Nur Ruhe - Selbsthilfeportal über Depressionen und Selbstmord

Gästebereich (Schreiben ist ohne Registrierung möglich) => Gästebereich => Thema gestartet von: Hardworking Fool in 11 August 2016, 11:36:08

Titel: Nehme ich anderen den Therapieplatz weg?
Beitrag von: Hardworking Fool in 11 August 2016, 11:36:08
Hallo! Ich bin seit März 2016 in psychotherapeutischer Behandlung (Depression). Eine Zeitlang war es auch ganz schlimm und ich wollte mich umbringen. Jetzt geht es mir besser, ich kann zwar immer noch nicht schlafen, aber ich denke nicht mehr an Suizid.
Frage: Sollte ich nicht besser den Therapieplatz aufgeben? Es gibt doch sicher viele, denen es schlechter geht als mir. 
Titel: Re: Nehme ich anderen den Therapieplatz weg?
Beitrag von: Harmonie in 11 August 2016, 12:34:41
Hallo,
Du nimmst niemandem einen Therapieplatz weg - der steht DIR zu!

Es ist ein gutes Zeichen, dass es dir besser geht und du in letzter Zeit nicht mehr über Suzid nachdenkst!
Dass du noch nicht schlafen kannst, ist aber noch ein Zeichen, dass du nicht "geheilt" bist :(

Bitte mach die Therapie zumindest zu ende!
Wahrscheinlich hast du eh erstmal nur für ca ein halbes - bis zu einem Jahr die Stunden verschrieben bekommen - nutze die Zeit alle Themen anzusprechen, die dich deinen Schlaf kosten ;)

Titel: Re: Nehme ich anderen den Therapieplatz weg?
Beitrag von: Adrenalinpur in 11 August 2016, 21:02:41
Wünsche dir alles Liebe und Gute! Nein habe bitte kein schlechtes Gewissen
Titel: Re: Nehme ich anderen den Therapieplatz weg?
Beitrag von: Hardworking Fool in 15 August 2016, 22:03:02
Hallo und vielen Dank für Eure netten Worte. Ich weiß wirklich nicht, was ich machen soll. Ich habe von der Krankenkasse eine Langzeittherapie bewilligt bekommen. Bei der momentanen Behandlungsfrequenz die ich habe sind das ca. 2 Jahre !!! (aus beruflichen Gründen kann ich nur alle 14 Tage zur Therapie gehen.) Ob meine Probleme wirklich so groß sind, dass ich nicht alleine damit fertig werden kann? Manchmal komme ich mir so dumm vor. Ich habe es mit 40+ geschafft nach langer Arbeitslosigkeit einen völlig neuen Karriereweg einzuschlagen, eine Arbeit zu finden die mir endlich finanzielle Sicherheit, eine Perspektive für die Zukunft und das Gefühl gebraucht zu werden gibt. Eigentlich könnte es gar nicht besser laufen! Ganz objektiv gesehen geht es mir gut Ich habe wirklich keinen Grund dazu depressiv zu sein. Deswegen meine ich ja, dass ich den Therapieplatz jemanden überlassen sollte der ihn dringender braucht.
Sorry, das findet ihr jetzt sicher alle ganz albern, aber ich habe echt ein schlechtes Gewissen deswegen. Trotzdem danke für's "Zulesen."
Titel: Re: Nehme ich anderen den Therapieplatz weg?
Beitrag von: Freudestrahlend in 17 August 2016, 21:14:40
Hallo Hardworking Fool,

eins der richtig üblen Dinge bei einer Depression ist ja gerade, dass es keinen Grund braucht, damit sie auftaucht. Meine Therapeutin hat immer gesagt: Es ist nicht nötig, dass es Ihnen total mies geht, um hierherzukommen. Solange Sie denken, dass es Ihnen nur ein winziges bisschen besser gehen könnte als bisher, ist es gut, dass Sie kommen.

