Nur Ruhe - Selbsthilfeportal über Depressionen und Selbstmord

Allgemeines Nur-Ruhe Forum => Erfahrungen mit Kliniken, Therapien und Medikamenten => Thema gestartet von: hardworking fool am 21 Juni 2017, 10:33:20

Titel: Frage nach Suizidmethoden in der Therapie
Beitrag von: hardworking fool am 21 Juni 2017, 10:33:20
Hallo!

Was mich wirklich interessieren würde ist die Frage nach Suizidgedanken im Rahmen der Therapie. Täusche ich mich oder ist die Frage; "Haben Sie Selbstmordgedanken?" gewissermaßen Standard?
Obwohl? Ich kenne mittlerweile 3 Fachärzte für Psychiatrie und Psychotherapie. 2/3 davon haben mir die Frage nicht gestellt.

Wie schaut es aber nach der Frage nach konkreten Plänen aus? Oder anders herum gefragt, ist das noch normal, wenn eine Therapeutin fragt: "Wie wollen Sie sich denn umbringen?," dir Antwort aber dann völlig unkommentiert stehen lässt?

Liebe Grüße
Fool
Titel: Re: Frage nach Suizidmethoden in der Therapie
Beitrag von: Ina am 21 Juni 2017, 15:22:51
Hallo Fool,

dass Therapeuten und auch Psychiater nach Selbstmordgedanken fragen, ist wohl Standard.

Die Frage "Wie würden Sie das denn machen?" sollte ich ebenfalls beantworten und nachdem ich meine damalige angedachte Vorgehensweise geschildert habe, war "Mh-mm, ja..." – begleitet von einem Nicken (Klischee erfüllt^^) – die einzige Reaktion. Was sollte ein/e Therapeut/in aber auch dazu sagen? Dass er / sie die Methode für sicher hält oder eher meint, dass das so nicht funktionieren kann, wird man wohl nicht zu hören bekommen. Zu viel Anteilnahme und Mitgefühl wäre wahrscheinlich auch nicht gut, da es sehr polarisierend wirken kann. "Es" aus Rücksichtnahme oder weil man ein schlechtes Gewissen hätte, nicht zu tun, ist nicht Sinn der Sache (wobei es bei manch einem vielleicht doch Sinn machen würde, um zumindest ein bisschen Zeit zu überbrücken, bis der- / diejenige etwas stabiler ist). Sich in seinen Plänen bestärkt zu fühlen schon gar nicht.

Mein erster Therapeut sagte mal (nicht in Zusammenhang mit dieser Frage): "Ich könnte es verstehen, wenn sie sich schon längst umgebracht hätten.". Ich habe mich dadurch verstanden, aber nicht in meinem Vorhaben bestärkt gefühlt, denke aber, dass eine solche Aussage bei jemand anderem ganz andere Auswirkungen haben könnte. Finde ich von daher nicht besonders "geschickt".

Ich vermute, genaueres Nachhaken dient einfach nur dazu, herauszufinden, ob es "nur" Gedanken sind oder tatsächlich schon ein geplantes Vorhaben ist, also wie konkret / akut / ernst die Lage wirklich ist.

Was für eine Reaktion hättest Du Dir von Deiner Therapeutin gewünscht bzw. besser gefunden?


Liebe Grüße

Ina
Titel: Re: Frage nach Suizidmethoden in der Therapie
Beitrag von: hardworking fool am 21 Juni 2017, 16:15:09
Hallo Ina,

danke für deine Rückmeldung. Eigentlich war ich nur neugierig wie das bei anderen so ist.

Was für eine Reaktion ich erwartet habe? Gute Frage. Allerdings weiß ich jetzt nicht wirklich wie ich sie beantworten soll, ohne gegen die Forumsregeln zu verstoßen. Vielleicht hätte ich eine genauere Rückfrage bzgl. des "wie?" erwartet. Keine Ahnung.
Wenn ich ehrlich bin... Ich glaube, dass meine Therapeutin am Montag viel zu sehr mit der Frage beschäftigt war ob sie mich nicht doch einweisen sollte, um irgendetwas kommentieren zu können. Und der Grund warum sie es nicht getan hat ist eigentlich banal. Glücklicherweise war es mir gelungen sie davon zu überzeugen, dass im Moment keine akute Gefahr ist - weil ich momentan nicht an dem Ort bin den ich mir ausgesucht habe. Das klingt vielleicht irre (ist es auch), aber sie weiß welche Bedeutung dieser spezielle Platz für mich hat. Und ich könnte mich nie zu Hause umbringen, da ich um jeden Preis verhindern wollen würde, dass mich mein Sohn findet.

Manchmal frage ich mich ja schon. Es heißt immer, wenn man einen Menschen auf Suizidpläne anspricht würde man ihn keineswegs erst auf den Gedanken bringen... Ich weiß nicht, ob das wirklich in jedem Fall stimmt. Bei mir war es so, dass ich vor der Therapie wirklich bescheuerte Risiken eingegangen bin - offensichtlich das Produkt einer gewissen Todessehnsucht. Aber erst als ich konkret danach gefragt wurde und im Brustton der Überzeugung sagte "Natürlich denke ich nicht an Suizid. Ich kann mich gar nicht umbringen weil ich noch gebraucht wurde" fing ich an darüber nachzudenken und konkrete Pläne zu schmieden.
Genauso seit Montag. Zwar hatte ich über die Methode durchaus schon nachgedacht, aber seit dieser Frage denke ich darüber nach, wie ich die Methode verbessern könnte, sozusagen narrensicher machen. "Fool-proof!"

Allerdings habe ich am Montag auch begriffen, dass so konkret meine Selbstmordgedanken auch sein mögen, die Tatsache bestehen bleibt: Ich will gar nicht sterben. Ich kann nur nicht aufhören darüber nachzudenken wie ich mich am besten töten kann.
Und deshalb bin ich meiner Therapeutin unendlich dankbar, dass sie anfangs einen Anti-Suizidvertrag von mir verlangte.  I may be a fool - but I always keep my promises.

Alles Gute!

Fool
Titel: Re: Frage nach Suizidmethoden in der Therapie
Beitrag von: hardworking fool am 21 Juni 2017, 21:01:19
PS: Den Suizidvertrag habe ich allerdings nach eigenem Gutdünken umformuliert. Soviel Selbstachtung hatte ich dann doch noch, dass ich die Entscheidung über Leben und Tod nicht von einem banalen Formblatt abhängig machen wollte.

Titel: Re: Frage nach Suizidmethoden in der Therapie
Beitrag von: hardworking fool am 21 Juni 2017, 22:15:03
Es ist irgendwie absurd. Meine Therapeutin fragte mich in der letzten Sitzung wie ich mir mein Leben (wieder) nehmen könne. Gemeint war, was ich tun müsse um wieder wirklich zu leben. Die Frage war also durchaus lebensbejahend gemeint. Tatsächlich denke ich seitdem aber nur noch über effiziente Methoden nach.

Ich hasse es, wenn ich meine Gedanken nicht kontrollieren kann, wenn ich nicht mehr ich selbst bin, nicht nach meinen eigenen Wünschen handle - aber so sieht nun einmal mein komplettes Leben aus. Ich weiß nicht, was ich will, was ich brauche, was ich gerne hätte.

Wenn ich nur wüsste wer ICH bin!

LG Fool

PS: Hallo Amins. Ich weiß nicht, vielleicht wäre es besser diesen Thread zu löschen. Ist doch alles nur irres Geschwafel.

Titel: Re: Frage nach Suizidmethoden in der Therapie
Beitrag von: -Sachmet- am 22 Juni 2017, 07:30:24
Moin Fool,

in der Hoffnung, dass es jetzt doch nicht gleich gelöscht wird, so irre finde ich die Fragestellung nämlich nicht, hat deine Therapeutin doch jetzt vielleicht geschafft, ob so beabsichtigt oder nicht, etwas zu konkretisieren? Wie leben? Wie sein? Eventuell ist es ja garnicht so verkehrt, dass dein Kopf jetzt erstmal wieder seine gewohnten Schienen befährt, effiziente destruktive Lösung, weil er die vielleicht einfach gut kennt? Da du dich aber mit diesen Gedanken doch in einen Austausch wagst, besteht ja die Möglichkeit, mit der Zeit einen anderen Weg ins Dickicht zu suchen? ;c)
Bezüglich der Frage, dir dein Leben "wieder" zu nehmen, hattest du denn schon, wenn auch vielleicht lange her, einen Plan oder eine Idee von dir und deinem Leben?

Ich bin jetzt auch schon 43, habe mein halbes Leben eigtl nur destruktiv gelebt, nichts erreicht, aber so nach und nach doch Ideen entwickelt, zwar scheitere ich regelmässig an mir, aber ich sehe es inzwischen recht locker, schliesslich lebe ich noch ;c) und an sich bin ich mit der Idee von meinem Ich recht zufrieden, auch wenn es nicht so läuft, wie ich es mir so ausmale.

Im geistigen Rucksack habe ich auch "meine" konkrete Ausstiegstheorie, mit Ort, Methode etc, Plan Z sozusagen, sollten alle anderen Pläne durchs gesamte Alphabet inklusive Umlauten und Sonderzeichen doch an die Wand fahren. Das ist für mich einfach extrem beruhigend und Stütze.

Liebs Grüssle

Sachmet
Titel: Re: Frage nach Suizidmethoden in der Therapie
Beitrag von: nubis am 22 Juni 2017, 08:20:53
PS: Hallo Amins. Ich weiß nicht, vielleicht wäre es besser diesen Thread zu löschen. Ist doch alles nur irres Geschwafel.

Keine Sorge: da hatten wor schon ganz andere 'Irre' hier ;-)

Ich finde die Beiträge jedemfalls keinesfalls als 'Geschwafel' und gedenke nicht etwas zu löschen - es sei denn, du möchtest es aus persönlichen Gründen explizit.

Dafür musste ich da schon etwas grinsen:
Im geistigen Rucksack habe ich auch "meine" konkrete Ausstiegstheorie, mit Ort, Methode etc, Plan Z sozusagen, sollten alle anderen Pläne durchs gesamte Alphabet inklusive Umlauten und Sonderzeichen doch an die Wand fahren. Das ist für mich einfach extrem beruhigend und Stütze.

So geht es mir auch :-) ....denke auch, so ungewöhnlich ist das nicht, so ein 'Notfallplan für wenn gar nichts mehr geht'.

Ich hatte mal in einer Anwandlung von 'du-brauchst-das-nicht-!' meinen Notfallplan entsorgt - und habe (abgesehen davon, dass ich es noch 2 mal aus dem Müll gefischt, hin- und hergerissen angeglotzt und schließlich doch weggeworfen habe) habe ich mich so unwohl und unsicher gefühlt, dass ein neuer 'Notfallplan' mit neuen Mitteln entstanden ist ...der jetzt geduldig im Keller der Dinge harrt, die da kommen mögen.

