Hallo,
vielen Dank erstmal für eure Antworten.
Bei mir liegt wohl eine komplexe PTBS, mit dissoziativen Störungen, schwerer Depression, Angststörungen und seit einiger Zeit auch wieder eine Sozialphobie vor.
Der Tod von Demian hat hat mir psychisch den Rest gegeben.
Der Wunsch ihm einfach zu folgen und damit alles hinter mich zu lassen wächst.
In der letzten Stunde fiel der Satz...
"Der Patient muss aber auch therapiefähig sein"
Ich habe nur lückenhafte Erinnerungen an die letzte Stunde, aber dieser Satz spukt seitdem in meinem Kopf herum und lässt mir keine Ruhe.
Nun habe ich Angst, daß mein Therapeut mich als therapieunfähig hält,
oder gar den Eindruck hat, daß ich nicht will.
Ich hatte schon anfangs große Schwierigkeiten in der Therapie zu sprechen, Gefühle zu zeigen, oder auch auf Vorschläge meines Therapeuten einzugehen, mich auf Vorschläge oder auch Übungen von ihm einzulassen und mich aus meiner "Starre" heraus zu trauen.
Seit Demians Tod ist es wieder schlimmer geworden.
An meinem Therapeuten liegt es sicherlich nicht, er ist sehr bemüht, einfühlsam und eigentlich auch sehr geduldig.
Zu Beginn einer Stunde fragt er mich oft, über was wir heute sprechen wollen.
Bei mir gibt es leider keine leichten Themen.
Bevor ich dann auf diese Frage antworten möchte bin ich schon einen Schritt weiter und überlege wie das auf ihn wirken wird, was er dann über mich denken wird und welche Konsequenzen das Ganze haben könnte und dann kriege ich nichts raus.
Statt einer sinnvollen Antwort sage ich dann meinst "Ich weiß nicht."
Alles nur wegen meiner Ängste.
Wenn er versucht mit mir Atemübungen durchzuführen, um bei mir diese sehr flache Kurzatmigkeit zu lösen, traue ich mich nicht mitzumachen, weil ich mich schäme.
Dieses immer wiederkehrende Verhalten von mir, wird sicherlich frustrierend auf ihn wirken.
Ich habe Angst, daß er aufgibt und die Therapie abbrechen wird.
Ich weiß, daß ich kein leichter Patient bin.
Mir tut dies auch Leid und ich schäme mich für mein Verhalten.
Das Vertrauen ihm gegenüber ist eigentlich da und er ist so wahnsinnig bemüht um mich.
Jedoch verstoße ich seine Hilfe mit meinem Verhalten.
In einem anderen Post hast du geschrieben dass es dir peinlich ist Hilfe anzunehmen, was ich nicht nachvollziehen kann.
Und genau da liegt dein Problem falls sich dieser Post auf dich bezieht, denn du musst Hilfe zulassen um therapiert zu werden.
Dir währe es nicht peinlich andere Menschen in Deine Wohnung zu lassen, die mittleiweile ziemlich verdreckt und zugemüllt ist?
Damit Du Hilfe bekommst, da wenigstens einigermaßen wieder Ordnung ins Chaos zu bekommen einschließlich der ganze bürokratische Mist.
Also mir ist das sehr peinlich und ich schäme mich sehr dafür.
Mir wurde schon als Kind immer eingetrichtert den "Schein einer intakten Familie" nach außen zu wahren.
Ich habe vermutlich deshalb schon seit meiner Kindheit große Schwirigkeiten damit, Schwächen zu zeigen und nach Hilfe zu bitten, bzw. sie anzunehmen.
Zusätzlich zur ganzen Problematik kommt hinzu, daß ich seit Demians Tod keine Zukunftsperspektiven für mich mehr sehe.
Ich habe quasi keine Wünsche mehr, außer dem einen...
Alles hinter mich zu lassen und ihm zu folgen.
Wenn jetzt ein Therapieabbruch folgt, verliere ich den letzten Funken an Hoffnung, daß mein Weg ein anderer sein könnte.
Andererseits, wenn ich wirklich nicht therapiefähig sein sollte,
möchte ich den wertvollen Therapieplatz für Menschen denen noch geholfen werden könnte auch nicht weiter blockieren.
L.G. Tobe