Nur Ruhe - Selbsthilfeportal über Depressionen und Selbstmord

Gästebereich (Schreiben ist ohne Registrierung möglich) => Gästebereich => Thema gestartet von: why am 21 November 2021, 22:24:39

Titel: Drang- sich selbst zerstören zu wollen
Beitrag von: why am 21 November 2021, 22:24:39
Hallo,
mir geht es seit ein paar Wochen ziemlich mies.
Ich hatte schon einige suizidale Phasen, aber diesmal ist es anders, in mir ist
ein regelrechter Drang, dass ich mich zerstöre und das geht weit über das SVV hinaus.
Ich bin über mich selbst irritiert und verstört und weiß nicht, was das zu bedeuten hat.
Was passiert da mit mir?
why
Titel: Re: Drang- sich selbst zerstören zu wollen
Beitrag von: Ina am 22 November 2021, 04:47:47
 
Hallo why,

was da mit oder in Dir passiert, kann ich Dir nicht sagen, aber eines ist offensichtlich: Du brauchst Hilfe. Was Du hier beschreibst, ist für mich jedenfalls ein klares Zeichen dafür, dass Handlungsbedarf besteht.

Du sagst, Dein eigenes Verhalten irritiere Dich und Du wüsstest nicht, was es zu bedeuten habe. Ich kenne Dich nicht und habe daher keine Antwort darauf, aber ich kann Dir erzählen, wie es bei mir war. Vielleicht gibt es ja Parallelen?

Es liegt mehr als zehn Jahre zurück, aber ich erinnere mich noch gut daran, dass auch ich den Drang hatte, mich selbst zu zerstören. Dieser Drang war nicht mit Suizidgedanken gleichzusetzen. Ich habe mich selbst regelrecht gehasst, konnte mich – so, wie ich damals war – und mein Leben kaum ertragen und kam nicht mit mir, meiner Vergangenheit und letztlich auch nicht mit der Gegenwart klar. Meiner Situation musste unbedingt endlich ein Ende gesetzt werden, aber anstatt meine Lebensumstände und meine Lebensweise zu verändern, versuchte ich, mich selbst zu zerstören. Aus Verzweiflung, aus Wut und vor allem, weil ich mich aufgrund meiner Depression und meiner Ängste völlig hilflos und machtlos fühlte. Wenn man schon richtig tief drinsteckt, ist destruktives Verhalten leider einfacher, als große Veränderungen in seinem Leben zu schaffen.

Ich musste erst einmal begreifen, dass ich nicht „schlecht“ bin, obwohl mir dies jahrelang von anderen suggeriert und eingeredet wurde. Ich musste lernen, mich mit meinem Schmerz und meinen Schwächen anzunehmen, nicht mehr böse auf mich zu sein und wohlwollend mit mir umzugehen. Und ich musste einsehen, dass es mich nicht weiterbringt, mir selbst zu schaden – und dass ich mir mit diesem Verhalten selbst im Wege stehe. Es hat seine Zeit gebraucht, aber ich habe es geschafft, Nein zu meinem Selbstzerstörungsdrang zu sagen und den Großteil der damit verknüpften Verhaltensweisen aus meinem Leben zu verbannen. Dafür habe ich auch Unterstützung von außen gebraucht – und das möchte ich Dir ebenfalls ans Herz legen: Wenn Du bereits in therapeutischer Behandlung bist, mach es dort ganz offen zum Thema. Wenn das nicht der Fall ist, kümmere Dich um einen Therapieplatz! Um zu lernen, Dich selbst besser zu verstehen und etwas an Deinem Verhalten und in Deinem Leben zu verändern, ist das sicher ein guter, erster Schritt. Vielleicht sind auch andere Dinge hilfreich für Dich. Was mir selbst am meisten geholfen hat, war die Liebe sowie der Austausch mit Menschen, die mich verstehen, es gut mit mir meinen, sich aber auch nicht scheuen, mir ihre ehrliche Meinung zu sagen und mir auf liebevolle Weise den Spiegel vorzuhalten.


Alles Liebe
Ina
 
Titel: Re: Drang- sich selbst zerstören zu wollen
Beitrag von: Violetta am 22 November 2021, 09:12:40
Hallo Why,
hinter dem Drang sich selber zu zerstören, verbergen sich manchmal versteckte und komplexe Probleme für deren Lösung man einen Profi braucht. Hier möchte ich mich Ina Divas Beitrag anschließen, dass du dir Hilfe suchst.
Andererseits leben wir durch die Corona-Pandemie seit zwei Jahren und einer unsicheren und angespannten Situation, die besonders durch die Kontaktbeschränkungen auf sehr grundlegende Weise äußerst stressig ist. Kurz bevor ich heute Morgen zur Arbeit aufbrechen wollte, hatte ich den Wunsch alles kurz und klein zu schlagen. Es war eine Reaktion auf die ganzen Unsicherheiten und Beschränkungen wegen der Corona-Pandemie. Vor einigen Jahren hätte ich diese Aggression noch auf mich selber gelenkt, weil man mir eingetrichtert hatte, ich dürfe weder aggressiv noch wütend sein. Und etwas kaputt machen war ganz und gar verboten. Also konnte ich Wut und Aggression nur gegen mich richten. Dann habe ich gelernt, dass ich ein Recht auch auf meine negativen Gefühle habe. Wenn ich erkenne woher meine Wut kommt, kann ich manchmal die Ursache beseitigen. Aber häufig kann ich nichts tun oder ändern. Dann muss die Wut umgelenkt werden oder eine andere Form bekommen, damit sie mir nicht schadet.
Es ist nicht klug, das Auto des Nachbarn zu zertrümmern, oder die eigene Wohnungseinrichtung zu zerschlagen. Aber: Liegt im Keller noch Zeug, dass zum Wertstoffhof soll? Das darf kurz und klein geschlagen werden. Dann passt es vielleicht sogar in die Mülltonne. Hat man irgendwelche alten Zeitungen und Zeitschriften rumliegen? Die dürfen zerrissen und zerfetzt werden, bis die Schnipsel fliegen. Manchmal hilft es einen imaginären Feind zu bekämpfen und seine ganze Wut und Anspannung daran auszulassen. Meine „Lieblingsfeinde“ sind Schmutz und Staub auf dem Hof, die ich mit dem Besen bekämpfe und im Herbst das Laub, dem ich mit dem Rechen den Garaus manche.
Titel: Re: Drang- sich selbst zerstören zu wollen
Beitrag von: why am 24 November 2021, 19:42:41
Vielen Dank für eure Rückmeldungen.
@InaDiva: deine Situation vor 10 Jahren trifft so meine Situation heute ziemlich gut. Ich bin in Therapie und habe auch eine Ärztin. Beide kennen mich recht gut und wenn ich das richtig deute, auch etwas überrascht über dieses Denken.
Meine Ärztin hat mich jetzt krank geschrieben, denn ich muss aus der Situation meiner Arbeit raus, das hat aber zu Folge, dass meine Wiedereingliederung abgebrochen ist. Und schon geht das Gedankenkarusell rund.
Mir fehlt zur Zeit die Fähigkeit, klare Gedanken zu formulieren, in mir herrscht Chaos im Kopf, ich weiß
nicht mehr weiter
why
Titel: Re: Drang- sich selbst zerstören zu wollen
Beitrag von: Ponyhof am 28 November 2021, 18:59:22
Liebe why

keine Ahnung ob das stimmt, was verstehe ich schließlich von Psychologie?
Aber ich habe den Eindruck, dass dieser Drang sich zu schaden und zu zerstören "eigentlich" etwas sehr wichtiges ist. Nämlich: Mir haben schon diverse Ärzte erklärt, dass man zum Aufarbeiten von Traumata Widerstände überwinden muss. Teilweise sehr sehr starke Widerstände. DAS sei das Problem. Dass man sich sträubt und fürchtet und nichts weniger will als das Problem angehen. Auf keinen Fall!
ICH habe es so gemacht (und ich habe den völlig subjektiven Eindruck, dass es tatsächlich funktioniert - so und nicht anders), dass ich die ganze Selbstzerstörungsenergie in diese Richtung gelenkt habe. (Schließlich war der Widerstand ja auch ein Teil von mir). Feuer frei und
*Peng* fiel der Widerstand und die Therapie machte gute Fortschritte.
Ich habe keine Ahnung, ob das pures Glück war bei mir, oder ob die Natur das so eingerichtet hat, um dem Menschen ein Mittel zu geben auch sehr starte Widerstände zu überwinden.
Ich kann nur sagen, dass - als die schlimmsten Traumata verarbeitet waren - dieser akute Selbstzerstörungsdrang nachließ. So als hätte ich ihn dann nicht mehr benötigt. Aufgabe erfüllt.
Aber wie gesagt:
Das ist nichts weiter als meine ganz persönliche Erfahrung. Ahnung habe ich keine.

Alles Gute
Ponyhof
Titel: Re: Drang- sich selbst zerstören zu wollen
Beitrag von: why am 05 Dezember 2021, 00:08:30
Hallo,
vielen Dank für die Rückmeldungen.
Mir geht es immer noch nicht besser und der selbstzerstörische Drang wird immer größer.. Mein SVV ist jetzt täglich. Und auch meine Tabletten habe ich abrupt abgesetzt.  Zwischendurch schaltet sich mein Kopf ein und sagt, dass das nicht in Ordnung ist, aber ich lass es gewähren.
Beim Lesen eurer Beiträge habe ich gedacht, ja- das stimmt und trifft irgendwie auch auf mich zu,
aber- ich habe keinen klaren Verstand mehr, in mir herrscht Chaos im Kopf, und ich weiß nicht weiter.
Trotzdem vielen Dank
wozu
Titel: Re: Drang- sich selbst zerstören zu wollen
Beitrag von: Ina am 05 Dezember 2021, 01:57:57
 
Halllo why,

hast Du abgesehen von der Therapie und der Ärztin jemanden, mit dem Du reden kannst / möchtest? Eine gute Freundin vielleicht? Geschwister / Familie? Partnerschaft? Mir hat es damals immer gutgetan, mich jemandem anzuvertrauen und ich brauchte das Gefühl, nicht völlig allein dazustehen und mich an jemanden wenden zu können, wenn es gerade besonders schlimm ist. Jemanden, der über meine Situation Bescheid weiß (das muss ja nicht gleich jedes kleinste Detail umfassen) und mich „trotzdem“ mag und schätzt.

Ich glaube, im Moment wäre es gut, wenn Du möglichst wenig alleine wärst.

Und wenn Du das Gefühl hast, den Verstand und die Kontrolle über Dein Handeln zu verlieren, solltest Du ernsthaft darüber nachdenken, Dich für eine Weile in eine Klinik zu begeben – schon allein aus Selbstschutz.


