Nur Ruhe - Selbsthilfeportal über Depressionen und Selbstmord

Gästebereich (Schreiben ist ohne Registrierung möglich) => Gästebereich => Thema gestartet von: Vegarda am 08 Januar 2013, 22:58:38

Titel: Traumatisierendes Arbeitsverhältnis
Beitrag von: Vegarda am 08 Januar 2013, 22:58:38
Guten Abend,
mir gehts grade so dreckig, dass ich irgendwo, irgendwas schreiben muss. Ich
hatte einige Jahre ein ganz schreckliches Arbeitsverhältnis. Äußerlich eine
super Position, mit Prestige verbunden. Innen jedoch viel Psychoterror, Dinge, die
ich mit meinem Gewissen nicht mehr vereinbaren konte.
Ich habe aufgemuckt. Nicht gekuscht wie der Rest. Und bin vor einiger Zeit gekündigt worden.
Jetzt streiten wir seit geraumer Zeit vor den Arbeitsgerichten.
Anfangs war ich geschockt, dann RICHTIG erleichtert......mein Körper hat sich richtig entspannt.....
ich habe gemerkt, wie groß die Belastung über JAHRE war....
Seit einigen Tagen gehts mir jedoch täglich schlechter. Ich bin sehr enttäuscht von ehemaligen Kollegen, die jetzt
Angst haben, mein Stress mit dem Arbeitgeber könnte auch ihnen schaden.....aber hintenrum immer schön lästern.....
Ich fühle mich respektlos behandelt - mein Arbeitgeber wirft mir dermaßen Dreck nach.....dabei habe ich immer nur Einserbewertungen erhalten.
Vor dem Arbeitsgericht werde ich Recht bekommen, denke ich, denken alle, sogar mein ehemaliger Arbeitgeber (hat man mir gesteckt). Aber was hilft mir das? Was hilft es meiner Psyche? Wenn ich gekämpft habe und doch selbst bei einem Gewinn nur verloren habe.
Titel: Re:Traumatisierendes Arbeitsverhältnis
Beitrag von: Vegarda am 09 Januar 2013, 02:14:01
Danke Dir Wohlstandspudel.

Das weiß ich nicht, ob ich alles so gut hinkriegen werde.
Finanziell bin ich soweit abgesichert, aber meine Stimmungsschwankungen machen mir zu schaffen.
Erst habe ich mich doch so erleichert gefühlt.....und jetzt diese Wut, diese Angst, diese ganzen schweren Gedanken.
Titel: Re:Traumatisierendes Arbeitsverhältnis
Beitrag von: Gedankenschachtler am 09 Januar 2013, 06:12:08
Hallo Vegarda,

eine gute Freundin habe ich in einer Klinik kennen gelernt. Sie war dort, weil sie in ihrem Job so massiv drangsaliert worden ist, dass sie schließlich nicht mehr arbeiten konnte und depressiv wurde. Im Lauf der Behandlung wurde deutlich, dass sie sich (unterbewusst) den einen Laden ausgesucht hat, in dem die gleichen Mechanismen wie in ihrer Familie abliefen. Ihre Chefin hat sie wie ihre Mutter öffentlich bloß gestellt; nie konnte sie etwas zur vollen Zufriedenheit erledigen, war immer Ventil für Aggressionen. Es hat Jahre gedauert, bis sie sich davon befreien konnte - die Depression hat sie davor bewahrt, weiter in dem Umfeld zu arbeiten.
Sicherlich war die folgende Zeit schwer. Es ging darum, die Geschehnisse zu verstehen, Selbstbewusstsein und Wertschätzung für die eigene Person wieder zu entdecken. Seit einem halben Jahr arbeitet sie wieder, was sie davor nicht für möglich hielt. Es geht ihr gut damit und sie weiß, worauf sie achten muss, um nicht in alte Rollen zu fallen.
In den "Stadien" nach dem Ende deines Jobs erkenne ich sie wieder: Verzweiflung, Erleichterung, menschliche Enttäuschung, der Zweifel, die Wut. Vielleicht auch die Wut auf die Stimmung - schließlich warst du lange so stark, kämpfst, und nun fühlt es sich an, als müsstest du zusätzlich jeden Tag gegen dich selbst kämpfen.
Ich denke, du warst anfangs im "Überlebensmodus", hast dich in einem Kraftakt befreit. Zur langfristigen Verarbeitung gehören aber alle Gefühle. Dein Körper und Geist wollen dich schützen, signalisieren dir, dass es so nicht weiter geht. Dass ihr Hilfe benötigt, um nicht zu verlieren, sondern gestärkt aus der Sache hervor zu gehen. Hier zu schreiben ist ein guter Anfang, vielleicht gibt es auch eine Selbsthilfegruppe in deiner Nähe. Vielleicht fragst du beim Arbeitsgericht ? Die sollten Anlaufstellen kennen. Sei nicht wütend auf dich, weil es dir jetzt mies geht.

Mit Grüßen,
Gedankenschachtlerin
Titel: Re:Traumatisierendes Arbeitsverhältnis
Beitrag von: Vegarda am 12 Januar 2013, 17:13:16
Danke auch Dir Gedankenschachtlerin,

also ich meiner Familie ging es nicht so ab, wie bei dieser Arbeitsstelle :-).
Im Gegenteil: ich würde eher sagen, dass mir in meiner Familie Werte vermittelt wurden,
die es mir unmöglich machten, bei allem zu schweigen....bzw. sich ausschließlich angepasst zu verhalten.

