Nur Ruhe - Selbsthilfeportal über Depressionen und Selbstmord

Gästebereich (Schreiben ist ohne Registrierung möglich) => Gästebereich => Thema gestartet von: Gast am 07 September 2022, 00:57:55

Titel: Der Tod
Beitrag von: Gast am 07 September 2022, 00:57:55
Mich interessiert was andere suizid gefährdete Menschen über das was nach dem Tod ist denken.
Titel: Re: Der Tod
Beitrag von: Ina am 07 September 2022, 01:33:55
 
Ich glaube an physikalische Gesetze. Eines (das Energieerhaltungsgesetz) besagt, dass Energie niemals verloren geht, sondern sich nur in andere Energieformen umwandeln kann.

Für mich ist die menschliche Seele eine Form von Energie. Daher glaube ich daran, dass nur der Körper stirbt und sich die Seele – oder wie auch immer man es bezeichnen möchte – in eine andere Form von Energie umwandelt. Wie das konkret aussieht, kann und möchte ich mir nicht vorstellen. Dass man seinen Schmerz aus Lebtagen „mitnimmt“, glaube ich genauso wenig, wie ich an Himmel und Hölle glaube.
 
Titel: Re: Der Tod
Beitrag von: Ponyhof am 07 September 2022, 07:22:05
Ich persönlich finde der Titel dieses Forums trifft es sehr gut. "nur Ruhe" DAS glaube ich. Dass die Hektik, der Stress, Angst, Scham, Bedürfnisse, Emotionen... enden und es einfach ruhig ist. Kann aber natürlich Wunschdenken sein..
Titel: Re: Der Tod
Beitrag von: Gast am 13 Oktober 2022, 01:03:28
Warum darf man nicht in Ruhe sterben?
Man wird wie ein Verbrecher behandelt und weg gesperrt.
Titel: Re: Der Tod
Beitrag von: Wohlstandspudel am 13 Oktober 2022, 15:53:40
erzähle doch mal genau was dich bedrückt
Titel: Re: Der Tod
Beitrag von: Gast am 14 Oktober 2022, 00:37:59
Weiss nicht wie ich es anders zuers schreiben soll.
Warum darf man nicht einfach sterben.Der Grund spielt doch keine Rolle.
Titel: Re: Der Tod
Beitrag von: Gast am 14 Oktober 2022, 00:48:51
Das ist eine hypothetisch
e  Frage.
Titel: Re: Der Tod
Beitrag von: Wohlstandspudel am 14 Oktober 2022, 17:24:34
vielelicht magst ja darüber schreiben was dich bedrückt und warum du dir den tod wünschst.

du solltest auch mal darüber nachdenke dir hilfe zu holen
Titel: Re: Der Tod
Beitrag von: Gast am 14 Oktober 2022, 19:02:45
vielen Dank für Deine  Zeit

Titel: Re: Der Tod
Beitrag von: Wohlstandspudel am 16 Oktober 2022, 09:02:24
gast wenn du was auf dem herzen hast, einfach hier schreiben.
Titel: Re: Der Tod
Beitrag von: Ponyhof am 16 Oktober 2022, 13:45:15
Tatsächlich frage ich mich, ob Du Recht hast. @Gast DARF man nicht sterben?

Richtig ist, dass es einem in unserer Gesellschaft nicht leicht gemacht wird zu sterben und Hilfe gibt's gleich Mal gar keine.

Warum ist das so?
Weil's keiner gewesen sein will. Ich persönlich glaube, dass es die meisten Menschen, wenn sie Mal ehrlich sind, nicht wirklich stört, wenn Du oder ich oder wer auch immer sich 'n sprichwörtlichen Strick nimmt. Es stört sie NUR wenn sie sich verantwortlich fühlen. Heißt: Sie wollen nix davon hören. Nix davon wissen. Nix damit zu tun haben.

Das "fiese" finde ich persönlich dabei, dass man in einer schweren Depression halt leicht in eine Verfassung kommen kann, wo man es ohne Unterstützung, statt dessen klammheimlich nicht mehr organisiert bekommt, zu sterben.

Warum man nicht sterben "darf"? - Nun, ich fürchte weil niemand aufwischen möchte, wenn unsereins vom Dach springt.