Und auch wenn alles soweit gut ist, gibt es doch meist noch "Luft nach oben", oder?
Ich wünsche dir, dass du eine gute Entscheidung triffst.
Titel: Re: Nehme ich anderen den Therapieplatz weg?
Beitrag von: Hardworking Fool in 18 August 2016, 22:21:40
Danke nochmals für Eure lieben Worte. Ich hab's begriffen - allerdings erst nachdem mich der Zaunpfahl getroffen hat.
Gestern hatte ich die vorerst letzte Sitzung bei meiner Therapeutin da diese demnächst für 4 Wochen in Urlaub fährt. Kein Problem dachte ich - schließlich ging es mir ja vielleicht nicht richtig gut, auch nicht 95% geheilt, aber doch deutlich besser.
Tja und heute habe ich dann gleich so eine richtig, dicke, fette Panikattacke bekommen und bin in ein ganz, ganz tiefes Loch gefallen.
Titel: Re: Nehme ich anderen den Therapieplatz weg?
Beitrag von: Adrenalinpur in 19 August 2016, 00:02:37
@Hardworking schreibst du Tagebuch? Das hilft und es wäre gut wenn deine Coach-Dame das liest, alles was dich bewegt

Gute Nacht
Titel: Re: Nehme ich anderen den Therapieplatz weg?
Beitrag von: Hardworking Fool in 20 August 2016, 08:57:59
Hallo Adrenalinpur,
ja, ich schreibe schon seit Jahren Tagebuch. In letzter Zeit könnte man sogar sagen, dass ich zwei Tagebücher schreibe, ein normales und ein therapy diary in dem ich mir notiere was in den einzelnen Therapiesitzungen besprochen wurde.
Ich wäre allerdings niemals auf die Idee gekommen diese meiner Therapeutin zu zeigen. Das "normale" Tagebuch ist m.E. zu banal und das andere enthält Kommentare, Eindrücke und Spekulationen über meine Ärztin die wirklich nicht für fremde Augen bestimmt sind.
Trotzdem danke für Deinen Rat.
Titel: Re: Nehme ich anderen den Therapieplatz weg?
Beitrag von: hardworking fool in 11 November 2016, 11:18:04
So, jetzt ist es wieder einmal so weit. Dem Esel geht es zu wohl, er will auf's Eis.

Ich habe ja schon des Öfteren gesagt, dass ich ein schlechtes Gewissen habe. So viele Menschen bräuchten dringend einen Therapieplatz - und ich mit meinen banalen, völlig unbedeutenden Mini-Problemchen nehme ihnen diese Chance einfach weg.

Gestern fragte mich meine Therapeutin doch allen Ernstes, ob ich mehr Stunden brauchen würde. Ich komme mir vor wie ein kleiner, mieser Betrüger. Meine Güte! Ich hatte eine glückliche Kindheit, mir hat es nie an irgendetwas gefehlt. Ich wurde gefördert und gefordert. Kindererziehung wie im Bilderbuch. Ich bin ein Schoßkind des Glücks, verdammt noch mal. Wenn ich mir einbilde depressiv zu sein, dann ist das wirklich lächerlich. So ein Bullshit! Wenn ich mir in den Finger geschnitten habe, rufe ich doch nicht auch gleich den Krankenwagen.

I'm a fraud. Just a mean old, fucking fraud. Trying to get some sympathy for my "terrible" life. Bloody hell. Worst thing that's ever happened to me has been  a real blessing in disguise compared to what most ordinary people go through every day.
This sucks so much. I suck. It's a fleming miracle I can look at myself in the mirror. I should go and fuck myself. Hit my head real hard with a sledgehammer to beat some sense into it.
How dare I even think of complaining! I'm so pathetic for crying out loud!
Sometimes I think that I just invented all this shit about my depression to avoid being recognized as the damned drunkard I am. Didn't I just tell them that fairy tale to avoid being kicked out of my job straight away? Well, you damned cunt. You got more than you bloody well asked for, didn't you? You started this shit and now you fucking idiot actually started to believe it. You actually believe that you are sick. But really you are just a fucking Freak.
For Christ's sake!
Get a grip! And stop kicking up such a fuss about your own pathetic life.
Titel: Re: Nehme ich anderen den Therapieplatz weg?
Beitrag von: LostSoul in 12 November 2016, 11:24:07
Ich hatte auch eine tolle Kindheit, super Eltern, die immer für mich da waren. Zumindest bis ich aufs Gymnasium kam war mein Leben perfekt. Und trotzdem hab ich Depressionen. Ich gehe davon aus, dass auch du schon genug mitgemacht hast im Leben, was diese Krankheit ausgelöst oder verschlimmert hat. Also bitte hör auf, dir selbst irgendwelche Vorwürfe zu machen, dass du anderen den Therapieplatz weg nimmst. Du selbst wirst es am besten wissen ob du noch weitere Stunden brauchst. Was bringt es dir, jetzt aufzuhören obwohl es dir noch nicht wieder gut geht? Gar nichts. Ich hab auch schon mal eine Therapie frühzeitig aufgehört, weil ich dachte: Ach wird schon, mir gehts doch gut. Den Rest kannst du dir denken, sonst würde ich mich jetzt nicht in einem Depressions Forum rumtreiben. ;)
Titel: Re: Nehme ich anderen den Therapieplatz weg?
Beitrag von: hardworking fool in 12 November 2016, 12:25:29
Liebe Seele,

