starke zu spielen kostet auch nicht mehr ganz so viel Kraft wie früher. ...
Auswertung: Experiment geglückt. Leider entwickelte die Testperson aufgrund von chronischer Überforderung etc. eine Depression, aber zumindest wurde sie von ihrer "Kundschaft" noch nie angegriffen.
Hurra ich lebe noch!

Schönen Abend!
Fool
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Junehoney

  • Gast
Re: Depression... Ich kann nicht mehr...
« Antwort #78 am: 07 Oktober 2016, 21:21:22 »

Hey.
Schön, dass du wieder da bist, Fool. Hab euch auch vermisst!

@ Lostsoul: Dein Chef hat echt einen Knall!! Die Idee mit dem Betriebsrat ist gut. Zudem darf dein Chef dich nicht einfach kündigen, weil du krank bist. Wenn du schon länger als 2 Jahre nachgewiesener Maßen (also durch Ärzte oder Therapeuten dokumentiert) Depressionen hast, könntest du auch einen Grad der Behinderung beantragen. Dann wird mit der Kündigung noch schwieriger.

@Fool: Ja, vielleicht ist es tatsächlich Übungssache. Manchmal habe ich ja auch mir selbst geglaubt, dass es mir wirklich gut geht. Hahahaha....Das nennt man dann Selbstverarsche. Bis dann wieder Suizidgedanken kamen.
Meine Therapeutin meinte letztes Mal: Sie wundert sich, dass ich das so lange durchgehalten habe, ohne mir professionelle Hilfe zu holen oder Medis zu nehmen. Sie meint, da müssen es irgendwelche Ressourcen geben, die mich aufrechterhalten haben und die könnte man ja wiederfinden. Ich bin gespannt! :-)

Selbstbewusstsein konnte ich vor meinen Kunden auch gut vorspielen und hatte nie Probleme. Aber in mir drin sah es halt anders aus. Und dann hab ich mich irgendwann darin verloren. Ich finde es auch aus irgendeinem Grund leichter im Job eine Rolle zu spielen, als im Privatleben. Da kriege ich das zwar auch hin. Aber es ist schwerer.

Fool, wie war denn dein Außendienst?

Gruß Junehoney

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hardworking fool

  • Gast
Re: Depression... Ich kann nicht mehr...
« Antwort #79 am: 07 Oktober 2016, 22:21:55 »

Guten Abend Junehoney,

??? Sorry, aber ich habe kein Problem mit "Selbstverarsche" wenn ich mir nur erfolgreich einrede, dass es mir gut geht. Second thoughts... Okay, wenn ich so darüber nachdenke. Ich habe ein Problem damit: Es klappt leider nicht immer.

Du hast übrigens vollkommen recht. Im Job fällt es mir auch leichter meine Rolle zu spielen. Vielleicht sollte ich meine "Arbeitskittel" auch privat anziehen? :-)
Hat irgendwie tatsächlich etwas von Theater. Wenn ich meine Kluft anziehe ist das wie Verkleiden und ich "schlüpfe" im wahrsten Sinne des Wortes in meine Rolle.

Ich bin ja mal gespannt. Ich wurde jetzt dazu "verdonnert" Überstunden abzufeiern und habe deshalb 5 Wochen "frei" vor mir - wenn nicht die erste große Grippewelle der Saison dazwischenkommt.
Klingt zwar doof, aber irgendwie habe ich richtig Angst vor soviel Freizeit. Das Problem ist, dass es mir z.Zt. in der Arbeit oft besser geht als zuhause. Da kann ich wenigstens mal abschalten vom Ärger mit meiner lieben Familie und etwas Abstand gewinnen von dem ganz alltäglichem Wahnsinn. Außerdem habe ich während ich arbeite keine Zeit zum Nachdenken und nach dem Dienst bin ich meistens so kaputt, dass ich nur noch eine Dusche, etwas Essbares und ein gutes Buch brauche. 

Danke der Nachfrage. Die Woche war zur Abwechslung mal richtig angenehm. Unser Team wurde von einer Praktikantin verstärkt, die uns tatsächlich effektiv unterstützte, ganz im Gegensatz zu manchen ihrer Vorgänger, die nur Arbeit machten und im Weg herumstanden. So war der "Außendienst" deutlich weniger anstrengend als sonst. Außerdem hat sie mit ihrem stark ausgeprägten Sinn für Humor ziemlich Leben in die Bude gebracht.