Daher wird es nicht gestattet. Wenn man es trotzdem will, muss man selbst die Verantwortung übernehmen und selbst die Drecksarbeit machen. Ich denke, das ist alles.
Titel: Re: Der Tod
Beitrag von: Gast am 22 Oktober 2022, 18:22:34
Der Tod ist das Ziel.
Selbstbestimmt oder
unbestimmt und offen. Hu
Titel: Re: Der Tod
Beitrag von: Mira am 22 Oktober 2022, 22:34:23
Solche Gedankenspiele halte ich selber für nicht angebracht. Mir scheint eher, dass sich hier so manche lustig machen über Leute, denen es wahrlich schlecht geht, allein psyschisch und das ist nicht ein Grund für Belustigungen welcher Art auch immer. Dieses Forum scheint mir von manchen missbraucht zu werden zu ihrer eigenen Belustigung. War und ist das Zweck von "Nur-Ruhe"?
Titel: Re: Der Tod
Beitrag von: Gast am 22 Oktober 2022, 23:45:48
Das sind keine Gedankenspiele sondern die Forderung nach einem
Selbstbestimmrn Tod.
.Liebe Mira, suchen Sie sich ein anderes Forum Forum das Ihnen besser gefällt.
Titel: Re: Der Tod
Beitrag von: Ina am 23 Oktober 2022, 00:07:07
 
Hallo Gast,

warum und inwiefern glaubst Du denn, dass der Tod „das Ziel“ ist?
Ich sehe den Tod eher als Abschluss des Lebens, mehr aber auch nicht.
Wahrscheinlich sehe ich es so, weil das Leben in meinen Augen durchaus auch Schönes zu bieten hat und ich daran glaube, hier auf Erden eine „Aufgabe“ zu haben.

Viele Grüße
Ina
 
Titel: Re: Der Tod
Beitrag von: Ponyhof am 24 Oktober 2022, 07:15:24
Naja @Ina,

aber wie es halt so ist mit dem Glauben. Die einen glauben an "so etwas" die anderen tun es nicht. Da kann man lange rumreden, aber letztendlich wenn man's NICHT glaubt (so wie ich) dann glaubt mans halt nicht.

Liebe Grüße
Ponyhof

Titel: Re: Der Tod
Beitrag von: Feli am 24 Oktober 2022, 09:34:53
...ich hatte die Frage des Gastes für ernst genommen.

...egal was man momentan glaubt oder nicht glaubt - hat man denn schon alle Beweise, die dafür oder dagegen sprechen, intensiv nachgeprüft?
Titel: Re: Der Tod
Beitrag von: Ponyhof am 24 Oktober 2022, 21:22:01
Ja, @Feli sehe ich genauso. Letztlich kann man es nicht wissen. Hin wie her. Vielleicht haben wir hier eine wichtige Aufgabe zu erfüllen. Vielleicht würde alles für alle besser, wenn ich (hypothetisch) jetzt den Löffel abgäbe.
Ich habe lange lange Zeit damit gehadert. Aber letztlich ist es so banal: ob es besser wäre, wenn ich tot wäre - oder nie geboren - kann niemand beurteilen. Weiß ich nicht und kann ich auch nicht klären. So sieht's aus.
Titel: Re: Der Tod
Beitrag von: Gast am 26 Oktober 2022, 04:51:44
Selbstbestimmter Suizid
Sendung in der ARD-Mediathek
Echtes Leben: Mein Tod. Meine Entscheidung
Der
Titel: Re: Der Tod
Beitrag von: Feli am 28 Oktober 2022, 08:01:42
Ja, @Feli sehe ich genauso. Letztlich kann man es nicht wissen. Hin wie her. Vielleicht haben wir hier eine wichtige Aufgabe zu erfüllen. Vielleicht würde alles für alle besser, wenn ich (hypothetisch) jetzt den Löffel abgäbe.
Ich habe lange lange Zeit damit gehadert. Aber letztlich ist es so banal: ob es besser wäre, wenn ich tot wäre - oder nie geboren - kann niemand beurteilen. Weiß ich nicht und kann ich auch nicht klären. So sieht's aus.

Gut, nachdem das geklärt ist, können wir uns ja jetzt wieder dem Leben widmen. ;)
Titel: Re: Der Tod
Beitrag von: Gast am 31 Oktober 2022, 04:21:01
Ist der Weg das Ziel?
Titel: Re: Der Tod
Beitrag von: Feli am 31 Oktober 2022, 19:57:34
Hallo liebe Gäste,

wollt ihr euch nicht vielleicht anmelden? Drinnen kann man sich viel besser unterhalten als draußen vor der Tür. Da darf man auch selbst Themen eröffnen, und da es sehr viele Mitglieder gibt, ist eigentlich immer irgendjemand zum antworten da. Außerdem gibt es unterschiedliche Meinungen, wo man sich dann seine eigenen Gedanken dazu machen kann.