Es beruhigt einfach, es dort zu wissen - und vielleicht ist seine Aufgabe damit auch schon erfüllt :-)
Titel: Re: Frage nach Suizidmethoden in der Therapie
Beitrag von: hardworking fool am 22 Juni 2017, 09:26:37
@Nubis: Nöö, nicht aus persönlichen Gründen. Ich war mir nur nicht sicher, ob diese Diskussion in diesem Rahmen sinnvoll ist. Ihr habt mich allerdings mittlerweile vom Gegenteil überzeugt.

@Sachmet: Ja, ich hatte einen Plan und ich habe ihn auch gelebt. Jahrelang habe ich darauf hin gearbeitet mir diesen Wunsch zu erfüllen - und als ich mein Ziel erreicht hatte merkte ich, dass ich die richtige Entscheidung getroffen habe. 10 Jahre lang lebte ich so glücklich und zufrieden im Bewusstsein das erreicht zu haben was ich wollte und tat wovon ich immer geträumt habe - und was ich mit Abstand am besten kann.
Leider muss man aus Träumen manchmal auch aufwachen.

Was den "Notfallplan" anbelangt. Vielleicht hatte Nietzsche doch gar nicht so unrecht. "Der Gedanke an Selbstmord hilft einem durch manch schlimme Nacht." Eine Zeitlang habe ich das Problem eher philosophisch betrachtet, im Augenblick beschäftigt mich die technische Seite, die praktische Umsetzung. .... Ich schätze mal, dass das nicht wirklich das war, was meine Therapeutin mit ihrer Frage beabsichtigt hat. ^^
Einigermaßen beruhigend finde ich jedoch, dass ich auf eine Frage bisher noch keine befriedigende Antwort gefunden habe: Warum willst du dich umbringen?
Auch auf die Frage, "Warum denkst du ständig über Selbstmord nach?", habe ich noch keine zufriedenstellende Antwort gefunden. Was ich dann doch eher verstörend finde.

Ich wünsche Euch allen einen schönen Tag!

LG Fool 
Titel: Re: Frage nach Suizidmethoden in der Therapie
Beitrag von: Felidae am 22 Juni 2017, 10:40:20
Nur ein kleiner Tipp am Rande - man könnte doch auch umsteigen aufs chinesische Alphabet, da gibt's wesentlich mehr Möglichkeiten als beim deutschen.

------

Liebe Fool, darf ich Dich an dieser Stelle eine Frage fragen (nicht ganz uneigennützig) - Ich weiß nicht, wie alt Dein Sohn ist, aber angenommen, ER erzählt Dir eines Tages von seinen eigenen Selbstmordplänen und gesteht Dir, seiner Mama, dass er ständig über Selbstmord nachdenkt. Wie würdest Du reagieren oder was würdest Du tun?

lg
Feli
Titel: Re: Frage nach Suizidmethoden in der Therapie
Beitrag von: hardworking fool am 22 Juni 2017, 10:57:33
@Felidae: Gute Frage! Auch wenn ich im Augenblick nicht verstehe, inwiefern sie dir nützt.

Falls mein Sohn mir gegenüber Suizidgedanken äußern würde, würde ich das auf alle Fälle sehr ernst nehmen. Ich würde versuchen mit ihm darüber zu reden, seine Gründe erfragen, schauen ob es vielleicht andere Lösungen gibt. Wahrscheinlich würde ich ihm auch erzählen wie das bei mir war und warum ich es nicht getan habe.
Falls ich den Eindruck hätte, dass meine Hilfe nicht ausreicht, würde ich versuchen ihn davon zu überzeugen, dass er therapeutische Hilfe in Anspruch nehmen soll.

 
Titel: Re: Frage nach Suizidmethoden in der Therapie
Beitrag von: Felidae am 22 Juni 2017, 11:05:21
@ Fool

Ok.. vielen Dank für Deine Antwort! :)
Titel: Re: Frage nach Suizidmethoden in der Therapie
Beitrag von: hardworking fool am 22 Juni 2017, 13:11:44
@Felidae: Ich verstehe immer noch nicht so richtig was du mit deiner "nicht ganz uneigennützigen Frage" bezwecken wolltest. Nur noch ein kleiner Nachsatz: Ich würde keinesfalls so reagieren wie meine Mutter. Nämlich gar nicht.
Titel: Re: Frage nach Suizidmethoden in der Therapie
Beitrag von: nobodyisperfect86 am 22 Juni 2017, 23:11:15
Hallo Fool,

meine eigene Erfahrung nach wurde ich jedes Mal danach gefragt, ob ich suizidale Gedanken und/oder Absichten hätte. Dazu muss man aber auch erwähnen, dass bei 3 von 5 stationären Aufenthalten bei mir ein Suizid-Versuch vorausgegangen war. Daher fragt mich das jeder Therapeut oder Arzt danach, wenn er die Diagnosen und Berichte meiner Krankengeschichte gelesen hat. Zudem kam dann immer die Frage, ob ich den Versuch nachträglich bereuen würde. Darauf meinte ich wahrheitsgemäß, dass es bei mir darauf ankommt, wie es mir geht. Wenn ich schlechte Phasen haben, dann finde ich es schade das es nicht geklappt hat und geht es mir einigermaßen gut bin ich froh, dass er nicht geklappt hat.

Und schon mal Entschuldigung für meine schlechte Grammatik und Rechtschreibung.

Gruß

nobodyisperfect
Titel: Re: Frage nach Suizidmethoden in der Therapie
Beitrag von: hardworking fool am 23 Juni 2017, 07:23:32
Hallo Nobodyisperfect,

das ist eben das was mich wundert. Mich hat nur eine einzige Ärztin je nach Suizidgedanken gefragt - und selbst die hat die Frage nie wiederholt und fiel aus allen Wolken als ich ihr später davon erzählte.

Also ich persönlich bin froh, dass es bei dir nicht geklappt hat und ich hoffe, dass du das dauerhaft genauso siehst. Tu mir aber bitte einen Gefallen. Entschuldige dich nicht mehr für sprachliche Fehler.
1. gibt es viele die weit mehr Fehler machen
2. wer hier einen Fehler findet kann sich freuen und darf ihn behalten
3. dadurch bringst du die Leute erst dazu danach zu suchen

Ich finde sowieso, dass das, was man schreibt, wichtiger ist als das, wie man es schreibt. Aber ich bin halt auch kein Deutschlehrer.

Danke für deinen Beitrag!
Fool
Titel: Re: Frage nach Suizidmethoden in der Therapie
Beitrag von: Topolino am 23 Juni 2017, 10:28:06
Also, ich habe ja mehrere Psychiater, Pychotherpeuten und auch meine HÄ durch.

Mich haben ALLE auf meine Suizid Gedanken direkt angesprochen und bei jedem musste ich entweder in die Hand oder schriftlich versprechen dass ich mir Hilfe suche wenns soweit ist. Bis auf der HÄ war dies mit einem Wort erledigt diese hat aber nachgebohrt und mir nich so ganz geglaubt- hmmm...,

Nur meine Thera bei der ich gelandet bin, ist dies verbal noch nicht auf den Tisch gekommen habe zwar zig Fragebögen ausgefüllt wo auch diese Frage auftrat und ich mit Ja beantwortete, aber außer bei der vorletzten Sitzung kam dies nie aufn Tisch. Und da auch nicht direkt, sondern nur als sie mich fragte was ich möchte und ich antwortete "nur noch Ruhe, nichts mehr fühlen, hören, riechen od. Handeln müssen" meinte sie nur @dann wären sie Tod und dabei kann sie mir nicht helfen.

Das wars dann auch. Dies alles hat sich wie ihr ja wisst in den letzten Monaten so ereignet. Dran denken tue ich nach wie vor, auch gibt es einen Plan aber sonst
Titel: Re: Frage nach Suizidmethoden in der Therapie
Beitrag von: hardworking fool am 23 Juni 2017, 11:01:46
Liebe Topolino,

genau das hat meine Thera gestern zu mir gesagt "Dann wären sie tot und dann ist alles vorbei..."
Ich konnte mir nur mit Mühe verkneifen Sokrates zu zitieren: "Keiner kennt den Tod, es weiß auch keiner ob er nicht das größte Geschenk an die Menschheit ist."

Wahrscheinlich spiele ich so überzeugend den Fool, dass selbst diejenigen die bei mir eine Depression festgestellt haben, nicht wirklich glauben, ich könne tatsächlich suizidal sein. Macht irgendwie keinen Sinn, oder?
Ich bin ja mal gespannt. Demnächst habe ich ja einen Termin bei einem neuen Arzt, ob der wohl die Frage stellt?

Im Augenblick will ich mir eigentlich nur mein Leben nehmen - im Sinne von zurückholen, endlich wieder anfangen zu leben. Ich habe zwar keine Ahnung was ich damit eigentlich meine und wie das gehen soll, aber ich glaube, dass der Versuch lohnenswert ist.

Liebe Grüße
Fool
Titel: Re: Frage nach Suizidmethoden in der Therapie
Beitrag von: nobodyisperfect86 am 23 Juni 2017, 23:11:25
Hallo Fool, 

Ich habe halt heftige Ängste durch Mängel oder Fehler z. B abgelehnt oder ausgegrenzt zu werden. Daher habe ich mich gleich dafür entschuldigt. 

Und seit heute bereue ich es wieder den Versuch überlebt zu haben.  Sind halt heute zwei blöde Sachen passiert, die mich wieder völlig aus der Bahn geworfen haben.  Daher geht es mir gerade voll dreckig und mies. Aber das gehört nicht in diesen Thread,  also sorry dafür.

Gruß

nobodyisperfect
Titel: Re: Frage nach Suizidmethoden in der Therapie
Beitrag von: nobodyisperfect86 am 23 Juni 2017, 23:14:18
z. B. in der Rechtschreibung sollte das heißen.
Titel: Re: Frage nach Suizidmethoden in der Therapie
Beitrag von: hardworking fool am 23 Juni 2017, 23:19:32
@isperfect genau um solche Beiträge geht es mir!

Deswegen freue ich mich , dass du hier geschrieben hast.
Und wenn du darüber reden willst was passiert ist, kannst du mir auch gerne eine PN schreiben.
Pass auf dich auf und lass dich nicht unterkriegen!
liebe grüße Fool
Titel: Re: Frage nach Suizidmethoden in der Therapie
Beitrag von: Felidae am 24 Juni 2017, 09:11:16
Hallo liebe Topolino,

hat Dir noch niemand von all diesen Leuten irgendwelche Tipps gegeben, was Du konkret wegen diesen Gedanken unternehmen kannst?

lg
Feli
Titel: Re: Frage nach Suizidmethoden in der Therapie
Beitrag von: hardworking fool am 24 Juni 2017, 09:26:31
Also ich beantworte die Frage an Topolino mal für mich. Nein, bisher habe ich noch keine Tipps bekommen was ich gegen diese ständigen Selbstmordgedanken tun kann.
Ich fand es allerdings schon ganz hilfreich, dass meine Therapeutin zumindest akzeptiert, dass ich ständig daran denke - auch wenn es ihr offensichtlich nicht gefällt.