Gute Nacht an alle und schlaft gut!
Fool
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Junehoney

  • Gast
Re: Depression... Ich kann nicht mehr...
« Antwort #80 am: 07 Oktober 2016, 22:42:56 »

Hey Fool und wer sonst noch da ist ;-)
Lostsoul, bist du noch in Berlin?

Ja, die Selbstverarsche klappt leider nicht immer.
Und sie hat bei mir langsam aber sicher zum Totalzusammenbruch geführt. Frage mich immer noch, wie ich so dumm sein konnte mich so lange selbst zu verarschen. Da sagt meine Therapeutin natürlich, dass diese Selbstvorwürfe sehr destruktiv sind und eigentlich eine Emotionsregulation von Trauer. Darum, was ich Alles verloren und verpasst habe. Aber Trauern fällt mir irgendwie schwer.

Das mit dem Außendienst hört sich ja nett an. Wenigstens ein bisschen Humor dabei :-)
Dass dir die lange freie Zeit Angst macht kann ich seeeehr gut verstehen. Arbeit ist halt auch Ablenkung und Sinn.

Nach der Erleichterung über meinen gekündigten Job überwiegt bei mir nun auch eher Leere und Sinnlosigkeit.
Stress war auch doof, aber das kannte ich ja schon.

Ich wünsche dir trotzdem, dass es nicht so schlimm wird und du die Zeit auch positiv nutzen kannst!

Gutes Nächtle!
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hardworking fool

  • Gast
Re: Depression... Ich kann nicht mehr...
« Antwort #81 am: 08 Oktober 2016, 03:01:37 »

Hey Junihonig!

Da hast du recht. Sich dauernd selbst etwas vormachen kann auch ins Chaos führen. Wahrscheinlich müsste man trotz allem immer darauf achten, sich Erholung zu gönnen. - Und meine Therapeutin würde sofort mecken und meinen, ich sollte nicht `man´ sagen wenn ich `ich´meine. :-P

Trauern kann ich irgendwie auch nicht. "Sie müssen sich ihren Gefühlen stellen!" Ha, ha, ha! Könnnen vor Lachen. Wenn ich momentan etwas fühlen könnte, hätte ich wahrscheinlich viele meiner Probleme gar nicht. Ich würde mich bestimmt auch meiner "Tränen nicht schämen" wenn ich nur weinen könnte! Leider kommt es mir so vor, als könne ich momentan Gefühle nur bei anderen wahrnehmen. Das allerdings ziemlich gut. Irgendwie macht das alles keinen Sinn.
Meine Thera ist auch schon ganz verzweifelt: "Lassen sie ihre Trauer zu. Sie dürfen weinen." Ja, gerne, wenn ich nur wüsste weshalb ich mich eigentlich traurig fühlen sollte. Manchmal denke ich ja auch, dass es da etwas gibt, was ich völlig verdrängt habe und was mir beispielsweise nachts den Schlaf raubt, aber ich habe keine Ahnung was das sein sollte.
Am besten fand ich aber: "Sie müssen keine Angst vor ihren Träumen haben. Diese helfen ihnen das Erlebte zu verarbeiten." Dumm nur, dass ich mich nie an irgendwelche Träume erinnern kann.

Ehrlich gesagt finde ich da "Selbstverarsche" irgendwie einfacher und zielführender. Zumindestens hilft es mir durch den Alltag. 

So, jetzt wünsche ich Dir erst einmal viel Erfolg bei der Sinnsuche und beim Ausfüllen der Leere. Manchmal ist es sicherlich ganz heilsam, wenn man sich der Leere stellt. Wie du sagst. Arbeit ist Ablenkung.

Alles Gute!
Fool
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Junehoney

  • Gast
Re: Depression... Ich kann nicht mehr...
« Antwort #82 am: 08 Oktober 2016, 13:48:52 »

Danke, Fool!
Ja, Trauern wäre wahrscheinlich heilsam. Aber ich kriege es auch nicht hin.
Meine Therapeutin ist auch sehr hartnäckig und sagt dann immer: "Bleiben Sie mal bei dem Gefühl. Nicht ablenken. Was macht Sie traurig?" :-) Sie hat mich schon durchblickt. Ablenkungsmanöver in Form von Gedanken und Ängsten sind mein Spezialgebiet.
Wenn sie nachbohrt, dann weine ich auch. Aber das kriege ich nur bei ihr hin. Alleine bin ich immer gedanklich unterwegs oder habe Angst.

