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Autor Thema: Beziehung mit einer Depressiven  (Gelesen 1724 mal)

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Heinold

  • Gast
Beziehung mit einer Depressiven
« am: 22 Juli 2016, 00:42:42 »

Hallo zusammen,
ich weiß nicht ob das hier der richtige Ort dafür ist, wenn das Thema hier nicht hingehört nehmt es mit bitte nicht krumm.

Zuerst was zu mir. Ich war früher selbst depressiv, hatte Agoraphobie, was in  Klinikaufenthalten und letzten Endes in tiefenpsychologischer Behandlung endete.
Über den Erfolg davon lässt sich streiten. Ich bin zumindest jetzt soweit selbstständig leben zu können und gehe einer geregelten Arbeit nach. Ob die Stimmungstiefs die ich manchmal habe von der Krankheit kommen oder nicht, weiß ich nicht.

Ich bin seit 6 Jahren mit meiner Freundin zusammen, wir sind beide 30 und leben in einer Fernbeziehung.
Vor 4 Jahren wurde bei Ihr Borderline und Depression diagnostiziert, was auf unsere Beziehung erstmal keine wirklichen Auswirkungen hatte.
Ich konnte mit ihren Stimmungsschwankungen und Negativphasen relativ gut umgehen, auch wenn es nicht immer einfach war.
Die Probleme entwickeln sich erst nach und nach.

Finanzielles:
Aufgrund Ihrer Krankheit hat sie Ihre Lehre abgebrochen und lebt jetzt von Hartz 4.
Da sie vorher verdient hat und ziemlich viel auf Raten gekauft hat, was sie in manischen Momenten immer noch tut, ist sie finanziell ziemlich am Ende. Das bisschen Geld dass sie hat, gibt sie sehr oft für "sinnlose" Sachen aus.
Ich unterstüzte sie wo ich nur kann. Am Anfang unserer Beziehung gab es getrennte Kassen und wir haben eigentlich alles 50/50 gezahlt egal ob Ausflüge, Urlaub oder Benzingeld um uns zu besuchen. Seit 3 Jahren zahle ich eigentlich alles an gemeinsamen Unternehmungen. Zum einen natürlich, dass sie mal vor die Tür geht, zum anderen natürlich auch, damit wir gemeinsam schöne Erinnerungen aufbauen können. Da ihr Auto kaputt war, habe ich ihr Geld für einen Gebrauchten geliehen. Da bestand sie drauf. Jetzt sind Reperaturen fällig für die ich ihr wieder Geld geliehen habe und sie braucht mehr für Ersatzteile, da noch mehr kaputt ist. Daraufhin sagte sie mir, dass ich ihr jetzt schon Betrag X geliehen habe. Nur war Betrag X nur das Geld für die Reperatur. An das Geld für das Auto musste ich sie erinnern. Daraufhin hat sie unsere Telefonat schroff mit "Gute Nacht" beendet.

Habe ich mich falsch verhalten? Sie irgendwie unter Druck gesetzt? Ich habe ihr jedesmal wenn sie sich was geliehen hat gesagt, dass das nicht eilt, dass sie erstmal auf die Beine kommen soll. Ich will eigentlich nur dass sie es nicht vergisst, da ich mit sowas in der Vergangenheit schon mal Probleme hatte. Wie kann ich mit ihr über Schulden reden, ohne ihr zu nahe zu treten?


Emotionales:
Als ich sie kennenlernte war ich frisch aus der Therapie. Mir ging es soweit gut. Und dann lernte ich auch noch eine wundervolle Frau kennen.
Wir waren so verschossen ineinader und haben bestimmt 5 Stunden am Tag telefoniert. Haben uns unser komplettes Leben erzählt und waren immer füreinander da. Nach einiger Zeit wurde sie immer seltsamer. Sie war schnell von mir genervt, ich konnte nichts richtig machen. Sie hat selbst gemerkt, dass was nicht stimmt und ist in Therapie gegangen. Die scheint leider nicht angeschlagen zu haben und es hat sich nicht wirklich viel geändert. Zwischendrin hat sie "klare" Momente in denen sie wieder die ist, in die ich mich verliebt habe. Aber sie hat immer noch schlimme Stimmungschwankungen, ist stellenweise der festen Überzeugung, dass ich eine andere habe, wobei es dazu wirklich keinen Anlass gibt und sie lässt alles an mir aus. Ich weiß dass sie es nicht böse meint. Einiges davon erinnert mich an mich, wie ich früher war, aber es zehrt an mir. Ich habe bei jedem Gespräch Angst was falsches zu sagen, oder etwas dass sie falsch versteht. Zwischendrin hat sie "klare" Momente in denen sie wieder die ist, in die ich mich verliebt habe.
Ich weiß einfach nicht wie ich das auf dauer aushalten soll. Ich liebe sie wirklich. Ich möchte mit ihr alt werden. Aber ich habe bald keine Kraft mehr. Ich habe stellenweise richtige Heulanfälle weil ich einfach nicht weiter weiß.

