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Allgemeines Nur-Ruhe Forum => Gedichte => Thema gestartet von: Bella am 06 September 2017, 18:15:22

Titel: Ungeweinte Tränen
Beitrag von: Bella am 06 September 2017, 18:15:22
Ich habe so viele ungeweinte Tränen in mir.
Ich wünsche mir zwei starke Arme
und eine liebevolle Brust
und möchte weinen, weinen, weinen...
einen ganzen Tag lang,
bis alle Tränen geweint sind.

All der Kummer und all der Schmerz
der vergangen Jahre sind noch in mir.
Ich erinnere mich nicht bewusst daran,
nicht an alles, nicht an die Einzelheiten,
aber ich spüre die Tränen.

Ich möchte traurig sein dürfen,
todtraurig, ohne schlechtes Gewissen,
ohne tapfer sein zu müssen.
Fröhlich sein kostet viel Kraft,
wenn man soviel Trauer in sich hat.

Tränen sind alles, was ich habe.
Ungeweinte Tränen.
Wer will sie von mir haben?
Wer sieht sie und nimmt sie ernst?
Wer speist mich nicht mit Sprüchen ab?
Wer verlangt nicht von mir,
dass ich mich immer beherrsche?
Bei wem darf ich auch einmal schwach sein?


Dieses Gedicht habe ich 1991 geschrieben, mit 26 Jahren. Es trifft aber auch heute noch (manchmal) zu.
Schade, dass es damals noch nicht so ein Forum wie dieses gab. Ich wäre nicht ganz so allein gewesen.
Titel: Re: Ungeweinte Tränen
Beitrag von: Adrenalinpur am 08 September 2017, 01:05:17
Traurigschön
schade dass man nicht zurückdichten darf - als Dialog - danke dafür