Nur Ruhe - Selbsthilfeportal über Depressionen und Selbstmord

Gästebereich (Schreiben ist ohne Registrierung möglich) => Gästebereich => Thema gestartet von: Mara am 20 Dezember 2017, 11:18:51

Titel: Aufgegeben
Beitrag von: Mara am 20 Dezember 2017, 11:18:51
Hallo ihr Lieben!
Ich möchte nur noch tot sein. Nach 25 Jahren Leben mit einer Bipolaren Störung (ich bin 50), mit Hochs und Tiefs, auch stabilen Phasen zwischendurch, glücklichen Zeiten und beruflich befriedigender Tätigkeit habe ich in den letzten Jahren während einer langen hypomanischen Phase alles kaputt gemacht. Nun bin ich arbeitslos, antriebslos, ohne Selbstwert, frustriert, hoffnungslos, ängstlich und lebensmüde. Ich lasse mich gehen, kapsle mich von Freunden und Verwandten ab, schotte mich von der Außenwelt ab, will nicht mehr kämpfen. Das Leben erscheint mir zu mühsam. Ich gehe nicht mehr ans Telefon, beantworte SMS und Emails nicht, regle finanzielle Angelegenheiten nicht.
Aufstehen, duschen, Zähne putzen, Frühstück zubereiten, aufräumen, waschen, putzen, bügeln, einkaufen, kochen, soziale Kontakte pflegen, raus gehen, Bewegung, zur Arbeit gehen, Hobbies pflegen....wie schaffte ich das früher? Ich habe mich lange Zeit sehr um gesunde Ernährung bemüht, mich mit Heilkräutern beschäftigt und allerlei gesundheitsfördernde Übungen gemacht. Nun ist mir zu mühsam. Ich fühle mich gefangen im Leben, habe Angst vorm alt- und hilfsbedürftig werden und will nur noch sterben.
Ach, gäbe es doch einen Schalter “game over“, den ich drücke und ich dürfte dann meine Augen zu machen und es wäre für alle, die mich kennen und lieben o.k.

Traurige Grüße, Mara
Titel: Re: Aufgegeben
Beitrag von: mitch (aus dem chat) am 21 Dezember 2017, 03:48:35
Hallo Mara,

hier möchte ich Dir nur einen kleinen Anstoß schreiben - für Menschen, die Dich lieben, ist sicher nicht einfach alles gut, wenn Du sie "verlässt". Denk darüber nach, bitte ...
Ja, Leben kann schwer sein, wenn es vorher auch noch bewältigbar war.

Lieben Gruß da lasse,
mitch
Titel: Re: Aufgegeben
Beitrag von: Felidae am 21 Dezember 2017, 10:58:59
Mara... *einfachnurDeinehandliebdrück*
Titel: Re: Aufgegeben
Beitrag von: Mara am 03 Januar 2018, 10:38:50
Danke Mitch und Felidae. Ja Mitch, ich lebe noch, weil es Menschen gibt, die mich lieben. Auch hätte ich Angst vor einem misslungenem S., bzw. glaube ich, es geht nach dem Tod in irgendeiner Form weiter, möglicherweise ist es für Selbstmörder dann noch schwerer zu ertragen.
Kürzlich traf ich einen entfernten Verwandten von mir mit seinem Enkel, beide gezeichnet. Seine Tochter und Mutter des Enkels hat sich im Herbst das Leben genommen.

Meine Frage:
Gibt es hier im Forum Personen, die in einer ähnlichen Lage waren und die dann doch wieder die Kurve gekratzt und ihr Leben in die Hand genommen haben?
Ich bin extrem frustriert habe resigniert. Ich fühle mich den Anforderungen des Lebens nicht mehr gewachsen und lasse mich gehen.
Doch immer wieder lese ich hier von depressiven Personen die trotzdem arbeiten und vor anderen verbergen können, wie schlecht es ihnen geht.
Wie geht das? Weitermachen trotz Scham- und Schuldgefühlen, trotz Minderwertigkeitsgefühlen und Gefühlen der Überforderung, trotz Unsicherheit, Angst, negativer Sichtweise und Lebensüberdruss?
Ich wäre gerne psychisch gesund und normal. Der Weg da hin, sofern es überhaupt einen gibt, ist mir zu mühsam. Der Wille, zu kämpfen fehlt mir. Wie ein Häufchen Elend lieg' ich da und möchte mir Augen und Ohren zuhalten und mein Denken und Fühlen stoppen.
Vielleicht ist alles nur ein Albtraum? Vielleicht wache ich bald auf und mein Leben ist halbwegs in Ordnung. Ach, wär' das schön....

