Nur Ruhe - Selbsthilfeportal über Depressionen und Selbstmord

Allgemeines Nur-Ruhe Forum => Nur-Ruhe - Einfach nur Ruhe! => Thema gestartet von: Driver in 25 November 2009, 10:15:28

Titel: Ein schlimmer Abend
Beitrag von: Driver in 25 November 2009, 10:15:28
Hallo Forum. Muß einfach was los werden. Weiß nicht, mit wem ich sonst darüber reden kann.

Gestern abend habe ich mich erst mit meiner Lebensgefährtin gezofft. Wir waren beide schon angenervt
und haben uns wegen einer Lapalie in die Haare bekommen. Aus Schutz vor Bösartigkeiten (verbaler Natur)
habe ich mich in mein Auto gesetzt, an die Tanke Bier holen und mich denn in eine Seitenstraße nicht weit
von zuhause gestellt.

Wollte allein sein, über alles nachdenken und mich beruhigen. Nach einer Weile kam mir in den Sinn, einen
alten Freund anzurufen. Hatte ihn schon monatelang vernachlässigt, obwohl er damals schon sehr krank in
einem Pflegeheim lag.

Also wählte ich seine letzte mir bekannte Handy-Nr. und hatte seinen Sohn dran. Der sagte mir denn, sein
Vater sei schon im August gestorben. Das hat mich völlig umgehauen. Mich hat niemand von seinem Tod
benachrichtigt, ich wußte von nichts - und denn das !

Ich war so fertig, dass ich mit Suizid-Gedanken spielte. Ich fühle mich so schuldig, dass ich mich nicht um ihn
gekümmert habe. Hatte gerade noch so die Kraft, meiner Freundin eine sms zu schreiben. Sie hat mich denn
nach einer sms-Orgie dazu bewegen können, heim zu kommen.

Jetzt schäme ich mich in Grund und Boden und weiß nicht, wie ich ihr begegnen soll. Sicher, sie ist verständnis- und
liebevoll. Sie begleitet mich geduldig seit 3 Jahren in meiner Depression und hilft mir, wo sie kann.

Aber das war selbst für sie fast zuviel. Ich bin ein solches Arschloch...erst kümmere ich mich nicht um meinen kranken
Freund und denn schütte ich meiner Freundin den ganzen Mist vor die Füße.

Was jetzt ? Bin ratlos...
Titel: Re: Ein schlimmer Abend
Beitrag von: Ina in 25 November 2009, 12:54:27
Hallo Driver,

Erstmal "Herzlich Willkommen" von mir, bist ja noch relativ neu
bei uns! :)

Das klingt in der Tat nach einem schlimmen und niederschmet-
ternden Abend! Streit ist immer blöd, aber wenn ihr schon seit
drei Jahren zusammen seid, kriegt Ihr das mit Sicherheit auch
wieder hin. Streit gehört eben auch zu einer Beziehung mal da-
zu! Und wenn es sowieso nur wegen Kleinigkeiten war... naja,
manchmal stauen sich in einem einfach so Gefühle auf, dass
es dann eben schon bei der kleinsten Sache kracht. Wenn ich
an Deiner Stelle wäre, würde ich Deiner Freundin sagen, dass
es Dir leid tut, dass Ihr Euch gestritten habt und Du ihr Vor-
würfe gemacht hast. Dass es nicht fair war, aber es Dir eben
sehr schlecht ging und Du deshalb "nicht klar denken" konntest.

Was Deinen Freund angeht... das ist wirklich mehr als traurig!
Aber Dir selbst Vorwürfe zu machen, führt auch zu nichts und
ändert nichts mehr an der Situation. Manchmal gibt es eben
Zeiten, in denen man sich nicht so viel um andere kümmern
kann, weil es einem selbst nicht so gut geht. Ein bisschen Ego-
ismus ist da nicht verkehrt und vollkommen okay, finde ich!

Versuch erstmal, Dich wieder zu sammeln und einen klareren
Kopf zu bekommen, damit Du in Ruhe über alles nachdenken
kannst. Und dann kannst Du auch mit Deiner Freundin spre-
chen. Ich denke und hoffe, sie wird Verständnis für Deine Si-
tuation aufbringen!


Alles Gute,
Ina
Titel: Re: Ein schlimmer Abend
Beitrag von: Driver in 25 November 2009, 13:25:58
Hallo InaDiva!

Vielen Dank für die freundliche Begrüßung und die lieben Worte.

Natürlich hast Du recht, was meine Freundin angeht. Wir sind schon seit über 7 Jahren
zusammen und haben so manche Krise bewältigt.

Habe vorhin mit ihr telefoniert. Sie war nicht so gut drauf, hat sich aber für morgen abend einen
Termin mit ihrem Psychologen gemacht. Eigentlich ist sie nicht so schwer krank, macht aber dennoch eine
Therapie, auch um besser mit meiner Depression klar zu kommen.

Sie sagte, gestern abend hat sie voll Angst gehabt wegen meiner trüben sms. Sie fürchtete, dass ich mir wirklich was antue.
Ich habe ihr gesagt, dass es mir leid tut. Sie meinte, wenn ich zuhause gewesen wäre, hätte sie mich einliefern lassen.
Davor habe ich die meiste Angst, weil ich um nichts in der Welt nochmal in die Psychiatrie will. Habe da mit 19 Jahren
das absolute Trauma erlebt. Habe ja schon meine Einweisung in eine psychosomatische Klinik. Die haben aber eine lange Warteliste.