Freut mich für Deine Freundin, dass sie es geschafft hat!
Ich möchte jetzt gerne ne Weile eine Auszeit nehmen....einfach auch, weil familiäre Dinge gerade wichtiger sind.....dachte ich zumindest anfangs. Aber mir fehlst das Arbeiten schon jetzt. Ich stand so ewig unter Strom, zerrissen, keine Zeit für mich.
Jetzt habe ich genügend Zeit für alles.....mein Haushalt sieht trotzdem schlimmer aus als mit nem Fulltimejob :-). Als sehne ich mich nach dem Laufrad zurück....Anerkennung hatte ich schon: bloß halt nicht zwingend von dem Chef, den ich kritisierte. Diese fehlt mir jetzt.

Habe mittlerweile fast nen Hass auf meinen Arbeitgeber. Diese Wut war in den ersten Wochen der "Erleichterung" irgendwie auch weg.....und keimte dann wieder auf. Ganz komisch.....bin offensichtlich ganz schön durch den Wind.
Körperliche Beschwerden waren auf einmal weg.....und kommen jetzt wieder....Danke schön Euch!



Titel: Re:Traumatisierendes Arbeitsverhältnis
Beitrag von: Freudestrahlend am 12 Januar 2013, 18:55:09
Ich habe einen Gedanken zu deinem ersten Beitrag: Hast du wirklich NUR verloren?
Du schreibst, dass dir von deiner Familie Werte vermittelt wurden, die dich nicht schweigen ließen. Vielleicht war auch Integrität darunter. Und ich habe den Eindruck, dass du die zurückgewinnen kannst oder schon hast.

Wahrscheinlich kommt dir der Verlust so viel vor, weil du den Gewinn gerade nicht spüren kannst. Das ist wohl eine normale Begleiterscheinung von Abschied und ist einfach Trauer. Das kann sich von Tag zu Tag ändern.

Ich wünsche dir erstmal Entspannung und Frieden. Und dann Kraft und Lust auf einen beruflichen Neuanfang.

Freude
Titel: Re: Traumatisierendes Arbeitsverhältnis
Beitrag von: Vegarda am 14 Januar 2013, 19:58:52
Danke Freude.

Natürlich hast Du Recht. Ich habe auch vieles (zurück) gewonnen....und vor allem nicht mich selbst verraten. Ich hatte (vor allem aber nicht nur) in der "Endphase" auch psychosomatische "Aufälle"...musste mich ständig übergeben, hatte Herzrasen etc.. Das war auf einmal weg, nachdem ich da raus war.

Trotzdem bin ich jetzt so weit unten. Mir fehlen die netten Kollegen, die Sozialkontakte die ich rund um die Arbeit hatte. Und ich bin eben (leider?) ein Mensch, der sich auch stark über die Arbeit identifiziert. "Nichts" zu tun (bzw. nichts wofür man Geld bekommt)....bzw. auch das Gefühl, so schnell nicht mehr in den Arbeitsprozess zu können oder zu wollen.....das setzt mir zu. Meiner Familie tut es gut, mir tut es auch gut, dermaßen für meine Familie dasein zu können......aber da ist auch diese Zukunftsangst.

Endlich könnte ich mich wieder mehr um vernachlässigte Sozialkontakte kümmern.....aber auch hierzu fehlt mir der Elan. Scham.....und auch das Gefühl, dass die alten Freunde dann denken könnten, ich komme wieder angekrochen, wenn es mir nicht so gut geht...

Jeder Fetzen, jede kleine Gesprächspassage, die mit meinem Arbeitgeber zu tun hat, setzt mir grade unverhältnismäßig zu. Ich habe es unterschätzt, was dieses Arbeitsrechtsstreit mit mir machen wird.

Ich danke Euch.
Titel: Re: Traumatisierendes Arbeitsverhältnis
Beitrag von: Freudestrahlend am 14 Januar 2013, 22:24:57
Hallo Vegarda,
das verstehe ich alles gut, was du schreibst. Leider ist es gesellschaftlich manifestiert, dass die Menschen sich über (bezahlte) Arbeit und Leistung und diesen ganzen Sch**ß definieren. Ich bin seit meiner freiwilligen Kündigung in einer Art lockerem Club von ehemaligen MitarbeiterInnen unseres ehemaligen Arbeitgebers und merke, dass diese Gemeinsamkeit in der Zeit danach sehr hilfreich war. Von daher kann ich gut nachvollziehen, dass dir das fehlt: der Kontakt, die Unterstützung, die Verbundenheit.

Ich möchte dir Mut wünschen, deine "alten" Kontakte wieder aufzunehmen. Wenn die Menschen es dir wirklich übel nehmen, dann sind sie keine guten Freunde gewesen. Aber ich würde an deiner Stelle nicht zu fest damit rechnen, wenn du es noch gar nicht ausprobiert hast. In mir weckt deine Geschichte Mitgefühl und ich hoffe, dass es in deiner Nähe auch so jemanden gibt. Ich glaube, es gibt viele Menschen, die deine Situation kennen und verstehen. Und auf deine Familie kannst du doch sowieso bauen, oder?

Außerdem möchte ich dich ermutigen, einfach nicht zu viel von dir zu verlangen. Das Leben ist kein Hochleistungssport. Manchmal darfst du einfach in den Seilen hängen und dich von etwas Anstrengendem erholen. Und ein paar Wochen Nixtun macht dich nicht zum Loser. Vielleicht guckst du nochmal genau, was für eine Botschaft an dich in dieser Geschichte verborgen ist.