Ich suche nun meinen Sinn im Nähen und im Versuch mehr auf meine Kinder einzugehen. Das habe ich die letzten Jahre wirklich vernachlässigt, weil ich wenig Zeit und Energie hatte.
Jetzt sind zumindest Ferien. Aber wenn die Kids in der Schule sind, fühle ich mich gleich sinnlos.

Du schreibst, du weißt nicht worüber du Trauern solltest?  Du hast doch sicherlich irgendwelche verpassten Gelegenheiten oder Verluste in den letzten Jahren.
Meine Therapeutin meinte, daran zu denken, könnte helfen an die Traurigkeit zu kommen.

Gruß Junehoney
Gespeichert

hardworking fool

  • Gast
Re: Depression... Ich kann nicht mehr...
« Antwort #83 am: 08 Oktober 2016, 16:20:04 »

Hallo Junehoney,

nanu? Ihr habt schon Ferien? Hier dauert es noch ein bisschen bis zu den Herbstferien. Bin nur gespannt, wie ich die überstehen soll ohne in den Urlaub zu fahren. ???
Erklärung: Meine Eltern sind der Meinung ich müsse "ja einfach nur mal weg fahren, Urlaub machen, entspannen." Eigentlich nerven sie mich damit schon seit Jahren. Sie meinen es ja gut, aber so wirklich durchdacht ist das nicht.
Zum einen ist mir das alles too much (Planung, Organisation, Kofferpacken etc.) und zum anderen kann ich mir das schlicht und einfach nicht leisten. Ich muss schließlich von einem halben Gehalt sowohl meine Wohnung zu Hause als auch das Zimmer im Exil bezahlen. Mein Sohn wird in wenigen Tagen 16 Jahre alt, da kostet das Leben etwas mehr als mit 16 Monaten. :-)
Der entscheidende Grund ist aber wohl: Ich habe keine Lust. :-(

Hast du außer Nähen noch Hobbies? Ist doch zumindest mal was kreatives. Ich kann gerade mal einen Knopf annähen. Alles andere überfordert mich schon selbst wenn ich keine Depression habe. :-))
Gibt es vielleicht irgendwelche Kurse die du besuchen möchtest? Sprachen lernen, sich weiterbilden oder einfach mal etwas für sich selbst tun. Hier gibt's z.B. ein Depressionsfrühstück für Betroffene. Eigentlich eine gute Idee.

Das mit der Sinnsuche ist so eine Sache. Meine diversen Ärzte wollen mich schon seit längerem AU schreiben. Am liebsten gleich für mehrere Wochen. Aber ich glaube, das würde ich nicht aushalten. Meine Arbeit ist zwar nicht gerade mein Traumjob aber immerhin hat mir gestern eine "Kundin" bescheinigt ich würde "etwas Licht in dieses Irrenhaus bringen." Vielleicht hat das was ich tue also doch irgendeinen Sinn.

Trauer. Natürlich habe ich auch den einen oder anderen Verlust erlebt, aber die habe ich an sich ganz gut bewältigt. Die betreffenden Personen vermisse ich zwar immer noch, aber ich wusste, dass ich sie gehen lassen musste und habe mich mehr oder weniger von allen richtig verabschieden können. Manchmal ist es ja tatsächlich so, dass der Tod eine Erlösung ist.
Tatsächlich glaube ich, dass da irgendwo noch etwas in mir schlummert was ich völlig vergessen habe. Ich habe das Gefühl, dass dieses Etwas mich wie eine dunkle Wolke immer und überall begleitet. Keine Ahnung was das sein könnte. Ich bin auch nicht besonders gut darin mich an meine Kindheit zu erinnern. Was auch immer es gewesen sein könnte, es hat Spuren und Narben hinterlassen.