Titel: Re: Frage nach Suizidmethoden in der Therapie
Beitrag von: Felidae am 24 Juni 2017, 12:22:03
Hallo Nobodyisperfect,

Also ich persönlich bin froh, dass es bei dir nicht geklappt hat und ich hoffe, dass du das dauerhaft genauso siehst. Tu mir aber bitte einen Gefallen. Entschuldige dich nicht mehr für sprachliche Fehler. - Genau! Hauptsache man versteht was gemeint ist, zur Not kann man ja respektvoll nachfragen.
1. gibt es viele die weit mehr Fehler machen - haha, siehe ICH! ;/
2. wer hier einen Fehler findet kann sich freuen und darf ihn behalten - Liebste Fooly, Du denkst bitte das nächstemal auch in MEINEM Fall daran Dich zu freuen ja? ;) *liebbittendkuck*
3. dadurch bringst du die Leute erst dazu danach zu suchen - also mich nich, mir is das zu aufwändig, außerdem werden die Rechtschreib- und Grammatikregeln eh nach Lust und Laune geändert, also was solls *gleichgültigmitdenschulternzuck*

Ich finde sowieso, dass das, was man schreibt, wichtiger ist als das, wie man es schreibt. - Find ich auch!!

Und was ich noch unbedingt dazusagen möchte ist - ich war schon immer gut in Deutsch, konnte als Erste in der Klasse flüssig lesen und wurde in der Realschule immer um Hilfe gebeten, wenn jemand irgendwelche Regeln nicht verstanden hatte. Na und? Dafür war ich superschlecht in Mathe, war immer die Allerlangsamste im Kopfrechnen und habe im Alter von 30 Jahren den 10er-Überschlag gelernt, weil ich ihn damals nie kapiert hatte.

Außerdem habe ich viele Bekannte, Nachbarn, Freunde, die aus anderen Ländern kommen und erst hier deutsch gelernt haben. Bei einer Bekannten ist es zb so, dass sie gut deutsch sprechen konnte, aber wegen einer Hirn-OP das meiste wieder vergessen hat und sich deshalb auch nur noch schlecht Neues merken kann. Sie schreibt die deutschen Wörter halt einfach so, wie sie sie ausspricht und das ist für mich oft lustig das so zu lesen, sie kann es nicht anders und ich kann verstehen, was sie mir sagen will. 

Ich wünschte, ich könnte so gut andere Sprachen sprechen wie meine Bekannten deutsch können!

lg
Feli

Titel: Re: Frage nach Suizidmethoden in der Therapie
Beitrag von: Ina am 24 Juni 2017, 13:44:31
hat Dir noch niemand von all diesen Leuten irgendwelche Tipps gegeben, was Du konkret wegen diesen Gedanken unternehmen kannst?

Ich glaube nicht, dass es irgendwelche schlauen Tipps gibt, die Suizidgedanken in Luft auflösen. Es gibt sicherlich viele Wege, sich etwas zu entspannen und den inneren Druck zu reduzieren, sodass alles ein bisschen erträglicher ist, sowie tausend Möglichkeiten, sich abzulenken und somit mal für ein paar Stunden oder vielleicht auch etwas länger nicht daran zu denken. "Richtig" verschwinden können diese Gedanken meiner Meinung nach aber erst, wenn sich etwas an der inneren Haltung und der Einstellung zum Leben verändert hat. Und genau das kann man z.B. in einer Therapie lernen, indem man den Ursachen seiner Depression auf den Grund geht, die Dinge von verschiedenen Seiten beleuchtet, sich selbst kennen- und verstehen lernt (!), Lösungen erarbeitet, alte, destruktive Denkmuster durchbricht und auflöst bzw. in eine andere Richtung lenkt, Verhaltensweisen ändert usw. – ganz individuell, je nachdem, was bei der betreffenden Person eben nötig ist.

Soll nicht heißen, dass immer eine Therapie notwendig ist... Grundlegende Veränderungen der aktuellen Lebenssituation kann man unter Umständen auch ganz alleine herbeiführen, auch wenn es viel Kraft und Überwindung kostet. Kommt halt darauf an, worum es geht, wie stabil man ist und wo der Ursprung der Selbstmordgedanken liegt. Schließlich beruhen sie ja nicht immer auf Depressionen. Auch Verzweiflung und das Gefühl von Hilflosigkeit in schweren Lebenssituationen, die einem ausweglos erscheinen oder aus denen man alleine einfach nicht herauskommt (wie z.B. immer größer werdende Probleme finanzieller Art) lassen solche Gedanken aufkommen und werden von manch einem auch in die Tat umgesetzt, ohne dass er unter schweren Depressionen gelitten hat. Oder wenn man z.B. in einer Beziehung mit jemandem lebt, den man zwar abgöttisch liebt, unter dem man aber dennoch leidet, weil man (bspw. aus Eifersucht) von ihm eingeengt und massiv unter Druck gesetzt wird oder aber weil er nebenbei noch Affären am Laufen hat und man damit umgehen kann oder weil er seit 20 Jahren Trinker ist und es nicht einsieht (womit also kein Ende in Sicht ist) oder was auch immer – sowas kann einem schon die Lebensfreude nehmen. So schmerzhaft eine Trennung auch ist, würde sie in solch einem Fall sicher sehr befreiend sein und nach einiger Zeit wieder zu mehr Lebensfreude verhelfen. (Solche Dinge meine ich mit "schweren Lebenssituationen", die man u.U. auch ohne eine Therapie verändern kann und die nicht immer in Verbindung mit Depressionen stehen.)
Titel: Re: Frage nach Suizidmethoden in der Therapie
Beitrag von: hardworking fool am 24 Juni 2017, 13:58:58
Liebe Ina,

vielen Dank für deinen Beitrag. Sehe ich eigentlich ganz genau so.

Bei mir z.B. gibt es ganz objektiv gesehen keinerlei Grund warum ich mich umbringen sollte. Sicherlich habe ich schon den einen oder anderen Nackenschlag erlebt, aber es ist mein Verhalten was mich in die falsche Richtung manövriert hat - zu hohe Ansprüche an mich selbst, allzu große Erwartungen, die panische Furcht Fehler zu machen, ich könnte ja, Heaven forbid!, irgendjemanden enttäuschen. Ob ich damit alleine fertig werden könnte? Vielleicht - aber schlauer ist es schon, sich Hilfe zu suchen.

Was ich wirklich spannend finde. Am Donnerstag hatte ich die bisher schlimmste Therapiesitzung meines Lebens. @Topolino: Entsprach 1 zu 1 deinen schrecklichsten Erzählungen. ^^ Obwohl ich die ganze Zeit nur dagesessen bin und nichts getan habe, vor allem aber nichts gesagt habe, fühlte ich mich danach erschöpft wie nach einem Triathlon!
Seitdem kommt bei mir zwar der Gedanke an Selbstmord immer noch gelegentlich hoch (also der Begriff), aber immer mit dem Nachsatz "Brauche ich nicht." oder so ähnlich. Und alles nur weil mir gesagt wurde, dass ich mich meiner Gedanken nicht zu schämen brauche, dass es auch "in Ordnung" ist wenn ich einfach mal nicht reden kann.

Sicherlich kann man mit vielen Anforderungen im Leben gut zurecht kommen - aber warum sollte man keine Hilfe von außen annehmen. Bei einem Beinbruch würde man doch auch zu den Krücken greifen?

LG Fool
Titel: Re: Frage nach Suizidmethoden in der Therapie
Beitrag von: hardworking fool am 26 Juni 2017, 20:33:20
Okay, wie soll ich das nun verstehen? Meine Therapeutin meinte heute zu mir, sie habe mich in der letzten Sitzung als nicht stimmig erlebt - weil ich zwar über Suizidgedanken gesprochen hätte, aber irgendwie nicht aufrichtig klang.

Hä???? Ich hatte darüber gesprochen was mich in den letzten Wochen beschäftigt hat und dann aber berichtet, dass ich doch versuchen möchte das Leben zu wählen. "Mir mein Leben nehmen!" im Sinne von Zurückholen!

Dann hatte ich erwähnt, dass ich mich in der letzten Stunde extremst unwohl gefühlt hatte - und sie versuchte partout mich zu dem Geständnis zu  bewegen, dass ich mich schon vorher ständig unwohl gefühlt hätte. Was soll der Blödsinn? Ich empfinde die Therapie zwar oft als extrem anstrengend, aber doch stets als sehr produktiv. In der kurzen Zeit habe ich mehr über mich gelernt als in 40+ Jahren vorher.
Wenn ich den Eindruck hätte, dass die Therapie nichts bringt hätte ich sie schon längst beendet!

Irgendwie fragt sie mich auch ständig ob ich ihr vertraue. Was erwartet sie von mir? Dass ich ihr schriftlich gebe "Ja, ich vertraue ihnen!" und "Ich glaube, dass ich mit ihrer Hilfe die Depression besiegen werde"!

Wirkt irgendwie einerseits unprofessionell, andererseits auch ziemlich liebenswert. Aber was macht man wenn der eigene Therapeut so offensichtlich überfordert ist? Hey, I'm just a fool! It's not hard to talk to me!
Dabei finde ich nicht mal, dass sie überfordert ist. Ganz im Gegenteil, was sie mir sagt hat stets Hand und Fuß! Und was sie sagte hat mir tatsächlich schon mehr als einmal das Leben gerettet.
Warum nur scheint sie dann im Umgang mit mir so unsicher zu sein? Bin ich wirklich so ein schreckliches Monster????

Fragen über Fragen!


Titel: Re: Frage nach Suizidmethoden in der Therapie
Beitrag von: Topolino am 26 Juni 2017, 20:41:44
Liebe fool,

Mag es evtl. Möglich sein, dass ihr Verhalten ihre Taktik ist? Scheint ja auch zu funktionieren, du machst dir ja produktive Gedanken darüber?

Magst es evtl. Nicht durchschauen aber wenn du das tätest könntest du abblocken *nachdenk*

Was soll Thera von dir erwarten? Im Grunde außer Ehrlichkeit nix, den jede Lüge würde dir selbst Schäden. Und dass sie empathisch ist, ist doch nicht falsch, oder kämmst du mit einem eisklotz besser zu recht, ich glaube nicht.

Im Grunde denke ich weist du das alles schon, musst es " nur" zulassen, ganz einfach *ironieaus*

Liebe fool lass es einfach im Raum stehen und wenns dich zu sehr beschäftigt frag sie doch einfach.

Glg

Topo
Titel: Re: Frage nach Suizidmethoden in der Therapie
Beitrag von: hardworking fool am 26 Juni 2017, 22:05:23
Liebe Topo,

ja, ich glaube das sollte ich wirklich. Ich werde sie darauf ansprechen. Ist ja auch nicht das erste Mal, dass sie mir gegenüber Zweifel äußert.