du hast ja recht. Mein Verstand weiß das auch. Aber mein verdammtes Selbst schießt immer quer.

In der letzten Therapiesitzung kam ich mir so lächerlich vor. Wir haben uns über Klamotten unterhalten. Also ganz ehrlich - ist das ein Problem mit dem man zum Psychiater muss? Wie armselig ist das denn, wenn eine 43jährige sich immer noch mit ihrer Mutter über Klamotten streitet.
Und für das eine Thema, was eine Depression vielleicht in Ansätzen rechtfertigen würde, bin ich laut meiner Therapeutin "noch nicht bereit." Ich glaube auch ehrlich gesagt nicht, dass ich dieses Problem jemals lösen werde, also warum darüber reden? X Jahre brainwashing lassen sich auch mit noch so vielen Therapiestunden nicht rückgängig machen.
Das trage ich wahrscheinlich mit mir rum bis mir eine gnädige Demenz die Erinnerungen stiehlt.
Hey! Es gibt Grund zur Hoffnung.
LG Fool
Titel: Re: Nehme ich anderen den Therapieplatz weg?
Beitrag von: LostSoul in 17 November 2016, 12:32:18
Hey Fool.

Vielleicht ist es manchmal auch ganz gut, wenn man nicht die komplette Zeit über schlimme Dinge redet? Ich mache zwar noch nicht so lange meine Therapie, aber auch ich rede nicht 50 Minuten lang über todernste Sachen. Letztens hat mich mein Therapeut sogar zum lachen gebracht und sowas muss man erstmal schaffen bei einem depressiven Menschen. Ich würde mir deswegen aber nie Gedanken machen, dass ich Fehl am Platz sei.

Manchmal muss man einfach aufhören sich über alles Gedanken zu machen (auch wenn ich es selbst ständig mache). Einfach die Dinge geschehen lassen so wie sie kommen, damit lebt man denke ich besser...

Alle Gute weiterhin.
LG LostSoul
Titel: Re: Nehme ich anderen den Therapieplatz weg?
Beitrag von: hardworking fool in 22 November 2016, 16:48:47
Liebe LostSoul,

ich kam noch gar nicht dazu mich bei dir für deinen Beitrag zu bedanken. Du hast mir auf alle Fälle viel zum Nachdenken gegeben.

Du hast völlig recht, ständig nur über so erquickliche Themen wie Tod, Selbstmord und Depression zu reden das würde ja kein Mensch aushalten. Ich habe auch schon oft mit meiner Therapeutin zusammen gelacht. Trotzdem dachte ich mir nach dem letzten Mal schon, dass es Wichtigeres / Lohnenswerteres gegeben hätte als unbedingt Kopfbedeckungen. :-)

Vielleicht sollte ich wirklich weniger denken. Wenn ich mich so in meinem (Arbeits-) Umfeld umschaue, komme ich nicht umhin festzustellen, dass fehlender intellektueller Tiefgang offensichtlich sehr wohltuend sind. Manche dieser lieben Menschen werden wahrscheinlich irgendwann den Geist aufgeben ohne ihn je benutzt zu haben. ;-)

Noch mal vielen Dank für deinen Beitrag!
LG Fool
Titel: Re: Nehme ich anderen den Therapieplatz weg?
Beitrag von: LostSoul in 22 November 2016, 18:19:00
Hey Fool. :)

Stimmt, da war ja noch was. In letzter Zeit sind so viele neue Beiträge hier im Forum, da kommt man kaum noch hinterher.

