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Zusammenfassung

Autor: Ina
« am: 27 Januar 2019, 15:15:15 »

 
Hallo Lena,

eigentlich möchte ich Dir erstmal nur einen Rat geben:

Wir haben auch schon versucht darüber zu reden

Mehr davon! In jeder zwischenmenschlichen Beziehung ist Kommunikation das A und O – ohne die geht es nicht, auf lange Sicht jedenfalls nicht GUT. Durch reden lassen sich Missverständnisse ausräumen bzw. vermeiden; durch reden kann Verständnis auf beiden Seiten entstehen; durch reden können Kompromisse eingegangen und Wege gefunden werden, wie man mit schwierigen Situationen umgehen kann, ohne dass die eine oder die andere Seite zu sehr darunter leidet und belastet wird.

Sprich mit Deinem Partner und auch mit Deinen Freunden. Auch, wenn Du noch nicht alles so gut erklären kannst, weil Du es selber nicht wirklich verstehst, solltest Du versuchen, ihnen mitzuteilen, wie Du Dich fühlst – und was Du brauchst. Die, die wirklich Deine Freunde sind, werden gewillt sein, es Dir zu geben, wenn sie dazu imstande sind. Wichtig ist meiner Meinung, nicht nur zu sagen, was man NICHT will und was einen verletzt, sondern auch WAS man will und braucht. Niemand kann hellsehen... Damit meine ich z.B., dass Du Deinem Freund nicht nur sagst, dass Du nicht allein gelassen werden möchtest, wenn Du weinen musst, sondern was Dir in solchen Momenten gut tun würde, also z.B. dass er mit Dir redet oder Dich einfach still in den Arm nimmt und festhält. Genauso kannst Du auch Deinen Freunden sagen, dass sie Dich aufgrund Deiner Depression jetzt nicht mit Samthandschuhen anzufassen brauchen.

Je klarer Du Dich den Menschen in Deinem Umfeld mitteilst, desto besser werden sie Dich verstehen und auf Dich eingehen können. Also: Reden, reden, reden...

Dass sich einige Menschen abwenden, damit muss man rechnen. Nicht jeder kann damit umgehen (insbesondere weil Du sagst, Du seist nun ein anderer Mensch – es scheint sich also vieles verändert zu haben) und es will (!) sich auch nicht jeder damit auseinandersetzen. Das kann die unterschiedlichsten Gründe haben und die sollte man tolerieren, auch wenn es schwer fällt. Sicher ist das schade, aber so trennt sich die Spreu vom Weizen und Du weißt, woran Du bist. Halte Dich an die Menschen, die Dir gut tun und Dich so nehmen, wie Du bist.

Manchen ist es schlicht zu viel – es überfordert sie, weil sie sich hilflos fühlen. Um sich selbst zu schützen, gehen sie dann eventuell auf Distanz und ziehen sich ein wenig (oder sogar komplett) zurück. Ich denke, da muss man selbst auch ein bisschen aufpassen und sein eigenes Verhalten gut reflektieren. Wenn es einem schlecht geht, im Kopf Chaos herrscht und man das alles selber kaum versteht, kann es schnell passieren, dass man anderen ungewollt auf die Füße tritt, sie verärgert oder verletzt. Einem selbst fällt das in jenen Momenten nicht immer auf, weil man gedanklich und emotional sehr mit sich selbst beschäftigt ist und dort der Fokus liegt. Da muss man wiederum aufpassen, dass man sein Verhalten nicht mit seiner Depression rechtfertigt ("Ich hab halt Depressionen und kann nicht anders!" o.ä.). Ich habe es sowohl bei anderen, als auch bei mir selbst schon beobachten können. So habe ich früher durchaus in speziellen Situationen gedacht, die Menschen um mich herum müssten sich doch an mich anpassen bzw. Verständnis dafür aufbringen, wenn ich so und so reagiere – weil ich eben dachte, dass ICH ja nicht anders könne. Dabei hätte ich es sehr wohl gekonnt. Nur zu fordern, also eine zu hohe Erwartungshaltung gegenüber den Mitmenschen zu haben, ist schädlich für jede Art von Beziehung. Man muss auch immer an sich selbst arbeiten und ebenso auf sein Umfeld Acht geben und Rücksicht nehmen, wie man es sich von anderen wünscht. Diese Erkenntnis hat mich enorm weitergebracht und dazu geführt, dass ich mittlerweile eigentlich nur noch harmonische Beziehungen pflege. Streit und Missverständnisse kommen im direkten Umfeld nur noch selten vor. Auch hier gilt: Offen reden ist oftmals der Schlüssel!

