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Autor Thema: Brief an meine ehemals beste Freundin  (Gelesen 7873 mal)

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freuleinachsoo

  • Gast
Brief an meine ehemals beste Freundin
« am: 02 Juni 2013, 15:12:28 »


Liebe Sylvia,
ich möchte den Dienstag absagen. Ich kann das leider nicht, weil ich glaube, das das ganze in eine verbale Schlacht ausarten würde, bei dem Du als Sieger und ich als Verlierer auseinander gehen würden, da meine Schuldgefühlmechanismen sofort wieder aktiviert würden und somit meine Verteidigungslinie, die ich mir vorher so sorgfältig aufgebaut habe zusammen fallen würde, wie ein Kartenhaus. Dafür bist Du/seid ihr einfach zu mächtig. Meine Haut ist eh so dünn und jeder weiteren Auseinandersetzung sehe ich mich einfach nicht gewachsen.
Du fehlst mir unheimlich und doch ist für mich unsere Freundschaft hiermit beendet.
Lutz hat einen Keil zwischen uns getrieben, durch seine wachsende Verachtung mir gegenüber, wuchs sein Verlangen nach dir immer mehr. Du passtest genau in sein Beuteschema. Ob von Deiner Seite zugelassen oder nicht, du hast es jedenfalls nicht unterbunden. Auch DU warst  Abhäng von ihm, er war dein Freund, jedoch gleichzeitig Dein Chef. Ich war damals schon dagegen gewesen, das du bei ihm zu arbeiten anfängst , hab damals schon gewusst, dass das nicht gut ist für  UNSERE Freundschaft. Aber welches Recht besaß ich, dir oder ihm zu verbieten bei ihm zu arbeiten, wo du das Geld doch gut gebrauchen konntest. Anfangs warst Du noch auf meiner Seite, hast zu mir gehalten. Doch das bröckelte mit der Zeit ganz still und leise (Lochfraß). Je mehr er Dich in seine Gefühle, Sorgen Nöte, Frust mir gegenüber ein bezog. Der ach so gute Lutz, der, der sich für alle aufopferte, seine eigenen Bedürfnisse immer an letzte Stelle setzte. Er wusste ganz genau wie er die Menschen auf seine Seite ziehen konnte, mit seinem grenzenlosen Verständnis, seiner Verletzlichkeit, seinem Charme und vor allem mit seinen überaus überzeugenden Worten und Argumenten, das selbst eine so taffe Sylvia sich manchmal ganz klein vorkam. Außerdem hatte er ja in vielen Dingen Recht was mich betraf. Die, die auf den Gefühlen der anderen so schön herum trampeln konnte. Schließlich hast du das ja auch einige male zu spüren bekommen. Um so einfacher war es ihm Recht zu geben, sich mehr und mehr auf seine Seite zu stellen, konntest ihn verstehen. Ich war anstrengend und wurde zunehmend anstrengender, je schlechter es mir ging und von mir kam nichts zurück und Lutz war da ein guter Zuhörer, der Deine Empfindungen was mich betraf mit dir teilte.
Du zogst Dich mehr und mehr von mir zurück. Widmetest Dich voll und ganz "DEINEN" Pferden. Grenztest dich mehr und mehr von mir ab und wolltest mich auch gar nicht mehr wirklich in Deinen Bereich hineinlassen, aus Angst, ich könnte Dir das alles wieder kaputt machen.

Unsere Freundschaft ist am Ende. Sie ist einen leisen, langsamen Tod gestorben. Unsere Wege haben sich getrennt und wir haben uns aus den Augen verloren. Das einzige was geblieben ist, sind Erinnerungen an bessere Zeiten, an das, was einmal zwischen uns war, an das, was wir gemeinsames schönes erlebt haben.
Der endgültige Cut war der Do, der 02. Mai 13. Du hattest mich um Hilfe gebeten. Wow ! ich durfte mit in die heiligen Hallen deiner neuen Welt, zu "DEINEN" Pferden. Endlich, darauf hatte ich so lange gewartet und dann vor lauter Übereifer, mit meiner Unsensibilität, wie ein Bulldozer alles platt gewalzt. Ja ich kann dich verstehen, Deine Wut, dein Unverständniss. Mal wieder hab ich es geschafft auf Deinen Gefühlen herum zu trampeln. Und Lutz hat Dich sicherlich tröstend aufgefangen.
Im Grunde hab ich mir selbst den Ast abgesägt auf dem ich gesessen habe.