Titel: Re: Aufgegeben
Beitrag von: Bella am 03 Januar 2018, 11:23:05
Liebe Mara,

ich bin eine von denen, die das alles nur zu gut kennen, was du beschreibst, und die doch - bis jetzt - immer weiter gemacht hat. Wie das geht? Das kann ich dir leider auch nicht wirklich sagen. Ich habe es nur einfach getan, jeden Tag aufs Neue. Ich werde demnächst 53 Jahre alt und habe mein ganzes Leben seit ich ca. 15 Jahre alt war, so verbracht, mit einigen wenigen besseren Phasen zwischendurch. Ich habe auch einige Psychotherapien gemacht, die mir eine zeitlang etwas geholfen haben, aber den Durchbruch hat es mir nicht gebracht, auch keine Medikamente... Es hilft nichts, wir müssen unser Leben leben, jeden Tag. Ja, ich habe auch oft an S. gedacht, und es aus den gleichen Gründen, die du beschreibst, nicht getan und werde es auch nicht tun, so verlockend es auch manchmal wäre, dem allen einfach ein Ende zu setzen, endlich Ruhe zu haben. Aber wer weiß, ob wir diese Ruhe dann wirklich hätten.
Ach, ich kann dich so gut verstehen. Ich wünsche dir, dass du es trotz allem schaffst, weiter durchzuhalten. Möge Gott dir die Kraft dazu geben, so wie er sie mir bis jetzt immer wieder gegeben hat, aber immer nur für einen Tag.

Alles Gute dir
wünscht Bella
Titel: Re: Aufgegeben
Beitrag von: Mara am 03 Januar 2018, 13:18:07
Danke Bella. Hut ab, du Kämpferin ❤

