Hallo Dieoralive
Nachvollziehen kann ich deinen Wunsch das Leben hinter sich zu lassen schon, da ich selber oft an diesem Punkt war, nur... du hattest dich in dem Moment für das Leben entschieden, als du ein Kind haben wolltest.
Kinder bedeuten Leben, sind Leben weitergeben, sind Lebensfreude.
Du sagst, dass dein Kind noch nicht in der Lage ist alleine zu leben und darum willst du aus Pflichtbewusstsein noch ein wenig weiter leben.
Wann denkst du denn, dass es soweit ist? Wann ist der beste Zeitpunkt dem Kind seine Mutter zu nehmen?
Wenn es in Ausbildung ist sicher nicht, denn das wäre fatal.
Als junger Erwachsener auch nicht, denn über Jahre wäre diese die schönste und unbeschwerte Zeit eines Menschen unwiederbringlich zerstört.
Wenn das Kind einen Partner gefunden hat und glücklich verliebt ist, wäre dies der richtige Zeitpunkt?
Oder wenn dein Kind selber Kinder bekommt, sollen diese Momente des Glücks überschattet werden?
Dann sind deine Enkelkinder da die dich lieben und auf deinem Schoss rumrutschen, denen du die Nase putzen wirst, ist dass der richtige Zeitpunkt?
Sie werden größer, kommen in die schwierige pubertierende Phase, dann ist bestimmt nicht der richtige Zeitpunkt die Oma zu verlieren.
Es gibt wie du siehst, keinen richtigen Zeitpunkt für eine Mutter die sich irgendeinmal für das Leben entschieden hatte.
Dein Tod wird mit unendlich viel Leid zusammen hängen, egal wann du dich dafür entscheidest.
Dein Kind wird sich immer fragen warum und es wird sich auch fragen, ob du es nicht genug geliebt hast um durch zu halten. Es wird nach deinem Tod immerzu etwas suchen und es vermutlich nie mehr finden.
Meine Worte mögen etwas hart klingen, aber ich war die Tochter einer lebensmüden Mutter, die es nie für nötig hatte sich Hilfe zu holen, die immerzu in Abrede stellte ein Problem zu haben. Das Damoklesschwert ihres "nicht mehr mögens" hing immer über mir und ich gab ständig mir die Schuld dafür. Ich war quasi ihre Mutter, da sie vieles im Leben nicht gepackt hatte.
Auch wenn du es nicht wie meine Mutter ständig aussprichst, merken Kinder ganz genau was Sache ist, dass etwas nicht stimmt. Kinder von depressiven Eltern sollten deshalb so früh wie möglich therapeutisch begleitet werden, damit sie lernen und erfahren, warum ihre Eltern sich so verhalten und dass sie selber nicht der Auslöser dafür sind.
Wie Nubis schon sagte, wollen die meisten Menschen nicht einfach nicht mehr leben, sondern SO nicht mehr leben, es ist also, falls du nicht schon in Therapie bist, allerhöchste Zeit etwas in deinem Leben zu verändern, tue es für dein Kind dem du das Leben geschenkt hast und das ein würdiges Leben ohne Trauer verdient und tue es für dich, den das Leben hält auch für dich noch positive Überraschungen bereit, auch wenn du gerade im Moment nicht daran glauben kannst.
Erinnere dich an den Moment als dein Kind geboren wurde, welch wunderbares Ereignis, welch wunderschönes Geschenk du dir da gemacht hast, du hattest schon einmal ja gesagt zum Leben.
Ich wünsche dir, dass bald auch die Sonne für dich wieder scheint!
Alles Liebe
Epines