Das freut mich, dass du über meine Worte nachgedacht hast, das war auch mein Ziel. Reicht schließlich, wenn ich mir den Kopf über alles zerbreche, da müssen es nicht auch noch andere tun.

Ich hatte gestern auch wieder Therapiesitzung und es ging um solche Themen wie Freundschaften und andere Menschen. Auch nicht gerade etwas, wo man sich denkt: "Dafür brauch ich unbedingt einen Therapeuten." Aber ich hab langsam das Gefühl, dass mir die wöchentlichen Sitzungen gut tun und es mir langsam etwas besser geht.

Weniger denken ist wirklich manchmal besser, merke ich selbst oft genug. Nur das erstmal zu schaffen ist die Herausforderung.

LG LostSoul
Titel: Re: Nehme ich anderen den Therapieplatz weg?
Beitrag von: hardworking fool in 22 November 2016, 19:11:40
Liebe LostSoul,

tut mir leid, aber da muss ich dir widersprechen. Weniger denken kann nicht wirklich eine Herausforderung sein. Ich kenne sogar einen ganzen Haufen Leute, die überhaupt nicht denken!

Andere Menschen? Also ich finde, dass das sogar ein ganz besonders wichtiges Thema für eine Therapie ist. Ich kann es kaum erwarten am Donnerstag mit meiner Therapeutin darüber zu reden. Letzte Woche habe ich nämlich so einiges erfahren worüber ich unbedingt mit jemanden sprechen muss.
So kann's gehen. Vor zwei Wochen habe ich mal wieder am Sinn der Therapie gezweifelt und dann kommt plötzlich mit dem Thema Mobbing ein völlig neues Betätigungsfeld auf meine arme Therapeutin zu. Tja, da muss sie auch noch durch. ;-)

Freut mich, dass es bei dir aufwärts geht!
LG Fool
Titel: Re: Nehme ich anderen den Therapieplatz weg?
Beitrag von: Junehoney in 23 November 2016, 18:55:28
Hey.

Bin auch mal wieder dabei ;-)
Fool, ich denke nicht, dass es falsch ist über Kleidung oder gar Streit mit deiner Mutter zu sprechen....Es gibt eben Nebensächlichkeiten, die doch irgendwie wichtig sind.
Und sicherlich nimmst du Niemandem einen Therapieplatz weg. Du bist depressiv, das braucht halt länger.
Und wenn deine Therapeutin meint...Und du ja auch....Du bist noch nicht bereit an ein bestimmtes Thema zu gehen, dann gibt es da ja erst recht noch was zu tun ;-)

Mir geht's genau umgekehrt....Ich habe total Angst, dass die Therapie bald zu Ende ist. Ich habe panische Angst wieder so schlimm depressiv zu werden und dann keine Therapeutin mehr zu haben. Meine Therapeutin scheint das nicht zu verstehen. Also meine Angst. Sie scheint mich zu überschätzen und hat letztens gemeint, wir könnten ja mal auf 2-wöchentlichen Abstand gehen....Da habe ich dann direkt Panik gekriegt. Sie war darüber total überrascht. Jetzt habe ich nur noch 10 Sitzungen und befürchte sehr verlängert nicht. :-(

Habt ihr auch Angst, die Depression wird wieder schlimmer?

LG
Junehoney
Titel: Re: Nehme ich anderen den Therapieplatz weg?
Beitrag von: Leniluu in 23 November 2016, 19:28:26
Hallo Junehoney,

Um deine Frage zu beantworten , ja, das ist absolut normal. Vor 4 jahren, als das schlimmste vorbei war und es mir besser ging, hatte ich bei jeder stimmungsschwankung und jedem schlechten Tag Panik, dass es wieder los geht. Aber ich will dir keine Angst machen, das wird besser. Und wenn du merkst dass irgendwas ist, kannst du dann besser reagieren und weißt, dass dein Körper und deine Psyche dir sagen, jetzt ist der Punkt wo du auf dich achten musst und zurückschalten musst.

Kannst du deine Therapie nicht noch verlängern? Ich bin froh, wenn ich endlich anfangen kann mit meiner Therapie. Ich brauch endlich Hilfe, dass alles auf die reihe zu bekommen.