Bin grad total erschrocken, denn erst im Schreiben bekommt das ganze hier eine ganz andere Wendung, Sichtweise, führt letztendlich doch alles wieder auf mich zurück.
Eigentlich wollte ich dir vorwerfen wie sehr mich das verletzt hatte, das du anstatt mit mir, mit Lutz und Andrea zu Rhein in Flammen gegangen bist. Das ich deine Loyalität zu mir in Frage stelle, (naja, ganz ehrlich, die bestand doch eh nicht mehr wirklich). Fand das ganze hinterhältig. Du hattest dich mit dem Feind verbündet. Die Sache mit Lutz und Andrea hattest ja schließlich DU arrangiert, die Fäden gewoben. Ich fühlte mich von dir verraten, Hinnterücks erstochen, du hattest mein Vertrauen missbraucht. ICH war hier das Opfer in dem ganzen Spiel, warum sah das denn keiner?

Mir fällt da wieder ein Satz von Lutz ein "Was du auf der einen Seite so schön aufgebaut hast, wirfst Du mit einer einzigen Bewegung wieder um".
Alle wollten mir doch nur gut, wollten mir helfen. Doch ich hab nur blind um mich geschlagen um dann wieder wie ein Häufchen Elend zusammen zu brechen, zu beweinen, was für ein schrecklicher, verachtenswerter, egoistischer Mensch ich doch wär und das ich das alles verdient hab. Ja der Selbstmitleidssumpf war/ und ist riesen groß. Daher hab ich beschlossen mich zu trennen/distanzieren, von allen, die mir nahe stehen.
Es ist nicht der Lutz, der den Keil zwischen uns getrieben hat (was natürlich das einfachste gewesen wäre, die Schuld jemand anderem in die Schuhe schieben und fertig ist) er war vielleicht der Katalysator.
Nein, das war ich, ich ganz allein, genauso wie schon damals bei Jane und Ulrike und der liebe Lutz wird mir sicherlich beipflichten. Mal wieder hab ich es geschafft eine langjährige, enge Freundschaft zu zerstören.
Fazit: ich tue nicht gut, niemandem, bin nicht Beziehungsfähig, zumindest nicht tiefer gehende und auch wenn sich das mal wieder nach unerträglichem Selbstmitleid anhört, empfinde ich seltsamer weise nichts dergleichen. Das ist eine Feststellung. Von daher ist es besser wenn ich für mich allein bleibe niemanden mehr zu nah an mich heran lasse. Vielleicht schaff ich es ja irgendwann meine Dämonen zu besiegen, mein inneres Kind anzunehmen, lieb zu gewinnen und nicht ständig zu verprügeln und einzusperren und jeden der versucht es zu befreien, bekämpfe.

Es tut mir leid, Du warst meine einzige und letzte beste Freundin die ich noch hatte, ich danke dir für die schönen Zeiten die wir zusammen erlebt haben, an die ich mich immer wieder gerne erinnern werde, wenn auch mit Wehmut. Danke für die Zeit in der du für mich da warst, mir bei gestanden hast, mich versucht hast wieder aufzubauen, wenn ich am Boden lag. Ich hab dich immer bewundert für DeinSelbstbewustsein, Deinen Kampfgeist, für das was du schon alles in deinem Leben erlebt und geleistet hast,vor allem in Deinen jungen Jahren. So wie du wäre ich auch gerne gewesen, ein bischen davon hätte mir für´s erste schon mal gereicht.