Die Vernunft sagt mir auch, dass ich keine Schuldgefühle wegen meines Freundes haben soll. Aber wie Du weißt, spielen die Gefühle
nicht so wirklich mit. Scham und Schuldgefühle (auch gegenüber meiner Freundin, weil sie solche Angst bekam) - das ist eine
bedrückende Mischung.
Titel: Re: Ein schlimmer Abend
Beitrag von: Ina in 25 November 2009, 13:46:02
Wow, 7 Jahre schon - das ist eine ganz schön lange Zeit :)

Ich finde es auch toll von Deiner Freundin, dass sie zu einem
Psychologen geht, um nicht nur sich selbst behandeln zu lassen,
sondern auch mit Deiner Erkrankung besser umgehen zu können!
Das ist nicht selbstverständlich, dass jemand so viel Interesse
zeigt! Du scheinst ihr wirklich sehr viel zu bedeuten :)

Solche Situationen wie gestern Abend müssen aber auch wirklich
sehr schwer für Deine Freundin sein. Ich kann da aus Erfahrung
sprechen, wenn auch von der anderen Seite. Mein Ex-Freund, mit
dem ich auch ver Jahre lang zusammen war (wir haben auch zu-
sammen gelebt), war oft auch so verzweifelt, dass er kurz davor
war, mich einweisen zu lassen. Ich hatte davor panische Angst
und habe dann versucht ihn zu beruhigen. Ich glaube, eine schwe-
re Depression kann für den Partner verdammt anstrengend und
aufwühlend sein. Auch wenn er oder sie einem Trost spendet und
eine Menge Verständnis aufbringt, kann sich der Partner schnell
hilflos fühlen und sich nicht immer perfekt in unser Gefühlsleben
hineinfühlen.

Darf ich fragen, was Dir damals in der Psychiatrie passiert ist?
Ich werde im Januar auch zum ersten Mal in eine Klinik gehen
und habe ziemliche Angst davor. Es ist natürlich von Klinik zu
Klinik unterschiedlich, aber trotzdem würde mich sehr interessie-
ren, was Dir dort widerfahren ist.

Du sprichst von Scham... das kann ich ebenfalls sehr gut nach-
empfinden! Wenn mein ehemaliger Freund und ich solche Abende
hatten, wo wir uns heftig gestritten haben und uns gegenseitig
Vorwürfe an den Kopf geknallt haben, konnte ich meist die ganze
Nacht nicht schlafen und wäre am nächsten Tag am liebsten im
Erdboden versunken, weil ich am Vortag so "durchgedreht" bin,
suizidal war, etc... Das hat dann wiederum völlig abwegige Ge-
danken mit sich gebracht, sodass ich ihn z.B. immer wieder fra-
gen musste, ob er mich noch liebt nach dem, was am Vortag
passiert ist. Aber ein Streit ist eigentlich doch etwas ganz Nor-
males, was einen nicht in Scham- oder Schuldgefühle treiben
sollte. Und wenn es einem sowieso sehr schlecht geht und man
emotionmal instabil ist, fühlt sich alles viel intensiver an, als es
eigentlich ist, denke ich. Hach, schwierig zu beschreiben. Ich
hoffe, Du weißt in etwa, was ich Dir sagen möchte.
Titel: Re: Ein schlimmer Abend
Beitrag von: Driver in 25 November 2009, 14:54:30
Ja, sie liebt mich wirklich sehr und ich schäme mich nicht wegen des Streits. Das ist wirklich ab und zu mal nötig, wenn es fair bleibt.
Und das kann es nur, wenn man sich eben nicht zu sehr beleidigt. Ich schäme mich wegen der Suizid-Drohung (wegen meines toten Freundes).

Mmhh, die Psychiatrie.. es war in den frühen 80ern. Damals bin ich total durchgeknallt und meine Eltern wußten sich nicht anders zu helfen,
als mich mit Gewalt (Gerichtsbeschluß) einweisen zu lassen. Leider war die Psychiatrie noch nicht so weit, jedenfalls micht in diesem Landeskrankenhaus.

Nachdem mich vier Pfleger nach dem "Aufnahmegespräch" (mit Haldol-Spritze) überwältigt hatten, fand ich mich unversehens in einem großen Schlafsaal mit
mindestens 40 Betten wieder. Ans Bett fixiert mußte ich zwei Wochen ertragen, in denen 3x täglich alles mögliche in mich hineingespritzt wurde, in denen
ich mit ansehen mußte, wie Menschen vor lauter Wahnsinn mit dem Kopf gegen die Wand liefen und Pfleger auch schon mal zuschlugen, wenn die Patienten nicht so
wollten wie sie. Nach zwei Wochen wurde ich in eine andere Klinik verlegt, weil meine Eltern einen Rechtsanwalt eingschaltet hatten. Diese Klinik war besser, aber die Nachwirkungen machten (und machen ?) mir noch lange zu schaffen.

Viel später, in meiner Psychoanalyse, stellte sich heraus, dass alle Diagnosen (von schizophrener Psychose bis Bordeline und manisch-depressiv) falsch waren.
Es war schlichtweg eine (bzw. 2, 3 Jahre später bin ich auf Cannabis nochmal ausgetickt) drogeninduzierte (beim 1. mal Tranquilizer und Alk) Psychose.

