Hallo, alle miteinander,
Kurzinfo: Ich selbst war über mehrere Jahre schwer depressiv erkrankt.
Eigentlich geht es mir viel besser, ich bin schon längere Zeit ohne Medikamente, hoffe, dass es so bleibt und habe eine schöne Wohnung gefunden. Und jetzt ist vor ca. 2 Monaten in die Wohnung unter meiner jemand neues eingezogen. Ich bin eine Frau, der neue Mieter ein Mann, fast zwei Köpfe größer als ich.
Folgendes geschah: Dieser Mann tauchte eines Nachmittags bei mir auf und klingelte. Dann stellte er sich mir als der neue Mieter vor, um mir gleich darauf zu sagen, dass ich nicht mehr so laut sein soll. Ähnliches wiederholte sich noch zwei Mal, mit zunehmender Steigerung: Er höre aus meiner Wohnung laute Stimmen, er "habe mit einem Besen an die Decke geklopft" (wovon ich allerdings gar nichts hörte ?!?), laute Musik, sonderbarer Lärm, laute Geräusche etc. Zusatzinfo: Ich lebe allein, bin, auch wenn es mir besser geht, selbst eher froh, wenn ich von - tatsächlichem! - Lärm verschont bleibe, da ich manchmal auch Lärm als Stress empfinde. Was seinen Behauptungen direkt entgegensteht.
Heute morgen jedoch stand er vor meiner Tür, mit geröteten Augen, verschwitzt und einem Blick, der mit Worten nicht zu beschreiben ist - sehr agressiv; ich schloss sofort die Tür wieder. Er behauptete, ich würde ihn mit "Lärm und Geräuschen terrorisieren" <-- wörtliches Zitat; ich würde über ihm wohnen, daher müsse das ich sein, ich solle das zugeben und damit aufhören. Mir wurde mehr als nur unbehaglich zumute ...
Mein Psychiater war keine große Hilfe, er meinte, nachdem ich ihm erklärt habe, dass ich nicht laut bin, dass meine anderen Nachbarn das bestätigen könnten u.s.w., dass man da nichts machen könne. Wunderbar - mir muss also erst etwas passieren, so, wie es aussieht ...
Ich habe mit einem meiner direkten Nachbarn gesprochen (ein Sehbehinderter, der aber selbst psychologisch geschult und sozial tätig ist). Mit diesem Nachbarn habe ich ein wenig Kontakt, er kann ja bestätigen, dass ich - ganz im Gegenteil von den Behauptungen des Mannes unter mir - ein sehr leiser Mensch bin. Er riet mir, mit dem sich im Hause befindlichen Körperbehindertenverein zu sprechen. Das tat ich, und erfuhr, dass der unter mir wohnende Mann unter einer starken Psychose leidet und vom Verein auch Medikamente erhält (im Sinne von Kontrolle, damit er sie auch nimmt bzw. nicht missbraucht).
Offen gestanden habe ich jetzt schlichtweg Angst. Zwar habe ich nun die Telefonnummer des Vereins, und ich weiß, dass ich im Notfall auch die Polizei rufen kann - aber das hilft mir nicht sonderlich viel. :(
Gut, wenn er nochmal klingelt, werde ich die Türe nicht mehr öffnen, da er mich heute morgen "aufsuchte" und sein Aussehen und Verhalten mich, gelinde ausgedrückt, erschreckt hat. Er behauptete, wie bereits geschrieben, ich würde ihn "terrorisieren". Bei allem Mitgefühl, jetzt bin ich es, die sich eher von ihm "bedroht" fühlt ...
Einfach toll, oder? Da geht es mir besser, ich hatte Glück, eine sehr hübsche, kleine Wohnung zu finden - und dann das. :(
Hat jemand vielleicht Tipps oder Ratschläge, wie ich mit dem Mann "umgehen" könnte? Schließlich muss ich auch, wenn ich aus dem Haus gehe, beinahe direkt an seiner Türe vorbei. Da sich seine Symptome offenbar verschlimmern (was ja der Verlauf der letzten Wochen bzw. sein gesteigert agressives Verhalten mir gegenüber anzeigt), weiß ich einfach nicht, wohin das noch führen kann.
LG, von einer etwas ängstlichen Frau, die gerade ziemlich ratlos ist.