Glg Mara
Titel: Re: Aufgegeben
Beitrag von: Enxyz am 03 Januar 2018, 18:52:45
In meinen schlimmsten Phasen hat die Neugier was noch alles passieren wird, wie sich mein Leben und das meiner Mitmenschen entwickelt mir geholfen weiter zu machen.
Titel: Re: Aufgegeben
Beitrag von: Mara am 04 Januar 2018, 10:44:03
Neugierig auf's Leben bin ich nicht mehr. Im Gegenteil. Ich beneide die Toten. Gestern ist eine Bekannte (82 Jahre, Demenz, pflegebedürftig) gestorben.  Sie hat es hinter sich. Wenn ich denke, ich soll noch über 30 Jahre lang leben....o Graus.....😢
Letzte Woche ist ein ehemaliger Arbeitskollege (57 J.) plötzlich gestorben. Er hätte sicher noch gerne länger gelebt. Ich frage mich, warum musste er sterben, obwohl lebensfreudig und warum muss ich noch leben, obwohl lebensmüde?
Titel: Re: Aufgegeben
Beitrag von: Bella am 04 Januar 2018, 11:03:00
Liebe Mara, diese Frage stelle ich mir auch jedes Mal, wenn ich von so einem Todesfall eines lebensfreudigen Menschen erfahre. Das Leben ist wirklich nicht zu begreifen.
Titel: Re: Aufgegeben
Beitrag von: irene am 04 Januar 2018, 21:09:08
Nur ein kleines -ich drück dich lieb-und kann dich verstehen und ein kraftpaket von mir lg irenchen
Titel: Re: Aufgegeben
Beitrag von: Mara am 05 Januar 2018, 09:08:45
Danke Irene ❤
Titel: Re: Aufgegeben
Beitrag von: Mara am 05 Januar 2018, 10:51:21
Tag für Tag diese Abneigung in mir, mein Leben wieder in die Hand zu nehmen.....wie ein unbezwingbarer Riesenberg erscheinen mir die Aufgaben des täglichen Lebens.....alles zu viel....keine Kraft mehr, kein Mut, keine Freude, kein Wille.....ich möchte mich in Luft auflösen.....und bei allen in Vergessenheit geraten...keine Trauer, keine Tränen verursachen.....nur Ruhe wünsch ich mir......Ruhe vor quälenden Gedanken und Gefühlen.....Ruhe vor Anforderungen und Pflichten....keine körperlichen Bedürfnisse mehr spüren und befriedigen müssen.......Ruhe für immer, das wünsch' ich mir
Titel: Re: Aufgegeben
Beitrag von: Felidae am 05 Januar 2018, 10:59:43
..ich weiß.. liebe Mara.. meine Gedanken sind bei Dir...
Titel: Re: Aufgegeben
Beitrag von: irene am 05 Januar 2018, 18:24:24
Vielleicht -nur ein Gedanke. ..
Nur für heut ertrag ich alles -nur  für heut   ...lg irenchen .
Titel: Re: Aufgegeben
Beitrag von: Mara am 06 Januar 2018, 10:41:02
Danke Feliade und Irene ❤
Titel: Re: Aufgegeben
Beitrag von: Mara am 08 Januar 2018, 10:55:46
Und täglich grüßt das Murmeltier. Täglich die selben quälenden Gedanken und Gefühle. Ich will nicht mehr. Alles zu viel, alles öde. Ich will mich um nichts mehr kümmern, keine Verantwortung mehr tragen, keinen Verpflichtungen nachkommen. Es interessiert mich nichts mehr. Äußerlich nur noch ächzen und stöhnen, innerlich schreien. Ach, dürfte ich doch sterben. 😢
Titel: Re: Aufgegeben
Beitrag von: Irenchen am 08 Januar 2018, 21:04:52
Diese Gedanken -oh gott kann dich gut Verstehn -aber nur für -heut schaffst du das -und ich auch -fühl dich lieb umarmt lg irenchen
Titel: Re: Aufgegeben
Beitrag von: Enzyx am 09 Januar 2018, 04:13:12
Du kannst doch alles [solange es geht] erst einmal ruhen lassen und Dich langsam mit Dir un Deinen Problemen beschäftigen. Nichts zu tun ist dabei echt fatal. Natürlich weiß ich nihct was Du schon alles getan hast und wo Du schon alles durch musstest, ich wollte das nur sagen. Auch von mir alles Gute!
Titel: Re: Aufgegeben
Beitrag von: Mara am 10 Januar 2018, 11:14:52
Danke Irenchen und Enzyx.

Das Schlimmste, was ich derzeit durchmachen muss, ist die Situation auszuhalten, in die ich mich durch Aktionen in manischen und hypomanischen Phasen hineinmanövriert habe.
Aktuell ist es Arbeitslosigkeit, ein gerstörtes Verhältnis zu Familienangehörigen und extreme Scham. Dadurch bin ich mutlos, antriebslos, hoffnungslos, resigniert, unsicher, ängstlich, lasse mich total gehen, habe mich von Freunden zurückgezogen, will keine Kontakte pflegen und werde von Tag zu Tag unruhiger wegen meinem ständigen Gedankenkarusell.
Ich weiß, es wird nicht besser daheim auf der Couch, doch es fällt mir so schwer, die Wohnung zu verlassen mit dieser Schwermut und den anderen unangenehmen Gefühlen in mir.
Ich verstehe jetzt, warum viele verzweifelte Menschen zur Flasche greifen oder zu Drogen. Sie wollen vor ihren Gedanken und Gefühlen fliehen. Ich weiß nicht, wo ich Zuflucht nehmen kann. Ich fühle mich wie in einem Gefängnis, dem Gefängnis der Hoffnungslosigkeit.
Dabei war mir Gesundheit und Fitness einmal sehr wichtig. Auch habe ich viel für meine emotionale und mentale Gesundheit getan. Und nun ödet mich alles an. Ich tu gar nichts mehr für mich, außer dem Stillen der Grundbedürfnisse. Es ist wie Selbstmord auf Raten.