Es war gruselig...
Titel: Re: Ein schlimmer Abend
Beitrag von: Ina in 25 November 2009, 16:37:09
Ja, so war es bei mir auch immer. Ich habe damals sehr sehr
viel an Suizid gedacht und es auch einmal versucht. War oft
kurz davor, mir etwas anzutun. Und danach habe ich mich so
schrecklich geschämt und an seiner Liebe gezweifelt. Dabei
ist das überflüssig - denn wahre Liebe übersteht sowas! Da-
von bin ich überzeugt!

Deine Erfahrung aus der Klinik klingt ja fürchterlich! Aber
es ist schon lange her - dementsprechend wird sich heute
auch einiges geändert haben in den Kliniken! So wird man
da heute bestimmt nicht mehr behandelt! Darf ich Dich
fragen, in welcher Klinik das war? Würde mich wirklich in-
teressieren... Kannst es mir auch per PN schreiben, wenn
Du es nicht öffentlich schreiben möchtest.


Titel: Re: Ein schlimmer Abend
Beitrag von: Driver in 25 November 2009, 17:04:56
Ja klar... habe es Dir per PN geschickt.

Es tut gut, sich mit jemandem auszutauschen, der diesen ganzen Mist auch schon durchhat.

Danke.
Titel: Re: Ein schlimmer Abend
Beitrag von: Ina in 25 November 2009, 17:20:50
Dafür ist das Forum ja da :)

Mir tut der Austausch manchmal auch sehr gut.
Im realen Leben finde ich sowas eher selten.

Wie sieht es da bei Dir aus?
Familie, Freunde, Bekanntenkreis?
Zeigst Du Deine Depressionen dort offen?
Ich frage nur, weil viele sich ja eher "verstecken"...
Zum Beispiel aus Angst, auf Verständnislosigkeit zu treffen.


Ach so, eine PN habe ich übrigens nicht bekommen!?
Titel: Re: Ein schlimmer Abend
Beitrag von: Driver in 25 November 2009, 18:15:26
Hi, InaDiva.

Habe die PN nochmal geschickt, hat vielleicht vorhin nicht geklappt.

Ja, Familie...denen habe ich es gesagt. Anfangs hatten sie Probleme damit.
Vor allem mein Vater hat eine Weile gebraucht, bis er verstanden hat, was los ist.
Seine vergeblichen Versuche, mir zu helfen, hat er glücklicherweise eingestellt.
Jetzt macht er sich nur noch Sorgen, verbirgt es aber vor mir, bzw. versucht, es zu verbergen.
Glaube, er ist selbst depressiv. Seit dem Tod meiner Mutter vor 4 Jahren ist er nicht mehr der selbe.

Meine Schwester geht verständnisvoll damit um, kann sich aber kaum um mich kümmern. 2 Kinder,
die Firma, ein konservativer Mann...alles nicht dazu geeignet, den kranken Bruder zu bespaßen.
Aber wenn sie denn mal Zeit hat, führen wir sehr schöne Gespräche. Ist auch erst seit dem Tod
unserer Mutter möglich..

Schlimm ist es mit meiner Ex. Die haut noch drauf und serviert mir knackige Sprüche á la: "Was Du brauchst,
ist ein richtiger Job, der Dich fordert !". Meine Tochter (10 J.) hat geheult, als ich es ihr sagte. Sie hat Angst um
mich und sorgt sich um unsere gemeinsamen Wochenenden. Die sind die wenigen Lichtblicke in meinem Leben.
Deshalb habe ich ihr gesagt, dass ich immer versuchen werde, unsere Wochenenden wahr zu nehmen. War 2008
in der Reha, da hat es auch ganz gut geklappt.

Freunde gibt es keine mehr und die letzten Arbeitskollegen wissen nichts genaues. Jetzt ist es eh wurscht, bin arbeitslos,
krankgeschrieben und hoffentlich bald in der Klinik.

Danke für Deine PN-Antwort - ist gerade eingetrudelt.
Titel: Re: Ein schlimmer Abend
Beitrag von: Driver in 25 November 2009, 19:44:13
Hallo Pudel (hoffe, es ist ok, wenn ich abkürze..)

Danke für Deine Worte. Sie machen Mut. Das mit meinem Freund habe ich so noch nicht gesehen.
Du hast recht. Werde ihm einen Platz in meinem Herzen geben. Da sind schon so einige, und wenn der
Platz irgendwann nicht mehr reicht, wird halt angbaut.

Mit meiner Freundin habe ich eben gesprochen. Sie versteht es und wird mir, wie so oft vergeben.
Die Kommunikation ist die Basis unserer Beziehung. Darüber haben wir uns kennen- und lieben
gelernt und das verbindet uns. Deswegen finden wir wohl immer wieder zusammen. Also haben wir uns
ausgesprochen und die Dinge sind klar.

Die Sache mit dem Alkohol ist da schon schwieriger. Natürlich nehme ich mir immer wieder vor,
die Finger davon zu lassen. Meistens gelingt es mir ja auch. Aber in solchen Situationen wie gestern,
oder in Phasen, wo ich mich überhaupt nicht mehr ertragen kann, verschafft er mir eine kurze Er-
leichterung. Eine Pause, in der ich mich wieder fühle.

Ich bin seit 3 Jahren in ärztlicher Behandlung. Bin eingestellt auf Venlafaxin und Opipramol und warte auf einen
freien Platz in einer sehr guten psychosomatischen Klinik. Da bin ich also versorgt. Die Medis stabilisieren mich
auf einem niedrigen Niveau - es reicht, um nicht das zu tun, woran ich gestern abend verstärkt gedacht habe.

