Autor: Ina
« am: 28 Oktober 2019, 22:22:22 »Außerdem hatte ich Angst, dass sie mich gleich in eine Klinik einweisen wird.
Hallo Dora,
auch ich kenne diese Angst. Sowohl in meinen Therapien (aktuell mache ich keine) als auch in den Gesprächen mit meinem Psychiater hatte bzw. habe ich manchmal Hemmungen, über gewisse Dinge zu sprechen. Früher betraf das vor allem die Suizidgedanken, heute sind es meist eher andere Gedanken, die ich selber als "krank" einstufe, weil ich (zumindest in "klaren" Momenten) weiß, dass sie mit der Realität nicht allzu viel zu tun haben. Es kostet Überwindung, aber meistens spreche ich sie dann doch noch aus (wenn denn noch Zeit dafür ist – Termine beim Psychiater sind ja in der Regel recht kurz). Und die Wahrscheinlichkeit, wegen solchen Dingen eingewiesen zu werden, geht gegen null. Soweit ich weiß, kann das nur passieren, wenn man entweder für sich oder für andere eine Gefahr darstellt (so wurde es mir mal gesagt).
Es ist einfach sehr wichtig, dass wir ehrlich zu unseren Ärzten / Psychiatern / Therapeuten sind, denn sonst machen wir es ihnen ziemlich schwer, uns zu helfen. Dann führen Gespräche ggf. in eine Richtung, die in Wahrheit ganz weit weg von unseren derzeitigen Gedanken sind – und letztlich bringt es uns wenig, wenn wir z.B. in der Therapie über Dinge sprechen, die uns vielleicht nur am Rande beschäftigen und das, was wirklich in uns "brodelt", aus Angst oder Scham zurückhalten. Nach der Therapiestunde quält es uns ja ohnehin weiter – und dann sind wir allein damit. Davon abgesehen kann es ja wirklich sehr, sehr entlastend sein, solche schlimmen Gedanken einfach mal vor jemandem auszusprechen!
Man muss nicht immer alles sofort ansprechen, denke ich. Manchmal ist man einfach noch nicht so weit und braucht noch etwas Zeit dafür und möchte sich evtl. auch selber gedanklich noch intensiver damit auseinandersetzen, was da eigentlich "in einem los ist". Aber dauerhaft zurückhalten sollte man so wichtige Themen wie die, die Du hier angesprochen hast, nicht. Von daher: Gut gemacht! Toll, dass Du Dich dazu überwunden hast, Dich Deiner Therapeutin zu öffnen!
Liebe Grüße
Ina