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Autor Thema: Lebenswert?  (Gelesen 846 mal)

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Flower1337

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Lebenswert?
« am: 30 Dezember 2016, 11:45:51 »

Meine Eltern haben mich mit 30 Jahren zum Kind bekommen – anscheinend ein Wunschkind. Zwei Jahre später kam dann mein kleiner Bruder zur Welt.
Da meine Eltern nicht reich aufgewachsen sind, haben beide seit ich klein bin in Vollzeit gearbeitet. Vom Kindergarten und mittags wurden wir sehr oft von meiner Oma betreut, welche damals in der selben Straße gewohnt hatte, wie meine Familie.
Mit 6 Jahren durfte ich mir mein eigenes Pferd kaufen. Mein Vater hatte dann noch meiner Mutter die Stute und das Fohlen (Familie meines Pferdes) gekauft. Da wir zum damaligen Zeitpunkt noch in der Stadt (Wexxxxxxx) gewohnt hatten, artete alles in einer enormen Fahrerei aus. Schule / Hausaufgaben / Fahrt zu dem Hof, an dem die Pferde eingestellt waren / Stallarbeit / Heimfahrt.
Als ich sieben war, sind wir von der Stadt in ein Dorf (Dxxxxx) auf einen Hof zur Miete gezogen – wegen unseren Pferden. Dann starb der Vermieter vom Hof und seine Kinder wollten den Hof selbst. Wir sind dann, als ich 12 Jahre alt war, in einen weiteren Ort (Gxxxx) gezogen und meine Eltern haben dort einen großen Hof gekauft.
Das lief dann alles so weit gut, bis wir vor knapp 5 Jahren den Hof verkauft haben, da mein Vater gesundheitliche Probleme (Rücken) bekommen hat. Und der Hof war einfach zu groß, um diesen nebst einem Vollzeitjob und der Gesundheit wegen zu erhalten.
Somit sind wir dann, als ich 22 Jahre alt war, wieder umgezogen (Hxxxxxxx).

Nochmals als Zusammenfassung:
Wohnort bis zum Alter von 7 Jahren: 800000 Wxxxxx
Wohnort bis zum Alter von 12 Jahren: 800000  (25 km weiter weg als Wxxxx inkl. Schulwechsel)
Wohnort bis zum Alter von 22 Jahren: 80000 (20 km weiter weg als Dxxxx)
Wohnort bis dato: 80000 Hxxxxxxx (50 km weiter weg als Bxxxxxxxxx)

 
Somit hatte ich eine schöne Kindheit verbunden mit einem schönen Landleben und mit meinen Tieren (die mir das Wichtigste sind) sowie meiner Familie.

Zur Kindheit selbst:
Da wir die Tiere hatten, haben wir als Familie keinen großen Urlaub gemacht sondern waren auf Tagesausflügen (da man abends wieder für die Tiere da sein musste).
Das fand ich damals aber prima, da ich somit auf diversen Freizeitparks als Kind war. Und wir hatten dabei immer eine große Freude.
An einem normalen Wochenende war meine Mutter beim Arbeiten und mein Bruder und Vater auf dem Sportplatz.
Ich war dann entweder mit auf dem Sportplatz oder (als ich ein bisschen größer war) dann alleine daheim.
Freunde zu treffen war recht schwierig, da man immer auf ein Fahrzeug angewiesen war und ein Bus fuhr im Ort nicht.
Als ich dann auf der Realschule war (also schon in Gxxxx gewohnt hatte), war die Schulzeit dann irgendwie nicht mehr so schön.
Ich hatte zwar meine Freundin, jedoch war ich irgendwie zum Mobbing-Opfer von den Mädels auserwählt worden. Und als dann auch noch die Zahnspange dazu kam und der Englischlehrer mit vor der kompletten Klasse gemobbt hatte, war ich natürlich erst richtig das „Opfer“.
Ich war schlecht im Sport (da ich damals ein bisschen moppelig war) und ich war damals das einzige Mädchen in der Klasse, welches pubertätsmäßig keine Entwicklung gemacht hatte (außer Pickel im Gesicht).
Im Schulbus wurde ich von den Fußballfreunden meines Bruders gemobbt, da diese ja „ach so cool“ waren und ich eben nicht. Mein Bruder hat versucht einer der „Coolen“ zu sein.