Viele Grüße,
Feli :)
Titel: Re: Der Tod
Beitrag von: Gast am 10 November 2022, 13:19:04
Können sie dann meine Identität feststellen?
Titel: Re: Der Tod
Beitrag von: Ina am 10 November 2022, 13:33:37
 
Da darf man auch selbst Themen eröffnen, und da es sehr viele Mitglieder gibt, ist eigentlich immer irgendjemand zum antworten da. Außerdem gibt es unterschiedliche Meinungen, wo man sich dann seine eigenen Gedanken dazu machen kann.

Das ist genauso auch im Gästebereich möglich. Die Vorteile einer Registrierung sind andere, nämlich dass man in allen Bereichen des Forums schreiben kann (auch in denen, die für Gäste nicht einsehbar sind), dass man private Nachrichten versenden kann und die Möglichkeit hat, User zu blockieren.


Können sie dann meine Identität feststellen?

Nein. Daran ist hier auch niemand interessiert.
 
Titel: Re: Der Tod
Beitrag von: Ponyhof am 10 November 2022, 18:24:25
Hallo liebe Gäste,

wollt ihr euch nicht vielleicht anmelden? Drinnen kann man sich viel besser unterhalten als draußen vor der Tür. Da darf man auch selbst Themen eröffnen, und da es sehr viele Mitglieder gibt, ist eigentlich immer irgendjemand zum antworten da. Außerdem gibt es unterschiedliche Meinungen, wo man sich dann seine eigenen Gedanken dazu machen kann.

Viele Grüße,
Feli :)

Gemacht 😘
Titel: Re: Der Tod
Beitrag von: Gast am 11 November 2022, 18:30:55
Wer hilft eigendlich den Menschen die sich für einen Suizid entschieden haben?
Titel: Re: Der Tod
Beitrag von: Ina am 11 November 2022, 19:00:19
 
Das weiß ich auch nicht so genau... Wir hier im Forum wollen jedenfalls eher das Gegenteil erreichen: Uns gegenseitig dabei unterstützen, NICHT aufzugeben.
 
Titel: Re: Der Tod
Beitrag von: Gast am 04 Dezember 2022, 20:33:14
Lasst die Menschen gehen wenn sie nicht bleiben wollen.


Titel: Re: Der Tod
Beitrag von: Ponyhof am 05 Dezember 2022, 10:25:05
Also ich persönlich glaube, dass in erster Linie niemand schuld sein will, wenn sich jemand umbringt. Bedeutet daher, dass man selbst die Verantwortung tragen und alles selbst machen muss. Denn in letzter Konsequenz kann einen sowieso niemand halten... 
Titel: Re: Der Tod
Beitrag von: nubis am 06 Dezember 2022, 08:47:55
Lasst die Menschen gehen wenn sie nicht bleiben wollen.


Es steht jedem frei zu gehen.

Der Punkt ist, dass es in der Natur aller Lebewesen liegt, weiterleben zu wollen.
Selbst in dem Moment, wo man sich entschieden hat, es zu beenden - ringt der Körper nach Luft, pocht das Herz gegen das Ende an - und das Gehirn schreit nach Leben.
Das mögen irgendwelche rudimentären Urinstinkte sein, Reflexe, autonom ablaufende Reaktionen - aber sie beweisen, dass es in der Natur liegt, den Körper am Leben zu erhalten, solange er gesund (genug) ist.

Heißt anders herum auch: es ist 'nur' der Geist, der sterben möchte - und das wiederum heißt: es ist beeinflussbar.

Natürlich gibt es Störungen, die sich nicht beheben lassen - seien es Geistige Erkrankungen, Unfall- oder Krankheitsbedingte Störungen.
Aber ein an sich gesundes Gehirn lässt sich manipulieren.
Das Denken wird durch so viele Umstände beeinflusst, dass man davon ausgehen kann, dass es durch ändern der Umstände - oder auch nur durch eine andere Betrachtungsweise derselben - zu andern Schlüssen kommt.

Und ich glaube, dass jeder, der hier her kommt und schreibt, zumindest unbewusst noch den Wunsch hat eine andere Möglichkeit als den Tod zu finden.

Jemand, der wirklich - wirklich! - abgeschlossen hat, kommt nicht hier er, schreibt, fragt und wartet auf Antwort - sondern geht. Fertig.

Solange noch Kontakt und Austausch gesucht werden, denke ich, ist es auch noch die Suche nach Veränderungen. Nach anderen Betrachtungsweisen.
Zu mehr können und wollen wir hier im Forum auch nicht verhelfen.
Und wie man sieht, reicht das oft schon.