Was bleibt, ist diese unendliche Leere...

Danke an Euch und liebe Grüße, Driver
Titel: Re: Ein schlimmer Abend
Beitrag von: Driver in 25 November 2009, 20:57:00
Ich weiß...der Geist ist willig, aber das Fleisch...

Denke aber, ich kann es in den Griff bekommen. Blöd ist, dass ich derzeit nur sehr sporadisch
Therapie habe. Es würde mir helfen..aber die Therapeutin hat keinen freien Platz, nur ab und zu
probatorische Sitzungen. Ist zu wenig...
Titel: Re: Ein schlimmer Abend
Beitrag von: Ina in 25 November 2009, 21:52:33
Hallo nochmal,

Also was Deinen Vater angeht, denke ich, dass das eine völlig normale
Reaktion ist. Eltern wollen es oft nicht wahrhaben, wenn es ihrem Kind
schlecht geht oder es krank ist. Damit muss man dann erstmal klarkom-
men. Nachdem die Eltern sich damit abgefunden habe, kommen oft
klägliche Versuche, irgendwie zu helfen, die aber meistens scheitern,
weil es um das Kind geht und nicht rational durchdacht sind. Weißt
Du, was ich meine? So ist es irgendwie oft, ist mir so aufgefallen, wenn
ich Beiträge von anderen hier gelesen habe. Ich glaube, man muss
erstmal verstehen, was es überhaupt heißt, wirklich unter einer De-
pression zu leiden, ehe man wirklich helfen kann. Und dass sich die
Eltern sorgen, ist auch normal. Sie müssen sich eben erst in die Situa-
tion hinein finden und mit der Zeit lernen, damit umzugehen. Das
kann allerdings dauern, wie ich bei meiner eigenen Mutter gemerkt
habe... hmmm....

Solche Sprüche wie die von Deiner Ex sind einfach nur kontraproduktiv
und zeigen, dass sie keine Ahnung hat, was in Dir vorgeht. Traurig,
aber man kann auch nicht von jedem erwarten, dass er einem Ver-
ständnis entgegen bringt. Traurig finde ich es auch, dass Du keine
Freunde mehr hast. Das ist genau wie bei mir. Ich habe auch nieman-
den, wenn man mal von meinen Internetbekanntschaften absieht...
Leider trennen sich viele Leute von einem, wenn sie merken, dass
es einem oft schlecht geht und leidet. Eigentlich sollten sie gerade
dann doch für einen da sein... aber wie gesagt: Erwarten darf man
es eben nicht. Kannst Du versuchen, irgendwie neue Freunde zu
finden, zum Beispiel über irgendwelche Hobbies oder so? Wäre ja
schon wichtig, jemanden zu haben ehe Du Dich total von der Ge-
sellschaft abkapselst und isolierst.

Was Deinen verstorbenen Freund angeht, denke ich auch so wie
Pudel. Versuch die schönen Erinnerungen weiterhin in Dir zu tra-
gen - dann ist er auch niemals wirklich "weg", nur eben nicht an-
wesend. Aber er hat einen festen Platz in Deinem Herzen, egal
wo er jetzt ist.

Du hast Recht, Kommunikation ist in einer Beziehung das A und
O! Einfach wahnsinnig wichtig, wenn man auf Dauer gut mitein-
ander auskommen möchte. Über die Kommunikation (ehrliche
Worte, Gesten und Mimik) passiert so viel, man kann so vieles
ausdrücken, zeigen, helfen, da sein... Aber nicht, wenn man nicht
redet. Ich denke, Ihr macht es richtig :)



"Ich weiß...der Geist ist willig, aber das Fleisch..."

Wie ich das doch kenne... Geht hier sehr sehr vielen so! So viele
Dinge sind einem bewusst, doch ander Umsetzung scheitert es
oft. Aus Depression, Melancholie, Antriebsarmut, Konzentrations-
schwäche oder was auch immer... *seufz*
Titel: Re: Ein schlimmer Abend
Beitrag von: Driver in 26 November 2009, 09:32:10
Hallo Ina,

treffender kann man es kaum schildern. Mit den Eltern und Freunden ist es eben so.

Neue Freunde finden...ich tröste mich immer damit, dass mir zur rechten Zeit wieder die
passenden Leute begegnen. Eigentlich bin ich ein Kommunikationsmensch. War viele
Jahre erfolgreich im Aussendienst tätig, hatte Freunde und war beliebt. Seit ich bei
meinem letzten Job geflogen bin (zu alt, zu teuer, zu krank), hänge ich im Loch. Mit der
Anzahl der erfolglosen Bewerbungen und mangelndem Erfolg in einer versuchten
Selbständigkeit sank mein Selbstvertrauen ins Bodenlose. Entsprechend war ich
irgendwann nicht mehr in der Lage, soziale Kontakte über die Familie hinaus aufrecht
zu erhalten. Gespräche strengen mich an, und wenn die Fassade fällt, ist mein Gegen-
über verschreckt und zieht sich zurück.