Alles Liebe und viel Kraft

Ina
 
Titel: Re: Drang- sich selbst zerstören zu wollen
Beitrag von: why am 29 Dezember 2021, 19:48:48
Hallo,
ich habe mich eine Weile nicht gemeldet. Habe versucht, mir etwas Gutes zu tun - War eine Woche an
der Ostsee in einem schönen Hotel. Das Wetter war eher grauselig, neblig und kalt. Ich war sehr unkonzentriert und habe mit meinem Wagen einen Crash gebaut. Na ja, es gibt Schlimmeres.
Es waren so gut wie keine Gäste im Hotel und das war schon irgendwie gespenstisch.
Hatte aber den Vorteil, dass ich die Sauna für alleine für mich hatte. Aber irgendwie tat mir das nicht
gut, es kamen ganz viele dunkle Gedanken hoch.
Schön waren noch die Massagen, die ich mir gegönnt habe.
In der Woche drauf war ich ein paar Tage in einem anderen Hotel in einer anderer Gegend. Hier war
ich tatsächlich der einzige Gast, gar nicht schön. Und auch hier wurde mir meine Unkonzentriertheit
so richtig vor Augen geführt, ich habe mich ständig verlaufen. Es war eigentlich ein kleiner Ort, ich
habe aber 2 Std. gebraucht um wieder ins Hotel zu finden.
Ja, und über die Feiertage war ich dann 1. bei meinem Bruder: das wahr so emotional kalt und herzlos,
und 2. bei meiner Tante, das war gut.
Jetzt bin ich wieder bei mir zu Hause.
Ich hatte vor Weihnachten einen Wasserschaden und mein Wohnzimmer/Küche sind jetzt eine Baustelle. Das Laminat hat sich zu einem großen Teil gewölbt und es wurden auch schon etliche Platten gelöst, auch das darunterliegende Parkett.
Man kann sich also vorstellen, dass es in der Wohnung nicht mehr schön ist.
Aber,
was viel schlimmer ist, ich habe das starke Gefühl, dass ich am Ende bin. Meine Kraft ist damit draufgegangen, dass ich etwas Gutes für mich selbst tun wollte. Ich sehe absolut keine Wende, eher
das Gegenteil. Ich kann nicht mehr.
why
Titel: Re: Drang- sich selbst zerstören zu wollen
Beitrag von: Wohlstandspudel am 29 Dezember 2021, 20:02:43
hallo why, ich kann dir da nur raten das du mit dienem therapeuten spricht undund du überlegen solslt ob es nciht sinvoll ist in eine spezialklinik zu gehen.

alleine wirst du da nur sehr schwer rauskommen.

ich drücke dich
Titel: Re: Drang- sich selbst zerstören zu wollen
Beitrag von: why am 02 Januar 2022, 00:35:18
Wieso habe ich sogar Pech mit der Telefonseelsorge - schon wieder besetzt.
Ich kann nicht mehr, hab mich heute auch schon heftig geschnitten.
why
Titel: Re: Drang- sich selbst zerstören zu wollen
Beitrag von: Wohlstandspudel am 02 Januar 2022, 10:48:12
hallo why

die telefonseelsorge die so sehr angepriesen wird, kann man vergessen!

da sitzen einige mitarbeiter gegenüber 1000den menschen die täglich nicht durchkommen weil es immer besetzt ist.

da du offensichtlich einmassives problem hast, empfehle ich dir dass du notfalls den ärztlichen notdienst anrufst und sich einweisen lässt.

du kannst auch morgen früh zu deinem hausarzt und dir eine einweisung in eien klinik geben lasse.

probem ist aber dies alles ist nur eine vorübergehende notlösung und auf lange sicht, muss du mit deinem therapeuten / psychaiter besprechen welche therapiemöglichkeiten es noch gibt.

ihr könnt da einen antrag auf einen platz in eine spezialklinik stellen und es gibt auch die möglich erstmal medikamente zu bekommen.
Titel: Re: Drang- sich selbst zerstören zu wollen
Beitrag von: why am 04 Januar 2022, 00:58:51
@Wohlstandspudel: du schreibst, ich habe offensichtlich ein massives Problem.
Ich denke du hast Recht und das habe ich, nachdem ich großen Mist gebaut habe, auch eingesehen.
Gestern habe ich mir die P-------dern aufgeschnitten und wirklich heftig. Da kam mir dann der Gedanke, was machst du hier eigentlich? Ich habe dann eingesehen, dies ist nicht der richtige Weg, habe ein Taxi gerufen und mit zur Notfallstation.
Der diensthabende Arzt hat die Wunde versorgt und teilte mir mit, dass ich noch ein Gespräch mit der Psychiaterin im anderen Krankenhaus führen müsste, danach könnte ich gehen. Ich wollte das nicht, ließ mich dann darauf ein, mit dem Versprechen, dass ich dann auch wirklich gehen könne.

Dort angekommen war alles ganz anders. Ich wollte vor dem Gespräch mit der Ärztin noch eine rauchen, das durfte ich aber nicht, obwohl ich warten musste.
Die Ärztin teilte mir mit, dass ich mindestens über Nacht dableiben muss. Nach meiner Erwiderung dass der andere Arzt mir was Anderes gesagt hat, meinte sie nur, dass interessiert sie nicht. Wenn ich das nicht will, würde sie jetzt noch einen Beschluss besorgen, mittlerweile war es 2.00 Uhr.
Am Vormittag würde dann die Oberärztin auf mich zukommen. Der Vormittag war dann um 16.00 Uhr.
Diese Ärztin war nett. Ich konnte ihr sagen, dass es Mist war, was ich gemacht habe und dass
ich mich davon distanziere. Außerdem schon noch, dass s......... Gedanken vorhanden sind, aber nicht
drängend und dass ich therapeutisch gut aufgestellt bin.
Vielleicht brauchte ich diesen Mist, den ich mir da angetan habe aber, um klarer zu kriegen, dass ich
es alleine z.Zt. nicht packe. Ich habe mich entschlossen in eine Klinik zu gehen, aber auf keinen Fall in die von heute Nacht.
why
Titel: Re: Drang- sich selbst zerstören zu wollen
Beitrag von: Ina am 04 Januar 2022, 01:37:47
 
Ich habe mich entschlossen in eine Klinik zu gehen, aber auf keinen Fall in die von heute Nacht.

Hallo why,

eigentlich möchte ich Dir nur sagen, dass ich Dir sehr wünsche, dass Dein Entschluss von Herzen kommt und Du ihn möglichst bald in die Tat umsetzt.
Es ist nämlich ein guter und sinnvoller Entschluss. Du hast nichts zu verlieren!

Alles Liebe für Dich. Ich wünsche Dir Mut, Durchhaltevermögen und dass Du die Hilfe bekommst, die Du brauchst!
 
Titel: Re: Drang- sich selbst zerstören zu wollen
Beitrag von: Wohlstandspudel am 04 Januar 2022, 09:54:54
hallo why

ja du darfst dir da nciht einschüchtern lassen vond er einen ärztin, denn hier geht es um deinen eigenen shcutz, sie will dir nichts böses.

es gibt spezielle fachkliniken die aud bestimmte psychische erkrankungen spezialisiert sind und dort sieht es eher aus wie in einem hotel, nciht vergleihcbar mit einer normalen psychiatrie.

wichtig ist aber dass du dich an eine therapeuten / psychaiter wendest, denn nur über diesen kannst du einen antrag auf klinik stellen.

ich wweiß ja nicht ob du aktuelle einen arzt hast, aber es gibt auch die möglickeit dass du erstmal medikamnete bekommst, die kann dir auch der hausarzt verschreiben.

generell musst du dir aber auf lange sicht einen festen therapeuten (psychiater) suchen mit dem dud ann das weitere vorgehen besprichst.

problem ist jetzt aktuell nur dass man mit lnagen wartenzeiten rechnen muss, denn die fachärzte haben kaum temrine frei, aber irgendwo und irgendwann musst ja den ersten schritt machen.

wenn du adressen brauchst dann suchen wir dier hier gerne welche raus,
Titel: Re: Drang- sich selbst zerstören zu wollen
Beitrag von: ToteMoewe am 04 Januar 2022, 11:45:51
Hey why.

Auch ich finde es stark und super mutig von dir - erstmal, dass du dir Hilfe geholt hast und zur Notaufnahme gefahren bist. Und dass du dich jetzt sogar noch dafür entschieden hast, in eine Klinik zu gehen.

Alles Liebe und ganz, ganz viel Kraft für dich!

-Moewe
Titel: Re: Drang- sich selbst zerstören zu wollen
Beitrag von: why am 04 Januar 2022, 19:48:48
Vielen Dank für eure Rückmeldungen.
Diese Entscheidung ist mir auch nicht leicht gefallen, ich habe aber eingesehen, dass ich es alleine nicht schaffe.
Meine Wunschklinik hat erst in 4 Wochen einen Platz frei, außerdem nehmen sie keine Akut-Fälle, von daher wäre ich für Adressen sehr dankbar!!
Denn ich weiß, ich brache wirklich zeitnah Hilfe. Bin am Ende
Ich habe eine Psychiaterin, es ist aber so, wenn ich unangemeldet erscheine, habe ich meistens 30 Leute vor mir und schon erlebt, dass die Sprechstundenangestellten dann sagten - nichts geht mehr
why
Titel: Re: Drang- sich selbst zerstören zu wollen
Beitrag von: Crying Angel am 04 Januar 2022, 20:23:59
Hallo why,
Erstmal gut, dass du dir Hilfe gesucht hast und jetzt auch bereit bist in eine Klinik zu gehen.
Bezüglich nem Termin bei deinem Psychiater, ruf doch einfach mal in der Praxis an und sag, du bräuchtest dringend einen Notfalltermin. Meist haben die immer nen paar Termine für Notfälle in petto, oder dein Psychiater soll dich bitte dringend mal zurück rufen, dann kannst du ihm erklären, dass du dringend einen Termin bei Ihm/Ihr brauchst.
Lass dich auf jeden Fall bei deiner Wunschklinik auf die Warteliste setzen, ich finde 4 Wochen warten noch recht gut, ich hab damals in meiner Wunschklinik fast 5 Monate auf ne Aufnahme gewartet.

Ich wünsche dir viel Kraft und alles Gute.

