Nur Ruhe - Selbsthilfeportal über Depressionen und Selbstmord

Allgemeines Nur-Ruhe Forum => Nur-Ruhe - Einfach nur Ruhe! => Thema gestartet von: Driver in 04 Juli 2010, 18:38:12

Titel: Der neue Job macht mir zu schaffen...
Beitrag von: Driver in 04 Juli 2010, 18:38:12
Hallo Ihr Lieben !

Mit etwas Verspätung gibt es einen kurzen Bericht zu meinem neuen Job:

Jetzt ist der erste Monat rum und das erste Gehalt auf dem Konto  ;D

So arg viel habe ich dafür nicht getan - es wird wohl auch noch nicht so viel von mir erwartet.
Trotzdem ist es elend schwer, die eigenen Vorstellungen mit der Realität abzugleichen. Vielleicht erwarte ich zuviel von mir, vielleicht nehme ich die Sache zu ernst. Aber was mir sehr wichtig ist: ich will mich nicht aus der Ruhe bringen lassen ! Mein Chef ist ein Choleriker und Träumer - er meint, ich muß irgendwo rein gehen, nett sein und schon habe ich den Auftrag ! Etwas wirklichkeitsfremd, oder ? Schließlich kauft ja heutzutage keiner die Katze im Sack. Die Kunden wollen Muster zum Ausprobieren haben - mein Chef sagt:"Die sollen die Muster kaufen - dann können sie ausprobieren !". Vollpfosten...

Mein Auto ist auch noch nicht da. Fahre jetzt bei 35 Grad C ohne Klima durch die Gegend und bin pudelnass (hallo Wohlstandpudel! ;)), bis ich beim Kunden bin. Mein Chef sagt:"Kommen Sie in die Firma, nehmen Sie mein Auto und nach dem Besuch bringen Sie es zurück." Dass mich das jedesmal eine Stunde Fahrzeit kostet, sieht er nicht. Blödkopp....Na um den 27.7. rum soll mein Auto kommen. Derzeit wird gerade die Karrosserie gepresst..

OK, ich kann viel von zuhause aus arbeiten. Ein paar kleine Aufträge habe ich auch schon bekommen. Das Gehalt ist OK, die Kollegen ganz nett. Aber dieser Chef...eine Katastrophe ! Wenn ich den mit zum Kunden nehme, möchte ich manchmal im Boden versinken..muß ihn dann jedesmal ausbremsen, wenn er wieder rumjammert, von wem er schon alles über den Tisch gezogen wurde. Ich weiß nicht, wie der über 20 Jahre diese Firma hat halten und führen können. Die Organisation intern ist chaotisch - da wird dran gearbeitet, aber das dauert. Bis man einen solchen Dampfer wenden kann, vergehen Monate. Hoffentlich verbessert sich das noch. Es gibt nix schlimmeres im Außendienst, als sich auf den Innendienst nicht verlassen zu können.

Wenn der Chef nicht bald seine Art ändert, gibt es richtig Zoff. Mein Kollege, der mit mir angefangen hat, ist auch schon angesäuert. Der hat zwar sein Auto schon, aber der Chef geht ihm auch auf den S...

Nun ja, es bleibt spannend. Vielleicht überführe ich doch bald wieder Autos. Da habe ich wenigstens den Kopf frei..

Seit alle herzlich gegrüßt.

Driver
Titel: Re: Der neue Job macht mir zu schaffen...
Beitrag von: Fee in 05 Juli 2010, 10:06:59

Driver rettet seinen Chef vor dem Ertrinken. Sagt der Chef:
"Dafür hast du einen Wunsch frei! Was wünschst du dir am meisten?" Überlegt Driver eine Weile und sagt schließlich: "Erzählen Sie in der Firma niemandem,
dass ich es war, der Sie gerettet hat..."

L.G. Fee  ;)
Titel: Re: Der neue Job macht mir zu schaffen...
Beitrag von: Driver in 05 Juli 2010, 12:54:15
@ Pudel: ja. Du hast recht. Mit Humor lässt es sich vielleicht ertragen....

@Fee: coole Story...

Danke Euch beiden, bis bald, Driver
Titel: Re: Der neue Job macht mir zu schaffen...
Beitrag von: dejavu in 05 Juli 2010, 19:45:48
hallo Driver

bin ein bißchen betroffen, denn du warst doch sehr hoffnungsvoll
aber du weißt auch bestimmt noch, was wir dir geraten haben,
wenn gar nix mehr geht......
war doch schon so mutig von dir, die Stelle anzutreten
und in den Boden versinken müssen ganz andre..

lg Deja
Titel: Re: Der neue Job macht mir zu schaffen...
Beitrag von: sunshine250 in 06 Juli 2010, 11:14:47
Huhu Driver,
.
habe eben deinen Bericht gelesen was deine neue Stelle angeht. Ich kann dir nur sagen , solche Chefs können krank machen, und man muß aufpassen das man sich an dieses Verhalten nicht zu arg daran gewöhnt. Sowas kann krank machen und schließlich soll der Job wenigstens ein wenig Spaß machen... Ich hoffe das sich das gibt mit der Zeit.
Ich hoffe das bei dir alles gut verlaufen wird und das du erfolgreich bist in dem was du tust.. 8-)

Gruß Sun
Titel: Re: Der neue Job macht mir zu schaffen...
Beitrag von: Driver in 06 Juli 2010, 12:26:50
Liebe Deja und liebe Sunshine,

danke für Eure Antworten...leider sieht man die Realitäten eines neuen Jobs erst, wenn man ihn tut.
Ich behaupte, dass ich ihn gut tue - zumindest nach meinem Ermessen. Was die lieben Vorgesetzten dazu denken,
sagen sie in der Regel nicht offen. Wenn ich die Probezeit überstehe, ist das zumindest eine vage Bestätigung dafür.