@fool
Ich denke auch, dass du niemanden einen Platz wegnimmst. Du brauchst das und merkst, dass es dir gut tut und du sich in diesem richtige Richtung entwickelst. Es kommen immer wieder Probleme, bei welchen du froh sein wirst, dass da noch jemand von außen ist, der dich kennt und dir einen Rat geben kann.

LG leniluu
Titel: Re: Nehme ich anderen den Therapieplatz weg?
Beitrag von: hardworking fool in 23 November 2016, 19:45:42
Liebe Junehoney, liebe Leniluu,

vielen Dank für Eure Beiträge. Leider habt ihr Recht, es gibt viel zu tun und seit letzter Woche ist ein weiterer Themenkomplex wieder aktuell geworden: Mobbing. Damit hatte ich früher schon mal zu tun, aber damals war ich noch nicht so angeschlagen, deshalb konnte ich besser damit umgehen - aber diesmal hat es mich schon sehr getroffen wie falsch manche Menschen sein können. Vorneherum scheißfreundlich und dabei sägen sie genüsslich an dem Ast auf dem du sitzt. Beim letzten Mal machten die Mobber wenigstens keinen Hehl aus ihrer Abneigung gegen mich.

Junehoney, ich kann dich gut verstehen. Ich habe mittlerweile auch schon Angst vor dem Ende der Therapie, dabei müsste ich eigentlich noch genug Stunden haben. Ich traue mich irgendwie nicht nachzuzählen. Beim letzten Mal wollte meine Therapeutin wissen, ob ich vielleicht öfter kommen wolle - ich bin ja immer nur jede 2. Woche zuhause. 2 Stunden in einer Woche klingt einerseits verlockend, andererseits möchte ich das Ende der Therapie so lange es geht hinauszögern.

Irgendwie bekomme ich zur Zeit gar nichts mehr auf die Reihe. Also doch mehr Stunden?

Kaum zu glauben, mit welcher Abneigung ich anfangs in die Therapie gegangen bin - jetzt kann ich es gar nicht erwarten, bis zum nächsten Termin.

Euch beiden alles Gute und einen schönen Abend!
LG Fool
Titel: Re: Nehme ich anderen den Therapieplatz weg?
Beitrag von: LostSoul in 24 November 2016, 15:29:06
Hey ihr.. :)

Meine Therapie hat zwar erst angefangen und neigt sich noch nicht dem Ende zu, aber auch ich hab nach Tagen, an denen es mir mal richtig gut ging auch immer Angst, dass es wieder schlechter wird, dass ich wieder in ein Loch falle. Ich weiß auch, dass es jederzeit passieren kann. Mein Therapeut hat mir ja jetzt einen Tagesplaner mitgegeben für die nächsten Tage, in dem ich reinschreiben muss was ich mir für den nächsten Tag vornehme und das soll ich dann auch wirklich versuchen zu machen. Seitdem ich wieder aktiver bin, auch wenn ich mich dazu zwingen muss, gehts mir wirklich etwas besser und hoffe, dass das auch anhält und nicht nur kurzfristig eine Hilfe ist. Abends wenn ich auf dem Sofa sitze gehts mir nach wie vor sehr schlecht...

@Fool: Das mit den falschen Menschen kommt mir sehr bekannt vor.. Immer wieder gerate ich an solche Menschen, die einem vorneherum ins Gesicht lachen und dich dreist anlügen, aber hintenrum wird über einen hergezogen... Kein Wunder, dass mein Hass gegen die meisten Menschen immer größer wird.. Mobbing spielt zwar aktuell keine Rolle in meinem Leben, aber mit der Vergangenheit hab ich noch lange nicht abgeschlossen, das wird auch noch ein großes Thema in der Therapie. Ich hoffe, dass auch dir die Therapie helfen wird mit deiner aktuellen Situation besser umzugehen.

Alles Gute euch allen.
LG LostSoul

Titel: Re: Nehme ich anderen den Therapieplatz weg?
Beitrag von: hardworking fool in 24 November 2016, 17:41:42
Hey LostSoul,

vielen Dank für deine Worte. Du hast ja heute unheimlich viel geschrieben, da kann ich gar nicht auf alles eingehen.

