Liebe Clara,
ja... und wie ich das kenne :-/
Einen "Mittelweg" gibt es bei mir auch nicht. Nicht nur was andere Menschen und meine Gefühle für diese Menschen betrifft... sondern auch was meine eigene Stimmung und das Verhältnis zu mir selbst angeht. Entweder richtig gut oder richtig schlecht. Und das kann innerhalb von Minuten wechseln :-[
Ziemlich anstrengend... ziemlich nervig... und für "Außenstehende" ganz schwer nachzuvollziehen.
Jede noch so kleine Absage fasse ich auch sofort als Ablehnung auf und nehme das sehr persönlich... und bevor derjenige mir noch richtig weh tun kann, ziehe ich mich zurück und lasse ihn gar nicht mehr an mich heran.
Und ja, Freundschaften und vor allem Beziehungen haben bei mir früher extrem darunter gelitten. Zu vielen Freunden von "früher" habe ich genau aus diesem Grund keinen Kontakt mehr... und Beziehungen gabs zwar jede Menge, aber keine die länger als ein paar Wochen oder Monate gehalten hat. Bis auf meinen Ex, mit dem ich 5 Jahre zusammen war. Er hat meine gelegentlichen "Ausraster" aber auch einfach ignoriert und wir haben eben so nebeneinander her gelebt.
... und es ist glaub ich auch teilweise besser geworden, zumindest lasse ich mir weniger anmerken. Durch die Arbeit (viel Kundenkontakt und so) hab ich gelernt, mir das "äußerlich" nicht mehr so anmerken zu lassen... aber in mir tobt es weiter. Und dadurch, dass ich es nicht nach außen dringen lasse, macht es mich noch viel mehr kaputt.
Was hilft... solche Gedanken offen auszusprechen. Geht natürlich nicht bei jedem. Mein Ex hat da sehr empfindlich und beleidigt reagiert, bei manchen Menschen würde ich mich auch gar nicht trauen, es zu sagen...
Aber mein Schatz hat da eine unglaubliche Geduld und erklärt mir dann immer wieder, wie er etwas gemeint hat, dass er mich immer noch lieb hat, und dass er mir auf keinen Fall weh tun will.
Was die Nachricht von Deinem Kumpel betrifft: dass er sich dafür entschuldigt, dass er nicht für Dich da sein kann, zeigt doch eigentlich, dass es ihm eben nicht egal ist und er nicht genervt ist. Vielleicht hilft es Dir ja auch, solche "Texte" mal genau zu betrachten, nur die Worte wie sie da stehen, ohne etwas reinzuinterpretieren. Und erstmal zu schauen, was ist eigentlich die Aussage die da steht, ohne Interpretation?
Was Deinen Partner betrifft: da würde ich ihn tatsächlich drauf ansprechen. Frag ihn, ob er sich nicht freut, ob es ihm egal ist, oder an was es liegt, dass er sich nicht dafür interessiert. Vielleicht gibt es eine ganz einfache Erklärung, die Dir nicht so sehr weh tut, wie wenn Du Dich jetzt immer weiter in den Gedanken "es ist ihm egal" reinsteigerst.
Ich würde Dir wünschen, dass Du irgendeinen Weg findest, damit umzugehen... der nicht nur für Dein Umfeld, sondern auch für Dich selbst ok ist. Wenn Du ihn gefunden hast, sag doch mal bescheid, ich such auch noch... ;)
Lieben Gruß
Gypsy