Ich habe auch Eure Ratschläge nicht vergessen - wenn ich merke, dass es mir zuviel wird, oder der Chef mich zu sehr nervt,
werde ich wohl hinschmeissen. Wobei mir denn eine Kündigung seitens der Firma lieber wäre. Es sei denn, etwas anderes ist in Aussicht.

Solange es geht, werde ich weiter machen. Immerhin habe ich schon ein paar Sachen verkauft. Mein Kollege tut sich da wohl schwerer, allein schon wegen seines sehr schwierigen Klientels.

Liebe Grüße, Driver
Titel: Re: Der neue Job macht mir zu schaffen...
Beitrag von: Fee in 17 Juli 2010, 21:31:13
hey driver,


frag´mich gerade,wie es dir wohl inzwischen "dort" geht.
magst etwas "erzählen"?


l.g. fee
Titel: Re: Der neue Job macht mir zu schaffen...
Beitrag von: Driver in 18 Juli 2010, 10:31:12
na klar, liebe Fee...mir geht`s - ganz passabel.

Nachdem unser Chef vom kaufmännischen Leiter einige Male richtig Feuer bekommen hat, scheint er sich etwas zu beherrschen. Den kaufmännischen Leiter kann er nämlich nicht feuern. Der ist freiberuflich für die Firma tätig und wenn er die Schnauze voll hat, geht er einfach, ohne viel zu verlieren. Anfangs dachte ich, dass dies eine seltsame Konstellation ist - eine Führungskraft als freier Mitarbeiter ! So langsam verstehe ich aber, dass das Sinn macht.

Ich als fest Angestellter kann mich da nicht so weit aus dem Fenster lehnen - aber ich habe derzeit einen Weg gefunden, mit dem Chaos in diesem Laden umzugehen. Ich arbeite meistenteil von zuhause. Das spart mir Zeit und Nerven. Es reicht mir, einmal oder zweimal pro Woche in der Firma zu sein, um an Meetings teilzunehmen. Ansonsten mach ich mein Ding. Bislang hat es funktioniert - die Junior-Chefin ist mit den ersten Verkäufen zufrieden und macht mir Mut, weiter zu machen. Bald kommt denn hoffentlich auch mein Auto und dann sehen wir weiter. Derzeit sind halt auch Ferien und ich habe nur wenige Termine ausser Haus. Aber auch das ist normal.
Die Urlaubszeit ist halt immer Saure-Gurken-Zeit.

Etwas anderes macht mir da mehr Sorgen. Um den Streß der ersten Wochen abzubauen, habe ich mir (leider) angewöhnt, abends zum Entspannen ein Fläschchen Wein zu trinken. Wie ich jetzt feststelle, fällt es mir schwer, das einfach bleiben zu lassen. Das scheint wieder mal so ein Akt der Selbstsabotage zu sein...obwohl es mich nicht groß einschränkt, weiß ich doch, dass es Sch...ist. Werde meinen Arzt um Hilfe bitten, wenn er wieder aus dem Urlaub ist. Es ist so bescheuert - ich habe 20 Jahre Therapie gemacht, weiß eigentlich alles über mich und die Zusammenhänge - und falle wieder auf die Sucht herein. Da kommen keine Gespräche und guten Worte hin. Das liegt so tief, da helfen vielleicht nur unkonventionelle Methoden, wie z.B. EFT oder Hypnose. Wobei ich auch das schon alles ausprobiert habe. Vielleicht hat mein Arzt noch eine Idee, werde ihn fragen.

Schon vorab an Wohlstandspudel herzlichen Dank für den zu erwartenden Kommentar. Ja, Du hast Recht und ich hole mir Hilfe - versprochen ! Ich will das, was ich mir jetzt gerade aufbaue, natürlich nicht durch eine blöde Abhängigkeit wieder einreissen. Wenn ich an diesen elenden Mechanismus der Selbstsabotage doch endlich mal wirksam heran käme ! Dieses Problem (Rauchen und Trinken) verfolgt mich schon mein ganzes Leben - mal mehr, mal weniger. Ich hatte lange Phasen (immerhin 12 Jahre) wo ich gar nichts getrunken habe. In der Zeit konnte ich sogar mal 4 Monate ohne Qualm sein. Diese Stärke wünsche ich mir so sehr zurück...

Tja - so stehen die Dinge derzeit, liebe Fee. Licht und Schatten - wie im Leben halt :-)
Titel: Re: Der neue Job macht mir zu schaffen...
Beitrag von: dejavu in 18 Juli 2010, 15:06:31
hallo driver

was hat dich 12 jahre durchhalten lassen?
gäb es die Möglichkeit, emotional dort wieder anzuknüpfen?

ich glaube, man sollte  bestimmte Umstände und Situationen akzeptieren
wenn man immer dagegen steuert, reibt man sich nur auf
klar, jeden Abend eine Flasche Wein, das ist schon ne Menge
meine Idee, vllt Abend für Abend die Dosis reduzieren? :-)
immer einen kleinen Schritt vor den nächsten....

lg Deja
Titel: Re: Der neue Job macht mir zu schaffen...
Beitrag von: Driver in 18 Juli 2010, 20:10:22
Hi Pudel, hi deja !

Mittlerweile bin ich gar nicht mehr so streng mit mir...wenn ich von zuhause arbeite, mache ich mich sowieso nicht verrückt. Und in der Firma geht es eigentlich auch recht locker zu. Außer der Chef hat seine verrückten 5 Minuten..aber da ziehen denn auch die Kollegen nur die Augenbrauen hoch und denken sich ihren Teil...