Das schlimmste Erlebnis war, als ich im Winter wegen meiner Schuhe (meine Mutter hatte mir Winterboots gekauft, die eben zum damaligen Zeitpunkt nicht in Mode waren) im Bus dann die Bustreppen runtergestoßen wurde. Das tat nicht nur körperlich weh, sondern ich wurde gedemütigt – vor Allen.
Aber gesagt hatte ich zu Hause nichts. Ich wollte ja meine Eltern nicht bloßstellen. Immerhin hatte es meine Mutter bei der Kälte ja nur gut gemeint mit den Schuhen.
Ein anderes Beispiel war an der Schul-Bushaltestelle. Dort wurde ich von fremden Mädchen ausgelacht, da ich eine Jacke (vom Flohmarkt) anhatte, die wohl einer dieser beiden Mädels gehört haben musste. Ich wurde dann verarscht nach dem Motto „meine Eltern können mir nichts Neues kaufen“. Natürlich hat es wieder jeder von den anderen Kindern mitbekommen und ich war schon wieder die „Lachnummer“. Deshalb hatte man dann auch an der Bushaltestelle, an welcher wir so Eisengitter als „Fallschutz“ vor dem Bus hatten zum richtigen Einreihen, mich wieder als „Opfer“ ausgesucht und mir wurde von hinten in den Rücken gesprungen – nicht einmal – nicht zweimal – nein! So lange, bis dann der Bus da war. Lehrer, die das unterbunden hatten, gab es nicht.
Doch ich war stark – ich habe nicht geweint und nichts gesagt. Ich war stark und habe mich zusammengerissen und meine Gefühle nicht gezeigt, da ich nicht noch mehr ausgelacht werden wollte.
Daheim war dann alles wieder gut. Ich war an einem sicheren Ort und habe meinen Eltern nichts von den Vorfällen gesagt.
Da der Hof ziemlich teuer war, haben meine Eltern ständig sparen müssen.
Ich wurde so erzogen, dass Geld das Wichtigste im Leben ist.
Meine Mutter hat mich mit den Geldproblemen schon belastet, seit ich ca. 12 Jahre alt war. Da kamen dann immer „Drucksprüche“ á la: Wir müssen sparen, sonst kannst du deine Tiere hergeben.

Die Tiere sind mir das Wichtigste, deshalb hat das natürlich bleibende Spuren bei einem 12-jährigen Mädchen hinterlassen.
Früh habe ich auch gelernt, Verantwortung zu übernehmen. Ich weiß, was es heißt,  Verantwortung für Andere zu tragen. Deshalb weiß ich, dass ich selbst nieee Kinder haben möchte.

Das Leben ging so weiter.

Nach der Realschule kam die Ausbildung – das erste Gehalt.

Tja… und schon wieder war ein Punkt in meinem Leben, an dem ich wieder nicht so gehandelt habe, wie meine Freunde es gewollt hätten. Ich war die Einzige vom Freundeskreis, die nach der Realschule eine Ausbildung gemacht hatte. Die anderen gingen weiter zur Schule und machten den Gymnasial-Abschluss. Tja,… und da ich die Einzige mit Gehalt war, wollte man natürlich, dass ich auf Partys die Getränke zahle. Das hatte ich damals nicht eingesehen und „nein“ gesagt und schon wieder war ich unten durch.

Und da ich auf einer anderen Berufsschule war wie meine Freunde, hat sich das recht schnell auseinander gelebt.
Eigentlich – wenn ich so drüber nachdenke – habe ich seit der Ausbildung keine Freunde mehr. Beim Arbeitgeber war ich das einzige Mädchen in der Ausbildung. In der Schule war ich irgendwie schon wieder der Außenseiter.
Dann kamen die ersten „Freunde“ in mein Leben. Auch hier habe ich anstatt auf mein Herz, lieber auf meine Freundinnen (damals noch von der Realschule) gehört und dementsprechend meine Freunde rausgesucht.

Das ging dann natürlich nie lange gut.

