Hallo liebe Para
**so selten ist es ja nicht, dass man menschen begegnet, die einem vorwürfe machen. ob berechtigt oder nicht, das sei einmal dahingestellt**
Berechtigt oder nicht, ist trotzdem eine ganz wesentliche Sache. Wie steht man zu diesem Vorwurf, ist er aus der Luft gegriffen, dient er wohlwollender, oder etwa gar bösartiger Kritik, die darauf ausgerichtet ist uns nur zu verletzen und nicht um uns weiter zu bringen.
Du fragtest wie man dem begegnet, ich kann natürlich nur sagen wie ich es mache. Ich nehme heute die Vorwürfe meist schweigend zur Kenntnis und in der Nacht denke ich anstatt zu schlafen darüber nach, ob etwas an den Vorwürfen und der Kritik stimmt. Früher wurde ich sofort sauer und habe zurück geschlagen, es gibt immer auch an jeder Person die kritisiert auch etwas zu kritisieren, was man jedoch immer aus Höflichkeit hinunter geschluckt und toleriert hatte. Dies hörte natürlich sofort auf, als ich dann Ziel der Vorwürfe wurde.
Heute ist es jedoch anders, bedauerlicherweise muss ich sagen, dass es oft so ist, dass an den Vorwürfen und Kritik etwas Wahres ist und um keine schlechten Gefühle tagelang mit mir herum zu schleppen, kläre ich es so schnell wie möglich, indem ich sachlich auf die Kritik eingehe und versuche es besser zu machen. Oft bin ich im nach-hinein sogar froh aufmerksam gemacht worden zu sein, denn oft merkt man vieles selber nicht.
**miteinander darüber reden bringt einen nicht wirklich weiter, weil dies beim nächsten aufeinandertreffen bereits ausgeblendet wurde und die alte leier wieder von vorn beginnt. sowas ist nervig und energieraubend.**
Leider kenne ich diese Variante auch. Man wir dadurch ständig in eine Verteidigungsposition gedrängt, die ermüdend und aufreibend ist.
Es ist nun einmal so, dass nicht alle Menschen in der Lage sind, die Entwicklungsprozesse die nach Kritik und Vorwürfen beim Gegenüber stattfinden nachzuvollziehen. Manchen fehlt es schlich an geistiger Reife, was um so bedauerlicher ist, wenn es sich um nahe Verwandte handelt, die man nicht einfach meiden kann, oder noch schlimmer der eigene Partner.
**was meint ihr? gibt es eine möglichkeit, mit den menschen umzugehen, ohne dass die vorwürfe wieder ausgekramt werden?**
Na ja, ich persönlich mache diesen Menschen klar, dass ich mich nicht auf emotionale Erpressungen einlasse und ein Gespräch, welches erneute Vorwürfe beinhaltet sofort abgebrochen wird.
Aus meinen Erfahrungen sind dies meist Personen die Mühe haben mit zwischenmenschlichen Kontakten. Sie merken nicht, dass sich durch die immer wieder kehrenden Vorwürfe, auch Leute denen sie eigentlich etwas bedeuten abwenden.
Sehen wir uns doch einmal "Vorwürfe" genauer an. Was sind Vorwürfe, was bezwecken sie? Welches Ziel wird damit verfolgt.
Ein Vorwurf ist etwas was man einem anderen Menschen vorwirft, er hat etwas getan was mir nicht gepasst hat.
Ich will ihn folglich aufmerksam machen, dass es mir nicht gepasst hat, denn sonst merkt er es womöglich nie.
Er soll es ändern, damit ich mich in Zukunft nicht mehr darüber aufregen muss.
Es hat also in erster Linie mit dieser Person und ihrem eigenen Befinden etwas zu tun.
Wenn reden nichts nützt, dann vielleicht einmal fragen warum man immer wieder damit kommt, obwohl man es doch geändert hat. Ich selber habe mit solchen Leuten, die immer wieder wie die alte Fasnacht daher kommen, kaum mehr Geduld. Ich bin freundlich, aber distanziert.
Da kommt mir immer das Lied von Reinhard Mey in den Sinn, dass solche Leute so treffend beschreibt:
Mein Achtel Lorbeerblatt
Dem einen sitzt meine Nase zu weit links im Gesicht,
Zu weit rechts erscheint sie dem anderen
und das gefällt ihm nicht.
Und flugs ergreift das Wort der Dritte
Und der bemerkt als dann:
Sie sitzt zu sehr in der Mitte
Und ich sollt was ändern daran.
Und ich bedenk, was ein jeder zu sagen hat,
Und schweig fein still,
Und setz mich auf mein achtel Lorbeerblatt
Und mache, was ich will.
Die eine hör ich sagen,
Ich sei der alte nicht mehr,
Und andere wieder sich beklagen,
Daß ich noch der alte wär.
Dann sagt ein Musikkritiker,
Dem's an Argumenten gebricht:
"Sie waren doch früher einmal dicker"
Da widersprech ich ihm nicht.
Und ich bedenk, was ein jeder zu sagen hat,
Und schweig fein still,
Und setz mich auf mein achtel Lorbeerblatt
Und mache, was ich will.
Mit großer Freude sägen
Die einen an meinem Ast,
Die andern sind noch beim überlegen,
Was ihnen an mir nicht paßt,
Doch was immer ich tun würde,
Ihre Gunst hätte ich schon verpatzt,
Also tu ich, was ein Baum tun würde,
Wenn ein Schwein sich an ihm kratzt.
Und ich bedenk was ein jeder zu sagen hat,
Und schweig fein still,
Und setz mich auf mein achtel Lorbeerblatt
Und mache, was ich will.
Es gibt noch ein paar Leute,
Und an die hab ich gedacht,
Für die hab ich meine Lieder
So gut es geht gemacht,
Die beim großen Kesseltreiben
Nicht unter den Treibern sind.
Solang mir ein paar Freunde bleiben,
Hängt meine Fahne nicht im Wind.
Und ich scher mich den Teufel um Goliath,
Und schweig fein still.
Habt Dank für das achtel Lorbeerblatt,
Auf dem ich tun kann, was ich will.
Alles Liebe
Epines