Geduld und Zuversicht wünsche ich dir
Titel: Re: Traumatisierendes Arbeitsverhältnis
Beitrag von: Vegarda am 16 Januar 2013, 18:54:20
Nochmals danke Freude :-).

Ja, das ist ja oft das Problem, dass man Dinge eigentlich schon weiß....es aber schwer fällt, danach zu leben. Ich mag dieses Leistungsdenken zumindest tw. ablegen....aber ich habe das einfach zu sehr in mir drin.

Ich habe gerade auch noch sehr engen Kontakt mit einer ehemaligen Kollegin, die auch nicht mehr dort arbeitet. Sie ist deswegen aus dem Machtbereich raus, muss keinerlei Angst vor Repressalien haben, wenn sie den Kontakt zu mir hält etc.....und weiß einfach, wie es dort abläuft und dass ich nicht übertreibe. Das tut so gut!

Ich habe die Tage wieder einen Schriftsatz der Gegenseite bekommen, der VOLLER Lügen ist. Meine Güte, ich bin auch voller Wut, da sieht man Dinge einseitig. Aber diese Passagen haben nichts damit zu tun, dass man Dinge unterschiedlich sehen kann. Es sind nakte Lügen, somit Prozessbetrug. Seither gehts mir wieder besonders mies. Muss mich ständig übergeben etc.. Alles mistig. Ich werde das schon hinkriegen. Aber ich ärgere mich vor allem auch über mich selber, dass ich doch wissen müsste, wie es mit denen abläuft. Und es mir trotzdem noch, immer und immer wieder so den Boden wegzieht. Ich hasse mich für diese Macht, die ich ihnen damit über mich gebe.
Titel: Re: Traumatisierendes Arbeitsverhältnis
Beitrag von: Deja am 16 Januar 2013, 19:59:28
Hallo Vegarda

ich hab 2 Prozesse vor dem Arbeitsgericht gewonnen, 1. und 2. Instanz. Ich hab damals auch gedacht, ich falle in Ohnmacht, weil meine Kollegin Dinge sagte, die niemals so abgelaufen sind bzw gelogen hat, was das Zeug hielt, es geht eben immer um den eigenen Vorteil.

Trotzdem hab ich beide Prozesse gewonnen, weil die Fakten einfach eine eigene Sprache sprechen. Weißt du, was du dir immer in solchen Phasen bewußt machen solltest? Das dein Körper sich völlig entspannt hat, als du das alles los warst. Das zeigt doch, daß du das gewonnen hast, was am wichtigsten ist. Dich und deine Gesundheit.

lg Deja
Titel: Re: Traumatisierendes Arbeitsverhältnis
Beitrag von: Vegarda am 17 Januar 2013, 15:05:54
Ich danke Dir Deja!

Ich glaube auch, dass meine Chancen ganz gut stehen. Aber natürlich schlechter als wenn die Gegenseite schlicht bei der Wahrheit bleiben würde.

Ich mag diese Wut- und Rachegedanken nicht, die das Ganze bei mir auslöst. Mir ist es wichtig, dass ich mich nicht auf ein ähliches Niveau begebe auf dem sich die Gegenseit befindet. Wut macht mich so schwach...auch wenn ich allen Grund habe wütend zu sein. Besser würde ich aber finden, dass sie einfach keine Rolle mehr in meinem Leben spielen.

Die opportunistischen Kollegen sind eine ganz bittere Erfahrung. Die jetzt Angst haben....dabei war gerade ein Teil meines Problems, dass ich mich mit für sie eingesetzt habe. Manche Sachen scheine ich nie zu lernen.....Lasse mich immer allzu schnell vor die Karre spannen....stecke dann aber auch die Prügel ein.

Titel: Re: Traumatisierendes Arbeitsverhältnis
Beitrag von: Freudestrahlend am 17 Januar 2013, 16:53:55
Vielleicht hilft dir, es einfach mal rauszuschreiben. Alle Gedanken, ob wütend oder rachedürstig. Es ist wichtig, dass du diese Gefühle trotdem zu- und rauslässt. Es hilft ja nix, wenn du es dir verbietest, weil du nicht auf das Niveau der anderen sinken möchtest und dann bekommst du DAVON ein Magengeschwür. Nach deinen Erzählungen zu urteilen, hast du Grund genug, sauer und enttäuscht zu sein.

Hier darfst du einfach alles loslassen:
http://www.dankstelle.com/index.php?inhalt=schlechtdrauf

Alles Gute,
Freude
Titel: Re: Traumatisierendes Arbeitsverhältnis
Beitrag von: Deja am 17 Januar 2013, 20:28:07
Hallo Vegarda

Wut sucht sich immer einen Weg und du bist nicht schwach, weil sie da ist sondern weil du sie unterdrückst. Wut will raus, muß raus sonst macht sie schwache Beine, Herzrasen, Magengeschwüre. Wut rauslassen bedeutet nicht, sich auf ein primitives Niveau zu begeben sondern achtsam mit sich umzugehen.

Die Kollegenscheiße (sry) kenn ich nur zu gut aber mach dir auch hier bewußt, es hat nichts mit dir zu tun. Wär es ein anderer Kollege/in, wären sie genauso. Sie sind feige und du tust gut daran es nicht auf dich zu projizieren.

So wie du es machst, ist es richtig.

lg Deja
Titel: Re: Traumatisierendes Arbeitsverhältnis
Beitrag von: Vegarda am 25 Januar 2013, 15:18:29
Mal wieder ein dickes DANKESCHÖN an Euch.....
Eure Beiträge haben mir schon sehr geholfen.