Ablenkungsmanöver? Da bin ich unangefochtener Meister. Mittlerweile habe ich schon seitenweise Witze zum Thema Suizid und Therapie gesammelt damit ich ja nicht in die Verlegenheit geraten könnte irgendwann einmal keinen dummen Spruch mehr auf Lager zu haben. Im Alltag funktioniert das prima. In der Therapie versuche ich mich blöden Bemerkungen zurückzuhalten und meine Maske fallen zu lassen. Das kann manchmal verdammt anstrengend sein.
Trotzdem kann ich einfach nicht aus meiner Haut. Humor ist für mich wie ein Panzer den man mir auf den Leib geschmiedet hat.

So, jetzt muss ich aber mal einkaufen gehen, sonst frisst mich die Katz (mangels anderem Futter).
Viele Grüße
Fool

 
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Junehoney

  • Gast
Re: Depression... Ich kann nicht mehr...
« Antwort #84 am: 08 Oktober 2016, 16:51:49 »

Hey Fool.

Ja, ich kann gut verstehen, dass Urlaub zu stressig für dich ist. Geht mir auch so. Selbst mal übers We weg, ist der Superstress. Aber unsere Verwandtschaft wohnt weit weg. Was einerseits gut ist. Aber die Kids und die Großeltern wollen sich ja auch mal sehen. Und die haben es lieber wenn wir kommen. Aber den nächsten Geburtstag habe ich schon abgesagt.
Im Juli waren wir 1 Woche am Meer. Das war schon toll, einfach mal raus zu kommen, sich den Wind um die Ohren fügen zu lassen und so. Aber stressig war es schon. Zumal ich erstmal ab Tag 3 Fieber hatte. Aber das kenne ich schon, ich werde seit 2 Jahren in jedem Urlaub krank :-(

Wenn dir die Arbeit auch Stabilität gibt, ist es vielleicht wirklich gut, dass du weiter arbeitest. Ich war dazu nicht mehr in der Lage als ich im Juli AU geschrieben wurde. Habe nur noch geheult. Und das mit Kundenkontakt! Geht gar nicht! Und mein Rücken und meine Haut sind total kaputt. Selbst nach der langen Zeit ist es immernoch nicht viel besser. Meine Therapeutin und mein Hausarzt meinen, dass es halt länger dauert.
Zumal ich nun erstmal EMDR (Traumatherapie) mache. Nächste Woche gehts los. Ich hab schon total Angst davor! Aber dadurch soll sich die Gesamtanspannung reduzieren und hoffentlich auch der Körper zur Entspannung kommen.
Also eine Auszeit hat Fürs und Widers. Mit der Leere muss man erstmal klar kommen.

Das Nähen geht erst wieder seit 2 Wochen. Davor war ich zu depressiv, keine Ruhe, keine Lust und keine ausreichende Konzentration dafür. Aber nun geht's wieder.

Außer dem Nähen, mache ich viel Sport. Für den Rücken und gegen die Unruhe. Hab einen Crosstrainer, Handeln und Ähnliches zu Hause. Dazu zwinge ich mich jeden 2. Tag. Weil es auch so gut hilft. Und damit ich nicht zunehme, hab nämlich die letzten Jahre mühsam 17 Kilo abgenommen und wenn die wieder drauf wären, hätte ich einen weiteren Grund depressiv zu sein.
Mehr kann ich mir nicht leisten. Bin ja nun arbeitslos.

Hast du Hobbys? Außer dem Humor? :-)

LG June
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hardworking fool

  • Gast
Re: Depression... Ich kann nicht mehr...
« Antwort #85 am: 08 Oktober 2016, 18:24:25 »

Hi Honey! :)

Habe heute einen Vortrag über Psychotherapie gehört in dem es auch am Rande um EMDR ging. Soll ja wirklich erstaunlich effektiv sein. Ich drücke sämtliche Daumen, dass diese Therapie bei dir supergut anschlägt.