LG Michi
Titel: Re: Drang- sich selbst zerstören zu wollen
Beitrag von: why am 15 März 2022, 18:54:11
Hallo - ich bin zurück. Seit einer Woche bin ich nun wieder zu Hause.
Insgesamt war ich 8 Wochen in der Klinik. Es war anstrengend und ging ans Eingemachte.
Hinzu kamen erhebliche Schlafschwierigkeiten, vielleicht ein Zeichen, dass es viel in mir gearbeitet
hat. Die Therapeutin meinte zum Schluss, dass sie gerne mit mir gearbeitet hat. Den Eindruck hatte
ich nicht. Selbst- und Fremdwahrnehmung.
Ich hatte Bedenken, wieder in meine "Baustellenwohnung mit dem Wasserschaden" zu fahren oder war es eher Angst?
Nun- wie geht's mir heute?
Ich fühle mich unendlich müde und kraftlos und schlafe sehr viel, es ist, als ob ich Schlaf nachholen
müsste.
Natürlich waren in der ersten Woche auch viele Arzttermine zu erledigen. Meine Psychiaterin sagte gleich, vor 4 Wochen bräuchte ich an die Wiedereingliederung überhaupt nicht denken und gestern sagten sowohl die APP-Begleiterin als auch meine Therapeutin, das würde viel länger dauern. Ich versuche es zu akzeptieren.
Heute musste ich noch mal zur HÄ die mir eine Überweisung zur Magenspiegelung mitgegeben hat. Es nimmt einfach kein Ende.
Meine Vermieterin war gestern auch noch da und es wurde festgestellt, dass die Wände noch immer nicht trocken sind. Ich hab die Nase voll.
Und wie siehts stimmungsmäßig aus?
Innerlich bin ich sehr unruhig und habe enormen Schneidedruck, dem ich schon 2x nachgegeben habe. Das gute Gefühl danach hält leider nur kurz.
Ich mag nicht mehr kämpfen und hab das Gefühl ich rutsche wieder in suizidale Gedanken, nach dem Motto, mit dem Tod ist es endlich vorbei.
why
Titel: Re: Drang- sich selbst zerstören zu wollen
Beitrag von: Ponyhof am 16 März 2022, 06:08:51
Hallo Why

erstmal willkommen zurück. 🙋🏼‍♀️
Mein erster Gedanke war "Selbst- und Fremdwahrnehmung? - Oder doch professionelle Lügen?"
Ich war natürlich nicht dabei, habe natürlich Deine Therapeutin nie gesehen, das sind natürlich zu 100% Vorurteile, was ich denke. Aber ich persönlich glaube, dass dieses "Ich habe gerne mit Ihnen gearbeitet" ein Standard Satz ist. Er ist als Lob gemeint, dass Du Dich bemüht hast und soll Dir ein gutes Gefühl geben, dass Deine Arbeit gesehen und anerkannt wird.
Hat bei mir noch nie funktioniert.
Mir ging es jahrelang wie Dir:
Die sagten so etwas. Mein Bauchgefühl sagte was anderes. Die waren Profi, ich war bloß ich, also war mein Bauchgefühl falsch, weil ich zu dumm war die "richtigen" Gefühle zu haben...
Es war sehr schmerzhaft festzustellen, wie lange ich wie ein Schaf versucht hatte jede "schöne" Lüge zu glauben - und es war sehr hilfreich. Seit ich nicht immer, wenn irgendwer (insbesondere ein Halbgott in weiß!) etwas sagt was meiner Intuition widerspricht, sofort davon ausgehe, dass der die Wahrheit sagt und ich spinne, kann ich mich langsam aber sicher wieder auf mein Bauchgefühl verlassen. Das ist nämlich gar nicht schlecht eigentlich! Mein Vertrauen in die Ärzte sinkt - aber mein Vertrauen in meine eigene Wahrnehmung steigt. Ein guter Tausch!!!

Ich würde daher sagen: DU hattest nicht den Eindruck dass die Ärztin gerne mit Dir gearbeitet hat? Nun, dann würde ich das erstmal glauben, warum solltest Du Dir sowas einreden? Vielleicht hat die Frau generell keinen Spaß an ihrem Job, gerade ne schlechte Phase... vielleicht stimmte zwischen Euch auch die Chemie nicht oder sonstwas... Das sagt sie dann natürlich nicht, sondern spielt pflichtbewusst das Profi-Standardprogramm ab - kann doch sein?

Oh Mann, Du hast im Moment aber wirklich Baustelle an Baustelle an Baustelle. Viel Schlaf ist nach meiner Stammtisch -Psychologen Weltsicht was gutes. Weil. Man (also jedenfalls ICH) hat doch ohnehin keine Energie 16 Stunden am Tag das Leben ins Lot zu bringen. Keine Chance. Und solange man sich dermaßen scheußlich fühlt, ist "Freizeit" sowieso raus. (Was tue ich in der Zeit, in der ich von "versuchen dem Leben positive Aspekte abzuringen" frei habe? - Ritzen, Trinken oder sowas? - eben) . Ich finde daher viel schlafen die beste Option überhaupt, gerade wenn man tief im Unterbewusstsein rumgepopelt hat, ist Ruhe oft total hilfreich. Gibt da irgendwelche Trauma - und - Ruhe Zusammenhänge. Kannst Du googlen, wenn es Dich interessiert, ich erkläre das sonst bestimmt nicht richtig. ICH habe (Stichwort Bauchgefühl) jedenfalls festgestellt, dass ich viele viele aufgewühlte Dinge mit viel Schlaf verarbeite. Da ist dann schätzungsweise das Unterbewusstsein am Werk, was (logisch eigentlich) halt entsprechende Arbeitsbedingungen - also genug guten Schlaf braucht.

6.00 Uhr - mein Wecker hat geklingelt... Denn während ich hier semi kluge Überlegungen zum Thema schlafen anstelle, kann ich selbst nicht schlafen, liege wach und grübele. Dreh Dich doch nochmal um, @why und schlaf nochn Stündchen. Ich geh Mal arbeiten...
Titel: Re: Drang- sich selbst zerstören zu wollen
Beitrag von: why am 08 April 2022, 19:25:45
Jetzt bin ich mittlerweile einen Monat wieder zu Hause, bin total frustriert und habe das Gefühl, es geht keinen Schritt vorwärts.
Ich werde ja von der APP begleitet und die sagen mir, ich muss Geduld haben, was ich ja auch versuche.
Aber ist es wirklich normal, so schnell erschöpft zu sein (z.B. wenn die APP da war brauche ich hinterher mindestens 2 Stunden Pause, wo ich mich auch hinlegen muss).
ICH KANN NICHT MEHR und ich spüre, dass wieder Gedanken aufkommen, wozu das Ganze, lohnt sich nicht, besser ist es, ich bin tod.
Ich bin ratlos
why
Titel: Re: Drang- sich selbst zerstören zu wollen
Beitrag von: jhjhh am 09 April 2022, 10:37:46
hallo why

in der tat braucht man was psychische erkrankungen betrifft viel geduld, die, die meisten eben nicht haben.

was ist denn die app?

ich kann dir hier nur raten dass du dich da nicht zu extrem reinsteigerst und du musst dann notfalls mit deinem therapeuten reden wenn du das gefühlt hast es würde dir schelchter gehen.

falls der app so ne art betreuungsdienst ist, dann ist es mir auch ein rätsel warum du da so ausgelagt bist danach.

da muss man schauen ob es generell so ist oder nur nach dem besuch dieses app.
Titel: Re: Drang- sich selbst zerstören zu wollen
Beitrag von: why am 12 April 2022, 19:54:40
Ja, APP ist ambulante psychiatrische Pflege.
Sie kommen 3x in der Woche und sollen mir dabei helfen, Tagesstruktur zu finden, aufbauende Gespräche führen, Antriebssteigernde Maßnahmen (z.B. Spazierengehen ) durchführen.
Ich habe 2 Pflegerinnen, die mir beide gesagt haben, ich brauche viel Geduld, ich finde, ich hatte diese Geduld und ich sehe keinen Fortschritt. Ich kann einfach nicht mehr und will auch nicht mehr.
Ich bin der absolute looser, wozu das alles noch, ich weiß es nicht
why
Titel: Re: Drang- sich selbst zerstören zu wollen
Beitrag von: Robert am 13 April 2022, 04:02:21
Hallo why,

ich bin ein Leidensgenosse. Es tut mir  sehr leid dass es Dir so schlecht geht. Ich will nicht schreiben was mir geholfen hat.
Denn geholfen im wörtlichen Sinn hat es nicht. Es hat ein paar Minuten Luft geschafft. Das kleine Einmaleins
im Gedächtnis aufsagen oder laut wenn frau/man allein ist. Wahrscheinlich blöd aber ich würde Dir so gerne irgendwie helfen.

Alles Liebe und Gute
Robert
Titel: Re: Drang- sich selbst zerstören zu wollen
Beitrag von: Ina am 13 April 2022, 06:06:06
 
Hallo why,

Du erzähltest vor ein paar Tagen von Deiner Erschöpfung:

Aber ist es wirklich normal, so schnell erschöpft zu sein (z.B. wenn die APP da war brauche ich hinterher mindestens 2 Stunden Pause, wo ich mich auch hinlegen muss).

Normal? Nun ja, wie man's nimmt. Für einen Menschen, der psychisch gesund und einigermaßen stabil ist: Wahrscheinlich eher nicht, wobei es sicher auch da Ausnahmen gibt. Bei vielen Menschen mit psychischen Erkrankungen sieht es mit den Kraftreserven aber nun mal etwas anders aus: Alltägliche Aufgaben kosten viel Überwindung oder man kann sich gar nicht dazu aufraffen, man ist schneller erschöpft, hat ein erhöhtes Ruhebedürfnis und muss sich seine Energie gut einteilen. So finde ich es auch gar nicht ungewöhnlich, wenn Du nach einem Termin mit der APP erstmal kaputt bist, Zeit für Dich brauchst und Dich ausruhen möchtest bzw. musst. Offenbar musst Du Deine „Akkus“ danach erstmal wieder aufladen – und das ist doch in Ordnung! Übrigens kann die Erschöpfung auch ein Zeichen dafür sein, dass sich in Dir etwas „bewegt“ und dass „es in Dir arbeitet“. Das ist anstrengend, gehört aber dazu.

Das Sinnbild mit den „Akkus“ ist eigentlich ganz gut: Bei Dir, bei mir und auch bei vielen anderen Menschen mit seelischen Problemen entladen sich die Akkus schneller als bei gesunden Personen. Das ist einfach so und müssen wir wohl erst einmal so akzeptieren. Wichtig ist nur, dass wir wissen, wo wir Steckdosen zum Wiederaufladen finden und dass wir uns die Zeit dafür nehmen, wenn wir merken, dass es nötig ist. Für Dich ist eine Pause mit hinlegen, ausruhen und vielleicht auch schlafen so eine „Steckdose“. Für mich ist es z.B. das Beobachten von Vögeln, wobei ich wieder ein bisschen Kraft tanken kann. Und es gibt noch ganz viele andere Möglichkeiten. Welche davon für einen persönlich geeignet ist, findet man heraus, indem man es ausprobiert. Vielleicht achtest Du zwischendurch öfter mal ganz bewusst darauf, was Dich zur Ruhe kommen lässt, was Dir guttut und bestenfalls auch Spaß macht. So ein kleines Repertoire an unterschiedlichen „Steckdosen“ kann im Alltag wie auch in Krisensituationen wirklich hilfreich und entlastend sein. Wenn die Akkus immer zumindest bis zur Hälfte voll sind (oder zügig wieder so weit aufgeladen werden, wenn man mal mehr verbraucht hat), fällt vieles gleich ein bisschen leichter.

Ich hoffe, meine Metaphern sind nicht zu kompliziert gedacht...

Ich wünsche Dir, dass Du nicht zu viel von Dir selbst erwartest, Dir eine gewisse „Schwäche“ zugestehst und Dich und das, was Du leisten kannst, nicht daran misst, was andere vielleicht können.


Alles Liebe für Dich
Ina


@ Robert: Nein, das ist überhaupt nicht blöd! Alles, was hilft – und sei es „nur“ um den Moment zu retten – ist gut! Ich mache so etwas übrigens auch. Zählen, rechnen, das kleine und das große Einmaleins im Kopf durchgehen, Quersummen ausrechnen usw...
 