Bitte nicht antworten, lass es einfach gut sein. Es ist vorbei und es ist besser so und ich will auch nicht mehr, kann nicht mehr. Zu groß sind die Wunden, auf beiden seiten und das ganze wäre nur ein verzweifelter Versuch an etwas festzuhalten, was schon lange nicht mehr ist. In unser beider/aller Interesse

In LIEBE
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freuleinachsoo

  • Gast
Re: Brief an meine ehemals beste Freundin
« Antwort #1 am: 02 Juni 2013, 15:13:45 »

Ich bitte um Kommentare. Ich hab den Brief noch nicht abgeschickt. Kann ich das so schreiben oder nicht???
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Deja

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Re: Brief an meine ehemals beste Freundin
« Antwort #2 am: 02 Juni 2013, 16:52:55 »

Warum schreibt man der einzigen und letzten Freundin, die man noch hat, einen solchen Brief, auf den sie nichtmal antworten darf?

lg
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Nele

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Re: Brief an meine ehemals beste Freundin
« Antwort #3 am: 02 Juni 2013, 18:31:27 »

Liebe freuleinachso,

Ich finde Briefe prinzipiell in Ordnung. Kann es sein, dass Du diese Freundschaft nicht ganz zu den Akten gelegt hast?
Vielleicht solltest Du dich vorerst doch nochmal persönlich treffen.
Dieser Brief drückt Deine Gefühle aus. Ich bin mir nicht sicher, ob er auch so empfunden wird, wie Du ihn meinst?
(Nur meine subjektive Meinung)

Eine Freundschaft aufzugeben an der man sehr hängt, ist schon ziemlich schmerzhaft.

LG, Nele
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freuleinachsoo

  • Gast
Re: Brief an meine ehemals beste Freundin
« Antwort #4 am: 02 Juni 2013, 19:53:36 »

Um auf deine Frage zu antworten Deja,
das steht eigentlich alles in dem Brief. Ich hatte nie einen großen freundeskreis, wenn, dann immer nur eine beste freundin. Und ich war diejenige, die die Freundschaften zum scheitern gebracht hat. Weil ich immer wieder irgendetwas gatan oder gesagt habe, was den anderen zutiefst verletzt hat und ich hab´s nicht mal gemerkt. Im gegenteil, hab die Schuld beim anderen gesucht. Ich bin nicht fähig eine Freundschaft und oder Beziehung aufrecht zu erhalten. Mein ex meinte sogar zu mir ich wäre wahrnehmungsgestört. Mitlerweile glaub ich´s auch. Alle die mich lieb haben oder hatten, hab ich vor die Wand fahren lassen. Ich bin und ich tu nicht gut. Weder meiner Familie, Freunden, noch mir. Solange ich gegen mich selber kämpfe, werden andere mit verletzt. Das will und kann ich nicht mehr auf mein schuldenkonto packen, das krieg ich in meinem restlich verbleibenden Leben eh nicht mehr abgetragen. Dazu kommt, das mein ex was von ihr wollte, habs nicht durch sie erfahren. Das hat mein vertrauen ziemlich angeknackst. Vor allem weil sie 3 tg die woche bei ihm arbeitet. Steht aber alles im Brief
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stumm

  • Gast
Re: Brief an meine ehemals beste Freundin
« Antwort #5 am: 02 Juni 2013, 20:04:50 »

das und alles was ich von dir im forum lese hat für mich etwas von selbstverletzenden verhalten
man muss sich nicht schneiden um sich zu verletzen, das geht auch in der form wie du es grad machst
nur ist es ebend nicht der körper sondern die seele welche du selber verletzt

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Deja

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Re: Brief an meine ehemals beste Freundin
« Antwort #6 am: 02 Juni 2013, 20:59:58 »

Tja, stumm nimmt mir die Worte aus dem Mund. :-)

