Wie kann man denn jemanden als egoistisch bezeichnen, wenn man 3 Sätze vorher beschreibt, wie krank und verschoben die Wahrnehmung vor einem Suizid ist?
Suizid ist krank und im Endeffekt ist es schnuppe, warum er passiert. Bilanz, Depression oder sonstwas. Er passiert. Und jeder von uns weiß ja wohl am besten, wie man in die Richtung schlingert.
Scham
Schuld
schlechtes Gewissen
Perfektionismus
Gefühl des Versagens, der Unzulänglichkeit, des nicht Genügens
niemals gelernt, Hilfe anzunehmen, im Gegenteil, Hilfe akzeptieren als Zeichen von Schwäche
alles immer und zu jeder Zeit allein bewältigen zu müssen.....auch wenn es nicht der Realität entspricht....die, die einen lieben wollen so gern helfen aber man läßt es einfach nicht zu und das hat nix mit Wollen sondern mit Können zu tun
Aussichtslosigkeit, Hoffnungslosigkeit, Verzweiflung, Ohnmacht, Ausweglosigkeit
Vllt ist es wichtig, vor allem den Begriff "gefühlte" zu setzen.
Und wenn jetzt hier damit angefangen wird, auch noch nach Beweggründen des Sui zu unterscheiden, macht ihr keinen Unterschied zu denen, die ihr verdammt. Sui ist Sui. Und auch der, der es als Bilanz gezogen hat, macht es, weil er in dieser Negativspirale drin hängt. Keinen Ausweg sieht. Und wie wir an Robert Enke gesehen haben, hilft manchmal nicht mal mehr die Liebe. Weil etwas viel wertvolleres verloren gegangen ist. Weil das eigene Kind vor einem gestorben ist. Wie bezeichnet ihr das? Wie erträgt man so etwas? Ich sags euch. Gar nicht. Als Frau mag man das besser können, weil man als Frau seine Trauer nach wie vor anders ausagieren darf. Aber nicht als Mann und schon gar nicht, wenn man in der Öffentlichkeit steht. Stehen muß, jeden Samstag auf dem Spielfeld als Leistungsträger.
Menschen wie ich machen es eben nicht, weil sie als einzige Hoffnung und Lichtblick ihr Kind haben, für das sie Verantwortung tragen. Ich sag heute, der liebe Gott hat gewußt, warum er mir genau zum damaligen Zeitpunkt mein Kind geschenkt hat.
Und jedem, der sagt, uns geht gut heutzutage, wir haben alles, dem antworte ich, daß es uns so schlecht geht wie lange nicht. Dinge, die wirklich zählen, geraten vollends in den Hintergrund und auch daran gehen Menschen kaputt. Menschen, wie wir alle hier uns gefunden haben. Und manchmal, wenn es ganz schlimm kommt, spielen genetische Faktoren eine Rolle, die man einfach nicht bezwingen kann. Dann ist die Depression so schwerwiegend und so übermächtig, daß iwann der Wille und die Kraft verloren geht. Dann müssen aber andere Dinge greifen.
Und meine persönliche Meinung ist, niemand, der sich geliebt und verstanden fühlt, niemand, der nicht ständig allein gelassen wird oder ist, niemand, der etwas hat wofür es sich lohnt zu leben, wird sich freiwillig von dieser Welt verabschieden. Der Mensch ist nicht geboren um zu sterben, sondern um zu leben. Und oft ist es leider so, daß es sich die Umwelt zu leicht macht. Sui ist der Wunsch nch Veränderung, die man eigentlich herbei sehnt aber zuviel Angst hat vor der Umsetzung. Aber das ist Eulen nach Athen tragen. Sui ist der Wunsch zu schlafen und zwar solange, bis man wieder genug Kraft hat um wenigstens den Alltag bewältigen zu können. Und dazu ist es notwendig, zuzugeben, wenn man vor seinem persönlichen Burn- Out steht. Burn- Out ist keine Krankheit sondern Symptom einer Depression. Niemand, der sich lapidar durchs Leben schaukelt und alles locker sieht, hat den Wunsch zu sterben.
Dieser Wunsch ist bedingt von akuten oder chronischen Prozessen emotionaler Überforderung.
Und wir sollten uns darauf besinnen, daß wir hinschauen und nicht, zu erurieren, welcher Beweggrund ausschlaggebend war. Denn dann hätten wir in unserer Gesellschaft alle kein Recht dazu.
Materiell sind wir ausgestattet wie nie zuvor, nur leider geht das alles auf unsere Kosten, die bisher noch niemand wahrgenommen hat.
Emotionalität, Liebe, Zuwendung.
lg deja