Tautropfen
Der Tautropfen tief verloren in den Kelchen weilt,
Wird von einem Neigen der Pflänzlein sacht geteilt,
In Netzen und auf Blättern verhaftet und aufgefangen,
So für das Tageslicht überall darauf wie darin verhangen.
Da bricht die Sonne zu ihrem Streben an und auf,
Ergreift mit Strahlen des Tropfens Wasserlauf,
Glitzernd leuchtend, hell wie der Tagesstern,
Nah verhalten geweckt, nicht ewig fern
Von all dem Leben auf diesem Planeten,
Sondern lieblich geküsst und niedergerührt
In seinem fruchtvollem kühlfeuchten Bestreben.
Das eigene Gut, wie auch das Licht hinfort entführt
Zwischen Zweig und Lichtung eingefasst,
Ein Vogel, eine Maus, ein Käferlein ihn sich einverleibt,
Auf dass der Sonnenstrahl und das zarte Nass nicht verblasst,
Durch ihn selbst das Leben in anderen befreit erblühend verbleibt.