Verdammt, ich kann es einfach nicht sagen, was mich da immer wieder reitet mit dem Alk. Ja, was hat mich damals durchhalten lassen ? Wenn ich so an diese Zeit zurück denke, erinnere ich mich an beruflichen Erfolg, eine gute Beziehung, spirituelle Entwicklung, Meditation. Die "Welt" war rundum in Ordnung. Keine Ängste, Zufriedenheit etc.
Sogar, als meine Ehe denn so langsam in die Brüche ging, hatte ich den Alk gar nicht im Kopf. Er war einfach nicht existent für mich. Erst nach ca. 1 - 2 Jahren zermürbendem Rosenkrieg und einem enorm stressigen Job fing es wieder an. Seinerzeit war ich sogar in einer Selbsthilfegruppe, dem Kreuzbund. Damit habe ich es wieder eine Weile geschafft, trocken zu bleiben. Ausgerechnet jetzt, nach einem guten Klinikaufenthalt, wo meine Beziehung ok ist, mein neuer Job anfängt Früchte zu tragen, meine Ex mich weitgehend in Ruhe lässt - da geht das wieder los ! Ist das denn immer wieder der Esel, der auf`s Eis geht, wenn ihm zu wohl wird ? Ist es irgendein unbewußter Trieb, mir den Erfolg und das Glück immer wieder zu zerstören ? In der amerikanischen Psychologie gibt es wohl diese Theorie der selbst herbeigeführten Niederlage. So was wird das wohl sein...ich nenne es Selbstsabotage - einmal Krise, immer Krise, oder sowas..ich blick das einfach nicht. Um wieder an die emotionale Situation von damals anzuknüpfen, fehlt eigentlich nicht viel. Das hatte ich mir auch schon mal überlegt. Warum gehe ich nicht wieder in unser buddhistisches Zentrum und meditiere wieder ? Warum bin ich im Fitneß-Studio seit Monaten nur zahlendes Mitglied ? Warum gönne ich mir keine Dinge, die mir gut tun ?

Mit dem Reduzieren der Menge bin ich ja schon bei "nur" einer Flasche angekommen. (Fast) nie Schnaps, und spätestens um 23:30 Uhr in`s Bett. Das klappt recht gut. Morgens die erste Stunde nach dem Aufstehen kannste vergessen, danach wird der Tag meist schön, bis auf den "normalen Wahnsinn". Abends denn, Entspannen beim TV, gluck gluck - 23:00 Uhr Flasche lehr, pennen. Und ich bin zufrieden damit ?! Ja, bin ich. Keinen Bock auf Sport oder sonstige Aktivitäten. Meine Lebensgefährtin ist derzeit auch in der psychosomatischen Klinik. Hat auch mit Depris zu tun, manchmal glaube ich, ich habe sie angesteckt ;-) Ich selbst fühle mich aber gar nicht mehr depri - im Gegenteil, ich fühle mich gut ! Habe Freude am Leben, an meiner Arbeit usw. Nur bin ich halt mit sehr wenig zufrieden - ein mir eigentlich völlig unbekannter Zustand.

Ich weiß, dass ich nichts weiß.
Titel: Re: Der neue Job macht mir zu schaffen...
Beitrag von: Fee in 20 Juli 2010, 01:31:41

***ich habe 20 Jahre Therapie gemacht, weiß eigentlich alles über mich und die Zusammenhänge - und falle wieder auf die Sucht herein.***


... und genau das ist die Antwort auf Dein Warum ... lieber Driver ... SUCHT !


Und wie gut auch ich "alles" kenne/weiß ,was damit zu tun hat.
Aber es hilft mir kaum ... nein kein Alk ... Essen ... schon 30 Jahre ...

Schade, Deine ersten Sätze,haben mich für Dich freuen lassen und nun ... leider kann ich Dir nicht helfen,aber ich hoffe Du findest jemanden oder einen Weg,der es kann !

Alles Gute Fee
Titel: Re: Der neue Job macht mir zu schaffen...
Beitrag von: Driver in 20 Juli 2010, 07:22:52
Danke, liebe Fee.

Es geht Dir also auch so...nun, dann bin ich wenigstens nicht allein mit meinem Problem.

Mit Ess-Störungen habe ich schon meine Erfahrungen gemacht. Vor gut 24 Jahren hatte ich eine
Freundin mit Bulimie. Die hatte ich passenderweise in einer psychosomatischen Klinik kennen gelernt.
Wir waren ca. 1 Jahr zusammen und haben versucht, uns gegenseitig zu unterstützen. Leider mußte
ich irgendwann feststellen, daß es einfach nicht geht. Diese Krankheit ist so heimtückisch und entzieht sich
fast jeder Therapie. Meine damalige Freundin wurde mit mitte 30 berentet. Die Wirbelsäule war völlig
kaputt durch den dauernden Entzug der Elektrolyte. Einige OPs, Stahlversteifungen wurden eingebaut.
Keine Ahnung, ob sie noch lebt...habe den Kontakt zu ihr abgebrochen.

Ein spiritueller Lehrer von mir sagte vor Jahren mal:"Die Sucht hat etwas mit Suchen zu tun...frage Dich,
wonach Du suchst." Das habe ich getan und Antworten gefunden. Schön - aber diese Antworten helfen
nicht wirklich weiter. Rational ist das alles klar und eindeutig. Im emotionalen Kampf gegen die Sucht
ist das jedoch nicht relevant. Da spielt der Narziß sein Spiel - und fühlt sich auch noch gut dabei.

Nun, gestern abend hatte ich einen Lichtblick. Habe enormen Bewegungsdrang verspührt und mich eine halbe
Stunde auf meinem Cross-Trainer vergnügt. Habe geschwitzt, wie ein Tier. Danach noch 60 sit-ups für die
Wampe und dann duschen. Da war ich so platt hinterher, dass nur 3 Gläser Weinschorle für die Bettschwere
genügt haben...Vielleicht ist das der Weg diesmal. Einfach so, ohne große Welle mit Therapie und Arzt..