Irgendwie glaube ich nicht, dass es eine bestimmte Taktik ist. Vielleicht klingt das jetzt überheblich, aber ich habe manchmal das Gefühl, dass ich nicht dem üblichen Beuteschema entspreche. Hey! Jemand der (laut sämtlichen Online-Tests eine schwere) Depression(en) hat (laut Diagnose "nur" eine mittlere) bezeichnet sich normalerweise nicht als Schoßkind des Glücks und weiß eigentlich ständig nur positives zu berichten - bis auf die klitzekleine Kleinigkeit, dass ich ständig darüber nachdenke, wie ich mich am effizientesten umbringen kann - so jemand entspricht nicht wirklich den Fallbeispielen aus medizinischen Handbüchern, oder?

Ist das jetzt fies? Manchmal denke ich, dass es eigentlich gar nicht so schlecht ist, dass meine Thera nicht 100% überzeugt zu sein scheint von dem was sie tut. Mit jemanden der keine Zweifel kennt zusammenzuarbeiten? Ich glaube, dass würde mir sehr schwer fallen.

LG an alle und eine gute Nacht!
Fool
Titel: Re: Frage nach Suizidmethoden in der Therapie
Beitrag von: hardworking fool am 05 Juli 2017, 11:29:10
Also jetzt geht es aber wirklich ein bisschen zu weit! Ich finde es ja schon mehr als merkwürdig wenn ein Therapeut sich zu Äußerungen wie "Irgendwie spüre ich bei ihnen gar nichts;" "ich weiß, ich nerve"; "Ich stelle aber auch immer saublöde Fragen" "Jetzt kommt die Alte wieder mit ihrem Blödsinn" (an sich selbst gerichtet) hinreißen lässt. Aber okay, man kann das als besondere Form des Humors durchgehen lassen.

Aber wenn mir dann jemand erzählt, dass das was ich sage "nicht stimmig" sprich gelogen ist, dann ist das für mich nicht mehr okay.

Konkret ging es darum, dass ich in der Therapie erzählt hatte, dass meine Gedanken sich ständig um das Thema Suizid drehten. Eine Zeitlang war das so schlimm, dass ich sogar Gartenbücher gewälzt habe (giftige Pflanzen und so.) Sogar über Physik habe ich wieder einiges gelesen.... (Elektrizität)

Ein paar Wochen später dann diese Äußerung. Schon irgendwie spannend, wenn ein Therapeut verrät, dass er seinen Patienten für einen Lügner hält.
Titel: Re: Frage nach Suizidmethoden in der Therapie
Beitrag von: hardworking fool am 09 Juli 2017, 22:01:51
Ich fürchte, ich muss ein paar Dinge richtig stellen. In meinem letzten Beitrag hatte ich mich ja über meine Therapeutin beschwert. Zugegeben, dass mit dem "nicht stimmig" finde ich immer noch nur wenig prickelnd, aber das mit dem dauernden sich selbst runter machen habe ich jetzt kapiert.

In der letzten Therapiesitzung hatte ich das Problem tatsächlich einmal angesprochen, dass ich es furchtbar fand, wenn meine Thera ihre Äußerungen ständig abwertete. Das störte nicht nur den Gesprächsfluss, ich fand es auch inhaltlich mehr als deplatziert.
Jedenfalls merkte ich bei dem Gespräch, dass sich bei meiner Thera große Erleichterung breit machte, dass ich es endlich kapiert hatte. Da ich offensichtlich vorher nicht verstanden hatte wie destruktiv meine ständige Selbstkritik ist, hat sie es mir eben vorgespielt.

Eigentlich schade, dass ich jetzt wieder einmal eine kurze Therapiepause habe - bin beruflich wieder einmal unterwegs - denn ich habe das Gefühl, dass im Augenblick unheimlich viel passiert.
Alleine schon, dass ich es "gewagt" habe zu äußern was mir an der Therapie nicht passt! Nicht lachen, aber für mich ist das eine unglaubliche Leistung! Normalerweise hätte ich selbst Steine im Schuh klaglos ertragen statt mich darüber zu beschweren - bildlich gesprochen.
Beinahe noch unglaublicher: Am Ende der Stunde meinte sie, ich könne ja ganz gut Englisch. Und ich habe ihr tatsächlich widersprochen und gemeint, ich könne SEHR gut Englisch. Dann habe ich mich sogar noch korrigiert und erklärt, dass ich PERFEKT Englisch spräche - das habe ich noch nie von mir behauptet, auch wenn ich normalerweise als Native Speaker durchgehe (allerdings in Großbritannien leider nicht als Brite sondern als Kanadier.)

Vielleicht wird jetzt jeder der das liest, herzhaft darüber lachen, aber für mich ist das echt ein ziemlich großer Schritt zu behaupten, dass ich irgendetwas einigermaßen gut kann.

Titel: Re: Frage nach Suizidmethoden in der Therapie
Beitrag von: hardworking fool am 17 Juli 2017, 13:53:30
Was bin ich doch für ein alberner Narr! Im Augenblick läuft alles absolut perfekt - ich werde bald wieder nach Hause versetzt, die Probezeit habe ich letzte Woche bestanden, mein Sohn hat die Schule zwar nicht glänzend aber erfolgreich abgeschlossen und wird nach den Ferien eine berufsvorbereitende Maßnahme absolvieren - warum bin ich dann ängstlich, unzufrieden und drehe völlig am Rad?

Heute Nachmittag werde ich mich wieder der gefürchteten Frage stellen müssen: "Worum soll es heute gehen?" Keine Ahnung. Eine Frage beschäftigt mich tatsächlich, aber die wird auch meine Therapeutin nicht beantworten können: WHO AM I ???

Ich habe mir vorhin den Spaß gemacht die beiden Probezeitbeurteilungen zu vergleichen. Ganz offensichtlich handelt es sich um zwei völlig verschiedene Personen: die eine unfähig, faul, wenig belastbar und insgesamt für den Beruf ungeeignet, die andere kompetent, hochmotiviert und fleißig. Beides Einschätzungen der selben Vorgesetzten über mich. Und welche stimmt nun? Was ist richtig?
Weder mein Tätigkeitsprofil noch meine Arbeitsleistung haben sich, meiner Meinung nach, geändert. Ich habe nichts, aber auch gar nichts an der Art und Weise wie ich meinen Dienst mache verändert.

Anderes Beispiel? Es gab einige Kolleginnen die mich teils recht offen, teils feige im Verborgenen massiv gemobbt haben. Jetzt reden sie alle darüber wie schade es doch sei, dass ich gehen würde. Die eine wollte mich sogar wegen eines angeblichen Dienstvergehens anschwärzen - jetzt erkundigte sie sich scheißfreundlich danach wie lange ich noch im Dienst sei, damit sie sich auch ja verabschieden könne. Sie habe ja so gerne mit mir zusammen gearbeitet.

Die Dienstleitung hatte mir noch vor einem Jahr nahegelegt den Dienst zu quittieren - diese Woche kam sie sogar zu mir (!!!) um mich zu bitten (!!!) zu ihr zu kommen weil sie sich unbedingt von mir verabschieden, mir für die geleistete Arbeit danken und mir alles Gute wünschen wollte. Geht's noch?
Erst eine schallende Ohrfeige in Form einer grottenschlechten Beurteilung und nun? Vom "Muster ohne Wert" zum Musterexemplar?
Nee, auf diese Scheinheiligkeit kann ich dann echt verzichten.

Und schon sind da wieder die Zweifel. Habe ich tatsächlich so eine schlechte Menschenkenntnis? Hatte ich mir das mit dem Mobbing nur eingebildet? Was bin ich nun? Eine Katastrophe im Job? Das Gegenteil?
Bis vor kurzem dachte ich noch, es gäbe im ganzen Betrieb keine die schlechter angesehen sei als ich und nun wünschen mir alle möglichen Leute alles Gute. Personen mit denen ich kaum jemals wenn überhaupt schon einmal gesprochen habe, deren Namen ich teilweise noch nie gehört habe.

Wieso kennt mich überhaupt jeder? Selbst Leute aus Abteilungen die ich überhaupt nie betreten habe, wissen wer ich bin und dass ich zum 1. August versetzt werde! Dabei halte ich mich doch immer zurück, treffe mich außerhalb des Dienstes niemals mit Kollegen sondern verbringe meine Zeit allein im Wohnheim. Ich begreife es nicht! Soooo klein ist der Betrieb dann ja doch nicht. Ganz im Gegenteil!

Was ist aus "Sie passen nicht hierher," "Was um alles in der Welt willst du hier? Du gehörst nicht zu uns" geworden? "Schade, dass du gehst?" "Immer die Guten verlassen uns!"

Wollen die mich alle verarschen?????

Sorry, bisher dachten wahrscheinlich viele ich sei eine halbwegs intelligente Frau, aber ich bin einfach zu dumm das zu kapieren. Ich verstehe es nicht. Wer oder was bin ich? Ein bunter Hund?

Aber ich könnte ja nicht mal die Frage beantworten ob ich traurig bin, dass ich gehe oder nicht. Jahrelang habe ich sehnsüchtig darauf gewartet und heute habe ich Angst davor zurück zu kommen. Immerhin eines weiß ich - in der neuen / alten Filiale kennt mich garantiert auch immer noch jeder Hinz und Kunz. Und ich bin mir absolut nicht sicher, ob ich mich wirklich darüber freue. Wenn ich an meine Ausbildung dort denke.... Mir wird schlecht!

I know it sounds absurd! Please tell me who I am !!!
Titel: Re: Frage nach Suizidmethoden in der Therapie
Beitrag von: hardworking fool am 07 August 2017, 13:51:37
Achtung, könnte sein, dass ich mich ausnahmsweise nicht absolut ladylike ausdrücke.

Heute also wieder Therapie und schon jetzt zittere ich beim Gedanken an die unvermeidliche Frage "Worum soll es heute gehen?"
Könnten wir uns nicht mal über unverfängliche Dinge unterhalten? London zum Beispiel. Das ist ein Thema über das ich stundenlang reden könnte. Finde bloß leider nie ein geeignetes Opfer das sich meine Elogen anhört.

Ich habe keine Lust darüber zu reden wie es mir geht, verflixt noch mal. Mir geht's beschissen und das Wissen, dass ich mich selbst so tief in den Dreck geritten habe, dass ich selber schuld bin an meinem Zusammenbruch am Freitag, macht die Sache ganz sicher nicht besser.
Natürlich könnte ich erzählen, dass ich müde und erschöpft bin, wütend auf mich selber...
Aber das hilft mir nicht!
Ich kann nun einmal nicht aus meiner Haut schlüpfen. Und verdammt noch mal ich kann nichts dagegen machen, dass ich mich schuldig fühle weil ich meine Kollegen im Stich gelassen habe, dass ich ein schlechtes Gewissen habe weil ich nicht arbeite "nur" weil ich keine Kraft mehr habe.
Ich weiß das alles - und ich weiß auch was meine Thera dazu sagen würde. Wahrscheinlich genau das Gleiche wie die Schwester die sich nach meinem Kollaps um mich gekümmert hat und mir kräftig die Leviten gelesen hat.