Dein Brief und deine Antwort an mich bestehen eigentlich nur aus Selbstvorwürfen oder Vorwürfe an die Freundin. Du antwortest nicht auf meine Frage. Ich hab dich gefragt, warum du den Brief schreibst und sie nichtmal antworten darf.
Was hat dich dazu bewogen? Wut? Traurigkeit? Hilflosigkeit?
Was fühlst du denn ihr ggü, daß du sowas schreibst? Du schreibst viel von dem, was vorgefallen ist, was dich verletzt hat und wen oder was du verletzt hast. Das sind viele kleine Auslöser aber die Ursachen liegen woanders.
Das sind Fakten aber die erklären nicht, warum du diesen Brief schreibst. Und keine Antwort möchtest.
Warum nicht? Wovor hast du Angst?
Du läufst weg. Vor dir. Vor den anderen.

Woher nimmst du die Sicherheit, zu wissen, daß deine Freundin dich aus ihrem Leben heraus haben möchte? Wie würdest du dich fühlen, wenn dir jemand so einen Brief zukommen ließe und du dich nichtmal dazu äußern dürftest?

lg Deja

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freuleinachsoo

  • Gast
Re: Brief an meine ehemals beste Freundin
« Antwort #7 am: 03 Juni 2013, 01:01:03 »

Liebe Deja,
ich hab über dein Antwort/Frage nachgedacht. Warum ich nicht will das sie antwortet? Weil ich keine weitere auseinandersetzung danach möchte, vieleicht aus angst vor weiteren vorwürfen, das ich wieder einknicke. Aber ich will und kann so nicht weiter machen. Die Freundschaft hat einen tiefen Riss bekommen. Zum einen durch mich, zum anderen durch diese vernetzungen, mein exmann, der ihr Chef und auch Freund ist und der ihr vor garnicht all zu langer zeit noch avancen gemacht hat, der neuen freundin meines ex, die wiederum eine Freundin von ihr ist. Dieses ganze hin und her, dieses kuddelmuddel, ertrag ich nicht mehr. Es tut mir schon weh genug das mein ex so schnell wieder ne neue hat. Und sie mit den beiden dann noch unternehmungen macht, das fühlt sich bei mir an wie verrat. Kann ich mir noch sicher sein, das wenn ich ihr intime dinge meinen ex und mich betreffend erzähle, sie ihm das nicht brühwarm weiter gibt. Mein vertrauen ist hin und ich fühl mich zutiefst verletzt
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nubis

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Re: Brief an meine ehemals beste Freundin
« Antwort #8 am: 03 Juni 2013, 08:11:57 »


...dann frage ich mich, wozu du überhaupt schreibst?

Damit du noch etwas aufarbeiten kannst?
Damit du es dir noch von der Seele reden (schreiben) kannst und sie hat das so hinzunehmen?

Und dann lässt du sie damit und dem, was es bei ihr auslöst so stehen und verwehrst ihr eine Antwort?

Es geht dabei nur um dich und das es dir noch gut täte dich mitzuteilen - was das bei ihr hinterlässt, ist egal - oder du erwartest im Stillen doch, dass sie sich darüber hinwegsetzt und dir 'nachläuft'.
Auf jeden Fall hast du das Ergebnis nur, weil du sie unter Druck gesetzt hast.

Ehemals beste Freundin oder nicht: das macht man nicht.


Das ist jedenfalls meine Meinung zu dem Brief.


LG
nubis
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(Pythagoras)

Deja

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Re: Brief an meine ehemals beste Freundin
« Antwort #9 am: 03 Juni 2013, 19:38:26 »

Du fühlst dich zutiefst verletzt und ich kann das nachvollziehen. Nur sehe ich vor allem aus deinem letzten Posting, daß es gar nicht so sehr deine Freundin betrifft sondern deinen Ex. Vlt würde es Sinn machen, dies erstmal auseinander zu halten.

Hast du denn die Möglichkeit, mit einer Thera darüber zu reden? Bist du in Therapie?

lg Deja

Wirf nicht eine Freundschaft leichtsinnig weg. Glaub mir, dir gehts hinterher nicht besser, im Gegenteil. :-)
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