Jetzt fühle ich mich eben nur klein und alt und häßlich. Wenn es meine Lebensgefährtin und mein
Kind nicht gäbe, hätte ich wahrscheinlich meinen Selbstmord auf Raten schon abgeschlossen.
Titel: Re: Ein schlimmer Abend
Beitrag von: Ina in 26 November 2009, 13:28:00
Du sagst, dass Du Dich damit tröstest, dass Dir zur rechten Zeit
schon die passenden Leute begegnen. Einerseits stimme ich Dir
zu: Es ist wirklich oft so, dass man wenn man zur richtigen Zeit
am richtigen Ort ist, Leute kennenlernt und vorher gar nicht da-
mit gerechnet hat. Daraus können sich auch schöne Freundschaf-
ten entwickeln - die Erfahrung habe ich auch schon gemacht. Und
es war einfach nur Zufall, weil es wohl "mal wieder an der Zeit
war" :)
Auf der anderen Seite muss ich sagen, dass sich das Ganze na-
türlich auch ziemlich schwierig gestalten wird, wenn man das
Haus kaum noch verlässt und sich so sehr zurückzieht. Meiner
Meinung nach ist ein temporaler Rückzug hin und wieder völlig
in Ordnung, man sollte nur darauf achten, dass es keine kom-
plette Isolation wird, sprich dass man jegliche Kontakte verwei-
gert oder abblockt. Auch eine Unterbrechung des Kontaktes zu
Bekannten ist für einen gewissen Zeitrahmen okay, wenn man
es danach nicht einfach "vergisst", sich dort wieder zu melden.

Kontakte sind sehr sehr wichtig für jeden Menschen und können
bei so vielem helfen, was uns gut tut! Wie sieht es denn bei
Deiner Freundin aus? Hat sie einen Bekannten- oder Freundes-
kreis, dem Du Dich mehr oder weniger anschließen kannst?
Versuch, darauf nicht komplett zu verzichten... nimm alles mit,
was Du kriegen kannst, ehe Du Dich an die "Einsamkeit gewöhnst"!

Ich hoffe Du verstehst, was ich meine.

Titel: Re: Ein schlimmer Abend
Beitrag von: Driver in 26 November 2009, 13:47:41
Ich verstehe genau, was Du meinst.

Meine Freundin hat durchaus einige Freunde und vor allem Freundinnen, mit denen ich mich
ganz gut verstehe. Jedoch ist es mir nicht möglich, mich da so einzuklinken. Das sind halt
keine für mich gewachsenen Beziehungen. Es reicht mir, von denen akzeptiert zu werden.

Weißt Du, ich habe einfach keinen Antrieb und keine Motivation, Kontakte zu pflegen. Im
Januar 2008 war ich in der Reha. Dort habe ich einige sehr nette Leute kennen gelernt.
Eine Frau ist mir sogar richtig nahe gekommen, denke, sie wollte mehr als nur Freundschaft.
Hätte mich damals sogar fast in diese Frau verliebt. Habe es über die ratinonal Ebene abge-
würgt, weil ich nicht schon wieder mein Leben in Scherben legen wollte.

Auch die anderen waren echt in Ordnung. Einiges haben wir zusammen gemacht in der Zeit,
doch meistens wollte ich lieber abends allein in meinem Zimmer sein. Diese Kontakte waren
schön, aber haben sich nach der Reha in Luft aufgelöst - bis auf den mit der anderen Frau.
Ab und zu sms-sen oder telefonieren wir, aber haben uns nicht wieder gesehen. Ist wohl
besser so...

Wie schon vorhin gesagt - mich strengt das alles wahnsinnig an und ich mag nicht viel reden.
Habe auch kein Interesse mehr an tieferen Verbindungen. Die beiden, die ich habe, lasten mich
voll aus.

Mein Traum ist sowieso, irgendwann einmal ganz allein auf einer Insel zu leben. Oder im Himalaya
in einer kleinen Hütte. Vielleicht...wenn meine Tochter groß ist...

Diese Gesellschaft, die Menschen, die Arbeitswelt... all das kotzt mich nur noch an.
Titel: Re: Ein schlimmer Abend
Beitrag von: Ina in 26 November 2009, 19:14:19
Ich weiß, was Du meinst, weil ich es von mir selbst kenne.
Man wird angenommen und akzeptiert und das reicht dann
auch schon. Mein Freund hat auch einen großen Freundes-
kreis und ich werde dort ganz gut aufgenommen, aber wei-
ter habe ich nichts mit denen zu tun und möchte ich auch
gar nicht wirklich. Wenn man oft enttäuscht wurde, sehnt
man sich manchmal auch gar nicht mehr so nach tieferen
und festen Bindungen, will einfach nur allein sein und seine
Ruhe haben... andererseits ist aber doch irgendwie oft der
Wunsch da, mal wieder unter Menschen zu kommen, Ge-
spräche zu führen und mal wieder etwas zu unternehmen.
Es ist sehr zwiespältig, finde ich.