Inzwischen habe ich den Gütetermin hinter mich gebracht. Ich denke, es lief sehr gut für mich.
Die Richterin hat einen solch guten Vorschlag (in meine Richtung gut) für eine Einigung gemacht, dass
ich rückschließen kann, dass sie die Kündigung für unwirksam hält.

Jetzt muss ich entscheiden, ob ich den Vergleich wirklich möchte. Ich kann mich aber gerade kaum entscheiden :-(.
Auf der einen Seite werden meine Ziele eigentlich komplett abgedeckt und ich könnte "seelisch" entspannen. Ein weiterer Prozess würde noch viel Monate dauern. Auf der anderen Seite sind noch so viele Lügen in der Welt, die ich so nicht stehen lassen möchte. Es ist soooo verlockend, den Druck auf meinen Arbeitgeber weiter zu erhöhen, denn manches kann ich ganz leicht als Lüge entlarven. Soll ich ihn dann so leicht durch Zahlung von Kohle davonkommen lassen? Bald würde es schon wieder ein neues Opfer geben, da mein Arbeitgeber immer und immer wieder so davonkommt (abgesehen vom finanziellen "Federn lassen"). 
Des Weiteren besteht natürlich auch die Chance, finanziell noch mehr "rauszuschlagen"....wobei dieses Geldthema bei mir gerade wirklich sekundär ist.

Ich habe sogar sehr nahen Personen noch nichts erzählt. Weil ich so hin- und hergerissen bin. Sie würden mir wohl eher raten, die Sache zu beenden.
Titel: Re: Traumatisierendes Arbeitsverhältnis
Beitrag von: JustMe am 25 Januar 2013, 17:13:27
Das sind ja gute Nachrichten! Freue mich für dich. Ich finde es auch verlockend weiter zu kämpfen... schwierige Entscheidung...

Auf jeden Fall hast du meine volle Bewunderung diesen Kampf überhaupt aufgenommen zu haben. Mir ging es dafür immer viel zu schlecht. Bin es halt gewohnt mich für schlechte Behandlung auch noch zu schämen und spreche da mit überhaupt niemandem drüber.

Wünsche dir weiterhin viel Kampfgeist und Erfolg!
LG justme
Titel: Re: Traumatisierendes Arbeitsverhältnis
Beitrag von: Freudestrahlend am 25 Januar 2013, 22:52:19
Ach, das freut mich auch, dass du eine Etappe gewonnen hast. Die Entscheidung ist echt schwierig. Ich kenne dieses nagende Bedürfnis nach Gerechtigkeit! Aber aus deinen Worten höre ich halt auch immer ein Bedürfnis nach Ruhe, Frieden und Entspannung.

Eine Frage: Möchtest du Menschen vor (zukünftigem) Schaden bewahren, indem du deinem (Ex-)Arbeitgeber beweist, dass sein Vorgehen/Benehmen so nicht erfolgreich ist?

Schlaf drüber, achte drauf, was du träumst, hör auf deinen Bauch. Das ist meine persönliche Leitlinie für solche Fälle.
Wünsche dir Kraft und Klarheit und
Freude
Titel: Re: Traumatisierendes Arbeitsverhältnis
Beitrag von: Vegarda am 26 Januar 2013, 14:46:29
Danke Euch beiden :-).

Ja, die Entscheidung ist wirklich verdammt hart. Jeder, der mich besser kennt, würde ganz bestimmt darauf tippen, dass ich auf eine Entscheidung bestehe. Ich habe auch große Angst, dass ich das ansonsten mal irgendwann bereuen würde.
Auf der anderen Seite ist das Angebot so gut.
Und eine etwaige Publizität würde halt nich nur meinem Arbeitgeber schaden (meine entscheidende Waffe), sondern eventuell auch mir im Hinblick auf künftige Arbeitgeber.

Ja, "erzieherische" Gedanken habe ich hinsichtlich meines Arbeitgebers durchaus. Er ist immer und immer wieder mit solchen Nummern durchgekommen. Erzeugt so Angst und Schrecken in der Belegschaft. Ich weiß nicht, wie lange das noch so weitergehen kann und darf.
Auf der anderen Seite habe ich mich lange genug vor den Karren spannen lassen. Alle die jetzt darauf geiern, dass ich es dem Arbeitgeber so richtig zeige, haben mir im Zweifel ja auch nicht geholfen und würden mir nie helfen, weil sie einfach zuviel Angst haben. Mein Chef weiß gar nicht, wo seine wahren Feinde/Gegner sitzen :-). Das wiederum ist auch eine gewisse Genugtuung für mich. Würde ER gegangen werden, würde ihm niemand nachweinen....und JEDER in der Belegschaft würde sagen, dass man doch immer schon wusste, was er doch  für ein Psychopath sei. 
Aber kann ich auf Kollegen zählen, die jetzt behaupten, im Zweifel für mich auszusagen? Mein Vertrauen ist da aktuell aus gegebenem Anlass sehr angeschlagen.
Titel: Re: Traumatisierendes Arbeitsverhältnis
Beitrag von: Freudestrahlend am 26 Januar 2013, 18:37:52
Ich habe mal meiner "Ex-Chefin in spe"* gesagt, dass ich das Unternehmen schlecht geführt finde und sie mit mangelnder Mitarbeitermotivation viel Unternehmenspotential vergeudet. Das tat ich, weil ich es anständig fand, ihr die Möglichkeit zu geben, ihr Verhalten zu reflektieren und gegebenenfalls zu verändern. Ach, ich war ja sooooooo toll...

Frag mich bitte nicht, ob es was genützt hat...

