Hallo Ihr alle,
wie letztens in meinem Tagebuch geschrieben, ist hier mein Versteck, mein Platz für Ehrlichkeit, Vertrauen und Wahrheit. Ich weiß, es ist eigentlich schizo, wenn ich mich an einem Ort geborgen fühle und ihn als mein Versteck bezeichne, der so öffentlich ist, wie kein anderer Ort. Aber ich habe ihn im August bewusst gewählt und dennoch so wenig Kontakt zu Euch gesucht.
Heute schreib ich hier - an Euch, weil ich nicht weiter komme.
Es ging mir schon so gut im September, aber vielleicht hatte ich mir dies auch nur eingeredet? Jetzt drängt sich mir seit letzter Woche eine Dunkelheit auf, die unaufhaltsam heran rollt.... so wie bei Kings Nebel, falls das einer kennt von Euch. Alles verschlingende Dunkelheit gegen die ich mich nicht wehren kann. Und ich habs echt versucht... und schon wieder rollen mir die Tränen über die Wangen und mein Kopf ist kurz vorm Zerspringen.
Ich weiß nicht weiter. Wie wehre ich mich gegen diese Welle, bevor sie mich wieder überrollt???
Ich hatte gehofft und geglaubt, endlich Licht zu sehen... Und ähnlich wie Lith es schrieb, ist da keiner, dem man so richtig vertrauen kann. Freunde sind doch irgendwie alle weg, Familie hat fürchterliche Angst um mich (meine Mutter hat sogar mit meiner Therapeutin telefoniert, um der mitzuteilen, wie es mir ginge und welche Dinge ich schon wieder verzapfe). Das ist bescheuert! Die engen mich ein, wollen mich kontrollieren mit ihrer Fürsorge und gerade meine Mutter setzt immer alle Hebel in Bewegung, um mir zu helfen. Leider besorgt sie mir, z.B. Termine beim SPD vor Ort, und tut damit nur sich selbst Gutes, sie befriedigt ihre Besorgnis und gibt sie einfach weiter. Das hat sie schon immer gemacht und nennt das noch heute, sich um mich kümmern.... was glaubt ihr, wann habe ich gelernt, alle meine Dinge selbst zu regeln, anstatt sie an meine überfürsorgliche Mutter abzugeben?
Aber das wollte ich nicht fragen.
Die Dunkeheit, das wars.
Also ich mache ne Therapie, aber 1x wöchentlich, da komme ich selten an den Punkt, an dem ich mich endlich richtig öffnen kann und wenn ich mal da bin, ist die Stunde rum.
Medikamente, ich hab Donnerstag nen Termin beim Psychiater wegen Antidepressiva... darauf setze ich jetzt ein wenig Hoffnung...
Gespräche mit Freunden - ich habe jegliches Vertrauen verloren in Freunde, weil ich, seit es mir soooooo beschissen geht, noch dazu jedes Mal enttäuscht wurde, wenn ich vertraut habe.
Meine Eltern - hyperaktiv besorgt...
Meine Schwester - trägt alles an meinen Exmann...
meine Schwägerin - trägt auch alles weiter...
alle anderen - waren eigentlich Familie und Freunde meines Exmannes...
meine 2 besten Freundinnen - leben jeweils 500km von mir weg und haben ihr eigenes Leben...
mein Exmann - vögelt eine 14 Jahre jüngere vulgäre Dorftussi, die wir seit 15 Jahren kennen...
mein bester Freund - hatte nichts weiter zu tun, als meinen Eltern jede Kleinigkeit von meinen Gedanken und Problemen mitzuteilen... (dadurch noch mehr Aktivität bei denen ausgelöst) und meine Tochter angeschrieben, ohne über daraus folgende Reaktionen nachzudenken, denn ich durfte zusätzlich zu den Problemen, die ich eh schon hab, auch noch diese Dinge wieder gerade rücken ... so ist ein bester Freund, der nur seinen eigenen Vorteil sieht und glaubt, mit solchen Aktionen, mich als Frau zu gewinnen.... das ist bekloppt und deshalb hab ich jetzt jeglichen Kontakt unterbunden, alle TelNrn gelöscht, ICQ gelöscht.... weg mit solchen "Freunden", brauch ich nicht.
Und jetzt sitze ich hier, alleine.... höre Musik und sehe der Dunkelheit entgegen, hilflos, machtlos.
Und wisst Ihr, was das bekloppteste daran ist: Das ich mir noch immer nicht erklären kann, wieso ich in ein so tiefes Loch fallen konnte wegen der Liebe, wegen Gefühlen zwischen Menschen, wegen Reaktionen, die auf Gefühlen folgen, nichts, was man fassen und klären kann, sondern etwas so virtuelles unfassbares im doppelten Sinn. (bis vor 16 Monaten war ich mir nicht wirklich bewusst, dass ich richtige Gefühle haben kann, weil es immer die Notwendigkeit gab, diese weit zu verdrängen, um die coole, lösungsorientierte, erfolgreiche, tolle Frau zu sein)
Ich weiß nicht weiter. Ich bin fast am Abgrund, ich kann die Tiefe schon sehen und wenn ich die Augen weit aufmache, kannn ich die Steine des leeren Flussbettes am Grunde erkennen. Es ist noch ein Schritt.
Ich hebe schon den Fuß...
was tut ihr, wenn ihr dort steht?