Wenn es einem selbst sehr schlecht geht und man wenig An-
trieb hat, finde ich es auch besonders schwer, Kontakte auf-
recht zu erhalten geschweige denn neue aufzubauen. Es ist
einfach so wahnsinnig anstrengend und kostet irgendwie so
viel Überwindung, auch wenn es manchmal nur das Schreiben
einer Mail an einen Bekannten ist. Ich verstehe Dich da voll-
kommen :-/ Aber gut ist das auf Dauer nicht, glaube ich...
Das ist wiederum auch von Mensch zu Mensch unterschied-
lich. Einige brauchen oft Menschen um sich und können nicht
gut alleine sein, während andere eben eher Einzelgänger sind
und gut zurecht kommen, auch wenn sie alleine sind. Ich den-
ke, da muss man (wie be fast allem) ein gesundes Mittelmaß
finden, was für einen persönlich am besten passt.
Titel: Re: Ein schlimmer Abend
Beitrag von: Driver in 27 November 2009, 08:27:13
Danke Ina. Ich sehe, wir wissen beide, wovon wir reden.
Ich vertraue einfach auf diese unglaubliche Dynamik, welche
bisher in meinem Leben herrschte. Vielleicht ist es jetzt an der
Zeit, einfach innezuhalten und abzuwarten, was passiert. Setze viel
Hoffnung auf die Klinik. Selbst wenn ich dort "nur" lernen kann, mit
der Krankheit besser umzugehen, wäre das schon ein Erfolg.
Ich verschließe mich noch nicht einmal mehr der Möglichkeit,
Rente zu beantragen, wenn ich weiterhin nicht arbeiten kann.

Gestern abend war ich mit meiner Ex zu einer Schulveranstaltung.
Meine Kleine wird nächstes Jahr in eine weiterführende Schule
gehen. Gestern haben sich die 3 Schulen vorgstellt. War sehr
informativ und nützlich für unsere Entscheidung im Januar.

Vorher habe ich mich leider nach langer Zeit nochmal heftig
mit meiner Ex gezofft. Es ging um die Wochenenden, an denen
meine Kleine zu mir soll. Sie hat immer häufiger anderweitige
Termin und ich muß immer wieder tauschen oder verschieben.
Gerade jetzt ist das für mich schwierig und traurig. Habe eigentlich
ständig Sehnsucht nach meinem Kind, will aber nicht, dass sie
deswegen ständig im Konflikt ist, sich entscheiden zu müssen.

Muß da sehr aufpassen, dass ich sie mit meiner Krankheit nicht
zu sehr belaste. Sie ist eh schon traurig deswegen und wenn sie
ihre eigenen Bedürfnisse wegen mir zurück stellt, ist das nicht gut.

Sie ist halt einer der wenigen Fäden, die mich im Leben noch halten.
Titel: Re: Ein schlimmer Abend
Beitrag von: Ina in 27 November 2009, 20:43:29
Ich halte es auch für sehr wichtig, dass Dein Kind nicht zu
sehr in die Sache mit reingezogen wird. Aus eigener Erfah-
rung weiß ich nämlich, wie schlimm das ist, wenn sich die
Eltern streiten. Bei mir war es teilweise so, dass ich nichts
als Streit von ihnen gewohnt war und es für mich nahezu
erschreckend war, wenn meine Eltern mal lieb zueinander
waren. Wenn sie sich mal in den Arm genommen haben
oder sich einen Kuss gegeben habe, hat es mich regelrecht
geekelt, weil ich es einfach nicht kannte. Das hat auch im
weiteren Verlauf meiner Kindhit und Jugend dazu geführt,
dass ich nicht sonderlich gut mit dem Thema Sexualität um-
gehen konnte, weil es mich irgendwie getriggert hat. Auch
heute, wenn auch eher selten, verspüre ich noch einen ge-
wissen Ekel bei dem Thema. Vielleicht liegt das auch daran,
dass ich von meinem Vater zum Beispiel so gut wie nie um-
armt wurde, habe einfach keine Nähe und Zuneigung bekom-
men, so wie ein Kind es braucht.

Wahrscheinlich bin ich jetzt total vom Thema abgeschweift,
aber ich wollte Dir damit nur zeigen, wie es sich auswirken
kann, wenn man seine Kinder zu sehr in die Streitigkeiten
mit seinem Partner zieht und die Kinder zu deutlich spüren
lässt, dass das eigene Leben zur Zeit nichts weiter als ein
Scherbenhaufen ist.

Was die Klinik betrifft, denke ich schon, dass es ein riesiger
Fortschritt wäre, erstmal seine Krankheit akzeptieren zu
können und sich nicht im ständigen Kampf befinden, denn
der ist auf Dauer einfach nur anstrengend und kräfteraubend.
Titel: Re: Ein schlimmer Abend
Beitrag von: Driver in 30 November 2009, 10:40:23
Ja. Es strengt wahnsinnig an. Es ist wie eine endlose Schleife.
Ich frage mich nach dem warum, finde keine Antwort, resigniere.
Sehne mich nach meinem früheren Lebensmut, nach diesem
unstillbaren Lebenshunger, nach der Lebendigkeit. Das Sehnen
danach wird immer stärker, zugleich wird der Unterschied zu meinem
heutigen Zustand immer bewußter. Wieder Resignation und Verzweiflung.
Die Frage, ob es jemals wieder so wird, wie früher. Je länger es dauert mit
der Depresssion, desto mehr schwindet die Hoffnung. Wieder Resignation
und Verzweiflung. Mal eine Weile der Ablenkung...danach wieder das Braten
im eigenen Saft. Wieder Resignation und Verzweiflung..es ist echt übel.

Das Wochenende war ok. Meine Kleine war da, alles harmonisch. Wir haben
viel geknuddelt und geschmust. Sie holt immer alles nach, was sie in den
Wochen zwischen unserem Beisammensein nicht bekommen kann.