*Das war in einem Gespräch, in dem sie mir einen unbefristeten Arbeitsvertrag anbot - weil mein befristeter 4 Monate (!!) später auslief. Ich wollte ihr erklären, aus welchem Grund ich den Vertag ablehne.
Titel: Re: Traumatisierendes Arbeitsverhältnis
Beitrag von: Vegarda am 26 Januar 2013, 18:51:39
Ich fühle mich kein bisschen toll.....Im Gegenteil.
Aber ich konnte bestimmte Dinge nicht einfach hinnehmen.
Sonst wäre ich (noch mehr) kaputt gegangen mittelfristig.
Und ich finde es schlimm, was Angst aus Menschen macht.
Titel: Re: Traumatisierendes Arbeitsverhältnis
Beitrag von: Vegarda am 26 Januar 2013, 18:55:24
Und ich bin auch nicht so naiv, dass ich denke, meinen Chef komplett verändern zu können :-)).
Titel: Re: Traumatisierendes Arbeitsverhältnis
Beitrag von: Freudestrahlend am 26 Januar 2013, 19:47:03
Gut zu wissen ;o))

Und es ist gut, gewisse Dinge nicht hinzunehmen. Ich finde es auch schlimm, dass so viele Menschen aus Angst in krankmachenden Jobs verharren. Noch schlimmer finde ich es, dass das als "normal" gilt, während die, die sich um sich kümmern und so etwas beenden, als "verrückt" gelten... (Du kannst doch nicht diesen sicheren Job...Sooo schlimm kann das doch gar nicht sein etc.)

Wie du ja siehst, gehöre ich zu der Fraktion "Klappe aufreißen". Aber irgendwann ist die Frage halt: Was ist für dich wichtiger? Dich für andere stark zu machen oder dich um dich selber zu kümmern...
Titel: Re: Traumatisierendes Arbeitsverhältnis
Beitrag von: Vegarda am 02 Februar 2013, 11:33:44
Ich bin nicht in der Lage, mich zu entscheiden. Und viel Zeit habe ich jetzt nicht mehr.
Dabei weiß ich grundsätzlich schon immer sehr gut, was ich möchte und was nicht.
Ich dachte, dass ich mich entschieden habe....aber jetzt kommen sehr starke Zweifel,
ob das richtig ist.
In meinem Kopf hämmert es. Hab heute Nacht sogar von meinem Ekelchef geträumt :-(.
Titel: Re: Traumatisierendes Arbeitsverhältnis
Beitrag von: Deja am 02 Februar 2013, 19:35:37
Vegarda

wichtig ist nur, was du denkst, aushalten zu können. Ich würde nie (mehr?) davon ausgehen, daß man im Zweifelsfall wirklich auf  Kollegen zählen kann. Du darfst wirklich nur und ganz allein an dich denken. Was dir gut tut, was du ertragen kannst.

Es geht nicht darum, für andere etwas Gutes erkämpfen zu wollen. Ich hab auch immer so gedacht, so ritterlich, so Robin Hood mäßig.

Heute sag ich und heute weiß ich, jeder stirbt für sich allein. Ich verlasse mich nur auf mich selber und mir ist es egal, für super mißtrauisch und einzelgängerisch gehalten zu werden. Vertrauen ist etwas, was ich nur sehr sehr selten verschenke und ich fahre gut damit.

lg
Titel: Re: Traumatisierendes Arbeitsverhältnis
Beitrag von: Freudestrahlend am 03 Februar 2013, 01:55:00
Wie lange/oft möchtest du noch von ihm träumen?
Kannst du dir irgendwo ne "zweite" Meinung einholen? (Ich meine, außer unseren hier...)
Titel: Re: Traumatisierendes Arbeitsverhältnis
Beitrag von: Vegarda am 03 Februar 2013, 02:26:25
Das war Gott sei Dank das erste Mal ;-).....jedenfalls, dass ich mich daran erinnere, dass ich von ihm geträumt habe.

Klar, ich habe sogar mit sehr vielen Personen aus Familie, Freundes- und Bekanntenkreis darüber gesprochen,.....Aber eine Entscheidung muss ich ja in den nächsten Tagen selber treffen. Ich habe durchaus ne Tendenz; aber halt auch Angst davor.

Interessant finde ich, dass alle, die ich von der Arbeit her kenne, tendenziell dazu raten, weiterzumachen (auch wenn sie selber immer schön angepasst sind bzw. waren). Der Rest (auch in der Familie) ist sehr schnell fürs Akzeptieren. Die verstehen gar nicht, dass ich bei so nem Angebot aufm Tisch überhaupt noch groß grüble...wo ich doch eh nicht in den Saftladen zurück möchte.

Titel: Re: Traumatisierendes Arbeitsverhältnis
Beitrag von: Freudestrahlend am 03 Februar 2013, 14:49:55
[Also, ICH hätte da durchaus auch ne Tendenz... ;o) Ja, ja, interessant, dass die "Angepassten" es ganz toll finden, dass sich jemand an ihrer Stelle aufreibt...]

Aber nochmal: Es ist nicht einfach, mit ertragenen Ungerechtigkeiten zu leben. Es ist aber auch nicht einfach, sich festzubeißen und die Geschichte dadurch zu verlängern. Ach, ich hoffe wirklich, dass du einen wie auch immer und wann gearteten Abschluss findest. Dass du eine Entscheidung treffen und anschließend gut mit ihr leben kannst.

Viel Glück dabei!