Hobbies: Lesen, lesen und nochmals lesen. Dazu versuche ich zu schreiben, aber im Augenblick reicht es mir Tagebuch zu schreiben und mich hier im Forum zu betätigen. Ich hoffe, dass ich irgendwann die Energie haben werde meinen Traum vom eigenen Buch zu vollenden. Den einen oder anderen Text habe ich zwar schon verfasst, aber leider sind das meiste Fragmente. Der erste Versuch war zwar schon ziemlich weit gediehen, aber dann gingen mir die Ideen aus. Buchversuch Nr. 2 ist ein Kinderbuch das eigentlich fast fertig ist. Seit Jahren! Ein paar letzte Handlungsstränge müssten noch verknüpft werden und das ganze noch mal überlesen und dann könnte ich es an einen Verlag schicken.
Dazu habe ich mich aber bisher noch nicht aufraffen können.
Der 3. Versuch ist eine Sammlung kürzerer Texte die alle mehr oder weniger mit dem Thema Schule zu tun haben. Satire. Das war das letzte an dem ich gearbeitet habe.
Sport? Nee, nee, nee, da halte ich es lieber mit Winston Churchill: No Sports! Es ist nicht mal so, dass es mir keinen Spaß machen würde, ich spiele z.B. ganz gut Volleyball, aber irgendwie verletze ich mich beim Sport fast immer. Meistens so, dass ich wieder längere Zeit pausieren muss.

All the best!
Fool
Gespeichert

Junehoney

  • Gast
Re: Depression... Ich kann nicht mehr...
« Antwort #86 am: 08 Oktober 2016, 19:23:31 »

Hey.

Lesen! Ja, eigentlich gerne. Normalerweise jeden Abend. Also mind. 10 Bücher im Jahr. Aber im Moment kann ich das irgendwie nicht. Zum Einen wegen der Konzentrationsprobleme und zum Anderen, weil ich neuerdings auch Tagebuch schreibe und das mache ich meistens abends statt Lesen. Es tut wirklich gut Alles aufzuschreiben.

Was liest du denn so? Bei mir sind es meistens Thriller, Krimis, Satire oder Fantasy. Aktuell liegt noch "Mörder Anders und seine Freunde nebst dem ein oder anderen Feind" angelesen neben meinem Bett. Aber wie gesagt, irgendwie klappt das aktuell nicht.

Ein Buch wollte ich auch immer Mal schreiben, aber außer lose Ideen ist nichts daraus geworden.
Ich finde das toll! Trau dich! Das wäre bestimmt gut für deinen Selbstwert, wenn du damit erfolgreich bist. Und das kann ich mir bei dir sehr gut vorstellen. Dein Humor und wie du schreibst. Das ist bestimmt gut!
Eine Freundin von mir (auch psychisch krank und in Therapie) schreibt aktuell auch wieder viel. Sie hat mir einen guten Tipp gegeben, den ich auch nochmal beherzigen möchte. Nämlich zur Aufarbeitung eine Autobiographie schreiben. Aber nicht chronologisch, sondern mit Schlagwörtern. Also zum Beispiel das Wort Liebe und dann alles dazu schreiben, was biographisch dazu passt, Einstellungen, Erfahrungen, Gefühle, Gedanken. Das finde ich echt super. Und ist bestimmt hilfreich die eigene Geschichte aufzuarbeiten.

EMDR: Ja, soll gut sein. Hab nur so Angst das Ganze zu erzählen. Wenn ich nur kurz dran denke, kriege ich schon Panikattacken. :-( Aber ich bin ein Freund von Ganz oder Gar nicht und als meine Therapeutin mir das angeboten habe, hab ich direkt ja gesagt. Sie kann das bestimmt gut und ich vertraue ihr, dass sie mir damit hilft.

So. Jetzt erstmal Familienzeit.
Schönen Abend!
LG Junehoney
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hardworking fool

  • Gast
Re: Depression... Ich kann nicht mehr...
« Antwort #87 am: 08 Oktober 2016, 21:58:05 »

Guten Abend!

Das mit der Schlagwort-Autobiographie klingt interessant. Ich fürchte bloß, dass mein Leben ziemlich langweilig ist. Nix mit Sex, Drugs und Rock'n'roll. Oder doch? Stille Wasser...  LOL :-)

Den Mörder Anders habe ich vor kurzem als Hörbuch "gelesen" - ach so, noch ein Hobby. Ich koche leidenschaftlich gern und höre dabei Audiobooks. Bloß zum Essen habe ich danach meistens keine Lust mehr. Depression als Diät. Mal was anderes.