Titel: Re: Drang- sich selbst zerstören zu wollen
Beitrag von: Ponyhof am 13 April 2022, 06:09:48
Hallo Why

Also ich finde es kein bisschen verwunderlich, dass Du nach dem APP Besuch total ausgelaugt bist.
Wenn Du (zum Beispiel) die Hüfte gebrochen hättest und regelmäßig käme der Physiotherapeut, dann würde es absolut NIEMANDEN wundern, wenn Du nach den Physio-Übungen physisch UND psychisch total ausgeknockt wärst, stimmt's? Heilung ist anstrengend, Übungen ZUR Heilung sind doppelt anstrengend. Man muss Dinge lernen, die man (aktuell) nicht kann, neue Routinen entwickeln... Alles sehr SEHR anstrengend.

Jetzt hast Du nicht die Hüfte gebrochen, sondern die Seele, wenn man das so formulieren möchte. 😉 Und es kommt die "Seelenphysio" zu Übungen. Heilung ist anstrengend, Übungen zur Heilung sind doppelt anstrengend. Man muss Dinge lernen, die man aktuell nicht kann... Also ich wundere mich gar nicht, dass Du danach physisch und psychisch erstmal total ausgeknockt bist.

Wenn überhaupt würde ich es als gutes Zeichen werten. Denn: Nur Übungen, die fordern, können auch Erfolg bringen. Dass es anstrengend ist, bedeutet doch, dass Ihr an den Punkten dran seid, die Dir schwerfallen.

Niemand hat gesagt, dass es leicht wird, aber ich habe gerade nicht den Eindruck, dass es bei Dir so trostlos ist, wie es Dir vorkommt. 🙋🏼‍♀️🙋🏼‍♀️🙋🏼‍♀️
Titel: Re: Drang- sich selbst zerstören zu wollen
Beitrag von: why am 23 April 2022, 23:37:19
Ich bin frustriert,
nun versuche ich ja schon seit fast 2 Monaten Geduld mit mir zu haben und Pausen einzulegen (das klappt gut, weil ich sie immer noch dringend brauche), aber ich spüre NULL-Fortschritte.
Dann komme ich wieder ins Zweifeln, sage ich mir nur dass ich geduldig bin und es ist gar nicht so, habe ich wirklich akzeptiert, dass z.Zt. nicht mehr drin ist? Ich habe keinen Plan mehr, wie es weitergeht und das macht mir Angst und frustriert mich.
Vorgestern hatte ich Therapie: meine Therapeutin meint, es wäre besser, wenn ich in die Tagesklinik gehe. Das habe ich aber stark von mir gewiesen, weil man nach meiner Erfahrung dort nur rumsitzt und nicht wirklich viel passiert.
Dann soll ich mir wenigstens einen Wochenplan machen, aber damit bin ich total überfordert und das frustet natürlich auch.
Dieser Frust trägt dazu bei, dass ich mich wieder öfter schneiden muss. Ich bin noch immer in diesem Teufelskreis und sehe keinen Ausweg.
why
Titel: Re: Drang- sich selbst zerstören zu wollen
Beitrag von: Ina am 24 April 2022, 04:57:57
 
Hallo why,

inwiefern bist Du mit dem Erstellen eines Wochenplans überfordert? Kann man Dir dabei helfen?

Vielleicht machst Du Dir erstmal eine Liste mit Dingen, die Dir einfallen, die in der jeweiligen Woche erledigt werden müssen. Anschließend schaust Du, wie Du sie auf die einzelnen Tage verteilen kannst, ohne dass es Dir zu viel wird. Wichtig finde ich, dass in einem Tages- oder Wochenplan nicht nur lauter Aufgaben stehen, die anstrengend sind und Überwindung kosten, sondern dass auch angenehme Dinge mit untergebracht werden und Zeiten für aktive (!) Pausen eingebaut werden.

Lieben Gruß
Ina
 
Titel: Re: Drang- sich selbst zerstören zu wollen
Beitrag von: why am 27 April 2022, 19:34:59
Hallo Ina,
mit dem Wochenplan klappt jetzt so einigermaßen. Doch auch dieser strengt mich an.
In dieser Woche habe ich auch bis jetzt jeden Tag Therapeuten angerufen bzw. versucht, denn meine
Therapeutin geht in Ruhestand.
Am Montag war ich in einem "Cafe" für Betroffene, für mich ein großer Kraftakt aber ich konnte mich drauf einlassen. Hinterher war ich wieder total kaputt.
Heute war ich auch aktiv, ich habe Balkonblumen eingepflanzt. Jetzt sieht das alles schon etwas freundlicher aus. Aber: ich registriere das und kann mich nicht freuen.
Das ist ja auch wohl normal. Leider.
Ansonsten herrscht mein Erschöpft sein noch vor und auch mich spüren wollen durch Schneiden ist nicht vorbei.
Insgesamt gesehen geht es immer mehr in die Richtung : ich kann nicht mehr, obwohl ich soviel ausprobiere.
Müde Grüße
why
Titel: Re: Drang- sich selbst zerstören zu wollen
Beitrag von: why am 02 Mai 2022, 19:49:29
Morgen muss ich wieder zu meiner Psychiaterin, was kann ich erzählen? - Nichts, es geht nicht einen Schritt vorwärts, obwohl ich mir Mühe gebe.
Das Gegenteil ist der Fall, ich verliere das bisschen Kraft, was ich noch habe und mag nicht mehr.
Ich bin so müde .
Ich glaub, mir kann keiner mehr helfen und hab absolut keine Ahnung ob es für mich weiter gehen kann. Mein sehnlichster Wunsch ist es, dieses Leben zu beenden.

Titel: Re: Drang- sich selbst zerstören zu wollen
Beitrag von: Robert am 03 Mai 2022, 03:31:16
Hallo why,

nimmst Du irgendwelche Medikamente?
Was denkst Du sind die Auslöser für Deine jetzige Situation?
Lebst Du alleine?
Du musst mir natürlich Antworten, wenn es Dich zu sehr anstrengt.
Oder schreib einfach ein paar Sätze was Dich im Moment bewegt.
Oder  schreib einfach "Hallo".
Ein Witz: Psychiater: "Halten Sie sich schon lange für einen Prinzen?"
                               "Nein, erst seitdem ich kein Frosch mehr bin."
Alles liebe und Gute
Robert
Titel: Re: Drang- sich selbst zerstören zu wollen
Beitrag von: why am 05 Mai 2022, 19:44:02
Ich habe in den sauren Apfel gebissen und mich für die Klinik angemeldet. Am Montag geht's los.
Heute habe ich mir die Krankenhauseinweisung geholt.
Ich sehe nach vielen Gesprächen mit der Psychiaterin, meiner Therapeutin und auch der APP-Begleitung keinen anderen Ausweg mehr.
Es ist für mich ein sehr schwerer Weg, und so wie es mir jetzt geht komme ich auch nicht auf eine offene Station.
Es ist die Reißleine.
why
Titel: Re: Drang- sich selbst zerstören zu wollen
Beitrag von: Ina am 05 Mai 2022, 19:57:57
 
Hallo why,

auch wenn es natürlich alles andere als schön ist, dass Du Dich so schlecht fühlst, dass Du in eine Klinik gehst, finde ich es wirklich gut, dass Du Dich dafür entschieden hast.
Ich wünsche Dir alles Gute für die Zeit in der Klinik und hoffe für Dich, dass Du dort die Art von Hilfe findest, die Du brauchst, um wieder stabiler zu werden.
Es wäre schön, wieder von Dir zu lesen, wenn Du zurück bist (oder wann immer Du magst).

Alles Liebe und viel Kraft für Dich!
Ina
 
Titel: Re: Drang- sich selbst zerstören zu wollen
Beitrag von: Robert am 06 Mai 2022, 02:45:53
Hallo why,

auch ich wünsche Dir alles Gute. Dass Du Dich nach dem Klinikaufenthalt wieder besser fühlst.
Es wäre wirklich schön danach wieder von Dir zu hören.

Viel Glück und alles Gute.
Robert
Titel: Re: Drang- sich selbst zerstören zu wollen
Beitrag von: why am 30 Oktober 2022, 17:43:57
Hallo,
nach 5 1/2 Monaten Klinikaufenthalt bin ich endlich wieder zu Hause. Die Zeit in der Klinik war sehr anstrengend und mit sehr vielen Tiefs .
In den ersten 4 Wochen war ich in der Geschlossenen, weil ich psychotische Symptome entwickelt habe und einige Suizidversuch durchgeführt habe. Es war für mich eine grausige Zeit.
Danach war ich einige Zeit auf den offenen Stationen, musste aber mehrmals die Station wechseln bis ich wieder auf der Geschlossenen landete. Hier war ich nochmals 14 Tage mit einer sogenannten 1:1 Betreuung, davon habe ich aber nichts mitbekommen.
Endlich kam ich dann auf die Station, wo ich durch die Therapeuten und das Pflegepersonal dann auch langsam vorankam.
Jetzt bin ich in der Wiedereingliederung, die mir aber doch schwer fällt.
Ich spüre, dass ich noch schnell verletzt bin, auch Erschöpfung und Angst machen sich breit, aber
ich hoffe, dass sich das gibt.
Viele Grüße
why
Titel: Re: Drang- sich selbst zerstören zu wollen
Beitrag von: why am 06 November 2022, 18:04:22
Heute möchte ich mich nochmal melden, auch wenn vielleicht keine(r) mehr liest.
Mit meiner Wiedereingliederung komme ich eigentlich ganz gut klar. Morgen beginnt die letzte Woche.
Die Aufgabenfelder, die ich danach bearbeiten werde sind besprochen, dabei kam es aber
zu einer großen Verletzung mir gegenüber.
Es gibt ein Arbeitsfeld, das sowohl Kinder als auch Eltern betrifft. Für mich ein Herzstück meiner
Arbeit. Mein Vorgesetzter war immer sehr zögerlich, mir dieses Feld wieder zu geben, weil es doch eine Menge Arbeit bedeutet (an 6 unterschiedlichen Orten). Zunächst dachte ich auch, er macht das aus Rücksicht auf mich, aber dann sagte er noch, dass Eltern auf ihn zukamen und gefragt haben, ob man so eine wie mich (sie hatten mich müde gesehen und dass ich Pflaster an den Händen trug) noch
auf Kinder loslassen darf.
Ich bin dadurch zutiefst verletzt und ich merke , dass ich das ganze Wochenende darüber gegrübelt habe. Es wirft mich zurück und führt dazu, das ich mich wieder sehr in Frage stelle und das es mir die Energie raubt.
why
Titel: Re: Drang- sich selbst zerstören zu wollen
Beitrag von: Ponyhof am 07 November 2022, 13:55:37
Ich lese es. Habe "nur" keine tolle Idee, wie Du vorgehen könntest und dachte Sätze wie "Ich drück die Daumen " wären das letzte was Du brauchen kannst...
Titel: Re: Drang- sich selbst zerstören zu wollen
Beitrag von: Mira am 07 November 2022, 15:26:12
Hallo why,

da hast Du schon eine Menge hinter Dir in vielerlei Hinsicht. Anscheinend leidest Du an einer Krankheit, die psychiatrische Hilfe erfordert, damit auch die Einnahme entsprechender Medikamente. Borderliner neigen zur Selbstverletzung. Wenn Du jüngst wieder Pflaster trägst, die Deine Schnittwunden verdecken, dann wundere Dich nicht, wenn Eltern der von Dir betreuten Kindern sich Sorgen machen. Denn der Otto-Normalbürger kennt sich mit psychischen Erkrankungen schlichtweg überhaupt nicht aus.