So gesehen hat die Therapie ja schon einiges gebracht. Früher habe ich auch einfach ignoriert wenn mein Körper nicht mehr konnte und abgewartet bis ich zusammen gebrochen bin. Genauso wie ich mich furchtbar über eigene Fehler geärgert habe.

Heute bin ich sauer auf mich selber weil ich meinen Körper bis weit über die Belastungsgrenze gepusht habe, weil ich wieder nicht "Nein, ich kann nicht mehr," gesagt habe, sondern immer weiter und weiter Überstunden aufgebaut habe. Ach ja, und jetzt ärgere ich mich nicht mehr nur über meine Fehler sondern auch darüber, dass ich sie nicht einfach akzeptieren kann und mich darüber ärgere. Und dann ärgere ich mich wieder darüber....

What a fool I am!!! Was bin ich doch für ein dummer Narr! Hmm. Vielleicht sollte ich mir doch ernsthafte Sorgen um meinen Geisteszustand machen. Ich höre nämlich schon Stimmen, also eigentlich nur eine die mir zum x-ten Mal sagt: "Sie werten sich schon wieder ab, Frau N.N."

Tatsächlich würde ich heute, glaube ich, lieber über irgendein längst vergessenes oder nie vorhandenes Kindheitstrauma reden als beschreiben zu müssen wie es mir momentan geht. Irgendwelche Vorschläge?
;-) Das erinnert mich daran wie wir als Kinder früher vor der Kirche "Sünden getauscht" haben - weil uns meistens nichts eingefallen ist was wir hätten beichten können.

Ich habe echt keine Lust mehr auf den ganzen Scheiß. Kann ich mir nicht einfach irgendwo ein riesiges Mauseloch suchen und mich darin verkriechen?
Titel: Re: Frage nach Suizidmethoden in der Therapie
Beitrag von: Bella am 07 August 2017, 16:54:03
Hallo Fool, dann erzähl deiner Therapeutin doch genau das mit dem Sünden tauschen. Ist doch ein prima Aufhänger. Ich habe auch vor kurzem eine Psychotherapie gemacht. Meine Psychotherapeutin hat mir immer gesagt, ich solle einfach das aussprechen, was mir gerade durch den Kopf geht, egal was und wie "dumm" oder banal es mir vorkäme. Mir fiel es auch immer schwer, einen Anfang zu finden, aber das hat mir dann geholfen. Egal was es war, es hat sich dann daraus immer ein gutes Gespräch ergeben und es hat mich immer irgendwie weitergebracht.

Übrigens, London interessiert mich sehr. :) Evtl. fliege ich nächstes Jahr im Frühjahr nochmal hin. Erst zu einem Event in einem Hotel (war ich letztes Jahr im Oktober schon mal) und dann will ich mir dieses Mal auch mal noch die Stadt ansehen. Wäre für Tipps dankbar. :)
Titel: Re: Frage nach Suizidmethoden in der Therapie
Beitrag von: hardworking fool am 07 August 2017, 17:09:29
Hmmm. Der Tipp mit den Sünden tauschen kam leider zu spät. Irgendwann hab ich dann mein letztes Gedicht herausgezogen, aber das war auch nicht wirklich abendfüllend.

Zusammenfassend einigten wir uns darauf, dass ich ziemlich begriffsstutzig bin und es meine Therapeutin alles andere als leicht mit mir hat. Und ich bin mir wirklich nicht sicher, ob sie das ironisch gemeint hat. Ich glaube eher nicht. Dazu klang der Stoßseufzer zu echt.
:-(
Titel: Re: Frage nach Suizidmethoden in der Therapie
Beitrag von: hardworking fool am 07 August 2017, 20:37:57
Was ich heute wirklich bezeichnend fand. Meine Therapeutin fragte mich nach meinen Bedürfnissen und ob ich wohl genug darauf achte diese auch zu erfüllen.
Nun ist es ja doch wohl so, dass ich normalerweise keine größeren Probleme habe mich zu artikulieren und auch was meinen Wortschatz anbelangt bin ich eigentlich recht zufrieden. Man könnte sagen, dass ich mich in den meisten Situationen adäquat ausdrücken kann.

Da war es nun aber so, dass ich erst nach längerem intensiven Nachdenken überhaupt noch ein Bedürfnis fand was ich außer Nahrung und Schlaf haben könnte - nämlich das Bedürfnis nach Anerkennung.
Alles andere, Zuneigung, Wärme, Sicherheit, Geborgenheit... (und was meine Thera nicht noch alles auflistete - hab ich schon wieder alles vergessen!) kam mir überhaupt nicht in den Sinn. Irgendwie bemerkenswert, oder etwa nicht?

Kommentar meiner leidgeplagten Therapeutin: Irgendwie macht es überhaupt keinen Sinn wenn wir hier versuchen tiefenpsychologisch immer tiefer zu graben wenn sie nicht einmal darauf achten, dass sie frühstücken!

Irgendwelche wichtigen Bedürfnisse auf die ich noch achten sollte? Zu dem Thema fällt mir nämlich immer noch nicht wirklich etwas ein.

Quod erat demonstrandum:  I am a fool!
Titel: Re: Frage nach Suizidmethoden in der Therapie
Beitrag von: hardworking fool am 30 September 2017, 21:01:02
Also ich weiß ja, dass ich nicht normal bin, aber allmählich frage ich mich, wie sehr das auf meine Umgebung abfärbt.

Sagt doch meine Therapeutin zu mir: Ich denke es wird Zeit, dass wir mal ein paar Therapieziele formulieren.
Echt jetzt? Nach 53 Einzelsitzungen? So schnell?


Titel: Re: Frage nach Suizidmethoden in der Therapie
Beitrag von: hardworking fool am 19 Oktober 2017, 19:07:20
Allmählich kenne ich mich gar nicht mehr aus. Immer wenn ich wirklich intensiv über Suizid nachdenke, scheint das für meine Therapeutin überhaupt kein Thema zu sein. Wenn es mir aber besser geht und ich überhaupt nicht mehr verstehe wie ich jemals an Selbstmord denken konnte, dann fragt sie ständig nach ob ich wieder akut suizidgefährdet bin.

Überhaupt scheinen wir meistens aneinander vorbei zu arbeiten - und trotzdem funktioniert es irgendwie. Ich habe jedenfalls festgestellt, dass es sehr oft vorkommt, dass sie mich dazu bringt über Themen zu sprechen die ich garantiert nicht besprechen wollte - und das sind meistens die Sitzungen aus denen ich am meisten mitnehme.

Interessanterweise sind es auch oft die "langweiligsten" Stunden aus denen ich am meisten lerne. Letztes Mal unterhielten wir uns beispielsweise relativ lang über Waldspaziergänge. Und dadurch wurde mir erst wieder bewusst, wie wenig Zeit ich mir eigentlich für mich selbst nehme. Ich liebe den Wald, trotzdem war ich dieses Jahr noch keine fünf Mal dort. Gestern bin ich dann einfach ganz spontan losgegangen - es war herrlich! So lebendig habe ich mich schon lange nicht mehr gefühlt. Man sollte viel öfter tun was einem gut tut!
Titel: Re: Frage nach Suizidmethoden in der Therapie
Beitrag von: hardworking fool am 24 Oktober 2017, 06:44:57
Und wieder eine Merkwürdigkeit aus der Rubrik "Meine Therapeutin und ich."

Gestern hat sie sich beschwert, dass ich über die Therapie ein Tagebuch schreibe. Zitat: "Ich kriege hier immer nur die Hälfte mit. Was sie in ihrem Tagebuch schreiben erfahre ich ja nicht." ???
Meint die Frau wirklich, dass ich in ihren Sitzungen so oft schweige weil ich mir währenddessen überlege was ich alles aufschreibe?
Oder noch absurder! Meint sie wirklich, dass ich ihr alles erzählen würde was ich denke, wenn ich kein Buch schreiben würde?
Es ist auch so, dass mir vieles erst wirklich bewusst wird, wenn ich es aufschreibe und dann kann ich in der nächsten Stunde daran anknüpfen. Wo bitte ist da das Problem? Ich kapier es einfach nicht.

Falls mir irgendjemand mal erklären würde wie Therapeuten ticken. Ich würd's wirklich gerne wissen.
Titel: Re: Frage nach Suizidmethoden in der Therapie
Beitrag von: hardworking fool am 01 November 2017, 11:54:38
Irgendwie ist es schon verrückt. Im Augenblick geht es mir so gut wie schon lange nicht mehr. Ich bin psychisch viel stabiler - auch wenn gewisse Leute die immerhin die Hälfte meiner Chromosomen besitzen meine geistige, psychische und physische Gesundheit immer wieder auf eine harte Probe stellen - habe aber das Gefühl, dass ich die Therapie im Augenblick trotz dieser enormen Verbesserung meines Zustands besonders brauche. Einfach um mich zu stabilisieren damit ich nicht irgendwann doch wieder vor dem Abgrund stehe. Bildlich und wörtlich gesprochen.

Nun ist es aber so, dass sich die Therapie seit ein paar Monaten in eine ausgesprochen merkwürdige Richtung entwickelt. Seit mehreren Sitzungen wirft mir meine Therapeutin immer wieder vor, dass ich die Therapie sabotieren würde. Gut, in einem Punkt hat sie recht. Ich hatte ihr etwas verschwiegen was ich hätte ansprechen müssen. Das Problem war aber, dass ich das Problem nicht erkannt habe. Es erschien mir nicht wichtig und nur deshalb habe ich kein Wort darüber verloren. Aber seitdem die Katze gewissermaßen aus dem Sack ist, kommt meine Thera jede Stunde mit neuen Vorwürfen:
=> Ich nähme nichts ernst und würde jeden Ansatz einer erfolgreichen Therapie durch dumme Witze zerstören.
Stimmt. Ich mache gerne Scherze, aber niemals um zu verletzen. Wenn ich manchmal lächle wenn ich etwas besonders Schmerzliches höre, sage oder erlebe, dann tu ich dies weil ich gelernt habe dadurch die Schmerzen ein kleines bisschen erträglicher zu gestalten.
Das ist ähnlich wie wenn man mit einem Lachen über eine Beleidigung hinweg geht. Dann trifft sie nicht ganz so tief ins Mark - bzw. der Andere kann die Verletzung nicht so leicht erkennen.
=> Ich würde stets zu lange überlegen und nie spontan antworten.
Hallo? Ich habe die Erfahrung gemacht, dass ich häufig anecke wenn ich ohne zu überlegen spreche. Und gerade die Ereignisse der letzten Zeit in der Therapie machen es mir nicht auch leichter einfach loszuplappern. Ich möchte nun einmal nicht missverstanden werden. Und ja, vielleicht bin ich zur Zeit auch einfach schwer von Begriff. Ich brauche eben manchmal Zeit bis ich die Antwort auf ihre Fragen finde.
=> Ich schreibe auf was in der Therapie passiert.
Also ganz ehrlich. Den Vorwurf kapiere ich bis heute nicht. Ich habe mir schon überlegt, ob ich sie mal einen Eintrag lesen lassen sollte.