Dann der Sonntagabend. Immer wieder diese verdammten Sonntagabende.
Der Abschied von ihr tut immer so scheiße weh...ihr auch. Wir haben uns halt
so unglaublich lieb. Es ist, wie es zwischen Vater und Kind sein muß. Liebevoll,
gegenseitige Achtung, unendliches Verständnis für ihr Kindsein und allen damit
verbundenen Problemen. Meistens vergessen wir in dieser Zeit alle Probleme.
Und wenn nicht, reden wir darüber. Gestern abend hat sie mir noch nach langem
Zögern von einem Erlebnis erzählt, was ihr unglaublich peinlich ist. Dieses Erlebnis
hat mich wahnsinnig berührt und ich weiß nicht so recht, wie ich damit umgehen soll.
Natürlich habe ich nicht geschimpft, obwohl sie davor große Angst hatte. Das verstand ich
nicht so wirklich, wiel ich noch nie mit ihr geschimpft habe, wenn sie mir im Vertrauen
etwas erzählt hat. Habe auch diesmal ihr gegenüber ruhig und verständnisvoll reagiert.

Als ich dann wieder alleine war, hat es mich allerdings umgehauen. Ich brauchte eine
Weile und einige Drinks, bis ich das verarbeitet hatte. War einfach etwas zu viel....
Titel: Re: Ein schlimmer Abend
Beitrag von: Driver in 30 November 2009, 13:04:06
Hi Pudel,

mein Kind bleibt immer mein Kind und eine liebevolle Lebensgefährtin
hab ich auch. Unsere Beziehung ist zwar derzeit eher platonisch, weil
meine Sexualität durch die Depris und die Pillen völlig im Eimer ist. Doch
sogar damit geht sie verständnisvoll um, obwohl es ihr sehr fehlt. Könnte
durchaus verstehen, wenn sie mich abschießt...

Unabhängig von Deinem Beitrag (der übrigens total korrekt ist !) habe ich
mich entschieden, nix mehr zu trinken - zumindest nicht mehr während der
Woche. Das Glas Rotwein am Wochenende mit meiner Freundin lasse ich
mir schon noch schmecken. Weil ich aber furchtbar schnarche, wenn ich
was getrunken habe, lass ich das jetzt aus Rücksicht meiner Freundin
gegenüber.

Hoffe, dass ich bald in die Klinik komme. Das hier ist kein Leben mehr.

Titel: Re: Ein schlimmer Abend
Beitrag von: Driver in 02 Dezember 2009, 09:57:38
Hmmm...antworte ich mir halt selbst...

gestern ging es mir verhältnismäßig gut. Habe es geschaft, bei meinen ex-Arbeitskollegen reinzuschaun.
War bis vorletzten Monat dort als Aushilfe beschäftigt. Dann ging es nicht mehr, wegen der Krankheit
und der Pillen. Autofahren ist echt übel unter diesen Hämmern.

Ohne Alk gehts ganz gut. Kein Delir, nur ganz wenig Druck. Ansonsten viel Ruhe, gestern abend mal
Musik gehört - David Garret, der Wahnsinnsgeiger...

Danach noch ein paar Folgen 24 - die spannendste Serie der Welt. Dann 150mg Opipramol und um 0:00 Uhr
in die Heia. Heute um 7:30 Uhr aufgestanden. Geht so heute...habe nette Post bekommen....danke, H.

Weiß noch nicht, was ich heute anstelle..Wetter ist ganz gut, vielleicht gehe ich ein paar Schritte spazieren.

Wünsche allen einen angenehmen Tag, Driver
Titel: Re: Ein schlimmer Abend
Beitrag von: Driver in 02 Dezember 2009, 10:54:48
Hallo Pudel !

Schön, von Dir zu hören und danke für die Anregung - die allerdings...
...so hilfreich für mich ist, wie ein Taschentuch bei Schnupfen  :P

Ich kann leider derzeit außer meinen Lieben ganz schlecht irgendwelche
Menschen um mich herum ertragen. Und meine Depris nehme ich überall
mit hin und mich verstellen habe ich lange genug macht. Das strengt an
und tut weh, also - NO ! Da hocke ich lieber mit meinem Trauerkloßgesicht
allein zuhause, schreibe mir hier die Dinge von der Seele und brauche
niemandem zu erklären, warum ich so gruftiemäßig dreinschaue.

Ein Hobby habe ich doch - meinen geliebten Computer ! Der macht, was
ich ihm sage (meistens wenigstens...und wenn nicht, habe ich wieder eine
Aufgabe  :)) das genügt vollkommen. Ansonsten bin ich auch oft sehr gerne
stinkend faul. Das passt zu meiner von mehreren Ärzten diagnostizierten
"starken Eigendynamik".

Trotzdem danke für Deine Anregung - andere Ansichten zu hören, ist immer gut.
Sonst wird der Horizont zu eng.
Titel: Re: Ein schlimmer Abend
Beitrag von: Ina in 03 Dezember 2009, 23:07:23
Hallo Driver,

Ich schreibe Dir jetzt auch mal wieder, wenn auch nicht viel.
Wollte Dir nur sagen, dass ich Deine Entscheidung, erstmal
nichts mehr zu trinken, sehr gut finde! Das ist doch schon
mal ein Fortschritt, auf den Du auf jeden Fall stolz sein kannst!

Und solche Tage wie letztens... wo es Dir ein bisschen besser
ging... die solltest Du auf jeden Fall in vollen Zügen genießen
und Dich an schlechten Tagen dran erinnern! Vielleicht zaubert
es Dir dann ein kleines Lächeln ins Gesicht :)


Liebe Grüße,
Ina
Titel: Re: Ein schlimmer Abend
Beitrag von: Driver in 04 Dezember 2009, 08:30:19
Danke Ina...

stimmt, was Du sagst. Gestern ging es nicht so gut.
War traurig und melancholisch und alles war anstrengend.
Habe mit etwas Wehmut an den vorigen Tag gedacht und hoffe
auf neue bessere Tage.