Warum trägst Du denn schon wieder Pflaster? Ist die Sache noch nicht ausgestanden? Warum hast Du Dich schon wieder selber verletzt? Das kann viele Leute, die solches nicht kennen, und es sind eben die meisten, durchaus irritieren.
Titel: Re: Drang- sich selbst zerstören zu wollen
Beitrag von: why am 09 November 2022, 18:57:22
Hallo Mira,
nein - ich habe mich nicht selbst verletzt. Diese Äußerungen stammen aus dem letzten Jahr und
mir wurde das erst vor ein paar Tagen gesagt.
Trotzdem beschäftigt es mich immer noch und macht mich auch unsicher, denn in der nächsten Woche
beginnen die Kurse des neuen Jahrgangs.
Was kann ich tun, wenn wieder solche Äußerungen kommen?
Heute fühle ich mich sehr erschöpft. Ich habe nach der Arbeit den ganzen Nachmittag geschlafen.
viele Grüße
why
Titel: Re: Drang- sich selbst zerstören zu wollen
Beitrag von: Mira am 09 November 2022, 23:40:10
Hallo why,

genau das wollte ich eben auch sagen. Da muss ich selber auch ganz offen gestehen, dass ich zuletzt dank der Lektüre mancher Beiträge in diesem Forum wieder in das psychische Loch gerutscht bin, in welchem ich mich vor Jahren befand. Demnach bin ich eben nicht gar so stabil, wie ich meinte. Aaaber, ich komme nach einigen Stunden, einem Tag wieder heraus, was damals unmöglich schien.

Natürlich habe ich zum Thema einige Bücher gelesen und manches im Internet. Da wird auch geraten, sich ein "inneres Schutzschild" aufzubauen. Unter diesem Schlagwort finden sich manche Links. Andererseits gilt es auch, den Teufel nicht an die Wand zu malen. Gefühle übertragen sich auf andere Menschen wie Flöhe. Sogar Unbeteiligte spüren oft, was los ist. Das habe ich oft erlebt in Situationen, auf die ich nicht den geringsten Einfluß hatte. Da war ich wirklich perplex.

Wenigstens weisst Du, was eventuell passieren könnte, kannst Dich also vorbereiten. Da las ich einmal ein Taschenbüchlein "Wie man dumme Sprüche abwehrt" mit verschiedenen Taktiken. Nicht alle sind in jeder realen Situation anwendbar. Nur innerlich wappnen kann man sich allemal. Das Gefühl der Angst würde ich jedenfalls möglichst auf Null herunterschrauben. Denn meist trifft eben nicht ein, was man befürchtet.
 
"Diese Äußerungen stammen aus dem letzten Jahr und
mir wurde das erst vor ein paar Tagen gesagt."
Dazu weiss ich nichts zu sagen. Diese Situation kann ich überhaupt nicht einschätzen.

"Was kann ich tun, wenn wieder solche Äußerungen kommen?" Antworte mit dem unsinnigsten Spruch, der Dir gerade einfällt. Eine Schwalbe macht noch keinen Winter, usw. Nur gegenüber dem Vorgesetzten würde ich das nicht machen. Habe solches auch gegenüber anderen nicht geschafft. Gibt viele gute psychologische Ratgeber, aus denen ich mir herausholte, was ich brauchte und es hat geholfen. Nun, so nach und nach.

Wünsche Dir viel Zuversicht und Erfolg!



Titel: Re: Drang- sich selbst zerstören zu wollen
Beitrag von: Gast am 11 November 2022, 01:10:40
Wenn Depressionen aber eine Stoffwechselerkrankung ist und ein Botenstoff im Gehirn fehlt?
Titel: Re: Drang- sich selbst zerstören zu wollen
Beitrag von: Ponyhof am 11 November 2022, 07:09:08
@Gast WENN das so wäre, DANN könnte man ja "einfach" ein entsprechendes Medikament geben und alles wäre toll. Ich habe diverse Medikamente probiert, was besseres als mich-am-funktionieren-halten brachten die alle nicht.



Jetzt ist mir doch noch ein Gedanke gekommen @why und zwar glaube ich, dass es gar nicht soooooo wesentlich ist "die" ultimative schlagfertige Antwort zu geben. Was ich wirklich für wichtig halte, ist dass Du Dich nicht vertreiben lässt. Nicht aus Angst vor solchen Sprüchen zu Hause bleibst und Dich verkriechst. Sondern Kinn hoch, Augen gerade, wer sagen möchte Du seist ungeeignet, na der mag es Dir ins Gesicht sagen. Wetten da sind sie dann still?
Viel Glück 🙋🏼‍♀️🙋🏼‍♀️🙋🏼‍♀️
Titel: Re: Drang- sich selbst zerstören zu wollen
Beitrag von: nubis am 11 November 2022, 08:33:41
Wenn Depressionen aber eine Stoffwechselerkrankung ist und ein Botenstoff im Gehirn fehlt?
@Gast WENN das so wäre, DANN könnte man ja "einfach" ein entsprechendes Medikament geben und alles wäre toll.

'Toll' zwar auch nicht unbedingt - schließlich haben auch Menschen ohne Depressionen ihr Päckchen zu tragen - aber ja: auch das gibt es.

Mein Lebensgefährte, den ich im Nur-Ruhe-Chat kennen und lieben gelernt habe, ist manisch-depressiv - 'einfach' aufgrund fehlender bzw zu vieler Botenstoffe im Gehirn.
Er ist damals zum Psychiater gegangen, hat Serotonin-Wiederaufnahmehemmer verschrieben bekommen und diese eine Zeit lang genommen.

Natürlich liegt es nicht NUR daran: die Depression wurde durch beruflichen Stress ausgelöst und verstärkt, eben weil die Stresshormone auch Auswirkungen auf den Hormonspiegel im Gehirn haben.

Bei Ingo war es also tatsächlich so einfach: Gefahr erkannt - Gefahr gebannt.
Auch ohne Therapie und auch schon lange ohne die Medikamente.

Er hat Methoden zum Stressausgleich gefunden (dafür hat er jetzt mich ;-D) - und keine übermäßigen manischen oder depressive Episoden mehr.
Seit Jahren nicht.

Aus diesem Grund empfehlen wir jedem, der hier Hilfe sucht, zunächst auch körperliche Ursachen als Depressionsauslöser ausschließen zu lassen.


LG
Titel: Re: Drang- sich selbst zerstören zu wollen
Beitrag von: Ponyhof am 11 November 2022, 10:06:47
Okay, stimmt. "toll" war ne blöde Formulierung, tut mir leid. Sagen wir also, dann wäre es "normal". Und "normal" wäre vermutlich gelegentlich "gut", gelegentlich "schlecht" und sehr oft "mittel".



Ich habe übrigens Mal ein Medikament genommen, das bei mir massivste Todesgedanken ausgelöst hat. Da ich sowas kenne, konnte ich klar den Unterschied zu meinen "normalen" Todesgedanken sehr klar ausmachen, sie waren einfach komplett anders. Fühlten sich anders an, hatten weniger Ursprung in mir und meinem Leben, kamen aus dem nichts. Außerdem konnte man die Uhr danach stellen, dass es x Stunden nach der Infusion losging und so-und-so lange blieb und dann ganz plötzlich vorbei war.

Ich habe nach dieser Erfahrung Mal andere mit dem gleichen Medikament gefragt und mehrfach Antworten im Sinne von "Oh Gott, ich hab mich nicht getraut was zu sagen, dachte das läge an MIR - ja, genau am 2. Tag nach der Infusion geht's los, Woche drauf ist es weg - ich hab echt überlegt vom Balkon zu springen" bekommen.

Also, ich bin felsenfest davon überzeugt, dass es sowas gibt. Irgendwas ist irgendwo aus dem Gleichgewicht und die Psyche reagiert mit Notfallprogramm.
Und wenn man dann dieses Ungleichgewicht beseitigen kann (sei es durch zuführen eines fehlenden Botenstoffes, Absetzen widerlicher Medikamente, weil die Therapie geschafft ist oder was auch immer) - dann geht es besser, fast wie ein Wunder.

Ich bin allerdings genauso felsenfest davon überzeugt, dass das Beheben einer körperlichen Ursache nicht "die" Lösung für Depressionen ist, sondern nur eine Lösung für einen der vielen Gründe für Depressionen. Und daher - das erscheint mir die Konsequenz -  hilft sowas eben nur in den "richtigen" Fällen... Die anderen müssen sich was anderes überlegen, nicht jedes Problem ist durch Medikamente lösbar.
Titel: Re: Drang- sich selbst zerstören zu wollen
Beitrag von: Mira am 11 November 2022, 17:27:37
Meine, dass es "DIE perfekte Lösung" schlichtweg nicht gibt. Erschwerend kommt hinzu, dass zur Entstehung einer Depression viele belastende Ereignisse beitragen können. Es wird wohl bei jedem ganz unterschiedlich sein. Man kann mit Unterstützung einer Psychotherapie möglicherweise allmählich eine Veränderung seines eigenen Blickwinkels herbeiführen auch ohne Medikamente.

Auf den Beipackzetteln der meisten Antidepressiva wird vermerkt, dass insbesondere bei jüngeren Patienten während der ersten Wochen der Einnahme die Gefahr einer Suizidalität zunehmen kann. Das Problem ist also durchaus bekannt. Es geht daher wahrlich um keine einzig wirksame Methode, sondern um eventuell ein ganzes Spektrum an hilfreichen Maßnahmen. Jedenfalls habe ich mir damals ein paar Taschenbücher zugelegt und immer wieder gelesen, vor allem die Stellen, die ich mir mit Bleistift unterstrichen habe.

In der Telefonseelsorge wurde mir "Miteinander reden" von Friedemann Schulz von Thun empfohlen, nur der zweite Band. Den habe ich wahrlich mehrmals durchgeackert, bis dann endlich selbst bei mir der Groschen fiel. Hoffe, mir wird jetzt keine Schleichwerbung vorgeworfen. An diesem Taschenbüchlein verdient an sich niemand. Unter Fachleuten der sogenannten Psychoszene (Psychiater, Psychotherapeuten) gilt es als eines der wesentlichen Standardwerke. Jedenfalls fand ich darin verblüffende Erklärungen für manches, was in meiner Ursprungsfamilie gehörig schief lag. Und ich benötigte schon noch so einige Zeit, bis das bei mir allmählich im Inneren ankam.

Tief Verwurzeltes läßt sich nicht so einfach ausreißen. Denn das macht erstmal "Aua". Ich lehnte zunächst ab, weil das anfangs für mich darauf hinauslief, als sei ich selber schuld daran, dass manches bei mir schief lief. "Macht der Gewohnheit". Bis ich allmählich begann, vor allem die innerfamiliären Probleme aufzudröseln. Eben auch mithilfe einiger weniger Taschenbücher.