Wenn ich das doch mal jeden Tag durchziehen könnte, oder jeden zweiten wenigstens. Nun ja - es bleibt spannend.

Bis bald, Driver
Titel: Re: Der neue Job macht mir zu schaffen...
Beitrag von: Ina in 06 September 2010, 20:18:29
Hallo Driver,

Du hast hier lange nicht geschrieben - wie sieht's aus? Kommst Du in Deinem
Job langsam besser zurecht? Wie sieht es mit dem Trinken aus?

Eigentlich schreibe ich wegen dieser Suchtgeschichte. Mir ist das alles bekannt.
Ich bin eher von Medikamenten abhängig, hatte mit Alkohol aber auch schon so
meine Schwierigkeiten. Es ist wahr: Sucht hat viel mit Suche, aber auch mit
Flucht, zu tun. Man ist unzufrieden mit sich selbst oder mit der aktuellen Situa-
tion, findet keinen realistischen Ausweg, will fliehen und "schießt sich ab", um
den Zustand zu ertragen. Ich finde es sehr positiv, dass Du Dir die Fragen, was
Du eigentlich willst oder suchst, schon beantworten kannst. Mir fällt das immer
sehr schwer. Meine Frage: Du weißt, was Du willst und suchst - aber hast Du
das auch umgesetzt (bzw. ist das möglich?) und bist zufrieden damit? Ansonsten
ist es ja kein Wunder, dass die Sucht immer wiederkehrt (da spreche ich leider
aus Erfahrung).

Hast Du es mal mit einer 12-Schritte Gruppe oder einer anderen Selbsthilfe-
gruppe für Suchtkranke probiert?  Du sprichst von Spiritualität, von daher wäre
eine 12-Schritte Gruppe vielleicht gar nicht verkehrt, denn dort geht es sehr
viel darum, sich einer höheren Macht zu offenbaren und anzuvertrauen. Ich bin
seit einigen Wochen in einer Gruppe, die sich "Narcotics Anonymous" nennt, die
"lebt" auch von den "Richtlinien" der 12 Schritte. Mir helfen diese Meeting sehr
und seit ich in der Gruppe bin, bin ich auch clean geblieben! Ob ich das sonst ge-
schafft hätte, weiß ich nicht. Okay, es sind erst 53 Tage, aber so lange habe ich
es vorher noch nie geschafft! Vielleicht wäre das ja mal eine Überlegung wert.


Alles Liebe und viel Kraft für Dich,
Ina
Titel: Re: Der neue Job macht mir zu schaffen...
Beitrag von: Driver in 12 September 2010, 19:14:35
Hallo Ina,

danke für Deine Zeilen. Ja, habe lange nichts geschrieben. Der Sinn stand mir nicht danach, außerdem hocke ich beruflich viel vor dem Compi, da habe ich in der Freizeit nicht mehr die große Lust.

Mit dem Job gehts besser, manchmal jedenfalls. Anscheinend bin ich in der Firma mittlerweile integriert.- Mein Chef zieht mich in vielen Fragen in`s Vertrauen, letzte Woche war ich sogar bei einem Meeting dabei, wo unser "freier kaufmännischer Leiter" einige Fragen zu seiner Arbeit zu beantworten hatte. Mit den größeren Umsätzen will es allerdings noch nicht so recht klappen, hoffe, die Firma hält das durch....

Tja, was soll ich zum Alk sagen - mäßig, aber regelmäßig vielleicht. Eine Flasche Wein abends ist mein Pensum. Ne gute Stunde vorm zu Bett gehen noch eine 15mg Mirtazapin dazu - da schläft der Driver wie ein Murmeltier. Die erste Stunde morgens geht etwas schwer, dann klappt aber alles. Das ziehe ich jetzt schon monatelang durch und stelle (noch) keine Ausfälle fest. Meine Stimmung ist relativ stabil, mein Job macht mir Spaß, nur mit meiner Lebensgefährtin gehts nicht so gut. Sie war ja auch in der Klinik, kam guten Mutes zurück und steigt langsam wieder ab. Wir müssen dieses Jahr noch umziehen und haben bislang nix Gescheites zum Wohnen gefunden. Leider hat sie Vorstellungen, die nicht unbedingt mit meinen harmonieren. Denke aber, wir können uns da zusammen raufen.

Also - alles, wie im richtigen Leben.

Ja, ich war schon mal beim Kreuzbund eine Weile. Nach 3 Monaten bin ich da wieder weg, weil die Gruppe nicht gepasst hat. Habe derzeit auch keine Ambitionen, zu so einem Verein zu gehen. Die können mir eh nix neues mehr erzählen und aufgrund meiner Arbeitszeiten könnte ich nicht regelmäßig an den Treffen teilnehmen.

So warte ich einfach ab, was passiert. Bin in meiner Beziehung nicht mehr froh, will aber nicht hinschmeißen. Das hat verschiedene Gründe, die ich jetzt nicht nennen will.

Drücke Dich, liebe Ina.

Gruß, Driver
Titel: Re: Der neue Job macht mir zu schaffen...
Beitrag von: Fee in 15 September 2010, 14:05:28

Hey Driver,

schön mal wieder was von Dir "gehört" zu haben.

Was Du über Deine Arbeit schreibst,hört sich ja inzwischen
auch weniger belastend an.Das freut mich für Dich.

Umsomehr weil es auf dem heutigen Arbeitsmarkt nicht so
einfach ist,mal eben zu wechseln.

Wenn es allerdings um nicht mehr funktionierende Beziehungen geht,tendiere ich verstandesgemäß eher zu dem Sprichwort:"Lieber ein Ende mit Schrecken (besser noch ohne),als ein Schrecken ohne Ende."
Aber als "Frau Gewohnheitstier",habe ich das selbst auch nie umgesetzt .