Hilft, neue Wege zu finden mit belastenden Situationen und Krisen umzugehen, sich eventuell weitere Hilfe zu suchen und letztendlich: wieder Leben zu wollen.
Titel: Re: Der Tod
Beitrag von: Ponyhof am 06 Dezember 2022, 10:36:15
Stimmt, @nubis - aber ich fürchte es ist nur die halbe Wahrheit.
*Achtung Trigger* (bitte ggfs die "korrekte" Triggerwarnung einfügen, danke 😉)
Ich habe die Erfahrung gemacht, dass irgendwann im Rahmen der Depression ein Punkt kommt, an dem man zu müde zu ängstlich, zu... zu depressiv ist um es alleine durchzuziehen. Aber natürlich wird niemand helfen. Das hat die paradoxe Konsequenz, dass es einem erstmal besser gehen muss.
Eine Freundin von mir arbeitet im medizinischen Bereich und hat mir, als ich ihr das so erzählt habe, bestätigt, dass es in Medizinerkreisen ein offenes Geheimnis ist. Deshalb kommt es auch nicht selten vor, dass jemand als geheilt aus der Psychiatrie entlassen wird und dann sein Leben beendet. Sagt "man" nur nicht laut, weil es nicht das ist, was man hören möchte...

Ich persönlich habe für mich persönlich als es soweit war die Entscheidung getroffen, dass nachträglich sterben es jetzt auch nicht mehr bringt, lieber mach ich jetzt das beste daraus und achte darauf, dass es nie wieder so weit kommt. Aber das ist eine andere Geschichte...
Titel: Re: Der Tod
Beitrag von: nubis am 07 Dezember 2022, 12:02:19

Hallo Ponyhof,

ich bin nicht ganz sicher, in wie fern sich das auf meinen Beitrag bezieht?

Die Ursachen für Suizid nach Klinikaufenthalt sind sicher vielseitig und ich möchte darauf jetzt gar nicht eingehen - aber es widerspricht ja nicht meinem Ansatz, dass die Sicht auf- und der Umgang mit- Erlebtem geändert werden können und dadurch die eigene Haltung zB in Bezug auf Suizid überdacht werden.

Zusammengefasst bedeutet das nicht, dass nach ein paar Gesprächen alles Friede-Freude-Sorglos-Glücklich ist - es kann aber bedeuten, dass man neue Wege findet mit den Umständen umzugehen und damit wieder neuen Lebensmut zu schöpfen.
Titel: Re: Der Tod
Beitrag von: Ponyhof am 07 Dezember 2022, 12:54:09

Achtung Trigger

Ich weiß nicht, ob es dem widerspricht, nubis, oder ob es einfach nur eine weitere Facette ist... Es hat sich angefühlt, als hättest Du die weiße Seite der Medaille und ich die schwarze. Ich wollte eigentlich zum Ausdruck bringen, dass ich Deine Meinung zwar zu 100% teile, allerdings nur bis zu einem gewissen Punkt. Bis dahin sehe ich es ganz genauso.
Aber irgendwann kommt man ein einen Punkt... Dahinter liegt ein merkwürdiger dunkler Bereich...
Ich habe immer geglaubt, dieser Bereich sei der Tod, an diesem Punkt werde ich einfach sterben. (Ja, ich weiß, dass es idiotisch ist zu glauben, dass man vom zu-schwer-depressiv-sein tot umfallen kann. Ich habe keine vernünftige Erklärung. Ich habe hinter dem Leben nur Dunkelheit gesehen, es hat sich angefühlt wie das Ende, ich habe intuitiv angenommen das sei der Tod. Das ist alles.) 

Aber man stirbt überhaupt nicht, man ist noch da, nur...

Ach, was schreibe ich hier. Wer's erlebt hat, weiß was ich meine, wer's nicht erlebt hat, wird es sich nicht vorstellen können, ganz egal was ich schreibe.
Vielleicht hast Du Recht und das eine hat gar nichts mit dem anderen zu tun. Kann sein, es ist alles schwierig...

Ich habe jedenfalls den Eindruck, dass es neben "lebt noch wegen Überlebensinstinkt" und "bringt sich um" noch einen dritten Zustand gibt. Nennen wir ihn "schafft das nicht mehr".

Ich habe diesen Zustand bei anderen Menschen gesehen. Und als ich ihn erlebt habe, habe ich begriffen, was ich da gesehen habe. Den gibt's nämlich wirklich, das wollte ich sagen...
Titel: Re: Der Tod
Beitrag von: Mira am 07 Dezember 2022, 18:11:53
Für mich ist Tod ein breitgefächertes Thema. Der kann unvorgesehen eintreten irgendwo, auf der Straße durch einen Unfall, durch Kriege und zahlreiche sonstige unglückliche Geschicke des Lebens. Dem Tod selber war ich vor einigen Jahren selber sehr nahe aus körperlich-medizinischen Gründen. Man hat mich in ein künstliches Koma versetzt, das ich selber aber gar nicht mehr mitbekam, was wohl in der Natur der Sache liegt. Erst nach dem Aufwachen hatte ich tatsächlich mächtig was an Halluzinationen. Ab dann hatte ich eine Ahnung, was Halluzinationen sind. Ärzte bezeichnen das als postoperatives Durchgangssyndrom.