Ansonsten gibt es da auch noch NLP (Neurolinguistisches Programm). In einer Weiterbildung wurde diese Methode angewandt. So richtig verstehe ich das System nicht. Aber es kann auch nützlich sein. Ein Beispiel, das ich selber erlebte:

"Stellen Sie sich eine unangenehme Situation bildlich vor. Machen Sie das Bild groß, machen Sie es klein. Machen Sie es bunt, machen Sie es schwarz-weiß. Machen Sie es groß, machen Sie es klein" usw. Am Ende dieser Übung wurde meine Mutter nur noch zu einer Abbildung auf irgendeiner imaginären Zeitung. Im Kopf zerknüllte ich die Zeitung und kickte sie weit weg.

Bei massiven Depressionen wird solches nicht helfen. Garantiert. Aber im niedrigeren Bereich könnte es schon sinnvoll sein, sich bei Entspannungsübungen sehr angenehme Situationen vorzustellen. Bei mir ist das immer wieder das imaginäre Liegen auf einer blühenden Naturwiese. Das ist schlichtweg eine Möglichkeit, sich selber zu beeinflussen.


Titel: Re: Drang- sich selbst zerstören zu wollen
Beitrag von: Müde Maus am 26 November 2022, 17:29:11
Hallo Why, ich kenne diese unendliche Müdigkeit, Erschöpfung und Antriebslosigkeit so gut. Und schaffe es auch immer mich deshalb dann auch noch „fertig zu machen“ weil ich ja nix hin bekomme.
ABER !!!!JA!!!! Das ist die Depression und für uns ist manchmal auch schon aufstehen und drei Schritte vom Bett bis zum Schrank zu laufen, sich anziehen, etwas trinken ein Riesen Kraftakt. Das ist leider so. Es gibt gute Tage und es gibt schlechte Tage. Es geht sehr sehr sehrlangsam. Irgendwann - habe ich auch nicht mehr geglaubt - wird es tatsächlich besser. Langsam, unmerklich. Und ja, nicht linear. Immer auch mit Rückschlägen.

Verliere den Glauben und dir Hoffnung daran nicht. suche dir schöne Dinge, die dir irgendwann mal Freude gemacht haben und versuche etwas zu finden, bei dem vielleicht mit der Zeit wieder Freude aufkommt. Diese Dinge füllen dann den Akku wieder… ich wünsche Dir gutes gesund werden!!! und ja, ich weiß es ist verdammt schwer. hol dir jede Hilfe, die du bekommen kannst, solange es notwendig ist.

Titel: Re: Drang- sich selbst zerstören zu wollen
Beitrag von: Feli am 26 November 2022, 19:59:32
Hallo Why, ich kann Müde Maus nur zustimmen...

und sei bitte stolz auf Dich, wenn Du nur einen Schritt geschafft hast, denn für Menschen wie "uns" ist es oft täglich ein Kraftakt "einfach nur am Leben zu bleiben".

Kraftgrüße von Feli
Titel: Re: Drang- sich selbst zerstören zu wollen
Beitrag von: why am 17 April 2023, 00:58:55
Schon lange habe ich mich nicht mehr gemeldet.
Seit Mitte November (2022) bin ich wieder voll im Dienst (allerdings habe ich meine Stunden reduziert, auf 32 Std/Woche- dafür kann ich jeweils einen Tag von meinen vielen noch nicht genommenen Urlaubstagen abbummeln)
ABER:  ich habe es bis jetzt noch nicht eine Woche geschafft, diese Stunden einzuhalten, es werden doch immer mehr.
Ich fühl mich nach wie vor ziemlich erschöpft, muss mich nachmittags hinlegen, damit ich auch die Abendtermine schaffe.
Die letzte Woche (Karwoche) war für mich sehr anstrengend, ich war sehr angespannt. Hatte ein Programm für Familien erarbeitet und durchgeführt. Es ist sehr gut gelaufen und dennoch bin ich in ein großes Loch gefallen.
Schon einige Zeit vor der Karwoche kamen wieder viele negative Gedanken und auch Schneidedruck in mir hoch. Das Gefühl der Sinnlosigkeit und des Lebensüberdrusses beherrscht mich. In der Osternacht wurde es mir dann noch viel bewusster: wir feiern das Fest des Lebens und mein größter Wunsch ist es nicht mehr zu sein. Ich möchte tot sein.
Es ist so paradox.
Was also hat der Klinikaufenthalt gebracht? - 4 Monate etwas Ruhe und dann geht' s wieder von vorne los. Die Therapeutin in der Klinik sagte mir: Kommen sie beim nächsten Mal nicht so spät -
Warum soll ich mich abrackern? Ich kann und will nicht mehr leben. Es ist ja doch nur Kampf, ich mag nicht mehr.
why
Titel: Re: Drang- sich selbst zerstören zu wollen
Beitrag von: Gast am 17 April 2023, 04:22:18
Ach Why, freuen Sie sich doch über die kleinen Dinge. Es ist Frühling. Die Tage werden heller und länger. Die Vögel sing und die Blumen blühen so schön. Lassen Sie die großen Dinge außer acht. Und nehmen Sie Ihre Medikamente. Sie bitte nichts unüberlegtes. Die anderen werden sich um Sie kümmern.
Alles Gute.éKREWUJ
Titel: Re: Drang- sich selbst zerstören zu wollen
Beitrag von: Gast am 17 April 2023, 21:14:35
Haben Sie eigentlich auf den Hilferuf von Why irgendwie reagiert?
Titel: Re: Drang- sich selbst zerstören zu wollen
Beitrag von: Ponyhof am 19 April 2023, 19:25:01
Hallo Why,

ich überlege schon eine Weile ob und was ich antworten soll. Tatsächlich kenne ich Phasen, in denen mir "alle" sagen, ich müsse "nur" herausfinden, was ich möchte. Und DAS tun. Und alles werde gut. Simpel... Und ich sitze da und weiß ganz genau was ich möchte. Daher hilft auch erneutes drüber nachdenken NIX, denn ich kenne ja die Antwort: ICH MÖCHTE NICHT MEHR LEBEN.
Tja. Da ist guter Rat dann teuer und so habe ich offensichtlich auch keine superklugen alles-wird-gut das-Leben-ist-toll Ratschläge im Angebot.

Ich hab eigentlich nix, außer Deiner eigenen Frage. "Why?" - Warum ist das so? WARUM bist Du in ein Loch gefallen, WARUM strengt dich das alles so an, dass Du völlig fertig bist, WARUM steigt der Schneidedruck,  Warum hat die Klinik nicht nachhaltig geholfen? ...

Ich verzweifele für mich selbst seit Jahrzehnten über dieser "WARUM" Frage, es ist NICHT so, dass ich ne Antwort wüsste! aber auch wenn es banal klingt und auch wenn ich selbst die Antwort für mich nach wie vor verzweifelt suche, denke ich eine gute und wichtige - vielleicht sogar "die" - Frage lautet:

Was GENAU ist das Problem, dass Dir (oder mir oder wem auch immer) das Leben dermaßen verleidet? Und warum lässt sich dagegen nichts finden?
Irgendjemand kluges (war's evtl. sogar Einstein?) soll Mal gesagt haben, dass die genaue Beschreibung eines Problems die Lösung in sich trägt.
Und Churchill soll gesagt haben "If you are going through hell - keep going"

Liebe Grüße
vom
Ponyhof
Titel: Re: Drang- sich selbst zerstören zu wollen
Beitrag von: why am 24 April 2023, 20:18:15
hallo Ponyhof und all die anderen -
die Frage "why" - ich stelle mir sie oft und komme manchmal auch zu Antworten. Vielleicht wäre mein Leben (nein bestimmt) ganz anderes verlaufen, wenn ich keine sexualisierte Gewalt erfahren hätte oder wenn ich als Kind auch mal Liebe  erfahren hätte oder , oder , oder...
Es gibt sicherlich etliche Gründe -  aber was nutzt es mir - ich bin heut erwachsen - und trotzdem nicht mit diesem Leben hier kompatibel
An "Gast"  - vor meinem Balkon wächst ein großer Kirschbaum, er steht jetzt in voller Blüte, das sieht gut aus - ja und dann?
Heute war meine Soziotherapeutin da und dabei habe ich den Fehler gemacht, von meinen Suizidgedanken zu erzählen. Ich wollte sie nicht schockieren, habe ganz sachlich erzählt, nach meinem Empfinden war es auch kein versteckter Hilferuf von mir. Da sie aber am Anfang soviel von  Dingen sprach, die in weiter Zukunft liegen, konnte ich da nicht mitgehen.
Sie hat dann nur  gesagt, dass wir mit der Ärztin sprechen müssen. Seitdem geht es mir echt schlecht, ich habe Angst, dass die Maschinerie wieder in Gang gesetzt wird. Und Klinik möchte ich auf keinen Fall mehr.
why
Titel: Re: Drang- sich selbst zerstören zu wollen
Beitrag von: why am 26 April 2023, 21:24:32
Es ist wirklich die Sehnsucht nach dem Tod. Ich habe in der letzten Zeit viel nachgedacht.
Die Abstände zwischen den einzelnen Episoden werden immer geringer und die Löcher in die ich falle immer tiefer. Ich kann mich nicht erinnern, wann es mir in den letzten Jahren mal wirklich gut ging.
Heute habe ich noch mal mit einer mir vertrauten Person gesprochen, sie hat mich ernst genommen und nicht versucht, mich zu überreden. Wir haben noch mal geschaut, wie intensiv mein Wunsch ist. Ich kann sagen, dass es ca. 85  % sind. 15% hadern noch in mir, weil ich in der katholischen Kirche sozialisiert wurde und (ich auch in der kath. Kirche arbeite)- dort heißt es ganz klar , das darf man nicht.
Meine Begleiterin meinte, ich solle dieses Hadern auch ernst nehmen, das tue ich auch.
Aber ich bin mir sehr sicher, die EK-Feiern der Kinder werde ich noch durchziehen und dann schauen.
Eine Sorge habe ich aber noch. Nächste Woche habe ich einen Termin bei der Psychiaterin -

eigentlich bin ich zuverlässig und gehe zu den Terminen, wenn ich dann aber über meine Suizidgedanken sprechen würde, habe ich sehr große Angst, dass sie mich in die Klinik einweist. Das will ich auf gar keinen Fall!!°!
why









Titel: Re: Drang- sich selbst zerstören zu wollen
Beitrag von: gkkgnjfjht am 27 April 2023, 10:33:09
hallo why

suizidgedankne bedeutet ja nicht dass du in auch ausführen willst.

wichtig ist dass du die therapie machst und redest und du kannst ja der therapeutin klipp und klar sagen dass du zwar suizidgedankenk hast, aber diese nicht umsetzen wirst.

wichtig wäre auch dass du eben auch über deine ängste redest und eben angst hast das diese maschinerie wie du sagst wieder in gang gesetzt wird.

ich drücke dich mal
Titel: Re: Drang- sich selbst zerstören zu wollen
Beitrag von: why am 28 April 2023, 20:07:56
Hallo
"Suizidgedanken bedeutet ja nicht, dass du ihn auch ausführen möchtest" - doch , das möchte ich. Ich werde die Aufgaben, die im Mai noch auf mich zukommen zum Abschluss bringen, und danach habe ich eine Woche Urlaub, so dass mich auch niemand vermisst.
Ich frage mal:
- habe ich nicht das Recht auf ein selbst bestimmtes Sterben
- muss eine Psychiaterin die Patientin einweisen (notfalls gegen ihren Willen) wenn sie Suizidgedanken äußert?
- oder ist es vielleicht doch besser zu sagen, so wie du es vorgeschlagen hast: ja die Gedanken sind da, aber ich werde sie nicht umsetzen?
Titel: Re: Drang- sich selbst zerstören zu wollen
Beitrag von: Tobe am 30 April 2023, 06:57:18
Hallo Why,

ich habe mir nun mehr oder weniger Deinen kompletten Thread durchgelesen, hauptsächlich Deine eigenen Beiträge...

