Liebe Mel,
es macht mich so traurig, das zu lesen. Ich finde mich in deinen Worten sehr wieder. Da sind viele Ähnlichkeiten, nur dass ich eben keinen Familie habe. Aber wenn ich so lese, wie du das erlebst, denke ich, da wäre es mir wohl auch ähnlich gegangen, denn dann hätte ich ja auch die Verantwortung für die Kinder und mir hätte vielleicht oft die Kraft dafür gefehlt. Ich kann nachvollziehen und verstehen, wie schwer das für dich sein muss. Vor allem, wenn der Mann, statt Verständnis zu zeigen und dir die Liebe und Unterstützung zu geben, die du brauchst, wütend wird, wenn du traurig bist und weinst.
Das war schon immer so. Ihr habt fast alle eine Zeit vor der Depression wo ihr fröhlich und glücklich wart, Hoffnung hattet. Und da wollt ihr wieder hin zurück. Ich weiß nicht wo ich hin will.
An eine Zeit ohne Depression kann ich mich auch kaum erinnern. Bei mir fing das auch schon in der Kindheit an. Als Kind hatte ich zwar auch meine glücklichen Phasen, aber auch da hatte ich schon massive Probleme, vor allem, weil ich extrem schüchtern war und mich nie richtig integrieren konnte, sondern immer etwas abseits von den anderen stand. Ich wurde zwar nicht gemobbt, bei mir war es eher so, dass ich mich einfach "übersehen" und "übergangen" fühlte, besonders dann später in der Pubertät. Ich war meistens allein und habe alles mit mir selber ausgemacht. Party- und Ausgehzeit hatte ich auch nicht. Auch deswegen habe ich einfach nicht "dazu gehört". Inzwischen bin ich 54 Jahre alt und leider hat sich an meinem Grundproblem nicht viel geändert.
Das mit der Rückenoperation und dem Korsett muss schlimm für dich gewesen sein. Schlimm genug, dass du dieses Korsett und die damit einhergehende Unbeweglichkeit ertragen musstest, deswegen dann auch noch ausgegrenzt und gemobbt zu werden... Es muss die Hölle für dich gewesen sein. :(
Schön, dass deine Kleine ein fröhlicher Geist ist. Ich hoffe, das bleibt sie auch, und du kannst dich über ihre Fröhlichkeit mit freuen. Mit deinem Sohn ist es da schon schwieriger, er bräuchte Hilfe, die du ihm aber nicht geben kannst. Leider kenne ich mich da nicht aus, aber gibt es da nicht Hilfsangebote, die du in Anspruch nehmen könntest? Vielleicht kannst du dich ja mal umhören. Ich wünsche dir von Herzen, dass du es schaffst und auch die nötige Unterstützung durch deinen Mann bekommst.
Liebe Grüße
Bella