Passe gut auf Dich auf und liebe Grüße Fee
(leider etwas wortkarg z.Zt.)
Titel: Re: Der neue Job macht mir zu schaffen...
Beitrag von: Driver in 16 September 2010, 08:42:21
Danke liebe Fee...bin derzeit auch nicht der sprudelnde Quell der Kommunikation.

Du hast im Prinzip recht, was Du über nicht mehr funktionierende Beziehungen sagst. Habe sogar weitest gehend danach gelebt, wenn der Leidensdruck hoch genug war. Das ist hier aber (noch) nicht der Fall.

Unsere Beziehung ist durchaus "alltagstauglich", was ein ganz großer Pluspunkt ist. Ansonsten verlief es nach Schema f. Anfangs heiß, mittlerweile lauwarm. Bei mir hat das was mit dem älter werden zu tun. Das versuche ich nach besten Kräften zu ignorieren, zumal ich ohne eine (wenn auch "löchrige") gewisse Dynamik in meinem Job nicht weiter komme. Trotzdem kann ich nicht umhin festzustellen, dass meine Kräfte nunmal nicht mehr wie vor 20 Jahren vorhanden sind. Öfter mal Müdigkeit, verminderter Antrieb (sind vielleicht noch die Reste der Depris), Potenzstörungen u.a. wegen der Medis und so weiter.

Meine Freundin hat da für alles Verständnis, beschwert sich aber über zu wenig körperlich Zuwendung. Siet hat recht damit, weil ich sie mittlerweile körperlich gar nicht mehr anziehend finde. So. Und da sind wir am Punkt. Ich bekomme irgendwie diesen blöden Nagel nicht aus dem Kopf, wie eine Frau auszusehen hat, wenn sie mich körperlich (nicht nur sexuell) anspricht. Meine Freundin ist quasi mein Spiegelbild. Wir haben beide ein paar Kilos zu viel, alles ist etwas schlaff und die Schwerkraft tut ihres dazu - also nicht berauschend. Sie kommt damit klar unterm Strich. Ich nicht.

Vielleicht später mehr, muß zur Arbeit.

Alles Liebe, Driver.
Titel: Re: Der neue Job macht mir zu schaffen...
Beitrag von: Sintram in 16 September 2010, 10:12:42
Hallo Driver,

sorry wenn ich mich kurz dazwischen schiebe, aber es sei mir gestattet, mal ein bisschen im Scherbenhaufen meiner gescheiterten Beziehungen zu wühlen ohne mich zu schneiden und meine Narben abzutasten ohne dass sie zu jucken beginnen.

Zuerst: Wir werden alle nicht jünger. Die Erkenntnis schwindender Belastbarkeit und Ausdauer ist schmerzlich aber völlig naturgegeben, also nichts, was einen in die vielzitierte Midlfekrisis stürzen müsste.
Ich habe meine "Lebensmitte" ohne eine solche hinter mich gebracht, wurde eben älter, blöder und fetter, das war´s dann aber auch. Joggte dagegen an und fuhr viel mit dem Rad- jünger wurde ich davon auch nicht mehr.

Wenn ich mir heute die ausgemergelten Drahteselfanatiker anschaue, die ihren Körpern martern in der Illusion des Jungbrunnens und wesentlich jüngere Geliebte mit sich rumschleppen, gestresst und chronisch überfordert, denk ich an meinen alten Freund Oblomow und lass mir´s wohlergehen.

Was die schwindende Leidenschaft in Deiner Beziehung anbelangt, ist sie viel weniger das Resultat weiblicher Stereotypen, die irgendwo mumifiziert in uns hausen- auch wenn es einfach ist, diese Ausrede heranzuziehen- als vielmehr die Folge von Selbstzweifeln und mangelndem Vertrauen.
Oft auch die Hemmung und Unfähigkeit von Hingabebereitschaft, ein typisch männliches Problem. Wenn es ans Eingemachte geht, neigen wir dazu, uns in´s "eigentlich" zurückzuziehen, um uns zu schützen.

Was Wunder, wenn dabei die sexuelle Attraktivität der Partnerin schwindet. Was aber in Wahrheit dabei ist sich zu verpuppen, ist unsere Bereitschaft, uns anzuvertrauen und auszuliefern. Diesen Fluchtinstinkt nach innen projezieren wir auf unsere jeweiligen Frauen. Und lehnen ihr Verlangen als "fordernd" ab.
Aber immer sind es wir und wir allein, die nicht mehr begehren. Nicht mehr können weil wir in Wirklichkeit nicht mehr wollen. Wir sind Sklaven unserer tiefsitzenden Angst vor Nähe und Wehrlosigkeit.
Der Panik vor endgültiger Entscheidung.

Frage: Woher kommt dieser Zweifel?
Antwort: Tausend Gründe.

Die einzige Lösung dieses Problems ist die wahre Liebe. Klingt kitschig, ist aber so.
Wenn die gefunden ist, macht es keine Mühe, sich schonungslos zu öffnen auf Gedeih und Verderb- jedenfalls nach einer Weile der Selbstüberwindung.
Die Bewegung geht in die entgegengesetzte Richtung.
Auf unser Gegenüber zu. Mehr und mehr und weiter, so weit es ein Leben lang geht. Ohne Angst davor, dabei draufzugehen, weil uns das die Geliebte in jedem Fall wert ist.

Aber was erzähl ich Dir von einem Happy End, der Du grade dabei bist, wieder mal in den Entfremdungs- und Ablösungsprozess zu schlittern oder soll ich sagen schlendern. Das ist alles nicht so ganz einfach, wem erzählst Du das.

Jedenfalls wünsch ich Dir viel Glück und die richtige Entscheidung zur rechten Zeit.

