Hallo DuraDo,
herzlich willkommen und danke, dass Du Dich gezeigt hast. Genau dort tief unten habe ich mich auch schon so oft befunden und genau das war auch der Ort an dem ich mich dann endlich auch gefunden habe.
Dein Nickname sagt, dein Weg dauert offensichtlich noch an, ganz zu Ende scheint es ja auch nicht zu sein, wie Du schreibst. Eigentlich liest es sich so, als hättest Du vieles richtig gemacht und das schließt doch Fehler machen mit ein. Der Weg mit Deiner Firma ist gescheitert. Blut, Schweiß und Monster lassen mich vermuten, dass da etwas aus der Balance geraten ist. Die Depression hat Dir möglicher Weise geholfen, damit aufhören, das anzuhalten. Dann hast Du einen harten Weg genommen, um dann anderen zu helfen, vielleicht damit auch Dir selbst. Das erinnert mich an die 12 Punkte Programm der Anonymen Alkoholiker. Vielleicht hilft es Dir ja Deine Fragen zu beantworten.
Ich lese weiterhin, dass Du eigentlich auf den tiefen wieder aufgestiegen bist, Dich heraus traust, Kontakt suchst, Dingen nachgehst die Du schon früher gerne mochtest. Trotzdem wunderst Du Dich, dass da immer noch die Gedanke ans Ende sind.
An genau diesem Punkt bin ich mal auf die Idee gekommen, die Bewertung SCHLECHT, FALSCH wegzulassen und Depression im Sinne der Polarität zu betrachten. Bipolar ist eh die neuartige Bezeichnung unserer Krankheit.
Wenn also alles seine zwei Seiten hat und das Endzeitgefühl die schwarze Seite ist, worin besteht dann das Licht bei dieser Krankheit? Klar könnte man jetzt sagen: Der manische Seite sei es, vielleicht hat es auch damit zu tun, aber manisch zu sein hat bei mir ganz viel mit Aufregung, Hektik um Überschwung zu tun. Das Tempo ist viel zu hoch. Im Licht zu sein bedeutet Ruhe, Gelassenheit, Weite, Vertrauen. Bipolar bin ich entweder ganz unten oder ganz oben, in jedem Fall ganz aus der Balance. Im schwarzen Loch will ich nichts wissen vom Licht draußen, von anderen, aber ich will auch das schwarze Loch nicht, die totale Verneinung von allem ist so dermaßen anstrengend, ohne was zu tun mache ich mich kaputt. Wenn alles seine zwei Seiten hat, versuche ich die ungewollte Seite weg zu schieben, will ich nicht, sehe ich nicht, DAS ist so anstrengend!!! Wenn ich manisch bin ist es genau das gleiche nur umgekehrt, alles an Zweifel wird beiseitegeschoben, jetzt aber Vollgas!!!
Mir ist klar geworden, dass ich für mehr Balance sorgen muss, wenn es mir besser gehen soll. Wo Schatten ist MUSS auch Licht sein.
Welches Licht kann mir Depression also bieten, wenn es so hell ist, wie es schrecklich sein kann, müsste es ja gerade zu strahlen, ich wäre begeistert und dann vielleicht sogar dankbar.
Die Antwort, die ich darauf für mich gefunden habe, war die GEBURT. Stanislav Grof behauptet, das wir möglicher Weise in der Art unser Leben führen, wie unsere Geburt verlaufen ist. Ich bin ein großer Mensch und im Verhältnis war ich das auch schon zu meiner Geburt. Für meine Mutter ( für Ihren Jahrgang normal gebaut) bedeutete das ein Problem, ich hatte einen riesigen Kopf. Mit dem bin ich dann für lange Zeit stecken geblieben. Irgendwann habe ich dann bei aller Anstrengung, Mühe und gefühlter lebensbedröhlicher Verzweiflung aufgegeben. Am Ende habe ich dann doch das LICHT der Welt erblickt.
Was ist Depression da anderes??? Läuft doch genauso ab, oder? Das ist doch sowieso das Prinzip jedes Problems, nur bei unsereins, vielleicht wegen der anfänglich lebensbedrohlichen Lage, mit der entsprechenden Überreaktion.
Für mich bedeutet das, das Gegenstück zum Kampf auch an Licht zu holen: Das AUFGEBEN, um damit ans Licht im Leben zu kommen.
Seit dem ist es für mich ein Anliegen, all meine Schatten und all mein Licht den jeweiligen Gegenstücken an die Seite zu stellen , zu betrachten, zu beachten und wertzuschätzen. Damit ist vieles friedlicher ruhiger und leichter geworden.
Ich hoffe es ist ein hilfreicher Anstoß für Dich und Euch.
Liebe Grüße
Und bleibt am Drücker