Ich komme gerade von der Therapie zurück und auch wenn meine Thera einigermaßen enttäuscht schien, dass ich ihr kein konkretes Ergebnis nach der Stunde nennen konnte und auch noch nicht genau weiß, wie ich reagieren soll (Abführmittel im Kaffee bringt's irgendwie nicht, viele da trinken Tee- Scherz!!!), tat es richtig gut, über das Mobbing zu reden. Wenigstens bin ich mir nun sicher, dass ich mich nicht ins Bockshorn jagen lassen werde. Wenn die meinen, dass sie mich aus dem Verein herausekeln können, dann sind sie noch dümmer als ich dachte!

Witzigerweise hätte sich das Thema sowieso fast erledigt gehabt. Die Sitzung war eigentlich schon fast beendet, als ich mich plötzlich an der eigenen Spucke verschluckt habe (passiert mir z.Zt. ständig.) Da fragte meine Thera doch allen Ernstes "Wem husten sie jetzt gerade etwas?" Tödliche Kombination, wenn man gleichzeitig Lachen und Husten muss. Ich dachte wirklich mein letztes Stündchen habe geschlagen.
Die Schlagzeile in der BILD möchte ich mir gar nicht vorstellen. Hilfe! Es fängt schon wieder an.

;-) Fool
Titel: Re: Nehme ich anderen den Therapieplatz weg?
Beitrag von: LostSoul in 24 November 2016, 17:53:09
Hey Fool. :)

Ja mir war mal wieder danach. :P Schreiben hat mir schon immer Spaß gemacht und wenn man anderen damit noch helfen kann, umso besser. Und einem selbst tut es schließlich auch gut, mal alles loszuwerden, auch wenn es mir zur Zeit im Vergleich zu den vorherigen Wochen um einiges besser geht.

Ich kann auch nicht wirklich ein konkretes Ergebnis nennen nach den Sitzungen. Meistens ist es ja auch die Arbeit an einem selbst, die dafür sorgt, dass es einem besser geht. Die Therapie unterstützt dich ja nur dabei. So wirklich ein Ergebnis kann ich immer nur zur nächsten Therapiestunde nennen, wie es mir in der Woche ergangen ist, was ich geschafft habe, ob ich das was mein Therapeut mir geraten hat auch umgesetzt habe...

Das ist doch das wichtigste, dass es dir gut tat über das zu reden was dich belastet.. Mobbing ist für mich auch immer ein schweres Thema, kann da kaum darüber reden ohne dass es mir hundeelend geht danach. Deswegen vermeid ich es so gut es geht, da es die meisten Leute eh nicht verstehen, dass ich mich über Dinge aus der Vergangenheit noch fertig mache. Wer mobbt dich denn, deine Arbeitskollegen? Sowas ist einfach nur unter aller Sau... Solche Menschen sind in meinen Augen krank und gehören auch mal therapiert.

Immerhin konntest du lachen, das ist doch auch schon mal was positives. ;) Gelacht hab ich bei meinem Therapeuten auch schon, musste aber seltsamerweise noch nie heulen. Obwohl jedes Mal stapelweise Taschentücher auf dem Tisch stehen...

LG LostSoul
Titel: Re: Nehme ich anderen den Therapieplatz weg?
Beitrag von: hardworking fool in 24 November 2016, 18:25:10
Ja, ja, die lieben Kolleginnen. Dass in der Arbeit viele über mich herziehen, wusste ich. Was mich jedoch am meisten getroffen hat, war die Tatsache, dass die Leitung des Ganzen mit beteiligt war. Sie hat bei der Erstellung meiner Zwischenbeurteilung 5 Monate Stationsdienst überhaupt nicht berücksichtigt - und ihr Gutachten mehr oder weniger ausschließlich auf Grundlage einer einzigen Woche erstellt, die ich auf einem anderen Dienstposten verbrachte. Und selbst da wüsste ich beim besten Willen nicht, was ich falsch gemacht haben soll.
Als ich sie auf meine Bewertung ansprach meinte sie "Sie sind ja kein böser Mensch." Na! Darauf lässt sich doch aufbauen!

Jetzt weiß ich jedenfalls, warum ich eine Therapie brauche:
Ich habe im Verlauf der letzten Woche einiges über mich erfahren, was ich bisher nicht wusste. Nun, wenn es stimmt, das Totgesagte länger leben, dann werde ich mindestens 95. ;-P
Hmmm. Dafür, dass ich schon im März oder Mai (so genau konnte ich das nicht herausfinden) einen tödlichen Unfall hatte bzw. ermordet wurde (!!!) habe ich immer noch einen ziemlich gesegneten Appetit. Mal schauen, was der Kühlschrank hergibt.