LG
Sintram






Titel: Re: Der neue Job macht mir zu schaffen...
Beitrag von: Driver in 17 September 2010, 08:16:15
Danke, Sintram.

Nach einigem Nachdenken und Nachspüren kann ich nur sagen: Du hast recht !

Was Du geschrieben hast, habe ich vor Jahren auch schon erkannt, und in meinen beiden vorherigen Beziehungen gelebt. Nachdem ich meine 15-jährige (Ehe-)Beziehung, in der es diese Hingabe durchaus gegeben hat, verlassen hatte, stürzte ich mich in ein Abenteuer mit einer jüngeren Frau. Diese Romanze dauerte nur ein halbes Jahr. Meine Ex-Frau hat mich schlussendlich finanziell ruiniert und die junge Frau hat mir das Herz gebrochen. Beide Male habe ich gefühlt, dass es die "wahre Liebe" ist. Subjektiv jedenfalls. Natürlich habe ich meine Anteile an diesen Dramen erkannt und auf den mir zugänglichen Ebenen verarbeitet. An das tiefer Liegende komme ich nicht heran - trotz Therapie. Eigentlich will ich da auch nicht mehr heran. All die Schmerzen nochmal erleben ? Nein danke. Das hat mich damals schon fast umgebracht. So lasse ich es da, wo es ist. Es fault und gährt vor sich hin, aber der Deckel hält - noch. Mit jeder Flasche Wein wird der Gährungsprozess weiter getrieben. Vielleicht arbeite ich schon an der nächsten Explosion in meinem Leben. Ich betäube diese unterschwellige Unzufriedenheit, um sie nicht akut werden zu lassen und provoziere damit den nächsten Knall.
Ganz schön irre...ich versuche, etwas zu vermeiden und rufe es mit dieser Vermeidungstaktik herbei.

Ein Nähe-Distanz-Problem hatte ich wohl schon immer - sonst wäre das alles anders verlaufen. Diese Balance zwischen Hingabe und bei sich bleiben ist eine meiner Lebensaufgaben. Mit meiner jetzigen Lebensgefährtin bin ich nun auch schon wieder 8 Jahre zusammen. Unsere Kommunikation war immer die Basis unserer Beziehung. Freunde haben mal gesagt, wir würden eine Therapeutenbeziehung führen. Da haben wir versucht, das zu entzerren. Jetzt kümmert sich jeder von uns so gut es geht um sich selbst. Unser beider Probleme beschäftigen uns sosehr, dass kaum noch Kraft für etwas Gemeinsames bleibt. Das ist für uns beide nicht schön.

Ja. Ich habe das Vertrauen verloren. In mich, in den geliebten Menschen an meiner Seite, in "die Frauen", in die Liebe. Und ich habe Angst. Vor der Hingabe, dem mich selbst verlieren, dem miteinander Verschmelzen.
Ich sitze in meinem inneren Gefängnis und halte mich klein. Die Tür ist zu und der Schlüssel liegt direkt neben mir. Die Angst ist zu groß, ihn "einfach" zu nehmen und hinauszugehen.

Was nützen all die Erkenntnisse um diese Dinge ? Nix. Die Angst ist zu groß.
Titel: Re: Der neue Job macht mir zu schaffen...
Beitrag von: Sintram in 18 September 2010, 07:34:15
Guten Morgen Driver,

danke für Deine Offenheit!
Ich hatte zehn Jahre Ehe und vierzehn Jahre Lebensgemeinschaft auf dem Buckel -von den Liebschaften dazwischen einmal abgesehen- ehe ich mit meiner jetzigen Gefährtin, Frau und Geliebten Heimat und Bestimmung fand. Eigentlich war ich mit dem Thema Frauen durch, aber manchmal hat das Leben eigene Pläne- zum Glück.

Was mir auffällt, ist die Ähnlichkeit. Meine Ehe- nun gut, sie war eine Katastrophe, aber meine zweite Langzeitbeziehung hatte durchaus "therapeutische" Tendenzen. Die beruflich erfolgreiche Partnerin stand mitten in Leben und Gesellschaft, und ich degenerierte zuletzt zu ihrem Anhängsel. Eigentlich war der Ofen auch nach etwa acht Jahren aus, weshalb es dann vierzehn wurden, hat verschiedene Gründe. Die letzten drei kann ich als Trennungsphase ohnehin in Klammern setzen.

Auch ich betäubte meinen Frust mit Alkohol und Haschisch, was mich natürlich nicht weiter brachte. Das einzige Resultat waren hinzukommende Abhängigkeitsprobleme.
Was ich unterschätzte, war die destruktive und persönlichkeitszersetzende Kraft einer unglücklichen oder besser unerfüllten Beziehung. Zuletzt war so gut wie nichts mehr übrig von mir.
Sicher ist auch die chronische Ausprägung meiner Depression durch diese Lebenslüge massiv verstärkt und gefestigt worden, die Jahre der Verdrängung und Selbsttäuschung ließen ihr freie Hand.

Nun denn, ich habs überlebt- wenn auch als schwer kranker Mann.
Ich kann nicht sagen, was passiert wäre, wenn ich nach acht Jahren den Schlussstrich gezogen hätte. Ein realer Grund wäre sogar dagewesen, indes ich machte einen auf Durchhalten. Bis ich schließlich endgültig zusammenbrach, innerlich vereinsamt und isoliert. Ich hatte mich vollständig aufgegeben, um die Beziehung aufrechterhalten zu können. Ein verhängnisvoller Fehler.
Es bringt nichts, auf verlorenem Posten zu kämpfen, auch wenn die Partnerin es nicht so empfindet und sich der Illusion hingibt, dass alles in bester Ordnung sei.