Liebe Grüße
Ina
 
Autor: Lena
« am: 27 Januar 2019, 12:04:23 »

Hallo Leute des nur-Ruhe Forums.

Ich bin ziemlich neu hier, d.h. Ich möchte mich einmal kurz vorstellen.
Mein Name ist Lena, ich bin 22 Jahre alt und an einer Depression erkrankt.
Es kam schon zu drei Suizidversuchen und zwei Aufenthalten in einer Klinik..
Nehme auch ein AD, womit ich auch gut zurecht komme.
Das ganze geht jetzt ca. ein Jahr.

Meine Frage:


Für mich ist das alles noch ziemlich neu, ich sage mal so, ich reagiere immer zu schnell über und sehe oft gleich schwarz. Deswegen auch die Suizidversuche. Das war nicht, weil ich mein Leben an sich total furchtbar fand, sondern einfach aus einer schlimmen Situation heraus gehandelt. Solche Sachen passieren mir leider ganz oft. In meiner Vergangenheit habe ich viele Dinge erlebt, wie wahrscheinlich jeder von uns. Damit kann ich auch nicht all zu gut umgehen, aber mein Psychologe und ich arbeiten daran.
Darum geht es mir auch nicht.
Ich habe eine andere Frage.

Es ist nämlich so, dass mein Freund und meine Freunde damit nicht richtig umgehen können. Weil sich halt vieles geändert hat und ich nun nicht mehr der Mensch bin, der ich einmal war.
Mein Freund, wir wohnen auch zusammen ist oft ratlos wenn ich halt aus dem nichts anfange zu weinen, er kann mich dann auch nicht trösten sondern haut oft ab. Ich bin ja dann nicht mal richtig traurig, ich kann selber nicht erklären warum ich dann anfange zu weinen.. ich kann viele Sachen nicht erklären,.. mein Psychologe meinte, das sei normal und ich soll abwarten.
Allerdings möchte ich ja auch nicht, dass mein Freund jedes Mal panisch raus läuft wenn ich einen heulkrampf kriege, wisst ihr was ich meine?

Wir haben auch schon versucht darüber zu reden, er sagt auch, dass er mich über alles liebt und das glaube ich ihm auch. Aber er ist in so einer Situation sehr überfordert, weil das alles neu ist, obwohl ich persönlich finde, dass das ja schon etwas länger geht..
Er will mich auch nicht verletzen, meint er. Aber grade in so einer Situation möchte man ja auch nicht alleine gelassen werden, auch wenn ich dann eigentlich nicht wirklich traurig bin, verletzt es mich natürlich trotzdem.

Bei meinem Freundeskreis ist es so, dass viele mich gar nicht mehr richtig anschauen können geschweige denn ein Gespräch mit mir führen, weil sie denken das sie immer das falsche sagen und ich gleich an die Decke gehe. Was Quatsch ist.
Einige haben sich sogar ganz entfernt, mich aus sämtlichen Listen im sozialen Netzwerk raus geworfen, aber das kennen ein paar von euch sicherlich auch.

Wie macht ihr das? War das bei euch genauso, dass die Leute, wenn auch nicht alle sich gleich entfernt haben nur weil man nicht wie gewohnt funktioniert?
Finde das schade, breche jetzt auch nicht in Tränen aus, aber denke halt oft an die Zeit wo noch alles anders war.
Ich weiß auch, dass die die dann gehen auch nicht unbedingt richtige Freunde sind.

Aber trotzdem möchte ich mit dem Verlust dann irgendwie umgehen können 😒

Vielen Dank schon mal im Voraus.

Liebe Grüße...



Lena