Titel: Re: Aufgegeben
Beitrag von: Bella am 10 Januar 2018, 11:32:27
Hallo Mara, möchtest du dich nicht hier anmelden? Dann könnten wir uns auch persönliche Nachrichten schreiben. Natürlich nur, wenn du möchtest. Vielleicht würde dir ein persönlicher Austausch gut tun. Es ist von mir ein Angebot an dich. :)

Alles Liebe
Bella
Titel: Re: Aufgegeben
Beitrag von: Mara am 10 Januar 2018, 14:55:45
Danke liebe Bella. Ich zögere noch, mich anzumelden.
Glg Mara
Titel: Re: Aufgegeben
Beitrag von: hardworking fool am 10 Januar 2018, 15:28:45
Hallo Mara,

ich glaube, dass es ganz vielen hier genau so geht wie dir. Wenn du nur im "öffentlichen" Bereich unterwegs bist wirst du allerdings tatsächlich häufiger nur Geschichten lesen von Leuten die trotz Depression ihr Leben auf die Reihe kriegen.
Im geschützten Bereich fällt es den Leuten vielleicht leichter auch über ihre schwärzesten Phasen offen zu reden. Manches was man da liest ist tatsächlich auch ziemlich schwer zu verdauen, aber man findet doch auch sehr viel was Hoffnung macht. Ich habe jedenfalls keine Sekunde bereut mich hier im Forum angemeldet zu haben.
Es ist aber natürlich deine Entscheidung.
Alles Gute!
Fool



 
Titel: Re: Aufgegeben
Beitrag von: Mara am 16 Januar 2018, 09:40:26
Ich existiere nur noch
vegitiere vor mich hin
lustlos
freudlos
kraftlos
hoffnungslos
resigniert
angstvoll
Was habe ich bloß aus meinem Leben gemacht?
Warum kämpfe ich nicht mehr?
Hätten sich die Menschen nach dem Krieg in Europa auch so verhalten, wäre nichts mehr aufgebaut worden. Doch die Menschen ließen sich nicht gehen. Sie haben gekämpft, fleißig gearbeitet, immer weiter, immer vorwärts.
Warum mache ich das nicht?
Titel: Re: Aufgegeben
Beitrag von: Enzyx am 19 Januar 2018, 03:16:45
Emsig waren zu der Zeit bestimmt nicht alle. Die Not hat aber die Leute gezwungen aktiv zu sein, was in der heutigen Zeit bei uns nicht mehr der Fall ist. Wer weiß wie viel dies Leute in der heutigen Zeit gemacht hätten? Du musst Dich nicht dafür schämen so wenig zu tun, dafür bist nicht Du sondern Deine Krankheit verantwortlich! Sei dankbar und erfreut was Du alles hast und fasse langsam Fuß in das Aktivsein Deiner Wahl.
Titel: Re: Aufgegeben
Beitrag von: hardworking fool am 20 Januar 2018, 11:49:31
Ich denke, dass es einen gravierenden Unterschied zwischen uns und den Menschen nach dem Krieg gab.
Nach 1945 war (fast) alles zerstört aber man konnte "relativ einfach" etwas verändern. Was ich meine, man konnte mit seiner Hände Arbeit etwas sichtbares erschaffen, z.B. Ziegel klopfen und sich erst mal einen Unterschlupf bauen. Sichtbare Erfolge waren vorprogrammiert, das hat es leichter gemacht.
Heute ist es unglaublich schwierig etwas zu tun und konkrete Ergebnisse zu erkennen. Das macht die Situation sehr viel härter.
Gleichzeitig ist die Ansicht, "die Leute damals waren Macher, die haben sich nicht in die Ecke gesetzt und gejammert" zwar weit verbreitet, aber falsch. Nach dem Krieg sind unheimlich viele Menschen gestorben - aber es gab halt keinen den es interessiert hat ob jemand an Unterernährung, Erschöpfung oder Suizid gestorben ist. Viele hatten einfach auch nicht den Willen zu überleben. Geblieben sind nur die "Harten," die es geschafft haben, oder einfach mehr Glück hatten als die anderen.
Die Geschichte des Wirtschaftswunders wurde von den Gewinnern geschrieben, die zahllosen Opfer die auf der Strecke blieben sieht kein Mensch.