Irgendwann kam dann Dani in mein Leben. Er war gut zu mir.
Dann gab es zwei Vorfälle, die mein Vertrauen zu ihm verletzt haben:
Nach einem England-Aufenthalt während der Ausbildung hatte ich gut zugenommen. Als ich dann nach 4 Wochen zurück kam, hatte er nicht gesagt „schön dass du wieder da bist“ sondern „man sieht schon dass du zugenommen hast aber das hast du jetzt hoffentlich dann schnell wieder weg, wenn du normal wieder essen anfängst“. Super – so lange weg und dann solch einen Kommentar….
Zweiter Vorfall mit Dani: Auf einer Party am Gehen hat mich ein Typ angesprochen und mich wegen meiner „nicht-vorhandenen Oberweite“ dumm angemacht. Dani stand daneben und hat nichts gesagt, da seine Kumpels auch alles mitbekommen haben. Ich bin dann ins Auto und war froh, dass dunkel war, so dass niemand gesehen hat, wie mir die Tränen die Wangen heruntergerollt sind während der Heimfahrt.
Nach einem Jahr habe ich mit Dani Schluss gemacht. Ich wollte was „Neues“ von der Welt sehen und ich hatte mich zum damaligen Zeitpunkt in einen anderen Kerl „verguggt“. Der Typ kam von Berlin und ich wusste, dass es keinen Sinn hat, aber ich wollte trotzdem Dani nicht verarschen und habe deshalb alles beendet.

Dann war ein Jahr Funkstille zwischen Dani und mir.

In dieser Zeit war mein Leben recht „tubulent“.
Ich musste mir irgendwie selbst beweisen, dass ich nicht so hässlich bin wie alle denken und war dann in kürzester Zeit mit mehr als 10 Jungs im Bett. Von Liebe keine Spur. Es ging wirklich nur darum, mir selbst zu zeigen, dass mich andere gut finden. BH bliebt natürlich immer an, obwohl ich mir doch eigentlich genau wegen dieser „Problemzone“ etwas beweisen wollte.
Dann kam ich in eine neue Freundesclique und hatte da dann wieder einen festen Freund. Er hat mich so genommen wie ich war. Trotzdem hatte irgendetwas gefehlt – die Liebe.
Auch beim Sex habe ich mich nie wohl gefühlt – BH bleib grundsätzlich an.
Irgendwie kam der Kontakt dann zu Dani wieder zustande und ich habe meine Beziehung beendet und kam ein zweites Mal mit Dani zusammen.
Dann habe ich mich dazu entschlossen, eine Brust-OP zu machen. Ich habe die ganze Schuld an meinem chaotischen Leben meinen Brüsten gegeben. Außerdem habe ich mich im Freibad, auf Partys und egal wo – nie wohl gefühlt.
Die OP war gut und ich hatte kurz wieder Selbstvertrauen.
Naja… kurz.

Dann wurde mir klar, dass nicht die Brüste an meinen Problemen schuld sind.
Irgendwie stand ich mir immer selbst im Wege.
Ich hatte kein Selbstvertrauen und deshalb habe ich meine Entscheidungen immer 1000 mal durchdacht. Schlussendlich war es dann doch wieder die falsche Entscheidung und ich war enttäuscht.

Durch meine Unsicherheit und das Denken habe ich mir ein total kompliziertes Leben aufgebaut.
Das wurde nicht besser, als ich nach der Ausbildung ein nebenberufliches Studium begonnen hatte.
Stress in der Arbeit – Stress beim Studium – keine Zeit für das Leben selbst.
Trotzdem habe ich das Studium trotz Vollzeitjob gemeißtert.
Dann habe ich gedacht, dass ein Jobwechsel evtl. gut sein könnte – ich war nie wirklich zufrieden mit meinem Job.
Tja… und dann wurde alles noch viel schlimmer.
Innerhalb von 1,5 Jahren 3 x den Job gewechselt.
Vom Regen in die Traufe….
Und ich bin noch immer nicht glücklich.

