bewerten
Wie sehr uns das bewerten einengt, stelle ich immer wieder fest, wenn ich
das wenige, was ich über mich weiss, sage,
wenn jemand mich fragt, wie ich denn so bin ;-)
Ich bin eher ein grober als ein feiner Mensch.
Wenn ich so was sage, kommt immer wieder die gleiche Reaktion:
nein, bist du nicht!
Als sei das, was ich bin, eine Schande
und man müsse mich trösten, dafür.
Ich erklärs noch einmal, und manche werden dann nachdenklich.
Und sagen dann nix mehr.
Die meisten werden nicht müde mir beweisen zu wollen, dass ich
so ein furchtbarer Mensch ?? ;-)
doch gar nicht sei.
Ich habe mir abgewöhnt, dann noch weiter geduldig zu versuchen
klar zu machen, was ich doch wirklich bin.
Ein eher grober Mensch.
Ich weiss es doch.
Ich kanns beurteilen.
Ich kann es feststellen.
Ich kann dies Urteil fällen.
;-)
Gib mir einen Balken in die Hand,
und meine Hände sind glücklich.
Gib mir einen Faden in die Hand und eine Nadel,
und ich bekomme, bevor ich den Faden im Öhr habe, dreissig Schweissausbrüche
und muss dreimal aufspringen und eine Runde durch die Gegend rasen,
bevor ich mich erneut
dransetzen kann.
Was ist denn so schlimm am Groben, dass kein Mensch es unwidersprochen zur Kenntnis nehmen kann, dass ich eher ein grober als ein feiner Mensch bin?
Es ist das Bewerten.
Jetzt könnt ma ja sagen: nu du schilderst da eine Tätigkeit
und nicht dein Wesen.
Grobmotorisch feinmotorisch.
Aber so ist es doch nicht.
Es zieht sich doch durch alle Bereiche des Seins.
Meines Seins. ;-)
Mein Humor ist eher grob als fein. g
Feinheiten im Denken machen mich eher ungeduldig.
Das Grobe, das das Ganze grad noch so im Auge halten kann,
das interessiert mich.
Der Stamm. ;-)
Die kunstvollen Verästelungen, das nicht mein Ding.
Da verlier ich mich. ;-)
Ich könnte hundert Beispiele bringen, in denen ich
eher grob als fein bin.
Aber:
widersprochen, tröstend, g
wird mir immer. Erst mal.
Und ich? Ich werde ärgerlich.
Ich bin doch keine Schande.
Ich weiss, wo meine Begabung und meine Unbegabung liegt.
Das doch prima.
Es verhindert Falschbesetzungen, bei Aufgabenverteilungen. ;-)
Es macht schnell jedem klar, was von mir zu erwarten
und was eben nicht zu erwarten ist. Von mir.
Aber nein da ist diese unselige Bewertung dazwischen.
Und ich muss mich jedes mal erst mal rechtfertigen,
warum es nichts schlimmes ist,
ein eher grober als feiner Mensch zu sein.
Das mal nur
als ein unverfängliches Beispiel.
Wie werten verhindert,
ruhig wahrzunehmen.
Ich glaube, es liegt am linearen Denken.
Unserer Kultur.
Wenn eine Kultur als Verhaltenskodex
etwas so Simples wie gut und böse hat,
Dann wird das Denken eben linear.
Es gibt nur zwei Punkte.
Und zwischen zwei Punkten
gibt es nur eine Verbindungsmöglichkeit:
die Linie.
Es gibt andre Kulturen, in denen das Denken an der Fülle interessiert ist.
Die Indianer denken in Tierkategorien.
Es gibt so viele verschiedene Tiere,
und jedes hat seine Begabung
und seinen Sinn.
Wenn ein Mensch beurteilt wird, was ist das denn nu für einer?,
dann werden seine Eigenschaften begutachtet
nicht in Hinblick auf gut oder böse,
sondern in Hinblick auf: welches Tier hat solche.
Und dementsprechend werden ihm Aufgaben zugewiesen,
die er auf Grund seiner Begabung
eben besonders gut ausführen kann.
Wenn er es denn übt.
Und sich vervollkommnet drin,
Alles kann auch immer eine Begabung sein.
Die er zum Wohle des Ganzen
einsetzen kann.
Man muss sie nur erkennen.
Und lernen, sie so einzusetzen, dass für alle
ein Nutzen daraus entsteht.
Ich schätze das lineare Denken sehr. :-)
Ich empfinde fokussieren
als segensreiche Fähigkeit.
Alles ausblenden und mich nur auf zwei Punkte konzentrieren,
ist heilsam klärend, finde ich.
Was ist ein erschreckendes Erlebnis und was ein traumatisches.
Was für Gemeinsamkeiten gibt es und vor allem:
wodurch genau
unterscheiden sie sich.
Das hilft mir zu verstehen.
Und gibt mir durch das Verstehen
Handlungsanweisungen.
Ich kann mir nicht vorstellen, dass ich da zu Klarheit kommen kann,
wenn ich da gleichzeitig das grosse Ganze, die ganze Fülle
im Auge behalte, immer.
Der Mensch ist ein komplexes Wesen. ;-)
Aber ich schätze genauso
das Denken in der Fülle.
Ich glaube nicht, dass ich verstehen kann,
wie alles seinen Sinn hat
und genutzt werden kann,
wenn ich immer nur linear denke.
Der Wechsel zwischen beiden,
die Freiheit selbst zu entscheiden, wann welches Denken jetzt weiterführt,
das erscheint mir erstrebenswert.
Zumindest ist es das, was mich immer wieder
weiterbringt.
Beurteilen, urteilen im Sinne von Hinschaun, ungetrübt von darf man so sein oder nicht,
Feststellungen treffen ja. :-)
Urteilen, beurteilen im Sinne von du bist schei.sse ich bin schei.sse
also bewertet,
das halte ich für nicht wirklich weiterführend.
Und ja, damit jetzt kein falscher Eindruck entsteht:
ich liebe es, mal so richtig hemmungslos abzulästern. gg
Es ist sooo erfrischend. :-))
Für mich. ;-)
Der andre muss es ja nicht mitbekommen. ;-)
Und: ich versuche zu verstehn, beim wem ich das auch kann.
Wenn derjenige weiss, dass ich immer auch mich bemühe,
das Freundliche in einem andren, in seinem für mich schmerzhaften Verhalten zu entdecken,
dann kann ich mit demjenigen auch mal so richtig hemmungslos ablästern. gg
Er weiss ja, wie das einzuordnen ist.
Es bereitet hohes Vergnügen.
Schafft Luft.
Um aufs Neue mich auf die Suche zu machen,
welche Begabung da wohl verborgen liegt,
in dem Verhalten, das mir solche Schmerzen verursacht.
Und wie man lernen kann, sie so einzusetzen,
dass sie andren oder mir selbst
nicht Schmerzen verursacht
sondern hilft.
Zu leben.
:-)