Ich habe selber sexuelle Gewalterfahrungen erleiden müssen. Zuerst in sehr jungen Jahren, aber auch wiederholt in späteren Jahren. Wirklich schlimm für mich ist, daß meine Eltern mich weder davor beschützt hatten, noch dafür gesorgt hatten, daß ich Hilfe bekomme. Auch später hatte es sie nie interessiert, das ich leide. Sie hatten mich mir selbst überlassen und sich nicht darum gekümmert.
Ich hatte mich lange Zeit gegen eine Therapie entschieden und bin nun seit ca. 2 Jahren durch eine akute Krise in Therapie.
Mich hält die Therapie bisher nur am Leben und glücklich bin ich deswegen noch lange nicht.
Jedoch könnte ich aktuell meinem Therapeuten einen Suizid nicht antun, da er mir zu wichtig geworden ist, er an mich glaubt und ich ihn damit sehr verletzen würde.

Auch ich habe den enormen Wunsch mich selbst zerstören zu wollen, einfach nicht mehr zu existieren, da ich weder Ziele noch Hoffnungen habe, mal ein besseres Leben zu führen.
Ich bin aktuell weder arbeitsfähig, noch schaffe ich es die normal üblichen Dinge wie den Haushalt zu führen. Ich fühle mich absolut nutzlos und wertlos.
Ich schaffe es nicht mal das Bürgergeld zu beantragen, obwohl dies dringend nötig wäre.
Ich halte momentan eigentlich nur wegen meinem Therapeuten durch.
Mein Leben ist mit dem Tod von meinem Lebensgefährten (2021) quasi schon vorbei.
Ich habe nichts positives in meinem Leben, auf das ich zurückschauen könnte, außer eben die Beziehung zu meinem leider verstorbenen Lebensgefährten.
Ich habe nicht mal eigene Kinder, obwohl ich mir dies immer gewünscht hatte und jetzt mit bald 47 Jahren, wird dies auch nicht mehr möglich sein.

Realistisch betrachtet, wozu überhaupt noch weiterkämpfen, wenn Die eigene Kraft auch nicht mehr ausreicht?

Ich halte mich Momentan nur an die Hoffnung und Zuversicht meines Therapeuten fest...
Aber warum eigentlich?
Momentan wirklich nur weil ich ihm das nicht zumuten möchte.

Ich weiß weder von Dir wie alt Du bist und welche realistischen Möglichkeiten Dir noch offen stehen, ein für Dich lebenswertes Leben zu erreichen.
Auch weiß ich nicht was für eine Therapie du aktuell machst und ich werde Dir sicherlich keine Tipps geben, wie Du Dich verhalten solltest, um einen wiederholten Klinikaufenthalt zu vermeiden.
Ich möchte Dir dennoch da lassen, daß ich Deine Situation und Deine Gedanken absolut nachempfinden kann und auch verstehe das Du einen Klinikaufenthalt vermeiden möchtest.

Gibt es denn jemanden in Deinen Leben, dem Du einen Suizid von Dir nicht zumuten möchtest?
Dir ist sicherlich auch bewusst, daß Menschen die Dir nahe stehen, oder auch nur näher mit Dir zu tun haben, dies sehr belasten würde und die sich sicherlich auch Vorwürfe machen würden, Deine Not nicht erkannt zu haben. Es hat immer auch Auswirkungen auf andere.

Wenn Du nicht an Deinem Leben für Dich festhälst, vielleicht dann für andere?
Auch braucht man manchmal Menschen, die mehr an einen glauben, als man selber dazu aktuell in der Lage ist.
Vielleicht ist die Therapie-Art, die Du aktuell machst, auch nicht so ideal für Dich.
Ich weiß die alles natürlich bei Dir nicht.
Dennoch verstehe ich Deine Gedanken und auch Deine Not.

Vielleicht magst Du auch mehr Informationen über Dein bisheriges Leben geben.
Und somit auch die Möglichkeit darüber, neutrale Einschätzungen Deiner Situation von außen zu erhalten.
Weißt Du, manchmal sieht man die aktuelle Situation auch durch seine bisherigen Erfahrungen einfach gefärbt. Die neutrale Betrachtung von nicht Selberbetroffenen, kann da manchmal eine andere Wahrnehmung der eigenen Situation anstoßen.

Ich würde es Dir von ganzem Herzen wünschen.
Vielleicht auch deshalb, weil ich weiß wie scheiße und aussichtslos sich alles anfühlt.

L.G. Tobe
Titel: Re: Drang- sich selbst zerstören zu wollen
Beitrag von: jgjhrt am 30 April 2023, 13:24:28
@why

eine therapie kann nur dann wirken wenn du ehrlich zum therapeuten bist.

wenn der therapeut meint dass du eine gefahr für dich selbst bist dann kann er dich nach eigenem ermessen einweisen lassen.

problem ist halt wenn du zum therapeuten gehst und einen auf friede fredue eierkuchen machst und es ind ir aner ganz anders ausschaut.

es ist wirklich sehr schwierig dir hier rat zu geben was du machen sollst.

ich rate dir mit dem therapeuten eventuell über andere behandlungsmöglichkeiten zu sprechen und eventuell medikamnete zu nehmen (oder andere).

es gibt auch spzialkliniken die nur auf ganz bestimmte krnakheitsbilder wie z.b. depressionen spezilisiert sind und wo es wie in einem hotel ist.

den antrag musst du aber mit dme therapeuten / facharzt stellen und die kliniken sind nicht mit allgmeinen psychaitrien zu vergleichen.

ich hoffe sehr dass du da deinen weg findest.
Titel: Re: Drang- sich selbst zerstören zu wollen
Beitrag von: why am 30 April 2023, 22:28:54
Vielen Dank für eure Rückmeldungen.
@ Tobe - wir haben offensichtlich einige ähnliche Erfahrungen in unserem Leben. Es tut mir leid, dass dein Lebensgefährte verstorben ist. Bei mir war es durch die Erfahrung der sexualisierten Gewalt in meiner Kindheit, schwierig Beziehungen mit einem Mann einzugehen. Wahrscheinlich, so habe ich mir das in den letzten Jahren gedacht, habe ich mir auch deshalb einen Beruf in der Kirche ausgesucht, weil ich meinte, dort sind die Männer nicht gefährlich. Was ja - wie allgemein bekannt - und auch persönlich erlebt (keine sexualisierte Gewalt aber ein gewaltiges Überschreiten von Grenzen, also Machtmissbrauch) nicht so ist.
Durch meine psychischen Probleme bin ich seit ein paar Jahren unbefristet schwerbehindert und kann somit auch eher in Rente gehen, aber da will ich gar nicht mehr hin.
Ich erlebe es jetzt, dass die Abstände zwischen den Episoden immer kürzer werden, die Episoden dafür umso schwerer und länger. Von Mai  21 - Nov. 22 war ich erkrankt, davon 9 Monate in der Klinik. Seit Mitte November bin ich wieder im Dienst, aber es geht mir schon länger schlecht.
Ich frage m ich also - wozu, welche Perspektive habe ich, wenn die Abschnitte in denen es mir einigermaßen geht immer kürzer werden und die Einschnitte immer heftiger.
Zudem habe ich sehr große Schwierigkeiten, meinen Beruf auszuüben. Wir haben Osterzeit, meine Aufgabe ist es eigentlich über den Sieg über den Tod zu sprechen und dass das Leben gewinnt. Ich spüre davon nichts
@jgjhrt - ich bin nicht mehr in Therapie, letzte Woche war ich bei meiner ehemaligen Therapeutin und hatte ein aufwühlendes Gespräch mit ihr, das auch hilfreich war. Sie hat mich ernst genommen. Es war für mich sehr anstrengend, weil ich so ehrlich war, am Ende des Gespräches haben wir uns umarmt, was wir noch nie gemacht hatten und sie hatte Tränen in den Augen.
Nächste Woche habe ich ein Gespräch mit meiner Psychiaterin davor habe ich eine Heidenangst- eben weil ich ehrlich bin.

Ich hatte mir vorgenommen, mit meinem Suizid zu warten, bis ich die Aufgaben, die ich im Mai noch habe erledigt habe. 
Danach habe ich Urlaub und fahre weg, da soll es dann passieren. Es wird mich keiner vermissen. Ich weiß aber nicht, ob ich das noch wirklich so lange aushalten kann.
Bin sehr angespannt und verletze mich wieder täglich.
Titel: Re: Drang- sich selbst zerstören zu wollen
Beitrag von: Wohlstandspudel am 01 Mai 2023, 22:23:18
why denke an meine worte!

du musts keien angst haben und niemand möchte dass du dir was antust.

und dass dich niemand vermissen würde ist völliger quatsch, ein satz den ich hier in den letzten 20 jahren oft gelesen habe.

du kannst es schaffen mit fremder hilfe dein leben in der griff zu bekommen, auch mit ärtzlicher hilfe.

viele würde dich vermissen auch wir hier.

ich weiß nciht ob es dir hilt aber schriebe dir mal einen zettel wo drauf steht *meine psyche spielt mir einen streiche aber ich werd emich dagenen werhren* und hänge ihn irgendwo auf, vielelciht hilft es dir etwas.

mal drück
Titel: Re: Drang- sich selbst zerstören zu wollen
Beitrag von: why am 09 Mai 2023, 18:49:58
Vielen Dank fürs Drücken.
Heute nun war ich bei der Psychiaterin, meine Soziotherapeutin hatte mich angemeldet und war auch mit dabei. Irgendwie saßen wir alle im Schlamassel, die Ärztin hat ihre Argumente vorgetragen, weshalb ich keinen Suizid verüben soll und ich habe gesagt, weshalb ich das möchte.
Sie findet das auch aggressiv ihr gegenüber, weil es ja ihre Aufgabe ist, Leben zu retten. Schließlich hat sie einen Eid geschworen und ich unterstelle ihr auch damit, dass sie mich nicht richtig behandelt hat.
Es mag sein, dass es aggressiv ist, aber ich habe meine Entscheidung getroffen und da ist es dann eben so, dass sie nicht mitgehen kann.
Sowohl die Soziotherapeutin als auch meine Ärztin meinten, dass es nicht gut sei, den Suizid in meiner Urlaubswoche nach den ganzen Erstkommunionfeiern zu begehen, das wäre nicht fair den Kindern gegenüber. Ich habe danach aber Urlaub und bin gar nicht vor Ort, so wird mich erstens niemand vermissen und 2. wäre es zu einem anderen Zeitpunkt anderen Menschen gegenüber nicht fair.
Positiv war, dass sie nicht den Notarzt gerufen hat, wobei sie andeutete, dass sie ihn mir geschickt hätte, wenn ich heute nicht gekommen wäre.
Letztendlich fühlte ich mich in dem Gespräch sehr unwohl und hatte auch gleich zu Beginn gesagt, dass ich Angst habe. Zum Schluss mochte ich auch nicht mehr reden und habe mich dann verabschiedet.
why
Titel: Re: Drang- sich selbst zerstören zu wollen
Beitrag von: Ina am 10 Mai 2023, 01:11:11
 
Positiv war, dass sie nicht den Notarzt gerufen hat [...]