Langer Rede, kurzer Sinn. Es ist eigentlich völlig egal ob die Leute früher stärker waren oder nicht. Wir leben in einer völlig anderen Umwelt und da sind Depressionen nun einmal ein ganz reales Problem DESSEN MAN SICH VERDAMMT NOCH MAL NICHT SCHÄMEN MUSS!
Titel: Re: Aufgegeben
Beitrag von: Mara am 20 März 2018, 12:13:15
Hallo ihr Lieben,
ich weiß gar nicht, ob ich hier im Forum richtig bin. Vielleicht bin ich einfach nur faul, oder resigniert, frustriert. Ich liege nur noch rum, vernachlässige sogar die Körperpflege, den Haushalt sowieso. Ich sollte Bewerbungen schreiben, traue mir aber keine Arbeit mehr zu.
Ich war inzwischen auf Reha und habe mit Entsetzen festgestellt, wie träge und unsozial ich geworden bin, im Vergleich zu Mitpatienten. Zwar hat es mir gut getan, mich an eine Tagesstruktur halten zu müssen, regelmäßig zu essen, Bewegung und Außenaktivitäten, obwohl mich alles Überwindung kostete, doch die psychologische Basistherapie hat mir nicht gefallen. Ich konnte weder mit meinem Bezugstherapeuten noch in der Gruppe über meine Probleme reden. Ich schäme mich für meine Krankheit und die Lebenslage, in die ich mich dadurch hineinmanövriert habe.
Arzt und Psychologe waren der Meinung, ich sei arbeitsfähig, doch ich kriege meine  Alltagsangelegenheiten nicht mal mehr auf die Reihe. Alles erscheint mir wie ein Riesenberg und das Schlimmste ist, ich habe aufgehört zu kämpfen. Es ist schrecklich ernüchternd, nach einer langen hypomanischen Phase, in der ich mich so froh, beschwingt und optimistisch gefühlt habe, mich mit allerlei Esoterik befasst habe, wo ich geglaubt habe, das Altern stoppen und alles erreichen zu können, was mein Herz begehrt, nun der Realität ins Auge zu blicken und weiter zu machen, derzeit ohne Gefühle der Freude, Hoffnung, Zuversicht, mit einer permanenten inneren Blockade. Gedanken daran, mich einfach in ein Loch zu verkriechen und zu sterben bringen mir kurzzeitig Erleichterung....ich weiß, das ist Blödsinn.
Ich habe keinerlei Selbstdisziplin  mehr. Doch stünde ich so gerne wie früher mitten im Leben, mit geregelten privaten Verhältnissen, Haushalt halbwegs in Ordnung, mit befriedigender Arbeit, Freundschaften und familiäre Kontakte pflegend, Hobbies betreibend usw., doch ich habe all dies nahezu auf Null runtergefahren und fühle mich als Versagerin. Ich grüble viel und dabei  kommen Erinnerungen hoch......Fehler, Entgleisungen, falsche Lebensentscheidungen, Schuld, die ich auf mich geladen habe und die nicht mehr gut zu machen ist. Das alles trägt natürlich nicht dazu bei, dass es mir besser geht. Ich würde gerne mit einem Zensurstift durch meine Vergangenheit reisen und Löschungen vornehmen......seufz
Titel: Re: Aufgegeben
Beitrag von: Felidae am 21 März 2018, 09:40:42
Hallo Mara,

darf ich mir mal Deinen Zensurstift ausleihen? Mein Tintenkiller musste bei mir schon so viel löschen, dass er den Geist aufgegeben hat...
Titel: Re: Aufgegeben
Beitrag von: Mara am 21 März 2018, 10:58:57
Hallo Gast j.,
mag sein, dass  meine Psyche mir was einredet, allerdings habe ich eine Reihe krasser, verrückter Aktionen geleistet in meinem Leben, teilweise mit nicht wieder gut zu machenden Folgen. Was geschehen ist, ist geschehen, das kann auch nicht in einer Beratung/Therapie gutgeredet werden.  😢

Feliade,
quälen dich auch Erinnerungen und möchtest du vieles ungeschehen machen? Geht nicht, gell? Da können auch Medikamente nichts bewirken.