So weit meine Geschichte. Kinder -eigene und ein Ziehsohn- waren auch im Spiel und alles in allem kam nichts dabei raus als Verzweiflung und nackte Not. Genaugenommen bin ich beziehungsmäßig geläutert.
Und umso erstaunter und glücklicher, wie selbstverständlich und innig eine echte Gemeinschaft in Wahrheit ist, so fern aller Kompromisse und Halbwahrheiten.
Es ist also nie zu spät, klingt nach Plattitüde, aber ich rede schließlich aus Erfahrung.

Paartherapie? Nun, schaden kann sie nicht. Selbst wenn sie die Beziehung nicht mehr retten kann, ist sie dennoch eine Hilfe im Trennungsprozess, da die Unvereinbarkeit deutlich zu Tage tritt.
Ich kann sie Dir -Euch- eigentlich empfehlen. Was hast Du zu verlieren? Möglicherweise ist ja sogar der Ausbruch aus der festgefahrenen belastenden Phase drin und eine Rückbesinnung auf die Liebe zu Beginn sprich ein Neuanfang.
Es ist allemal erstaunlich, was im ehrlichen und schonungslosen Gespräch alles an Missverständnissen ans Tageslicht kommt, an enttäuschtem guten Willen und im Grunde lösbaren Problemen, die lediglich Folge mangelnder Kommunikation sind.
Wenn keine Liebe mehr da ist, nützt das freilich alles nichts.

Aber einmal die Woche eine Sitzung ist allemal sinnvoller als eine Flasche Wein pro Abend.
So groß ist der Kraftaufwand nicht, als dass er nicht zu schaffen wäre. Und wie gesagt: Was hast Du zu verlieren?
Dass es so nicht mehr lange weitergeht, ist Dir klar, Du kannst Dich genausogut prophylaktisch in der Klinik anmelden.
Selbst wenn keine "Heilung" mehr möglich ist, also Dein Spatz in der Hand sich nicht als Täubchen entpuppt, kannst Du ihm wenigstens in Würde die Freiheit zurückgeben. Und Dir dazu.
Eine einigermaßen anständige Trennung ist nicht zu verachten, allein wegen der ohnehin dazugehörigen Schuldgefühle. Gegen die kommst Du nicht an, aber Du lernst, mit ihnen umzugehen.

Wenn nicht immer so viel Leid und Trauer im Spiel wäre. Aber da müssen wir durch, es hilft nichts.

Sorry, sind nur so ein paar Erfahrungen, keine Rat"schläge". Letzen Endes weißt Du natürlich selbst und allein am Besten, was zu tun ist.

Wünsch Dir auf jeden Fall viel Glück und Entscheidungskraft!
Sintram
Titel: Re: Der neue Job macht mir zu schaffen...
Beitrag von: Fee in 18 September 2010, 23:05:24
Hey Driver,

als ich das mit der Schwerkraft gelesen habe,konnte ich seit längerer Zeit mal wieder etwas grinsen.Das war schön.

Natürlich nehme ich aber Dein "Anliegen" trotzdem ernst.
Zumal auch mir (47),die Schwerkraft inzwischen nicht mehr
ganz unbekannt ist  ;)

... Übergewicht übrigens auch nicht.Was ich natürlich auch nicht toll an mir finde.

@Sintram darüber,auch super.
***wurde eben älter, blöder und fetter, das war´s dann aber auch***

Aber 2006 ging es mir 6 Monate lang,in der klinik, jeden Tag so schlecht (schwere depressive Episode,usw.),daß mir alles weitere bisher,weniger Sorge bereitet.Wenn ich nur niemals mehr so tief unten mein Dasein fristen muß.

Nun ja,manche "betäuben" sich oder füllen ihre innere Leere mit Alkohol,usw. und andere mit Esswaren.
Bei mir ist es das Essen.Wodurch ich seit meinem 17 Lj.
(trotz Therapien) mit einer Essstörung zu kämpfen habe.

Ja und das mit dem Sexuellem ... hm,mein Mann brauchte nach 16 Jahren plötzlich auch ... sagen wir mal,etwas was ich ihm,in dieser Hinsicht nicht geben konnte (:-X) und weg war er.Das war seeeeeeeeeeehr schlimm für mich und unseren damals 12-jährigen Sohn.
Und nachdem er sich "sexuell ausgetobt" hatte,bereute er es.Seine zweite Ehe beschreibt er nun auch als ***Anfangs
heiß,mittlerweile lauwarm***.

Meine Therapeutin sagte schon mehrfach:
"An einer guten Beziehung müssen beide so lange dran arbeiten,wie sie gehen soll !"

... das stimmt wohl.

Lieben Gruß Fee
Titel: Re: Der neue Job macht mir zu schaffen...
Beitrag von: Driver in 20 September 2010, 08:14:08
Dank an Euch alle.

@Pudel: So einfach ist es nicht. Es gibt nicht nur gut oder schlecht.- Immerhin habe ich die Beiden mal sehr geliebt. Sie jetzt in die Schublade "schlechter Mensch" zu stecken, wäre falsch. Ausgehend vom Prinzip, dass jeder Mensch das seiner Meinung nach Richtige zum jeweiligen Zeitpunkt tut, ist es ja sogar verständlich. Dass mich das sehr verletzt hat, ist im Grunde genommen mein Problem - ich hätte ja damit rechnen können. Objektiv jedenfalls.