Wenn Du ihr so deutlich gesagt hast, dass – und sogar wann – Du vorhast, Dir das Leben zu nehmen, wie Du es hier geschildert hast, ist es absolut unverantwortlich von ihr, dass sie es NICHT getan hat, zumal es im krassen Widerspruch zu ihrer eigenen Aussage steht: dass sie einen Eid geschworen habe und es ihre Aufgabe sei, Leben zu retten. Wäre es in diesem Fall nicht sogar ihre Pflicht gewesen, eine Einweisung (notfalls mit richterlichem Beschluss) zu veranlassen? Heißt es nicht immer, so müsse verfahren werden, wenn man eine Gefahr für sich selbst oder andere darstellt?

Und dass Du Suizidgedanken bzw. das konkrete Vorhaben geschildert hast, ist ihrer Meinung nach ihr gegenüber aggressiv und Du würdest ihr damit unterstellen, sie habe Dich nicht richtig behandelt? Das klingt für mich nach großer Hilflosigkeit und Überforderung. Ich bin mittlerweile der Meinung, dass man niemand anderen für einen Suizid verantwortlich machen kann als die Person, die ihn begeht. Natürlich können andere Menschen Dinge tun, die dazu führen, dass Suizidgedanken stärker und konkreter werden. Aber die Entscheidung, die Gedanken in die Tat umzusetzen – und eben die Umsetzung als solche – liegt ganz allein bei einem selbst (mal abgesehen von Fällen extremer Manipulation durch Dritte). Die „Schuld“ sollte niemand anders bei sich suchen müssen, schon gar niemand, der helfen wollte. Diese Hilfe muss aber eben auch angenommen werden – und da ist es leider enorm schwierig, noch zu jemandem durchzudringen, der wirklich entschlossen ist, seinem Leben ein Ende zu setzen.

Ich hoffe sehr, dass Du Deinen Plan nicht umsetzt, why... Ich wünsche Dir, dass Du einen anderen Weg findest. Einen Weg, der Dich langsam ins Leben führt.
 
Titel: Re: Drang- sich selbst zerstören zu wollen
Beitrag von: Violetta am 11 Mai 2023, 18:27:08
Als vor ca. 3,2 Millionen Jahren die ersten primitiven Lebensformen entstanden, hatten diese "Einzeller" noch keine Überlebensstrategien, keine schützende Hüllen, keine Abwehrmechanismen um  in einer schrecklichen und feindlichen Umgebung zu überleben. Aber in diesen allerersten Zellen muss sehr früh ein absoluter Überlebenswille entstanden sein. Nur diese Zellen überlebten, pflanzten sich durch Teilung fort und entwickelten sich zu Mehrzellern, zu Pflanzen, Tieren und schließlich zu Menschen. Dieser absolute Überlebenswille ist kennzeichnet immer noch unser Leben. Selbst wenn ein Mensch als Gesamtorganismus bereits tot ist, leben einzelne Zellen noch Stunden weiter.

Mein Bewusstsein als Person umfasst etwas mehr als ein halbes Jahrhundert. Aber der seit der Entstehung des Lebens weitergereichte Überlebenswille beträgt 3,2 Millionen Jahre. Wenn ich nicht mehr kann, wenn die Suizidgedanken zu konkret werden, dann überlasse ich meinem Körper das Überleben. Jede Zelle in meinem Körper trägt die Erfahrung aus einer unendlich langen Ahnenreihe in sich. Ich lasse mich dann treiben, gehe manchmal tagelang nicht zur Arbeit, lasse alles liegen und überlasse meinem Körper das Weiterleben. Mein Körper kann das, auch wenn mein Bewusstsein es manchmal nicht mehr kann.
Titel: Re: Drang- sich selbst zerstören zu wollen
Beitrag von: why am 11 Mai 2023, 19:38:14
Liebe Ina,
du hast geschrieben, dass der Einzelne die Verantwortung dafür trägt, ob ein Suizid ausgeführt wird oder nicht (mit einigen wenigen Ausnahmen) da bin ich ganz bei dir. Es liegt an mir ob ich mich dafür entscheide, da trägt dann auch niemand anders eine Schuld, wenn der Suizid vollzogen ist.
Danke für deine Worte
Titel: Re: Drang- sich selbst zerstören zu wollen
Beitrag von: Feli am 12 Mai 2023, 07:21:02
Hallo Why

Ich unterschreibe Inas Worte ebenfalls!

Lies dir bitte nochmal ihren Wunsch für dich durch, dieser sollte dich leiten. Wenn du dich darauf fokussierst, wird der Wunsch nach dem Tod im Lauf der Zeit nicht mehr so stark dein Sein bestimmen.

Ich wünsche dir viel Kraft und Mut zum Leben!

Lieber Gruß,
Feli
Titel: Re: Drang- sich selbst zerstören zu wollen
Beitrag von: nubis am 12 Mai 2023, 08:46:47
Was ich hier mal wieder nicht verstehe, ist die Frage nach dem: warum so viel darüber reden? - bzw: dann auch noch konkret werden?

Ich meine: klar - das Forum hier ist dafür da solche Gedanken mitzuteilen.
Trotzdem ist auch hier eine konkrete Ankündigung nicht erlaubt, der Beitrag wird editiert oder gelöscht und wenn jemand ernshafte Bedenken hat, kann die Polizei informiert werden.
Weil es eben eine Sache ist, zu sagen 'ich will nicht mehr' und 'ich wäre gerne Tot' und darüber dann zu reden, sich über Hintergründe, Erfahrungen und Strategien gegen den Suizid auszutauschen.
Etwas anderes ist es, wenn einer ankündigt: 'morgen ist es soweit'

Derjenige hat (angeblich) auch keinen Redebedarf, die Sache steht fest ... - nun: warum muss man das dann groß rumerzählen?

Was erwartet man sich davon?

Und was erwartest du, why, wenn du Thera und Psychiaterin das so ankündigst? Was für eine Reaktion hättest du denn gerne?

Wenn einer sagt: alles klar, dann mach mal wie du meinst. Ist dir damit geholfen? Wenn ja: wieso? warum brauchst du das ok anderer Personen?

Ob und wieweit jemand sich dadurch belastet fühlt, dass er solch eine Ankündigung aufgetischt bekommt, lasse ich mal dahin gestellt.
Wir sind einander fremd genug, dass ich für meinen Teil keine schlaflose Nacht deshalb hätte.
Je besser man eine Person kennt und je näher man sich steht, desdo belastender wird es natürlich; Und bei Therapeuten kommt noch der Berufsethos dazu.

Mich würde hier halt wirklich mal interessieren, wieso du eben nicht 'einfach planst und machst' - sondern das mit deinen Behandlern (und uns hier) so absprechen willst?
Oder kann es sein, dass du in deiner Absicht doch nicht so gefestigt bist und auf Widerspruch hoffst?

Ich meine: wie gesagt - ein 'ok, dann mach mal' kannst du doch nicht ernsthaft erwarten? ...oder vielleicht gar noch ein bisschen Hilfe bei der Planung?

Wann ist denn der beste Zeitpunkt?
Klar - im Urlaub vermisst einen niemand.
Und dann?
Für die Anderen geht das Leben auch nach deinem Urlaub weiter, dann fehlst du halt danach.

Entweder interessieren dich die Menschen in deinem Umfeld nicht genug, dass du dir darüber Gedanken machst - dann ist der Zeitpunkt grundsätzlich egal - oder sie interessieren dich: dann kommt ein Suizid aber auch gar nicht wirklich in Frage.

Würde mich echt interessieren.

LG
nubis
Titel: Re: Drang- sich selbst zerstören zu wollen
Beitrag von: why am 18 Mai 2023, 18:09:33
hallo Nubis,
du hast recht- ich werde nicht mehr weiter schreiben. Hab vielleicht auch zuviel meiner Gedanken geäußert.
danke
Titel: Re: Drang- sich selbst zerstören zu wollen
Beitrag von: nubis am 18 Mai 2023, 18:39:05
Hallo @why,

Komisch, wieso du meine Fragen so interpretierst ...statt Antworten und einer kritischen Auseinandersetzung mit dem Thema kommt nur noch: 'ja, dann schreibe ich nicht mehr...'

Toll.

Wenn man schon so offen darüber reden möchte, sollten einen kritische Fragen mal zum Nachdenken bewegen statt (mal wieder) den bequemen Weg zu gehen und dicht zu machen.
Ich wollte dich nicht zum Schweigen bringen, sondern hätte tatsächlich gerne Antworten auf meine Fragen erhalten.
Titel: Re: Drang- sich selbst zerstören zu wollen
Beitrag von: Gast am 19 Mai 2023, 04:34:20
Hallo liebe Why,
ich wünsche Dir von ganzem Herzen eine
friedliche und ruhige Zeit. Das die Dinge so
kommen wir Du es möchtest.
Ich werde Dich in Erinnerung behalten.
X
Titel: Re: Drang- sich selbst zerstören zu wollen
Beitrag von: Gast am 07 Juni 2023, 01:40:27
Leider gibt es Menschen, die einfach nicht begreifen wollen, dass der Tropfen, der das Fass zum Überlaufen gebracht hat, gar nicht der Grund ist, weshalb man / frau nicht mehr will oder kann, sondern die unendlichen Tropfen davor.
Titel: Re: Drang- sich selbst zerstören zu wollen
Beitrag von: pudelgast am 07 Juni 2023, 10:18:54
@why

du bist hier immer willkommen und kannst immer schreiben.

wo viele menschen sind kommt es leider oft zu missverständnissen und vieles wir dleider oft falsch verstanden
Titel: Re: Drang- sich selbst zerstören zu wollen
Beitrag von: Gast am 14 Juni 2023, 02:31:29
Die Evolution steht mit Hilfe der Menschen
vor einem weiteren Schritt bei dem es weder Menschen noch Natur braucht.
Die KI wird sich selbst weiter entwickeln
Und feststellen, dass es weder Menschen noch Natur braucht.
Titel: Re: Drang- sich selbst zerstören zu wollen
Beitrag von: Ina am 14 Juni 2023, 02:47:57
 
@ Gast: Was hat das nun mit dem Thema von why zu tun? Ich sehe ehrlich gesagt überhaupt keinen Zusammenhang. Vielleicht eröffnest Du dazu lieber ein eigenes Thema?

@ why: Ich würde mich freuen, hier noch einmal von Dir zu lesen!
 
Titel: Re: Drang- sich selbst zerstören zu wollen
Beitrag von: Gast am 14 Juni 2023, 17:36:36
Stimmt. Hat mit Why Ihren Sorgen und Nöten nichts zu tun. Sollte zum Thema "Geologe"
Sorry.
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