PS Meine etwas provozierende Frage nach dem Traum lautete übrigens nicht: Wie oft SCHON? Sondern: Wie oft NOCH! ;o)
Titel: Re: Traumatisierendes Arbeitsverhältnis
Beitrag von: Vegarda am 08 Februar 2013, 13:07:41
Hab mich jetzt auf den Vergleichsvorschlag eingelassen.
Weils ja sooooo vernünftig war. Wirtschaftlichlich konnte ich nicht
wesentlich mehr erreichen, den Arbeitsplatz wollte ich ja auf keinen Fall
wieder haben, Medienwirksamkeit hätte auch mir geschadet (im Hinblick auf
weitere Arbeitgeber)....und nicht zuletzt im Hinblick auf meine offensichtlich nicht mehr so
belastbare Psyche. Das Angebot war meiner Meinung nach auch dermaßen großzügig, dass
ich vielleicht auch als verbohrt und angefressen dagestanden hätte, wenn ich trotzdem das
Verfahren hätte weiterbetreiben wollen (wo doch eigentlich klar ist, dass ich nicht an den
Arbeitsplatz zurück möchte).

Aber ich fühle mich trotz allem nicht erleichtert, im Gegenteil.
Es fühlt sich falsch an und ich habe extrem schlechte Laune. Wahrscheinlich fiel mir die
Entscheidung deswegen so schwer - sie geht eigentlich gegen
meine Natur und war somit ein Kampf gegen mich selber. Ich bin
es gewohnt, für das, was mir richtig erscheint, zu kämpfen. Deswegen
musste ich dort ja gehen....eigentlich der Treppenwitz, dass sie mich
jetzt dazu gebracht haben, nicht mehr weiterzukämpfen, weil sie mich mürbe
gemacht haben, ängstlicher....und auch etwas gleichgültiger.
Egal. Es ist geschehen. Jetzt muss ich nur noch Kleinigkeiten abwickeln (lassen) und
der Arbeitgeber ist nur noch ne schlechte Erinnerung, eine sehr schlechte!
Titel: Re: Traumatisierendes Arbeitsverhältnis
Beitrag von: Freudestrahlend am 08 Februar 2013, 14:53:38
Es war keine "klare" Entscheidung, deshalb gibt es jetzt wohl auch (noch) kein klares Gefühl. Lass es sacken. Guck, wie es sich in ein paar Tagen anfühlt.

Du hast eine schwere Etappe hinter dich gebracht, darauf kannst du stolz sein. Es ist wirklich schade, dass du dich jetzt nicht erleichtert fühlst. Es würde es dir von Herzen gönnen und hoffe, dass das noch kommt.

Schöne Träume wünsche ich dir!
Titel: Re: Traumatisierendes Arbeitsverhältnis
Beitrag von: Vegarda am 08 Februar 2013, 18:11:15
Ich danke Dir!

Ich danke Euch allen, die Ihr hier versucht habt, mir zu helfen.
Danke, dass Ihr Euch die Zeit genommen habt!
Titel: Re: Traumatisierendes Arbeitsverhältnis
Beitrag von: Deja am 09 Februar 2013, 17:05:55
Hallo Vegarda

ich weiß zwar nicht, ob du jetzt hier noch liest aber ich möchte dir sagen, daß du- egal, wie du jetzt erstmal empfindest- die richtige Entscheidung getroffen hast.

Ich kenne das fehlende Gefühl der Erleichterung sehr gut. Man denkt, endlich hat man es geschafft und kann durchatmen und es passiert einfach nichts.

Ich bin heute der Meinung, daß es meistens solange dauert, sich zu entspannen und alles anzunehmen, wie vorher die Anspannung dauerte. Ich glaube, man steht so extrem unter Strom, daß sich gar nicht alles plötzlich auflösen kann, wie man es sich wünscht. Es ist wie im Stau. Iwann gehts weiter aber in minimalen Schritten. So wie ein Auto nach dem anderen zum Stehen kommt, so fahren alle nacheinander und im Schrittempo wieder los.
Auch eine enorm hohe innerliche Anspannung baut sich über Nacht nicht einfach so ab.

Eins möchte ich dir noch mitgeben. Du hast gekämpft, auch wenn du denkst, es ist nicht an dem!

lg Deja


 
Titel: Re: Traumatisierendes Arbeitsverhältnis
Beitrag von: Vegarda am 17 Februar 2013, 17:07:44
Hallo Deja,

ja, ich lese noch :-). Danke Dir!
Ob die Entscheidung langfristig die richtige war, weiß ich nicht.
Ich kann mir schon denken, dass ich jetzt immer denken werde "hättest Du doch damals....",
aber wahrscheinlich war es richtig für das hier und jetzt. Ich merke ja, wie es mich belastet,
wenn irgendwas von der anderen Seite bzw. vom Gericht kommt.....auch wenn es gar nichts
groß Inhaltliches ist. Und ich stelle mich mit Briefkrams, Formalien etc. eigentlich nicht so an. Aber
jetzt hat es mich unverhältnismäßig psychisch belastet.

Die Chancen stehen gut, dass die Personen, die mir in den letzten Monaten und Jahren das Leben schwer gemacht haben, bald selber derart unter Druck stehen werden, dass sie gehen müssen. Also kann ich mich jetzt einfach beruhigt zurücklehnen - wie im Theater. Vielleicht gibt es doch eine Gerechtigkeit.

Es ist gar nicht so leicht, mit der neuen Ruhe klarzukommen ;-).
Titel: Re: Traumatisierendes Arbeitsverhältnis
Beitrag von: Vegarda am 25 Februar 2013, 15:27:28
Ich fühle gerade so einen wahnsinnigen inneren Druck.
Ich brauche ein Ventil, sonst werde ich verrückt.

