Nur Ruhe - Selbsthilfeportal über Depressionen und Selbstmord

Allgemeines Nur-Ruhe Forum => Gedichte => Thema gestartet von: Nele in 24 Mai 2013, 10:41:01

Titel: Das Vögelchen
Beitrag von: Nele in 24 Mai 2013, 10:41:01

Kleiner Vogel im Nest dort sitzt.
Kahler Felsen, rauh und spitz.



Großes, kahles, kaltes Heim,
nicht erwärmend, muss so sein.
Vögelchen friert, ist klein und so zart.
Wartet, will wachsen, Nest ist so hart.


Federn sollen wachsen und wärmender Flaum.
Eltern vorhanden, zu sehen nur kaum.
Betriebsame Eile, zum Füttern bloß.
Falsches Futter, riesige Brocken, viel zu groß.


Das Vögelchen müht sich, verschluckt sich sehr.
Kämpft gegen Hunger und Kälte,
wünscht sich Flügel, so sehr.
Würgt und spuckt,
jeder winzige Muskel zuckt.


Kämpft mit dem Leben,
will sich noch nicht ergeben.
Friert weiter, ist immer allein,
niemand der zuhört, vertsteht seine Pein.


Vogeleltern nicht sehen,
falsches Futter, nur schnell wieder gehen.
Kein Schutz, keine Wärme,
nur einsame Härme.


So laut es auch bettelt,
es niemand errettet.


Das Küken gibt auf, wird schwach und sehr still.
Kann nicht mehr wachsen, auch wenn es das will.
Versucht nicht zu denken,
spürt Ruhe, kann Kälte umlenken.

Wird sich selbst nun verlassen,
sich unendlich hassen.

Wartet auf den großen Tag,
still und geduldig, weit fliegen,
wohin es auch mag.



Titel: Re: Das Vögelchen
Beitrag von: Crying Angel in 25 Mai 2013, 23:55:16
Total schön


Manchmal möchte ich dieses Vögelein sein
Titel: Re: Das Vögelchen
Beitrag von: LeMatouNoir in 27 Mai 2013, 21:44:30
Dazu fällt mir ein, daß unser Kater vor 3 Wochen den Nistkasten runtergerissen hat, in dem ein Blaumeisenpärchen schon Eier abgelegt hatte. Zum Glück waren die noch nicht ausgebrütet. Wenn ich mir vorstelle, daß die kleinen Küken kein Futter von den Altvögeln mehr bekommen hätten...

Ich werde den Kasten wieder aufhängen, nur eben besser sichern. Viele Singvögel brüten ja zweimal im Jahr.