Viele Grüße!
Fool

Titel: Re: Nehme ich anderen den Therapieplatz weg?
Beitrag von: LostSoul in 24 November 2016, 18:31:35
Oh man, was gibt es nur für armselige Menschen. Am besten ist immer noch, man versucht über solche armen Geschöpfe zu lachen. Im Endeffekt sind sie mit sich selbst unzufrieden, deswegen suchen sie sich irgendein Opfer, was sie fertig machen, nur um ihr eigenes Selbstbewusstsein aufzuputschen. Mir erging es ja leider auch schon viel zu oft so, sowohl in der Schule als auch auf Arbeit. Irgendwann hat man keine Lust mehr. Ich bin dann eher jemand, der der Situation aus dem Weg gehen will. Einfach kündigen ist ja aber auch keine Lösung, es sei denn man hat schon einen anderen Job in der Hinterhand. Also wirklich wohl fühlst du dich sozusagen nicht mehr? Da wäre es doch auch mal an der Zeit, sich nach etwas anderem umzusehen? Oder eben das Problem aus der Welt schaffen, aber ich musste leider schon oft die Erfahrung machen, dass man mit bestimmten Leuten einfach nicht reden kann..

Da hätten wir die Frage nach dem Leben nach dem Tod auch geklärt, du bist nun das beste Beispiel dafür. ;) Schon krank, was andere für Gerüchte in die Welt setzen... Scheinen ein sehr langweiliges Leben zu haben.

LG LostSoul
Titel: Re: Nehme ich anderen den Therapieplatz weg?
Beitrag von: hardworking fool in 24 November 2016, 20:44:05
Ich fürchte, ich muss dich enttäuschen, LostSoul, so wirklich ist die Frage nach dem Leben nach dem Tod dann doch nicht geklärt.
Wie sagte schon Samuel Clemens alias Mark Twain: Die Meldungen über meinen Tod waren etwas übertrieben. Jedenfalls verstehe ich jetzt, warum einige meiner Kunden mich so entsetzt angeschaut haben, als sie mich nach längerer Abwesenheit wiedersahen. Dieses Mal war es wenigstens "nur" eine lange, schwere (?) Krankheit. Bin nur nicht draufgekommen ob es chronische Arbeitsscheue oder akute Arbeitsunlust war. :-)

Auf das wir nicht so schnell hinter das Geheimnis kommen mögen!

LG Fool
Titel: Re: Nehme ich anderen den Therapieplatz weg?
Beitrag von: LostSoul in 25 November 2016, 13:16:49
Akute Arbeitsunlust.. Ich glaub dieses Krankheit habe ich auch, zumindest wenn es nach anderen Leuten geht. Wie oft ich mir schon anhören konnte, ich sei einfach nur zu faul zum arbeiten und bin ja gar nicht krank. Wirklich interessant, was man so für Dinge über sich erfährt, die man selbst noch nicht wusste. Tot war ich aber glücklicherweise noch nicht, das hätte ich schon längst von einigen Tratschtanten erfahren. ;)

LG LostSoul
Titel: Re: Nehme ich anderen den Therapieplatz weg?
Beitrag von: hardworking fool in 25 November 2016, 14:17:00
Hey LostSoul!

Faulheit ist evolutionstechnisch ein echter Vorteil! Denk an das Fünffingerfaultier! Würde das plötzlich von einem akuten Arbeitsanfall getroffen, wäre es wahrscheinlich kurze Zeit später mausetot. (Wenn man das von einem Faultier sagen kann.)
In den 1940er Jahren gab es in Amerika einen sehr berühmten Rationalisierungsfachmann. Der behauptete immer, wenn man Arbeitsabläufe optimieren wolle, müsse man nur den faulsten Arbeitern beobachten. "Von den Faulen muss man das Arbeiten lernen!" Die größten Erfindungen der Menschheit entsprangen der Faulheit: z.B. Geschirrspülmaschine!

Also, wenn das nächste Mal jemand sagt, du seist faul, dann steh dazu und bedanke dich für das Kompliment. Was glaubst du wie die Leute da blöd schauen! ;-))

Ein Hoch der Faulheit!
Fool