Meine Eltern leben ihr leben und denken sich, dass die 27 Jahre alte Tochter keine Aufmerksamkeit mehr benötigt.
Mein Bruder ist finanziell kriminell (hat Schulden am Hals) und ich selbst habe keine Freunde, mit welchen ich über meine Probleme sprechen könnte.
Und ehrlich gesagt meide ich in letzter Zeit den Kontakt zur Außenwelt, weil ich viel zu fertig bin um mich mit anderen zu unterhalten.
Wenn ich mal weg bin, mache ich mir Gedanken darüber, wie unsinnig man sein Geld ausgeben kann, obwohl es so viel Tierleid auf der Welt gibt.
Wenn ich mir etwas kaufe, denke ich, dass ich das Geld auch besser in Tierfutter investieren könnte.
Wenn ich etwas zum Essen kaufe, denke ich nur an das Geld und die Kalorien.
Mein ganzes Leben besteht eigentlich daraus, Geld zu sparen (meine Mutter hat mir immer gesagt ich muss sparen und auf das Geld achten) und Kalorien zu zählen.

Keine Ahnung, wann ich das letzte mal etwas gegessen habe ohne ein schlechtes Gewissen.
Jetzt bin ich 1,70 groß und wiege 50,5 kg. Also definitiv nicht zu viel. Und ich bin Vegetarier. Also von daher achte ich eh schon auf mein Essen. Trotzdem belastet mich mein Gewicht da ich eben früher dick war und ständig durch meine Mutter sehe, wie ich nie sein möchte.
Jetzt habe ich wieder Zoff mit Dani, da er einfach nicht versteht, warum ich ständig schlecht drauf bin – ich verstehe mich ja selbst nicht einmal.
Ich glaube außerdem, dass ich Asexuell bin. Das belastet die Beziehung umso mehr.
Er möchte – ich nicht.
Wenn wir es dann machen, dann komme ich mir wie eine Hure vor. Spaß habe ich dabei nicht, außer Alkohol ist im Spiel. Dann kann ich meine Gedanken vergessen und abschalten.
Jetzt finde ich keinen Ausweg mehr.
Ich sollte meine Gedanken unter Kontrolle bringen, dass ich mich wieder voll und ganz auf den Beruf konzentrieren kann. Aber ich kann einfach nicht mehr klar denken. Zu viele Fragen gehen mir durch den Kopf:
Alles beenden? Aber wie?


Für Dani bin ich ersetzbar durch eine andere Frau, die ihn nicht so stark belastet wie ich. Aber was ist mit meinem Hund und den anderen Tieren.
Ich muss also noch ca. 2 Jahre warten, bis mein Hund wenigstens auch nicht mehr da ist….

Nun frage ich mich ständig, was das Leben lebenswert macht?
•   Ich möchte keine Kinder.
•   Ich bin nur am Sparen.
•   Ich bin nur am Kalorien zählen.
•   Ich habe keine Freude.
•   Ich kann nicht positiv in die Zukunft blicken, weil ich ja kein Grund für ein Leben sehe.
•   Ich würde gerne einen Teilzeitjob machen wollen, um mehr Zeit für meine Tiere zu haben. Was aber aus Geldgründen nicht geht.
•   Meine Eltern interessieren sich nicht für mich.

 Was soll ich noch hier?

Ich habe erkannt, dass ich Hilfe brauche.  Bei wirklich jedem Psychotest schneide ich sehr schlecht ab.
Aber auch Hilfe zu bekommen ist nicht so einfach.
Ich arbeite Vollzeit. Daher kann ich terminlich immer erst ab 17 Uhr bzw. am Wochenende. Da können die Ärzte aber nicht. Außerdem ist es schwierig, einen Termin kurzfristig zu erhalten. Zum einen gibt es hier in der Gegend nicht viele Ärzte, zum Anderen ist die Wartezeit ca. ½ Jahr.
Und die ganzen Kliniken, die nehmen nur Privatversicherte auf.
Und jetzt? Was mache ich jetzt????

« Letzte Änderung: 30 Dezember 2016, 19:18:07 von stern »
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stern

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Re: Lebenswert?
« Antwort #1 am: 30 Dezember 2016, 18:08:06 »

Dein Text hat mich sehr berührt, in einigen Punkten gibt es Paralelen.