Ansonsten lese ich gerne Historienschinken (Mittelalter), satirische, schwarzhumorige Texte, Fantasy - wenn's um Drachen geht, Bücher über Japan, GB und London, Bücher in denen geheimnisvolle Bücher oder geheime Bibliotheken eine Rolle spielen. 
Krimis und Thriller nur noch äußerst selten - so viel Schrecken und Blut kann ich nicht mehr vertragen. Den Tatort und ähnliche Sendungen kann ich mir nicht mal mehr im Fernsehen anschauen, dabei habe ich es früher geliebt auf virtuelle Mörderjagd zu gehen. Aber jetzt? Mit gestörten, gefährlichen Menschen, Gewalt, Angst und Schrecken hatte und habe ich so schon genug zu tun.
Ach ja, mein neuestes Steckenpferd seit Beginn meiner Depression: Bücher über Psychologie, Psychotherapie und Psychiatrie / von anderen Betroffenen.

Wenn mir allerdings der Stoff ausgeht (Lesestoff, keine Drogen - siehe oben), dann lese ich alles was Buchstaben hat und in einer mir verständlichen Sprache geschrieben ist. 

So, jetzt sollte ich aber mal versuchen zur Abwechslung etwas Ruhe und Schlaf zu finden. Morgen ist große Familienfeier, da brauche ich Kraft.

Angenehme Träume!
Fool
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Junehoney

  • Gast
Re: Depression... Ich kann nicht mehr...
« Antwort #88 am: 08 Oktober 2016, 22:11:56 »

Huhu.

Ach, in deinem Leben ist bestimmt was los, was du autobiographisch aufschreiben könntest. Ich glaube es gibt kaum Menschen, die nicht irgendwelche interessanten Dinge erlebt haben. Dafür braucht man nicht unbedingt Sex, Drugs und Rock n Roll.....Habe ich auch nicht zu bieten ;-)

Hört sich interessant an, was du liest. Drachen mag ich auch. Hab sogar angefangen Kinderbücher zu lesen. Von Harry Poster über Tribute von Panem oder auch das Sams...Mir ging nämlich auch der Stoff aus.
Bei Thrillern denke ich eher....hach geht's mir gut!
Psychologische Literatur habe ich auch schon oft gelesen. "Anleitung zum Unglücklichsein" und "Auf der Kippe" kann ich dir empfehlen, falls du sie noch nicht kennst.

So. Muss nun auch versuchen Schlaf zu finden.
Morgen versuchen wir Spielzeug aufm Trödelmarkt loszuwerden. Aaaah....So viele Menschen. Hab jetzt schon schiss. Aber ich hoffe wir verdienen ein bisschen Taschengeld für die Ferien.

Dir auch eine gute Nacht und schöne Träume!
Gruß Junehoney
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hardworking fool

  • Gast
Re: Depression... Ich kann nicht mehr...
« Antwort #89 am: 09 Oktober 2016, 08:37:22 »

Guten Morgen!

Na, ich danke. So ein paar Dinge gab es in meinem Leben schon, die "interessant" waren. Allein die Story wie ich den Vater meines Sohnes kennen gelernt habe und vor allem wie die Beziehung endete.... Aber das könnte ich nie aufschreiben. Würde mir auch kein Mensch glauben und für einen fiktionalen Text wäre es einfach zu unwahrscheinlich, absurd und an den Haaren herbeigezogen. ;-)

Danke für den Buchtipp. Watzlawick kenne ich, auf der Kippe noch nicht. Was ich lustig fand ist"Da gehen doch nur Bekloppte hin" - geschrieben aus der Sicht einer Therapeutin. War 'ne gute Einführung in Psychotherapie. Auch gut Hornby A Long Way down über vier Leute die sich zufällig auf dem Dach eines Londoner Wolkenkratzers trafen von dem sie eigentlich herunterspringen wollten.

Drachen liebe ich. Mein Kinder-"Buch" handelt auch von einem kleinen grünen Drachen. Ist aber wie gesagt leider unvollendet.

Na dann viel Erfolg beim "trempeln" wie das bei uns heißt. Wünsche gute Geschäfte. Und keine Sorge, die meisten Menschen beißen nicht - und wenn man nicht gerade eine Wurstsemmel ist braucht man keine Angst haben. (Schreibt diejenige, die es gestern nicht im Einkaufszentrum ausgehalten hat weil es zuging wie am letzten Adventswochenende vor Weihnachten.)

Schönen Sonntag! Fool
Gespeichert
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