Ich hoffe das reicht erstmal für einen ersten Eindruck.

Wenn ihr irgendwelche Tipps habt, was ich an mir ändern kann, wie ich sei unterstüzten kann oder wie ich besser mit der Situation umgehen kann, bitte raus damit. Ich bin mittlerweile richtig verzweifelt. Ich möchte sie einfach nicht verlieren, aber auch nicht wie ein Fußabtreter behandelt werden.

Gruß Heinold
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Durchblick

  • Gast
Re: Beziehung mit einer Depressiven
« Antwort #1 am: 27 Juli 2016, 17:13:39 »

@Heinold

ganz ehrlich?

an deiner stelle würde ich mich sofort von ihr trennen, sie nutzt dich doch nur aus, irgendwann liegst du am boden und bekommst einen tritt von ihr.

liebe kann hoffnungslos blind machen, frauen nutzen dieses gerne für sich aus. mach nägel mit köpfe, bevor du selbst zugrunde gehst.

hört sich hart an, aber im grunde genommen bleibt dir früher oder später kein anderer weg offen.

du wolltest eine ehrliche meinung? ich habe sie hiermit im kurzformat gegeben.

alles gute dir:-)

jo, vergiss nicht die rosarote brille abzusetzen:-)




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Adrenalinpur

  • Gast
Re: Beziehung mit einer Depressiven
« Antwort #2 am: 01 August 2016, 01:31:43 »

Du solltest dich fragen ob du sie wirklich liebst
oder ob es nur so eine Beziehung war
es gibt da ja was dass man unmbedingt eine haben muss
ansonsten ist man nicht gesellschaftsfähig
wenn du sie liebhast
das liebhaben ist etwas ganz wertvolles
es heisst jemanden entdecken
ihm folgen
seine Nöte fühlen
seine Lebensfragen
ihm vertrauen
seine Wunden heilem
dann kann es echt gut werden
ich helfe auch gerne
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Freudestrahlend

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Re: Beziehung mit einer Depressiven
« Antwort #3 am: 05 August 2016, 21:33:14 »

Hallo Heinold,
ich glaube, ich würde versuchen, mich ein bisschen abzusichern. Zum Beispiel würde ich das mit dem Geld schriftlich machen. Dann sparst du dir, sie an Beträge zu erinnern und kannst auf die schriftliche Vereinbarung verweisen.

Ich finde, nur weil sie unter Druck gerät und das Telefonat beendet, hast du nicht automatisch etwas falsch gemacht. Natürlich ist sie unter Druck, wenn sie mehr Ausgaben als Einnahmen hat; das ist eine Tatsache, die akzeptiert werden sollte.

Das Emotionale ist für mich schwer zu beurteilen. Ich denke, dass ein pauschaler Rat hier nicht angebracht ist. Es ist anstrengend und manchmal auch frustrierend, eine Beziehung zu einem depressiven Menschen zu leben. Du musst einfach schauen, was du aushalten kannst und was nicht. Aus meiner eigenen Erfahrung (bin selber bipolar) bringt eine besondere Rücksicht auf Dauer nichts, weil die andere Person dann einfach nie bekommt, was für sie nötig ist und daran früher oder später zerbricht. Du solltest auf dich und deine Bedürfnisse genauso achten, wie auf ihre. Wenn nicht sogar mehr, da du wahrscheinlich der Einzige von euch beiden ist, der das tun kann.

Allerdings gehe ich nach deiner Schilderung mal nicht davon aus wie zwei meiner Vorschreiber, dass sie dich ausnutzt, um dich irgendwann fallen zu lassen. In diesem Sinne wünsche ich dir, dass du den Weg findest, der für dich gangbar ist.
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