Vorab einen guten Rat, keine Orte, Postleitzahlen....oder andere echt Daten veröffntlichen, zu deinem eigenen Schutz.

So wie ich es lese, brauchst du ganz dringend und schnell Hilfe. Dazu rate ich dir, mal nachzusehen, wo bei dir in der Nähe eine psychatrische Klinik ist und ob diese eine Ambulanz hat.
Solche Ambulanzen haben mehr Möglichkeiten der Behandlung-für den zeitlichen Rahmen- als niedergelassene Ärzte und Therapeuten. Oft gibt es ellenlange Wartelisten mit wartezeiten bis zu einem Jahr bei den Niedergelassenen.
Scheinbar ist dein Partner auch nicht ansatzweise in der Lage dich zu verstehen, oder zumindest dich verstehen zu wollen. Wäre eventuell eine räumliche Trennung möglich, vorübergehend? Damit du wenigstens auf diesem Gebiet mal zur ruhe kommst.
Was deine Maße angeht...du bist doch top!! Gutes Gewicht für deine Größe.
Auf das Verständniss deiner Eltern würde ich nicht hoffen, so wie ich es lese, sind die fest eingefahren in ihren Werten, meiner Erfahrung nach haben sie keine Möglichkeiten ihren Blickwinkel zu ändern.
Helfen kannst leider nur du dir selbst, in dem du dir zeitnah medizinische und therapeutische Unterstützung suchst, vlt eine Selbsthilfegruppe. den ersten Schritt hast du schon gemacht, du bist hier und es gibt hier ganz viele liebe Leute mit denen du ins Gespräch kommen kannst, Menschen die aus eigenen Erfahrungen Tipps an dich weitergeben können.

Schön das du bei uns bist und auf viele gute Gespräche.
Einen chat haben wir auch, wenn du mal lust hast zum schreiben .

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stern(Admin)

LostSoul

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Re: Lebenswert?
« Antwort #2 am: 02 Januar 2017, 13:33:59 »

Hey Flower..

Ich finde irgendwie auch Parallelen zu mir, ging mir damals nicht anders. Ich dachte immer, es läge an meinem Aussehen, dass ich von anderen gemobbt werde. Irgendwann hatte ich gar kein Selbstbewusstsein mehr, weil man sich von anderen einreden lässt, dass man hässlich ist und nichts wert ist. Und du hast Recht, nicht dein Aussehen oder irgendwelche Körperteile sind das Problem, sondern dass du kein Selbstbewusstsein mehr hast.. Es ist wirklich traurig zu lesen, wie viel du schon mitmachen musstest, kein Mensch erträgt sowas auf Dauer.

Du hast es schon richtig erkannt, du brauchst dringend professionelle Hilfe. Wegen deinen Arbeitszeiten: Wäre es denn möglich, dass du dir erstmal eine Auszeit nimmst? So wie es bei dir klingt, scheinst du mehr als psychisch fertig zu sein, da ist es keine Schande sich krankschreiben zu lassen, damit du mal ein bisschen zur Ruhe kommst. Versuch einfach alle Therapeuten und Psychiater in deiner Umgebung anzurufen, sag dass es dringend ist. Ansonsten kannst du, soweit ich das richtig verstanden habe, auch zu deiner Krankenkasse gehen und die kümmern sich um einen zeitnahen Termin. Wichtig ist, dass du nicht noch mehr Zeit verstreichen lässt, sonst werden die Gedanken, wozu du das alles noch machst, immer schlimmer und du drehst dich immer mehr im Kreis. Aber du willst dir ja helfen lassen, damit hast du den ersten Schritt schon gemacht.

Hast du denn jemanden, dem du dich anvertrauen kannst? Es ist auf jeden Fall wichtig, jemanden zu haben, der dich unterstützt und hinter dir steht. Man sollte auf keinen Fall alles in sich hineinfressen, das geht nur schief. Habe selbst jahrelang nichts gesagt und so vor mich hingelebt mit den Depressionen, weil ich mich niemanden anvertrauen wollte.

Wünsche dir alles Gute für die Zukunft und dass du bald Hilfe bekommst.
Liebe Grüße, LostSoul
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