@Sintram und Fee: Es ist in der Tat erstaunlich, welche Parallelen es da gibt. Nur die Nuancen sind etwas anders.
Ja, Paartherapie...hatten wir einige Sitzungen. Da war auch ziemlich klar, woran es hängt. Wenn die Sexualität ein Gradmesser der Beziehungstemperatur sein sollte, herrscht gerade mal Eiszeit bei uns. Ich habe schlicht und ergreifend keine Lust. Nicht nur für den Sex, noch nicht mal zum Kuscheln. Klar kann ich viele Gründe dafür aufführen, doch scheint es mir fast in die Richtung zu gehen, die Sintram so treffend beschrieben hat. Fühle mich, wie ein emotionaler Authist. Einerseits ist das ganz ok, weil die schlechten Gefühle eben auch nicht da sind. Vermissen tue ich die Freude, das Empfinden von Glück und Liebe. Obwohl die Situation gar nicht schlecht ist. Wir haben am Wochenende endlich eine passende Wohnung gefunden - nach 5 Monaten Sucherei. Nur: wird sich an meinem Gefühlsleben dadurch etwas ändern ? Ich habe elende Angst, meine Medis abzusetzen. Mein Arzt hat dazu derzeit keine Meinung. Laut Entlassungsbefund der Klinik soll ich sie weiterhin nehmen. Möchte das auch, weil ich ein Rezidiv befürchte, wenn ich sie absetze. Und prophylaktisch in einer weiteren Klinik möchte ich mich auch nicht anmelden - das wäre denn ja wieder das Ende meines Jobs, in den ich mich gerade eingefunden habe.

Eine schwierige Situation, aber der Mensch wächst mit seinen Aufgaben. Also - ein Plan muß her !

Meine Lebensgefährtin schlägt sich leider auch mit einigen gesundheitlichen Problemen herum. Die Psyche, das Herz und eine unangenehme OP steht ihr auch noch bevor. In mir hat sie wenig Hilfe, habe mit mir genug zu tun.

Die neue Wohnung kann zum gemeinsamen Projekt werden. Bin vor einigen Jahren bei meiner Freundin eingezogen und habe fast keine eigenen Sachen hier. Jetzt ziehen wir hoffentlich bald um und ich kann meine Sachen mit einbringen, neben den Vostellungen, wie die neue Wohnung aussehen soll. Ist wie ein gemeinsames Kind - vielleicht verändert sich dadurch nochmal was. Einen Versuch ist es Wert. Und wir müssen wieder miteinander reden - obwohl derzeit alles gesagt ist. Ich fühle mich auch nicht unwohl in ihrer Gegenwart, im Gegenteil. Aber ob das reicht ?

Weiß nicht....
Titel: Re: Der neue Job macht mir zu schaffen...
Beitrag von: Fee in 20 September 2010, 14:51:40
Hey Driver,

das mit der Whg. ist glaube ich `ne gute Idee.Weil sonst
bleibt doch ständig das Gefühl,als würdest Du bei ihr wohnen.
Geht meinem Sohn gerade so,der zu seiner Freundin umge-
zogen ist.Darum suchen sie jetzt lieber auch eine neue Whg..

Vllt. kuschelst Du ja in einer gemeinsamen Kuschelhöhle auch wieder gerne  ;)

Was Du über die guten/bösen Menschen geschrieben hast,fühle ich auch so.Mein Exmann und ich,haben eine tolle Beziehung und anders,könnte ich mir das auch garnicht vorstellen.Er gehört einfach zu meinen Freunden.

L.G. Fee
Titel: Re: Der neue Job macht mir zu schaffen...
Beitrag von: Driver in 20 September 2010, 18:24:26
Puhh..bin gerade von der Arbeit gekommen. War ein frustiger Tag. Habe zwar einen kleinen Auftrag reingeholt, aber die Stimmung in der Firma ist schlecht. Die großen Umsätze fehlen und es herrscht finanzielle Enge. Ach, sch..drauf - wenn der Laden Pleite macht, fahre ich eben wieder Autos rum. Ich tue mein bestes und für eine planlose Geschäftsführung kann ich nix.

Liebe Fee..Du bist ein Goldstück und machst mir echt Mut. Wie die anderen Weisen hier im Forum.

Ich glaube auch, daß die neue Wohnung eine Chance für meine Beziehung ist. Der Druck ist dann weg, weil diese Baustelle zu ist. Und wir ziehe wirklich zusammen. Hatte das selbe Gefühl schon mal, als ich mit meiner Ex damals eine Ferienwohnung gekauft hatte. Da war es ganz anders, als in ihrem Haus, in das ich damals einzog. Dein Sohn hat recht, wenn er für beide eine neue Wohnung sucht. Das Gefälle ist einfach da, wenn einer zum anderen zieht.

Sitze gerade auf dem Balkon und geniesse die letzten Sonnenstrahlen..das Leben kann so schön sein..
na ja-so ein bischen Freude kann ich wohl doch empfinden.
Titel: Re: Der neue Job macht mir zu schaffen...
Beitrag von: Fee in 21 September 2010, 13:43:01

... ein bischen Freude empfinden zu können,kann einen schon sehr erfreuen,wenn man nur noch eher selten in den Genuß des Freudeerlebenkönnen kommt.

Mit der Seltenheit mancher Dinge,steigt deren Kostbarkeit.

Ähm ... hm,manchmal reicht dazu auch schon ein Wort wie
Goldstück ... *freu,schäm,rot werd`* ... äh,oder eben die letzten Sonnenstrahlen  ;)

Umgekehrt kann einen aber auch ein Wort ganz schön zu schaffen machen.Bei mir ist das gerade MUTTERGEDENKTAG.Aber das gehört hier nicht her.

Wenn ich daran denke,was so bei vielen tgl. für Gehässigkeiten auf der Arbeit ablaufen,bin ich froh,zu den von manchen sog. "Frührentenschmarotzern" zu gehören.
Was ich da alles miterlebt habe *grusel*.
Auch wenn ich davon nicht pers. betroffen war,war ich trotzdem mal mehr und mal weniger involviert.

Na ja,manchmal kann das (Über)leben schon ein Kampf sein ...

L.G. Fee