Nun liege ich tagtäglich auf der Couch, träume vom Verkriechen in ein Loch, vom dort Einschlafen und nicht mehr Aufwachen, ich google nach Suizidmethoden, während draußen der Frühling erwacht. Ich fühle mich wie in einer schachmatt-Position - sterben darf ich nicht, leben will ich nicht mehr. 😢
Titel: Re: Aufgegeben
Beitrag von: nubis am 22 März 2018, 14:32:07


Was geschehen ist, ist geschehen, das kann auch nicht in einer Beratung/Therapie gutgeredet werden.  😢

Ich denke, jeder hat diese oder jene Folge, die er verursacht hat (durch handeln oder unterlassen), die er im Nachhinein gerne revidieren würde und klar ist das nicht möglich - egal ob mit oder ohne Therapeut.
In einer Therapie sollte es auch nicht darum gehen etwas 'gutzureden', sondern darum die Geschehnisse als Teil deines Lebens zu akzeptieren, zu verarbeiten und ihnen zwar einen Platz einzuräumen - sie aber nicht deine Gegenwart zerstören zu lassen.

Medikamente sind in dem Zusammenhang auch kein Allheilmittel - aber manchmal hilfreiches Mittel zum Zweck und können durchaus so einiges bewirken.

Man unterschätzt gerne, wie Hormone und andere Botenstoffe die Stimmung prägen - ja eigentlich grade erst bilden! - und auch, wie leicht diese Biochemie ins Ungleichgewicht geraten kann.

Natürlich kann man es vorziehen die Hände in den Schoß zu legen (oder sich selbst auf die Couch) und darauf warten, wie es weitergeht.

Und natürlich darfst du sterben. Musst du sogar.
Muss jeder. Irgendwann.

Es liegt aber an dir, ob du die Zeit bis dahin lachend oder weinend verbringst.

Titel: Re: Aufgegeben
Beitrag von: Mara am 23 März 2018, 10:26:27
Ja Nubis, du hast recht.
Ich ginge gerne wieder lachend durchs Leben, doch das Lachen ist mir vergangen.
Geschehenes zu akzeptieren und hinter mir zu lassen fällt mir schwer, v.a. weil sich eine Menge angesammelt hat im Laufe der Jahre. Entsetzt blicke ich zurück und denke: Das kann doch alles nicht wahr sein. Scham und Schande sind meine ständigen Begleiter. Es ist bitter, feststellen zu müssen, dass ich mein geregeltes Leben total auf den Kopf gestellt habe und lähmende Frustration hat sich in mir breit gemacht. Wie kann ich das permanente nicht-mehr-wollen loswerden, wenn jegliche Motivation fehlt, mich inzwischen alles anödet, mir die Alltagsgestaltung wie ein riesiger unbezwingbarer Berg erscheint? Hunderttausend Dinge wären zu erledigen, doch allein schon die Körperpflege ist so mühsam für mich. Eine innere Blockade ist ständig da.
Weiterkämpfen, kleine Schritte, Ziele stecken, Tagesplan erstellten ect., ich weiß, doch jegliche Selbstdisziplin ist dahin, ich mag mich selber nicht mehr.
Was unterscheidet Kämpfer von Loosern?
Ich will wieder wollen. Wie stelle ich das an, dass das Wollen wieder da ist?
Wie kann ich Scham, Demotivation, Frustration, falschen Stolz, Antriebslosigkeit, innere Blockaden loswerden?
Eine gute Fee die mich von all dem befreit, so dass ich wieder richtig ticke, wäre mein Wunsch. Doch so funktioniert es nicht. Jegliche Eigeninitiative fehlt, v.a. weil ich weiß, dass es ein langer mühsamer Weg ist.
Ich war mal fleißig und tatkräftig, war engagiert und bemüht und jetzt kriege ich nichts mehr auf die Reihe....seufz


Titel: Re: Aufgegeben
Beitrag von: Felidae am 23 März 2018, 11:03:29
nee, liebe Mara, da haste Recht - Medis helfen bei sowas auch nich.

Aber nur weil du einen Fehler gemacht hast (oder Fehler machst), bist du kein Versager. Du bist jemand, der Dinge probiert und durch das Leben lernt.

Nur weil ich einen Fehler gemacht habe (oder Fehler mache), bin ich kein Versager. Ich bin jemand, der Dinge probiert und durch das Leben lernt. naja, ich muss das wohl noch mehr verinnerlichen, ich arbeite daran!

