Hallo lieber Sintram und Mitlesende
Es muss dir nicht leid tun keine Sorge! Wenn mich etwas aufgewühlt, ist dies immer auch ein Zeichen, erneut darüber nachzudenken, warum dies so ist. Massive Trigger kenne ich kaum noch und falls mich doch einmal etwas überfällt, begrüße ich es eher, denn es zeigt mir dann deutlich, wo ich noch etwas zu verarbeiten habe. Schlussendlich finde ich darüber auch Antworten und Lösungen die mir gut tun. Insofern bin ich dir für diesen interessanten Thread dankbar!
Vergeben, verzeihen und vergessen, alles Inbegriffe eines christlichen Denkens, denn nur wer vergibt kann scheinbar Frieden finden, wer dies nicht kann, muss sich wohl wie ich vom Glauben an eine Gottheit abwenden, oder sich ewig schuldig fühlen. Unabhängig, ob es in den Evangelien anders steht, ist dies immer noch vorherrschend in den Köpfen jener die sich -gottestreue nennen verankert und es braucht vermutlich ein weiteres Jahrhundert bis sich dies ändert, wenn überhaupt.
Im Chat hat mich gestern jemand auf diesen Thread angesprochen und erwähnt, dass es in Gebieten die evangelisch dominiert sind mehr Sui-Fälle gebe als in Katholischen.
Ist irgendwie einleuchtend. Klar, die Katholiken haben mit der Beichte eine wunderbare Möglichkeit geschaffen Gräueltaten zu begehen, sie dann zu beichten und vordergründig zu bereuen, denn danach wird ihnen die Absolution, begleitet mit vielen guten Ermahnungen erteilt und munter wird weiter gemacht.
Es sind ja nicht nur Opfer die sich selbst töten, sondern auch Täter die sich richten, muss an dieser Stelle auch einmal erwähnt werden.
So war es auch in meiner Familie, jene die am Schlimmsten waren, pilgerten ständig nach Einsiedeln ins Kloster und fehlten keinen Sonntag in der Kirche.
Das Instrument der Beichte könnte bei Katholiken tatsächlich mit ein Grund sein, dass Kinder rücksichtsloser ausgebeutet werden/wurden, da man sich ja der Vergebung dieser Sünden bewusst sein konnte/kann.
Mir ist nun aufgefallen, dass die Beichte in etwa zeitgleich, mit den ersten Diskussionen über das Zölibat eingeführt wurde.
Jahrhundertelang war die Frage des Zölibats Gegenstand ständiger Kämpfe innerhalb der Kirche. Widernatürliche Freveltaten nahmen unter der Geistlichkeit überhand; im neunten und zehnten Jahrhundert scheint ihr Amt als Entschuldigung für Ausschweifungen gegolten zu haben. Viele Priester lebten offen im Ehestand, obwohl die Konzile ständig neue Anordnungen gegen sie erließen. (M’Clintock and Strong’s Cyclopædia).
Die Beichte entwickelte sich neben dem öffentlichen Sündenbekenntnis in der frühen Kirche als Privatbeichte, die oft bei Einsiedlern oder Mönchen stattfand, die sehr differenziert auf den Einzelnen eingehen konnten.
Dann ca. vom 9. Jahrhundert an wurde diese Form der Beichte eine feste kirchliche Institution, die in der katholischen und orthodoxen Kirche zu den sieben Sakramenten gezählt wird.
Das Zweite Vatikanische Konzil, das vom 11. Oktober 1962 - 8. Dezember 1965 im Vatikan stattfand, und die damit einhergehende Liturgiereform in der römisch-katholischen Kirche betonten wieder mehr die Heilswirkung dieses Sakramentes und legte deshalb Wert darauf, dass dieses Sakrament als "Feier der Versöhnung" (mit Gott, der Kirche und den Menschen) verstanden wird."
Na ja für mich sieht es so aus, als wurde die Beichte anfangs eher für das Absinken der priesterlichen Moral eingeführt und erst später auf die Gesamtheit der Katholiken übertragen, aber ich kann mich auch täuschen.
Auf jeden Fall ist sie das allerbeste Mittel das Gewissen zu beruhigen und sehr förderlich für den menschlichen Verdrängungsprozess.
Das Zölibat... darüber könnten wir uns auch noch auslassen, da hätte ich nach Meinung der Kirche richtiggehend frevlerische Ansichten, aber ich will damit nicht als Erste anfangen :-)
Alles Liebe
Epines