Heute freue ich mich auf meine Tochter. Werde mit ihr zum
Kinderarzt fahren und dann bleibt sie bis morgen bei uns.

Habe gestern abend zum Verdauen nach einem heftigen
Essen EINEN Brandy getrunken. Hat nicht geschmeckt und
ich habe es dabei belassen. Scheinbar kann man sich tatsächlich
mit einer gewissen Willensentscheidung auf etwas programmieren.

Eine für mich in dieser Situation neue Erfahrung...

Alles liebe an alle, Driver
Titel: Re: Ein schlimmer Abend
Beitrag von: Ina in 04 Dezember 2009, 20:01:38
Hey,

Das ist nicht nur eine NEUE Erfahrung, sondern eigentlich
doch auch eine GUTE :)

Ich wünsche Dir zwei schöne Tage mit Deiner Tochter! Ge-
nieße die Zeit und mach was Schönes draus!

Alles Liebe,
Ina
Titel: Re: Ein schlimmer Abend
Beitrag von: Driver in 07 Dezember 2009, 08:04:32
Vielen Dank, Ina!

Die Tage waren wirklich wieder schön...nur viel zu kurz.

Allerdings habe ich jetzt wieder eine Perspektive. Am 29.12.
ist mein Aufnahmetermin in der Klinik. Die Zeit bis dahin werde
ich noch nutzen mit Arbeiten, die ich schon lange vor mir her-
schiebe. Hoffentlich schaffe ich das. Bin halt schnell erschöpft
und nicht sehr ausdauernd. Aber es muß sein, sonst bekomme ich Ärger..

Bis bald und liebe Grüße, Driver
Titel: Re: Ein schlimmer Abend
Beitrag von: Ina in 07 Dezember 2009, 22:02:24
Lieber Driver,

Ich freue mich, dass Du wieder ein paar schöne Tage hattest :)

Und dass Du jetzt endlich einen Termin für die Klinik hast, ist
ja auch super! Das ist doch ein kleiner Lichtblick, der vielleicht
auch ein wenig Hoffnung spenden kann.

Ich wünsche Dir alles Gute!
Ina

Titel: Re: Ein schlimmer Abend
Beitrag von: Driver in 07 Dezember 2009, 22:18:15
Danke liebe Ina, auch für die PN.

Ja, seitdem ich den Kliniktermin weiß, gehts mir etwas besser.
Endlich wieder eine Etappe des Durchhängens vorbei, endlich wieder eine
Perspektive. Du hast recht, es macht Mut. Hoffe, dort enndlich Hilfe zu finden
und wieder meiner Lebensfreude näher zu kommen.

Wünsche allen, dass sie auch wieder einen Zipfel des roten Fadens in ihrem
Leben erwischen.

Nochmal danke und liebe Grüße, Driver
Titel: Re: Ein schlimmer Abend
Beitrag von: Ina in 08 Dezember 2009, 20:42:33
Stimmt, als Perspektive kann man das auch gut bezeichnen.
Bei so einem Aufenthalt kann man sicher eine Menge lernen.
Wie man mit bestimmten Situationen besser umgeht, was man
tun kann, damit es einem besser geht, etc...

Ist auf jeden Fall eine gute Chance! Und auch eine Möglichkeit,
unter Menschen zu kommen, denen es ähnlich geht. Ich finde,
das kann sehr gut tun, weil man sich mit seinen Problemen und
Gefühlen dann nicht so allein fühlt. Außerdem kann man sich
gegenseitig von seinen Erfahrungen erzählen und davon vielleicht
auch das ein oder andere für sich selbst mitnehmen. Neue Sicht-
weisen und so weiter.
Titel: Re: Ein schlimmer Abend
Beitrag von: Driver in 09 Dezember 2009, 08:42:50
Ja. Irgendwie freue ich mich darauf, neue Leute kennen zu lernen. Hier zuhause ist es halt ziemlich einsam.
Fühle mich aber trotzdem nicht so schlecht allein. Habe meine Ruhe, keiner nervt...
Aber der Austausch fehlt mir schon. Es sind halt so gegenläufige Gefühle...manchmal traurig, manchmal froh über die Situation. Wenn ich dran denke, jeden Tag arbeiten zu müssen, wird mir schlecht. Kann mir derzeit auch kaum einen Job vorstellen, den ich mit Freude machen könnte. Die Gefühle sind halt weitgehend ausgeschaltet. Hoffe, auch dies in der Klinik wieder zu lernen, oder durch Umstellung der Medis zu erreichen. Dieser Brei im Hirn den ganzen Tag ist fast unerträglich. Aber wenigstens habe ich fast keine Angstgefühle - das ist der Vorteil. Freue mich zwar auf die schönen Gefühle, wenn sie kommen, aber die Angst und die innere Unruhe brauche ich nicht...

Habe gleich einen Thera-Termin. Leider nur probatorisch, weil die Gute derzeit keinen festen Platz hat. Die Frau ist echt der Hammer. Sie führt mich mit Imaginationen zu meinem Inneren und ich kann jedes mal heulen....das tut echt gut, weil ich es sonst nie kann.

Als dann, bis später und liebe Grüße, Driver