Der Strasse hinab
Du siehst der freudlosen, grauweissen Strasse hinab.
Das einzige, was du erblickt, sind Züge, altausrangierte Strassenzüge.
Güterbahnhof, der einem Friedhof gleicht, als wäre die Zeit rückgeschritten.
Zeit, verrückt, du selbst wie versteinert, eingefroren, jede Bewegung in Starre geboren.
Nur mit Rost und Tränen bekleidet, zerfällst du wohl sicherlich beim nächsten Windstoss.
So verstanden bricht die Starre. Reichst hinab, reichst voran, reichst die Hand.
Unbegriffen, fassungslos, all die Zukunft. Entrichtet dem Zustrom der eigenen Bewegung.
Sichtbar, wie alles zerreisst, während dein Weg, hinab der Strasse, noch so unsagbar weit
und egal wie vorangeschritten du scheinst, wie du eilst, immer mehr, weiter, einfach nur
bis hin, kommst kein Stück, kein einziges Stück näher.
Wäre doch die Zeit nur weiter in ihrem Stillstand bedacht, wäre die Erkenntnis doch auf
ewig ausgeblieben.
So zermalmt die Zukunft jeden Stein, jeden Eisenträger, jede Schiene, jede Wegsamkeit, jedes zu Hause.
So wie es auch beginnt, dich zu zerreiben, da mehr und mehr gegen den Wind gedrängt,
Gegenwind bedrängt, bremst dich nicht nur weiter aus, sondern unterwandert die Materie,
die Roststellen, die Tränenflüssigkeiten, nur um Lücken zu schaffen, nur um dein Gemäuer
einzureissen.
Gebilde zersandet in seine Bestandteile.
Gebilde erträgt es nicht weiter.
Dennoch treibt es dich weiter entgegen.
Bis die ganze Aussenhülle abgetragen, das Innerste angekratzt. Kein Wesen mehr, keine
Statue, bloss noch Fragmente, einzig die Spitzen der entfernt weissenden Fingerkuppen
benetzt, die diese vergangene Strasse hinab bedeuten, gesamt jedoch wieder im Einhalt
gefangen, in die Bedeutungslosigkeit gezwungen.
Passanten, Jahre und Jahrhunderte später, Augenschläge und Momentaufnahmen hinterher,
völlig vor dir verborgen, vor dem eigenen ehemaligen Blick, sehen und deuten, was du wohl
wolltest, und folgen, gänzlich der Richtung, die du eingeschlagen hattest, wenden sich von
dir ab, finden dafür ihren Weg, hinab dieser freudlosen, grauweissen Strasse.
Finden all das, Vergangene, Zukünftige, und, wie du, das Leben.