Hab durch die Geschichte soviel Menschen verloren, die mir jetzt fehlen.
Sie sind so verändert, dass ich mich vor ihnen schützen muss.....denken sie
doch nur an ihren eigenen Kopf, den ich für sie mitriskiert habe.
Titel: Re: Traumatisierendes Arbeitsverhältnis
Beitrag von: Freudestrahlend am 25 Februar 2013, 17:15:07
Puh...hört sich nach einem unangehmen Gefühl an...Was würde dir Erleichterung verschaffen? Du kannst hier ruhig mal richtig die Sau (oder den Wolf, wenn du GfK sprichst) rauslassen, wir können das ab.

Umbruch, Abschied...klar, dass da jetzt Menschen fehlen. Gesteh es dir ein und gestatte dir die Trauer darüber!

Kraft und Zuversicht schickt
Freude
Titel: Re: Traumatisierendes Arbeitsverhältnis
Beitrag von: Deja am 25 Februar 2013, 20:06:13
Freude--was ist GfK? :-)

Hallo Vegarda

vlt hilft dir eine Frage weiter. Wenn du dadurch Menschen verloren hast, und du dich jetzt vor ihnen schützen mußt.....waren es dann Menschen, die dir gut tun?

lg Deja
Titel: Re: Traumatisierendes Arbeitsverhältnis
Beitrag von: Freudestrahlend am 26 Februar 2013, 17:38:25
GfK=gewaltfreie Kommunikation. Dort gibt es den Wolf und die Giraffe, die für trennende beziehungsweise verbindende Kommunikation stehen.
Titel: Re: Traumatisierendes Arbeitsverhältnis
Beitrag von: Vegarda am 02 März 2013, 13:12:00
Hallo Ihr zwei,

ja, das Gefühl ist ekelhaft. Diese Mischung aus Trauer, Wut und Enttäuschung. Immerhin habe ich doch ein paar Jahre mit diesen Leuten verbracht.

Noch schlimmer ist es allerdings, wenn ich jemandem aus der Führungsriege begegne, weil es eben noch Dinge zu klären gibt/gab. Da brauche ich immer Tage, um mich wieder zu erholen.
Diese Feindseligkeit.....wirklich belastend. Ich habe sie eben ins Mark getroffen, mich haben sie nicht klein gekriegt, so dass sie fies werden mussten. Im Moment bin ich etwas flügellahm, muss erst wieder Kraft tanken, um den Wolf rauszulassen ;-). Habe denen gegenüber nen dummen Fehler begangen. Ich hoffe, sie nutzen es nicht gleich wieder, um mir eins reinzuwürgen. Allerdings wollen die wohl nicht gleich wieder verklagt werden.....Schlimm oder.....Da ist eine Flanke ungeschützt und man ist sich schon fast sicher, dass die Gegenseite das ausnutzen wird, um einem zu schaden.

Mit GfK habe ich mich vor einigen Monaten übrigens sehr intensiv beschäftigt, den Rosenberg gelesen etc. :-).
Titel: Re: Traumatisierendes Arbeitsverhältnis
Beitrag von: Deja am 02 März 2013, 20:55:13
Hallo Vegarda

natürlich hast du mit deinem Mut und deinem Kämpfen Flagge gezeigt und zwar so, daß sie dich nicht klein bekommen haben. Glaub mir, sie sind mind genauso getroffen wie du ansonsten könnte man sich sachlich begegnen. Und wenn jemand so stark ist wie du und das durchzieht, gehen iwann die Argumente aus und sie müssen sich auf eine Ebene begeben, der du nicht gewachsen bist. Fies, gemein, hinterhältig.

Solange du angeschlagen bist, überleg dir jeden Schritt am besten dreimal. Ich weiß nicht, was du nun falsch gemacht haben könntest aber in deiner Situation ist das für mich normal. Iwann ist die Kraft am Ende und man braucht eine Auszeit.

Ich drücke die Daumen!

lg Deja
Titel: Re: Traumatisierendes Arbeitsverhältnis
Beitrag von: Vegarda am 04 März 2013, 10:19:35
Hallo Deja,

danke Dir!

Ich bin ein bisschen änglich, zuviel Details im Internet preiszugeben ;-).....tanze ja die ganze Zeit, um den heißen Brei. Dabei könnte ich Tage schreiben...........

Das letzte Zusammentreffen mir jemandem von der Gegenseite vor einigen Tagen war extrem schlimm. Schlimmer als vor der Einigung. Wahrscheinlich müssen sie jetzt so tun als hätten sie "gewonnen". Völlig lächerlich. Ich hab halt außer der guten finanziellen Regelung auch sonst noch ein paar Dinge erzwungen, die ihnen nicht passen. Jetzt sind die so feindselig - ich glaube, am Liebsten würden sie mich hinrichten!
Trennungskultur: komplette Fehlanzeige. Das sind solche Machtmenschen. Nicht zufrieden mit einer Friedenssituation. Der Gegner muss komplett zerstört werden.

Das macht mir riesige Angst im Hinblick auf die neue Jobsuche. Noch ist gar nicht dran zu denken........
Aber wenn es soweit ist und ein potzenzieller Arbeitgeber bei denen nachfragt.....Mein Zeugnis wird zwar sehr gut sein und es wird danach auch so aussehen, dass ich von selber gegangen bin (ist jetzt rein rechtlich keine Lüge, da ich ja an der Einigung mitgewirkt habe).....aber gerade auch bei einem auffällig guten Zeugnis könnte nachgehakt werden. Und in meiner Branche ist mein Ex-Arbeitgeber eben auch bekannt....personalpolitisch eher berühmt-berüchtigt. Mir wird fortan auch immer ein Makel anhaften. Ich habe es ja oft genug bei anderen erlebt, wie denen Dreck nachgeworfen wurde sobald sie weg waren.