Außerdem haben wir einen "Lebenshelfer"! Kommst am Sonntag mit, dann kannst ihn kennenlernen. :)
Titel: Re: Aufgegeben
Beitrag von: Mara am 23 März 2018, 12:48:14
Wer ist der Lebenshelfer und wohin soll ich mitkommen, Feliade?

Ich habe wirklich viel ausprobiert, viel angefangen und nicht vollendet und viel Blödsinn begangen in manischen und hypomanischen Phasen meines Lebens.  Das ist rückblickend schwer zu verkraften und ich habe das Vertrauen in mich verloren.
Titel: Re: Aufgegeben
Beitrag von: Felidae am 24 März 2018, 11:52:41
Hallo Mara,

kannst mich gerne anschreiben, wenn Du magst :)

lg
Feli
Titel: Re: Aufgegeben
Beitrag von: Mara am 26 März 2018, 00:44:31
Welche Adresse?
Titel: Re: Aufgegeben
Beitrag von: nubis am 26 März 2018, 05:14:25

Hallo Mara,

ich vermute, Felidae meinte per PN, welche man hier im Forum versenden kann.
Ihr war wohl nicht bewusst, dass du diese Funktion als Gast nicht nutzen kannst.


@Felidae
Ich bitte ausdrücklich darum deine e-Mail-Adresse NICHT öffentlich zu posten!
Wenn Mara sich nicht registrieren mag, beschränkt sich der Austausch auf die öffentlichen Beiträge.
Titel: Re: Aufgegeben
Beitrag von: Felidae am 26 März 2018, 10:24:20
Hallo Mara, ja, ich meinte per pn...


@ nubis, nein, mach ich nicht.
danke für Deinen Rat.
Titel: Re: Aufgegeben
Beitrag von: Mara am 29 März 2018, 11:55:27
Danke Felidae für's Angebot. Ich zögere noch, mich hier zu registrieren. So, wie ich zur Zeit in allen Angelegenheiten zögere. Darum schreibe ich einstweilen als Gast weiter.

Ich habe viele Tage mit Recherche nach Suizidmethoden verbracht und musste feststellen, dass es keine einfache, schmerzlose und absolut sichere Methode gibt. Auch der Gedanke, Angehörigen und Freunden Leid zuzufügen, wenn ich mir was antun würde, hindert mich am aktiv werden diesbezüglich.

Doch ich weiß nicht, wie es weiter gehen soll. ALLES ödet mich an, alles, was zum Leben gehört und ich mache nur noch das alleraller Notwendigste (Essen, trinken, schlafen, Körperpflege mühsam). Alles andere liegt brach.....Aufräumen, putzen, einkaufen, kochen, Wäsche waschen, bügeln, Arbeit, Freunde und Verwandte treffen, Hobbies pflegen, Feste feiern, Ausglüge, Urlaub.....
Ich existiere nur noch, vegitiere vor mich hin, will nicht mehr, schäme mich vor allen aktiv im Leben stehenden Menschen und beneide diejenigen, die eines natürlichen Todes gestorben sind.

Ich habe keine Hoffnung, dass mir Medikamente helfen und eine Psychotherapie hat wohl auch nur Sinn, wenn ich leben und kämpfen will und wenn ich bereit bin, mich zu öffnen.

Doch mir ist alles zu viel. Ich mag mich um nichts mehr kümmern. Ich spüre extreme innere Blockaden. Es ist so schlimm, wahrhaben zu müssen, lebensuntüchtig geworden zu sein, während die anderen ihr Leben meistern.

Ich weiß, in diesen Zustand geriet ich nicht von heute auf morgen. Es war ein langer Prozess und ich kann nicht erwarten, abrupt da rauszukommen, v.a., wenn ich nichts dagegen unternehme. Doch meine Probleme sind dermaßen viefältig, dass ich jegliche Hoffnung verloren habe, mein Leben wieder in den Griff bekommen zu können. Wenn ich könnte, würde ich gerne all meine Frustration, Resignation,  Hoffnungslosigkeit, Apathie aus mir rausreißen oder rausklopfen, sodass ich wieder normal ticke. So, wie es jetzt ist, ist es kaum erträglich, doch ich habe keinerlei Motivation, was zu verändern. Ich kann mich selber nicht mehr ausstehen. *inluftaufösenwill* 😵😧😰