Es ist irgendwie schwierig. Hätte sie sich während der probatorischen Sitzungen so verhalten, wäre ich garantiert nicht weiter zu ihr gegangen. Bis vor kurzem hatte ich aber durchaus den Eindruck, dass wir sehr konstruktiv zusammen arbeiten und es geht mir ja auch wirklich deutlich besser. Ich habe viel gelernt in der Therapie - mittlerweile bemerken das sogar Außenstehende und (noch erstaunlicher) sogar meine Familie. Aber im Augenblick scheint es mir so zu sein, dass es jedes Mal länger dauert ehe wir auf eine professionelle Ebene zurückkehren können, denn der Beginn jeder einzelnen Stunde scheint momentan von Vorwürfen geprägt.

Irgendwelche Ideen und Kommentare?
Titel: Re: Frage nach Suizidmethoden in der Therapie
Beitrag von: hardworking fool am 05 November 2017, 10:32:06
Hmmm. Vielleicht sollte ich einen neuen Thread anfangen, da ich nicht weiß, ob das hier noch jemand liest.

Ich würde gerne wissen, ob hier irgendjemand schon Erfahrungen mit einem Therapeutenwechsel hat. Das Problem ist, dass ich ja schon etliche Stunden bei der Dame hatte, aber im Augenblick ist die therapeutische Beziehung dermaßen gestört, dass ich mir nicht vorstellen kann so weiter zu machen.

Richtig eskaliert ist die Sache nachdem ich meiner Thera per SMS einen Hilferuf geschickt habe. Inhalt: Ich brauche dringend Hilfe. Kennen Sie vielleicht einen guten Kinderpsychologen? Ich weiß nicht mehr weiter.
Das kam überhaupt nicht gut an. Die folgende Stunde war dann auch die Schlimmste gewesen die ich je erlebt habe. Sie warf mir vor sie erpresst zu haben. Hä? Ich wusste nur nicht was ich tun sollte weil mein Sohn völlig ausgeflippt ist und angefangen hat um sich zu schlagen und mit Gegenständen nach mir zu werfen, aber das heißt ja nicht, dass ich mich umbringen wollte.

Nach der Kritik an meiner Schreiberei hatte ich ihr eine Nachricht geschickt und ihr angeboten, dass ich ihr einen Ausschnitt ihrer Wahl ausdrucken und zu lesen geben würde, nur damit sie weiß was ich eigentlich notiere. Die Antwort empfand ich als schallende Ohrfeige. Quintessenz: Sie hatte mit mir keine Abmachung getroffen, dass ich sie kontaktieren dürfe.   

Vielleicht ist der Eindruck rein subjektiv, möglicherweise bilde ich mir das auch nur ein, aber in letzter Zeit fühle ich mich in der Therapie wie das letzte Stück Dreck, ein verkommenes Subjekt, Abschaum. Ich sehe mich ständig gezwungen mich zu rechtfertigen für alles was ich getan habe und scheine nichts als Vorwürfe zu hören und Unglauben zu ernten. Fast jede meiner Antworten wird hinterfragt und kritisiert. Mittlerweile ist es so schlimm, dass ich in den Nächten vor der Therapie beinahe überhaupt nicht mehr schlafe. Ich bekomme Panikattacken wenn ich mir vorstelle, was ich nun schon wieder alles falsch gemacht haben soll. Vielleicht bin ich ja auch nur einfach dumm und erkenne nicht, dass das gerade eine ganz besonders geniale Form der therapeutischen Intervention ist, aber es fühlt sich einfach falsch an.
Nur noch ein besonders bescheuertes Beispiel: Ich litt in den letzten Monaten unter einem chronischen Husten den ich einfach nicht los wurde. Deswegen hatte ich ständig Atemnot und war schon außer Atem wenn ich nur die eine (!!!) Treppe zur Praxis hochsteigen musste. Selbst das Sprechen fiel mir schwer da ich zwischendurch immer wieder Pausen einlegen musste um im wahrsten Sinne des Wortes nach Luft zu schnappen.
Ergebnis: Meine Thera warf mir vor, ihre Fragen nie spontan (und ehrlich) zu beantworten und meinte, dass ich mir immer irgendetwas zurecht legen würde wovon ich meinte, dass ich dadurch besser dastehen würde.

Eigentlich habe ich keine Lust mit einem neuen Therapeuten wieder von vorne anzufangen, aber vielleicht ist es nötig. Es gibt nämlich Themen bei denen ich den Eindruck habe, dass ich sie meiner Therapeutin gegenüber nicht ansprechen darf, z.B. die Erziehungsprobleme die ich mit meinem Sohn habe. Immer wenn ich mein Kind erwähne, wechselt sie das Thema.
Titel: Re: Frage nach Suizidmethoden in der Therapie
Beitrag von: Bella am 05 November 2017, 17:20:23
Also nach dem, was du hier schreibst, habe ich den Eindruck, dass dir diese Therapie nicht wirklich gut tut und du dich besser nach einem anderen Therapeuten umsehen solltest. Es sollte in einer Therapie keine Tabu-Themen geben und das Vertrauensverhältnis sollte stimmen. Das scheint mir bei dir nicht (mehr) gegeben zu sein. Mir kommt es sogar so vor, als würde dir diese Therapie eher schaden als nützen. Ich an deiner Stelle würde diese Therapie wohl abbrechen.
Titel: Re: Frage nach Suizidmethoden in der Therapie
Beitrag von: nubis am 05 November 2017, 18:02:52

Hallo fool,

einen neuen Thread brauchst du nicht anfangen - man sieht ja, wo ein Beitrag dazu gekommen ist :-)

Ich hatte auch nach deinem letzten Beitrag schon überlegt zu antworten - hatte mich dann aber an anderer Stelle schon eingebracht und damit wurde es mir dann zu viel.
Heißt aber nicht, dass dich niemand liest oder keine Interesse hätte!

Mein Problem hier adäquat zu antworten besteht darin, dass ich persönlich mir so ein Verhalten in den Grundzügen schon gar nicht erst hätte gefallen lassen und ich immer wieder verwundert bin, was sich manche Leute bieten lassen, nur weil es von eine/m Therapeuten/in kommt.

Zugleich ist mir auch bewusst, dass die Leute ja grade wegen dieser Probleme zur Therapie gehen - deshalb kann ich auch nicht erwarten, wenn ich jetzt meine Ansicht dazu schreibe oder was ich tun würde, dass das hilfreich ist.

Aufhören sich zu rechtfertigen (und sich deshalb auch nicht schlecht zu fühlen) wäre ein Anfang, der Therapeutin mal ihre Grenzen aufzeigen das Nächste: es geht schließlich nicht um ihre Befindlichkeiten sondern um dich!
Und wenn du ein Thema hast, das dich beschäftigt - dann auch dabei bleiben und nicht ablenken lassen - bzw dann auch mal sagen: 'bitte wechseln Sie jetzt nicht das Thema - ich möchte darüber reden'
Ich glaube, ich würde sogar automatisch - wenn mir das schon auffällt - fragen, was SIE eigentlich für ein Problem damit hat und sie auch mal daran erinnern, dass es um dich geht - und nicht um sie.

Nach deinem letzten Beitrag denke ich aber: wenn du nicht grade Lust hast dich mit der Thera anzulegen (siehe oben), bleiben nur die beiden Möglichkeiten: du lässt dich weiter anpupen und hast nichts von der Therapie - oder du wechselst den Therapeuten.


Einen neuen Therapeuten zu suchen mag nervenaufreibend sein - andererseits finde ich nicht, dass man da dann 'ganz von vorne' anfangen muss: du nimmst ja doch einiges mit aus der bisherigen Therapie und hast dich in der Zwischenzeit ja auch weiterentwickelt.


LG




Titel: Re: Frage nach Suizidmethoden in der Therapie
Beitrag von: hardworking fool am 05 November 2017, 21:17:49
Liebe Bella, liebe Nubis,

danke für Eure Antworten. Ihr bestätigt mir, dass meine Einschätzung grundsätzlich richtig ist. Allerdings frage ich mich, ob ich nicht Deinem Rat folgen sollte, Nubis. Der Thera mal ihre Grenzen aufzuzeigen. Klingt gut. Besser als ein Therapeutenwechsel oder ein kompletter Abbruch der Therapie.

Irgendwann hat sie mal verlangt, ich solle doch endlich mal meine Gefühle "rauslassen." Bin ja mal gespannt, wie sie reagiert wenn ich morgen mal meine Wut, meinen Ärger und meine Enttäuschung zum Ausdruck bringe. Man sollte zwar nie einen Streit mit jemanden anfangen der die Macht hat dich hinter Schloss und Riegel zu bringen - Stichwort Zwangseinweisung - aber so eine kleiner Disput könnte vielleicht sogar ganz hilfreich sein. Ich fände es jedenfalls irgendwie feige die Therapie einfach abzubrechen ohne mal Tacheles geredet zu haben.

Einen guten Start in die Woche wünsche ich!
LG Fool
Titel: Re: Frage nach Suizidmethoden in der Therapie
Beitrag von: Felidae am 06 November 2017, 10:26:32
Liebe Fool,

wenn Du Probleme mit Deinem Sohn hast, dann such Dir Hilfe bei einem Kinder- und Jugendpsychologen.

Und wenn Dir die Therapie nicht mehr guttut und Du das Gefühl hast, Du bekommst nur noch Vorwürfe gemacht von Deiner Thera, dann wär ein Therapeutenwechsel bestimmt das Richtige.

lg
Feli
Titel: Re: Frage nach Suizidmethoden in der Therapie
Beitrag von: Felidae am 06 November 2017, 10:29:12
einen neuen Thread brauchst du nicht anfangen - man sieht ja, wo ein Beitrag dazu gekommen ist :-)

Ich hatte auch nach deinem letzten Beitrag schon überlegt zu antworten - hatte mich dann aber an anderer Stelle schon eingebracht und damit wurde es mir dann zu viel.
Heißt aber nicht, dass dich niemand liest oder keine Interesse hätte!

geht mir genauso. :)
Titel: Re: Frage nach Suizidmethoden in der Therapie
Beitrag von: Wolke am 06 November 2017, 13:56:51
Hallo hardworking fool,

ich möchte etwas in Bezug auf Therapeutenwechsel loswerden.

Ich hab es schon mal durchgezogen.

Mein alter Therapeut wollte mich immer zwangseinweisen, dabei kam ich aus einem mehrmonatigen Klinikaufenthalt und anschließenden mehrmonatigen Reha. Ich wollte eigentlich nur reden, reden reden was alles in mir zum überlaufen gebracht hat, wofür zu Hause einfach kein "Platz" gewesen ist.
Jedesmal hatte ich dermaßen eine Panik in mir, nicht die Wahrheit sagen zu dürfen, immer Druck so wie es bei dir ist momentan.