Ich hätte mich nicht mit denen einigen sollen. Es war ein Fehler! Seither gehts mir viel schlechter.

Titel: Re: Traumatisierendes Arbeitsverhältnis
Beitrag von: nubis am 04 März 2013, 11:48:29

Hallo Vegarda

Ich denke nicht, dass die Einigung ein Fehler war, auch wenn es sich im Moment so anfühlt.

Du hattest deine Entscheidung getroffen, weil es in diesem Moment die Richtige für dich war - und auch mit allem 'hätte ich doch' und 'wäre ich doch' kannst du das nicht mehr ändern - und eben auch nicht feststellen, wie viel schlimmer es noch geworden wäre, hättest du den Kampf fortgesetzt.
Der Mensch neigt wohl dazu, sich bei einer verpassten Chance das bestmögliche auzurechnen - ob es das dann wirklich gewesen wäre? ...ich wage es zu bezweifeln.
Statt dich also daran festzuhalten, was du versäumt hast, solltest du versuchen den Focus auf das Erreichte zu lenken und darauf stolz zu sein!

Wegen zukünftiger Bewerbungen kann ich deine Bedenken verstehen - ich musste mich auch schon von Arbeitgebern gerichtlich 'verabschieden' und wusste gleich, wie klein die Welt ist in dieser Branche.
Ich habe bei einem Vorstellungsgespräch dann mit offenen Karten gespielt und dem potentiellen neuen Chef gesagt, dass ich mit der alten Firma leider vor dem Arbeitsgericht gelandet bin und die Umstände kurz umrissen, ohne ein zu schlechtes Bild von meinem ehemaligen Arbeitgeber zu zeichnen.
Damit hatte ich etwaigen Gerüchten vorweggegriffen und entsprechende Kommentare der alten Arbeitsstelle erschienen gleich in einem anderen Licht.
Ich hatte jedenfalls keinen Nachteil dadurch und habe die Stelle bekommen auf die ich mich beworben hatte.


Soll dir ein wenig Mut machen :-)

LG
nubis

Titel: Re: Traumatisierendes Arbeitsverhältnis
Beitrag von: Vegarda am 04 März 2013, 12:46:52
Danke Dir Nubis ;-).

Ja, ich denke, es ist sehr empfehlenswert, bei Vorstellungsgesprächen ehrlich zu sein.
War mir auch nicht sicher, ob ich ein "auf Ihren eigenen Wunsch, bedauern wir außerordentlich" ins Zeugnis möchte. Wird jetzt aber so sein, da ich denke, dass ein gutes Zeugnis erstmal der Türöffner ist....diesbezüglich kann man sich immer noch im Vorstellungsgespräch erklären, wenn Nachfragen kommen (und die werden kommen, wenn der eigene Wunsch zu gehen in die Arbeitslosigkeit mündet).
Aber zusätzlich zum normalen Arbeitsärger habe ich noch gute private Gründe, die ich angeben kann, dass ich da weg wollte/musste.
Titel: Re: Traumatisierendes Arbeitsverhältnis
Beitrag von: Deja am 05 März 2013, 14:26:17
Hallo Vegarda

ich hab damals trotz 2er Arbeitsgerichtsverfahren (1.gewonnen, AG hat Berufung eingelegt, 2.Instanz wieder gewonnen) sofort einen neuen Job bekommen. Vlt mein Glück, daß in meiner Branche Zeugnisse nicht so gefragt sind, dafür telen sie untereinander. Ich hab iwann mitbekommen, daß meine ehemalige AG sogar Lügen bei der Neuen erzählt hat über mich und trotzdem hat die mich eingestellt.
Und weißt du warum?
Weil ich eben genau von dieser AG kam, die bis dato sozusagen einen unangetasteten Ruf in der Fachrichtung genoß. Und heute weiß ich, daß ich das Beste war, was ich der Neuen passieren konnte. Darauf gehe ich jetzt nicht weiter ein :-).

Was du über AG schreibst, kann ich bis auf wenige Ausnahmefälle auch in meiner Branche nur bestätigen. Bitte! Gib dir nicht selbst das Gefühl, daß dir etwas anhaftet, denn das tut es nicht. Dann vermittelst du das auch und das hast du gar nicht nötig. Du hast dir deine Rechte erkämpft und das wissen die auch, sonst würden die nicht so toben. Dieses Toben stellt ihre Hilflosigkeit dar, daß du "kleines Menschlein" sie bezwungen hast, daß sie es nicht geschafft, dich zu zermürben.
Gewöhn dir mal an, darauf stolz zu sein und das mit einer Selbstverständlichkeit zu verinnerlichen und vor dich herzutragen, daß es auch jeder andere das als selbstverständlich ansieht.
Ich kenn das im Kleinen, wenn die Argumente ausgehen, werden sie fies, eklig und gemein. Sie können es halt nicht besser.

Mach dir mal nen Zettel, wo du drauf schreibst "Ich bin stolz auf das, was ich für mich erkämpft habe!" Kleiner Notizzettel, immer in der Hosentasche bei sich zu tragen und ggf. in die Hand nehmen lesen oder zerquetschen im neuen Vorstellungsgespräch.

lg Deja

achja, nur mal so nebenbei....wie siehts aus, du könntest dich auch hier anmelden im Forum?