Ich dachte dann iwann, "..Wolke..nee...das willst du nicht, iwas läuft hier schief..." .
Habe mich dann bei der Krankenkasse erkundigt, ob man während der Therapie wechseln dürfte, und was mit den restlichen, bewilligten Stunden wird etc.
Es ging ohne weiteres. Ich habe einen neuen Therapeuten gesucht, da einen probatorischen Termin vereinbart, und auch anfangs geschildert wo das Problem liege. Ich glaube, ich hab´s sogar auf den AB hinterlassen.

Aber ehe ich das alles in die Wege geleitet habe, gab´s vorher noch eine klärende Therapiestunde mit dem alten Therapeuten und hab es alles auf den Tisch geknallt, seine Reaktion bzw Antworten mir angehört. Erst danach hab ich mich entschieden.


Ich wünsche Dir viel Kraft!

Vg
Wolke
Titel: Re: Frage nach Suizidmethoden in der Therapie
Beitrag von: hardworking fool am 06 November 2017, 20:46:45
Hallo, Ihr Lieben!

So ganz wohl war mir heute ja nicht am Beginn der Therapiesitzung, aber ich war diesmal fest entschlossen mir keine weiteren Vorwürfe gefallen zu lassen. Also habe ich mir mal alles von der Seele gekotzt was mich an der Therapie stört.
Was einigermaßen überraschend für mich war, meine Thera konterte mit gleicher Münze. Im Grunde warfen wir uns gegenseitig die gleichen Dinge vor nur mit leicht veränderten Vorzeichen. Ich fand's jedenfalls spannend zu erfahren, dass sie mit der Therapie ähnliche Probleme hat wie ich. Haben uns ganz schön gezofft, aber irgendwie hatte ich das Gefühl, dass dieses "Gewitter" durchaus heilsam sein könnte. Wir haben dann noch einen Extratermin vereinbart um zu sehen, ob und wie es nun weiter gehen soll.
Schönen Abend noch!
LG Fool

Titel: Re: Frage nach Suizidmethoden in der Therapie
Beitrag von: nubis am 07 November 2017, 08:15:21

Hallo fool,

schön zu lesen, dass du es so angegangen bist! :-)
Manchmal braucht es ja wirklich mal eine Aussprache und es kann danach wieder weiter gehen.

Ich muss aber echt sagen: ich finde die Reaktion deiner Therapeutin (nicht nur diesmal) wahnsinnig unprofessionell!
Auch diesmal hat sie wohl wieder vergessen, dass sie ein Fachmann sein sollte, der für dich da ist und es nicht um ihre Befindlichkeiten geht.

Solltet ihr euch auf eine Basis einigen können und die Therapie fortsetzen, ist es ok - ich denke aber, du solltest dich dann (spätestens nach den folgenden 1, 2 Sitzungen) fragen, ob du jetzt wirklich so offen und nach deinen Bedürfnissen reden kannst, wie du es gerne würdest - oder passt du automatisch auf, was du sagst? Wechselt sie das Thema, obwohl es dir ein Anliegen ist? Kannst du inzwischen aufschreiben, soviel du willst (was so manch anderer Therapeut jubelnd begrüßen würde!), oder stößt sie sich nach wie vor an der Art und Weise, wie du die Therapie verarbeitest und aufarbeitest?

Ich meine einfach: bleib offen für den Gedanken den Therapeuten zu wechseln - vielleicht kannst du sie dann auch ein wenig entspannter betrachten und ihr (manchmal doch recht seltsames Verhalten) etwas lockerer nehmen, ohne dass du dich davon gestresst fühlst: du bist nicht von ihr abhängig! :-)

LG
nubis
Titel: Re: Frage nach Suizidmethoden in der Therapie
Beitrag von: hardworking fool am 25 November 2017, 06:27:05
Seltsam. Vor kurzem hat mir meine Thera offenbart, dass sie es durchaus für möglich hält, dass ich ihr irgendwann eine scheuere.
Das Thema Selbstbeherrschung ist auch etwas was immer wieder mal hoch kommt - ich hab gelernt meine Gefühle so zu unterdrücken, dass ich sie selbst nicht mehr wahrnehmen kann. Das ist auch gut so sonst wäre ich wahrscheinlich schon hinter Gittern. Körperverletzung - mindestens!
Beim letzten Mal hat meine Thera alles getan um mich bis aufs Blut zu reizen. Wenn ich so darüber nachdenke muss ich unwillkürlich an den Witz mit dem Masochisten und dem Sadisten denken.Bitte quäl mich! Antwort: Nein.

Ich war eigentlich ganz ruhig, fand zwar manche Aussagen etwas schwierig,  aber es hat mich nicht sonderlich berührt - dachte ich. Erst als ich gegangen bin merkte ich,  dass mir im wahrsten Sinne des Wortes zum schreien zumute war. Ich hab mich ins Auto gesetzt und gebrüllt als wollte ich den Leibhaftigen damit vertreiben.
Hätte sich diese Wut in der Therapie Bahn gebrochen - ich bin mir sicher, dass das nicht ohne Folgen geblieben wäre.
Jetzt frage ich mich ob die Frau sehr mutig oder sehr dumm ist. Das Verrückte an der Sache ist, dass ich mich nach dem Schrei tatsächlich besser fühlte,  bzw überhaupt wieder fühlte.
Titel: Re: Frage nach Suizidmethoden in der Therapie
Beitrag von: hardworking fool am 04 März 2018, 20:14:14
Irgendwie stimmt die Überschrift schon lange nicht mehr, aber ich wollte doch mal wieder nachfragen wegen etwas was meine Therapeutin gesagt hat.

Ich war beim letzten Mal in einer ziemlich merkwürdigen Verfassung, gleichzeitig optimistisch und resigniert, genervt und guten Mutes. Jedenfalls sagte ich zu ihr, dass es mir allmählich reicht mit der Depression. Ich habe keine Lust mehr auf die ganze Scheiße.
Erst fragte sie ob das wohl eher die Worte meiner Mutter oder meines Vaters seien. Manchmal übertreibt sie es wirklich mit der Tiefenpsychologie. Obwohl sie in diesem Fall merkwürdigerweise tatsächlich Recht hatte. Mein Vater hat mir vor kurzem auch (sinngemäß) gesagt, dass es doch jetzt endlich mal Zeit wäre die Depression zum Teufel zu jagen.
Dann sagte sie etwas worauf mir keine Antwort eingefallen ist, aber vielleicht könnt ihr mir helfen darin einen Sinn zu erkennen:
"Warum sollte man an etwas festhalten was mit soviel Leiden verbunden ist?"
Ja, warum? Und tue ich / tun wir das wirklich? Könnten wir alle uns einfach entscheiden wieder gesund zu sein? Hat sie das gemeint?
Ich weiß es einfach nicht!

Irgendwelche Ideen?
Titel: Re: Frage nach Suizidmethoden in der Therapie
Beitrag von: Topolino am 04 März 2018, 21:41:37
Nein, ich denke sie wollte dir damit sagen, dass du es nicht in der macht hast. Hättest du die macht, würdest du los lassen.

Meine Interpretation.

Glg
Topo
Titel: Re: Frage nach Suizidmethoden in der Therapie
Beitrag von: Crying Angel am 04 März 2018, 22:27:26
Hi Fool,

"Warum sollte man an etwas festhalten was mit soviel Leiden verbunden ist?"

Genau den selben Satz hat meine Therapeutin zu mir auch gesagt.
Meine Interpretation dazu:

Also ich zum Beispiel habe große Angst vor Veränderungen, deshalb bleib ich quasi in dem Leben stecken, wie ich es kenne. Hab ich also als Kind viel leid erfahren, so kenne ich es nicht anders. Im Gegensatz dazu, wenn man eine schöne Kindheit voller schöner Erlebnisse, Liebe und Zuneigung gehabt, so achtet man im weiteren Leben darauf, dass weiterhin schöne Erlebnisse, Liebe und Zuneigung ein Teil des Lebens bleiben.

Weißt du wie ich meine?
Sorry wenn es etwas wirr ist.

Lg Michi
Titel: Re: Frage nach Suizidmethoden in der Therapie
Beitrag von: hardworking fool am 05 März 2018, 06:58:41
Hi! Ihr Lieben!

Vielen Dank für Eure Beiträge. Im Augenblick ist da für mich noch nichts dabei, aber ein paar Denkanstöße habe ich schon wieder bekommen.

Das mit der Ohnmacht... - ich weiß nicht, ob ich das akzeptieren kann. Den Gedanken finde ich etwas zu deprimierend. Ich glaube schon, dass ich etwas gegen die Depression tun kann.

Angst vor Veränderung... - definitiv, aber ich weiß nicht ob das in dem Zusammenhang gemeint war.

Ich werde noch etwas über eure Worte nachdenken.

Ganz liebe Grüße!
Fool
Titel: Re: Frage nach Suizidmethoden in der Therapie
Beitrag von: hardworking fool am 11 März 2018, 13:33:23
Langsam frage ich mich wirklich, warum ich mich eigentlich immer noch so vehement dagegen wehre einzusehen, dass ich Hilfe brauche.

Selbst meine Chefin, die überhaupt kein Verständnis dafür hat wenn jemand wegen so einer Kleinigkeit wie einer Grippe, eines Magen-Darm-Virus oder auch nur wegen eines Kreislaufzusammenbruchs nicht zum Dienst erscheint, hat gemeint es sei okay wenn ich mal für ein paar (?!!) Wochen in die Klinik gehen würde. Allerdings erwartet sie eine Garantie, dass ich danach wieder 100% fit und einsatzfähig bin.

Eigentlich sollte ich meinem Schöpfer ja auf Knien danken, dass ich so eine verständnisvolle Chefin habe, andererseits gibt es auch Momente in denen ich schon meine im falschen Film zu sein. So etwa wenn mir Fehler vorgeworfen werden die ich wirklich nicht zu verantworten habe, ich aber keine Gelegenheit bekomme sie richtig zu stellen.

Ich bin ja im Grunde meines Herzens ein unverbesserlicher Optimist, aber wenn ich in die Zukunft schaue sehe ich momentan nur Finsternis. Ich habe Angst davor in eine Klinik zu gehen - und genauso viel Angst davor es nicht zu tun. Ich weiß, das macht keinen Sinn. Aber so ist es nun einmal.

Vielleicht wäre die Option Tagesklinik etwas für mich. Das wäre dann so etwas wie Krankenhaus light, oder?
Titel: Re: Frage nach Suizidmethoden in der Therapie
Beitrag von: Topolino am 11 März 2018, 13:51:35
Liebe fool,

Tja...???? Da haben wir wohl was gemein.

Tagesklinik denke ich in Anbetracht deiner familiären Umstände als fraglich, da du immer noch den Stress zu Hause hast und der ist nicht ohne? Weist was ich mein?

Viel kann ich sonst grad nicht zu schreiben, meine hirnwindunden scheinen grad total verknotet *seufz*

Denk einfach mal über Klinik nach? Warum nicht, wenn selbst deine Chefin Verständnis hat.

Lg
Topo

Titel: Re: Frage nach Suizidmethoden in der Therapie
Beitrag von: abwärtsinsnichts am 15 April 2018, 20:47:56
Hallo!

Was mich wirklich interessieren würde ist die Frage nach Suizidgedanken im Rahmen der Therapie. Täusche ich mich oder ist die Frage; "Haben Sie Selbstmordgedanken?" gewissermaßen Standard?
Obwohl? Ich kenne mittlerweile 3 Fachärzte für Psychiatrie und Psychotherapie. 2/3 davon haben mir die Frage nicht gestellt.

Wie schaut es aber nach der Frage nach konkreten Plänen aus? Oder anders herum gefragt, ist das noch normal, wenn eine Therapeutin fragt: "Wie wollen Sie sich denn umbringen?," dir Antwort aber dann völlig unkommentiert stehen lässt?

Liebe Grüße
Fool
Hallo!

Vielleicht fragte Sie dich das ob feststellen zu können ob du Suizidal bist oder nicht. Wenn du ihr das sagst, dann bist du es nicht. Wenn du ihr diese Frage verweigerst, dann bist du es eher.
Titel: Re: Frage nach Suizidmethoden in der Therapie
Beitrag von: Ina am 15 April 2018, 21:27:37
 
Vielleicht fragte Sie dich das ob feststellen zu können ob du Suizidal bist oder nicht. Wenn du ihr das sagst, dann bist du es nicht. Wenn du ihr diese Frage verweigerst, dann bist du es eher.

Ähnliches habe ich schon des Öfteren von anderen gelesen oder gehört, halte es allerdings für falsch, denn ich denke nicht, dass man das so verallgemeinern kann und sollte. Menschen, Gefühle und auch psychische Erkrankungen sind individuell und können sich – so sehr sie sich augenscheinlich auch ähneln – stark voneinander unterscheiden. Sicher, viele Selbstmörder behalten ihre suizidalen Ideen und Pläne für sich, setzen sie aus vermeintlich heiterem Himmel um und in ihrem Umfeld herrscht größtes Entsetzen, weil "niemand etwas geahnt" hat. Dann gibt es noch diejenigen, die zwar darüber sprechen, was aber eher als "Hilferuf" denn als Vorhaben zu werten ist. Und doch, es kommt auch vor, dass Menschen sich als suizidal bezeichnen und ihren Wunsch, zu sterben, deutlich äußern – und es dann auch wirklich tun.

Ich denke, es hängt ganz vom Wesen der jeweiligen Person ab, ob ein Äußern von Selbstmordgedanken als Hilferuf zu verstehen ist oder ob ernste Absichten dahinterstecken. In jedem Falle sollte man es erstmal ernst nehmen und hinterfragen! Denn zweifellos ist es besser, sich zu täuschen und "zu viel" gemacht zu haben, als sich später vorwerfen zu müssen, dass man es nicht ernst genug genommen und weggesehen hat! Daher halte ich Aussagen à la "Wer sagt, dass er sich umbringt, macht es eh nicht" für gefährlich.
 
Titel: Re: Frage nach Suizidmethoden in der Therapie
Beitrag von: hardworking fool am 16 April 2018, 07:09:48
Kurzes update. Mittlerweile haben mir 3 von 4 Psychiatern die Frage NICHT gestellt. Was ganz gut war, denn so konnte mir Nr. 4 ohne Bedenken eine Bescheinigung ausstellen, dass ich nicht suizidal bin. ;-)

Meine Thera stellt mir die Frage nur noch sporadisch und nur in leicht abgewandelter Form. Sie weiß, dass ich praktisch jeden Tag über Suizid nachdenke deshalb will sie nun nur noch wissen ob die Gedanken aktuell akut und konkret sind.
Ist für mich eine ganz gute Rückmeldung wenn ich mal wieder absolut nichts fühle und gar nicht mehr weiß wer oder was ich bin. Wenn sie mir die Frage stellt weiß ich, dass ich aufpassen muss.
Titel: Re: Frage nach Suizidmethoden in der Therapie
Beitrag von: abwärtsinsnichts am 16 April 2018, 15:31:02
Zitat
    Vielleicht fragte Sie dich das ob feststellen zu können ob du Suizidal bist oder nicht. Wenn du ihr das sagst, dann bist du es nicht. Wenn du ihr diese Frage verweigerst, dann bist du es eher.


Ähnliches habe ich schon des Öfteren von anderen gelesen oder gehört, halte es allerdings für falsch
Das stimmt!
Titel: Re: Frage nach Suizidmethoden in der Therapie
Beitrag von: hardworking fool am 25 April 2018, 08:11:12
4 von 5.
Irgendwie spannend. Ich war doch beim Vorstellungsgespräch in der Klinik. Im Fragebogen stand auch etwas zu Suizidgedanken. Obwohl ich diese angekreuzt habe wurde darauf gar nicht eingegangen. Da hab ich dann am Ende des Gesprächs mal nachgefragt. Aus reiner Neugier.
Die Reaktion war ein verblüfftes: "Stimmt, danach hätte ich sie fragen müssen. Erschien mir offensichtlich bei ihnen nicht wichtig."
???
Erinnert mich irgendwie an folgendes Statement: "Sie reden immer über Suizidgedanken. Aber es passiert ja nie etwas." War das nun eine Aufforderung? ^^
Titel: Re: Frage nach Suizidmethoden in der Therapie
Beitrag von: Felidae am 25 April 2018, 09:45:00
@ Fool

"Erschien mir offensichtlich bei ihnen nicht wichtig. Sie reden immer über Suizidgedanken. Aber es passiert ja nie etwas."

DEN Psychiater kannste aber doch gleich in die Tonne klopfen oder?! Ist es nicht schon schlimm genug, dass man solche Gedanken HAT? Unter anderem DESHALB geht man doch zum Psychiater, oder nicht?

Titel: Re: Frage nach Suizidmethoden in der Therapie
Beitrag von: hardworking fool am 25 April 2018, 17:24:22
Hallo Feli. Da hab ich mich wohl missverständlich ausgedrückt. Das waren zwei verschiedene Zitate von unterschiedlichen Psychiatern.

Allerdings hast du schon Recht. Zu meckern, dass ein Patient keinen Suizidversuch unternimmt (überspitzt formuliert) ist schon starker Tobak.

Das Problem ist, dass mir niemand anmerkt, dass ich eine Depression habe. Kunststück! Ich spiele ja auch ständig den Clown, lache, mache Scherze, bin (äußerlich) fröhlich und heiter. Die Schauspielerei habe ich mittlerweile perfektioniert, keiner merkt, dass das alles nur Theater ist. Erst wenn ich die Maske des Narren abnehme sieht man die Wahrheit.
Titel: Re: Frage nach Suizidmethoden in der Therapie
Beitrag von: Felidae am 26 April 2018, 19:27:30
und was ist so schlimm daran? wenn Du die Maske abnimmst, meine ich.. dann sehn "die andern", dass Du auch kein perfekter Übermensch bist, der mit absolut allem supergut zurechtkommt, sondern jemand wie Du und ich, mit Ängsten und Problemen, mit denen er/sie sich genauso herumschlagen muss wie man selber. sie sehen einen, der mit anderen mitfühlen kann und sie verstehen kann, wenn sie ähnliche Schwierigkeiten haben. und wenn Du dann mit so vielen ins Gespräch kommst, bekommst Du erst mit, wie viele (zu viele) es gibt, die die gleichen Probleme haben wie Du, und dann kannst Du von Dir erzählen und ihnen dadurch Zuspruch geben...

andererseits.. hmm.. bin grad am überlegen.. wenn man es mal von der "männlichen Seite" aus betrachtet, dann ist das bestimmt noch etwas komplizierter, weil ich denke, dass Depressionen für viele Männer Schwäche bedeuten, und welcher Mann will schon als schwach angesehen werden... Ich als Frau habe damit nicht so große Probleme, aber vielleicht gehen deshalb Männer lieber zu einer Therapeutin? (sind nur so meine Gedanken grade)
Titel: Re: Frage nach Suizidmethoden in der Therapie
Beitrag von: hardworking fool am 26 April 2018, 22:32:54
@Feli:
Ich habe es dir bereits an anderer Stelle gesagt. Wenn du schon einen Kommentar zu etwas abgibst, dann solltest du vorher genau lesen worauf du dich beziehst.
Es ging weder um Perfektionismus, noch darum ob ich schon mal was darüber gehört habe, dass es vielleicht auch andere Leute mit Problemen gibt. (Wenn ich deine Worte mal etwas überspitzt wiedergeben darf.) Und danke, ich komme schon mit genug Leuten ins Gespräch, da brauche ich garantiert nicht noch mehr Ansprache.

Das Problem ist, dass selbst die "Seelenklempner" sich auf den ersten Blick täuschen lassen. Ich wirke nun einmal ziemlich selbstbewusst und stark wenn ich einen Raum betrete. Diese Haltung ist mir zur zweiten Haut geworden. Überlebenswichtig. Das kann ich nicht einfach so ablegen. Auch wenn ich es wirklich versuche.
Der letzten Nervenärztin ist am Montag nicht einmal aufgefallen, dass meine Hände vor Angst gezittert haben wie Espenlaub. Erst als ich von mir aus meine Iatrophobie angesprochen habe hat sie es gemerkt.

Noch eines: Gib es auf dich hier therapeutisch zu betätigen. Die Frage nach der männlichen Perspektive erscheint mir in diesem Zusammenhang völlig überflüssig und absolut unsinnig.
Titel: Re: Frage nach Suizidmethoden in der Therapie
Beitrag von: hardworking fool am 19 März 2019, 12:28:53
Achtung Sarkasmusalarm!

Vor nicht allzu langer Zeit machte mir meine Therapeutin ein verblüffendes Geständnis. Ich hatte ja manchmal den Eindruck, dass sie meine Suizidgedanken nicht wirklich ernst genommen hat, "Es passiert ja nie etwas", auf der anderen Seite hat sie mir suizidale Absichten unterstellt wo keine waren (Alkoholkonsum = Wunsch sich umzubringen.)
Vor allem aber wertete sie eine Situation in der ich wahrscheinlich tatsächlich gestorben wenn ich nicht gehandelt hätte als ernsthaften Suizidversuch. Grundgütiger! Ich hatte die Gefahr erkannt, dementsprechend reagiert und mich in Sicherheit begeben. Wenn das ein Suizidversuch war, dann sicherlich der Dilettantischste seitdem Adam in den Apfel gebissen hat. Das war bestimmt auch ein Versuch! Der Gute hätte sich schließlich am Butzen verschlucken können. 

Vor kurzem hat sie mir nun (sinngemäß) berichtet, dass sie lange unsicher war ob ich die Zeit bis zur nächsten Sitzung unbeschadet überleben würde. Das klang so als hätte sie damit gerechnet, dass ich mich, trotz unseres Vertrages, umbringen würde.

Wundert es da noch irgendjemanden, dass ich gerne in meine Patientenakte schauen möchte?