Ein anderer Ast am Baum des Todes ist die Hilfe zum Suizid von unheilbar Schwerstkranken, "Sterbehilfe" genannt. Dazu gibt es unzählige Diskussionen in ethischer Hinsicht. Gerade Krebskranke und Menschen mit schwersten Krankheiten sind oft gar nicht mehr in der Lage, ihrem Leben ein Ende zu setzen. Die können nicht einmal so ein paar Pillchen mehr nehmen, weil andere deren Einnahme kontrollieren. Dabei handelt es sich um Menschen, die physisch nicht einmal dazu imstande sind, sich das Leben zu nehmen. Sie werden über Sonden künstlich ernährt, beatmet usw. Manchmal sogar jahrelang.

Der psychische Aspekt von körperlich Vollgesunden ist aber auch nicht zu unterschätzen. Bereits die alten Griechen wussten von Eros und Thanatos bescheid, Liebe und Tod als Wechselspiel. Liebe nicht nur in sexueller Hinsicht, wie man so allgemein sagt. Gibt im Internet eine unüberschaubare Menge an Dokus dazu. C. G. Jung definierte Liebe, Libido als einen Erhaltungstrieb, als Motor unseres Lebens.

Ich denke, dass wir uns selber lieben sollten, um dem Todestrieb Grenzen aufzuzeigen. Für mich ist das der Grundbaustein des Lebens. Wie man das auf die Reihe bekommt, dafür kenne ich kein Patentrezept. Hat uns schon so mancher in das Leben gepfuscht. Geben wir diesen Manchen die Macht in die Hand, über uns zu bestimmen? Meine Antwort lautet: "Nein". Ich übernehme für mich selbst die Verantwortung. Insofern liegt bei mir der Schwerpunkt keinesfalls in der Todessehnsucht sondern im aktiven Überlegen, wie man sich selber ändern könnte, damit es einem besser geht.

Gibt viele krankhafte Familienstrukturen. Leugnen würde ich niemals, dass es wahrlich viel Kraft kostet, sich aus solch unguten Strukturen zu lösen. Zu verstehen, dass ich nicht die uneingeschränkte Dienerin bin, vor allem nicht für seine Launen. Mit mangelnder Hilfsbereitschaft hat das nichts zu tun. Nur wird diese gelegentlich maßlos ausgenutzt. Dann ist man auch Thanatos, dem altgriechischen Totengott ausgeliefert. Hast über Deine Kräfte alles getan, damit es anderen gut geht und magst einfach nicht mehr...

Titel: Re: Der Tod
Beitrag von: Gast am 31 Dezember 2022, 19:16:37
Wie reagiert das Forum bei einer konkreten Suizidansage?
Titel: Re: Der Tod
Beitrag von: Wohlstandspudel am 01 Januar 2023, 11:06:51
Je nachdem wie wir es einschätzen wird im Extremfall die Polizei informiert, was in den letzten 20 Jahren nur wenige male passiert ist.
Titel: Re: Der Tod
Beitrag von: Gast am 07 Januar 2023, 14:11:14
Zwischen den Jahren war ich mit dem dem Zug zwischen München und Saarbrücken unterwegs. Nach Ulm musste der Zug auf freier Strecke halten. Grund war '
"Personen im Gleis". In Klartext: Freitod.
Die Folgen nur für meinen Zug. Ein Gast bekommt einen Herzinfarkt. Nachdem der Zug Ein Mutter wird mit ihren zwei Kindern wird bei der Weiterfahrt vergessen.
3 Stunden Verspätung. Zug emdt in Stuttgart statt in Saarbrücken. Gäste werden mit Sammeltaxis nach Freiburg und Saarbrücken gebracht. Andere müssen in Stuttgart übernachten. Einer von tausenden Fällen im Jahr. Soll das immer so weitergehen?LT
Titel: Re: Der Tod
Beitrag von: Ponyhof am 09 Januar 2023, 07:23:00
Ob das immer so weitergehen soll @Gast? Was ist denn die Alternative, die Du vorschlägst? Dass die Menschen ihr Leben nicht mehr beenden, damit es Dir nicht unbequem ist?!

Meiner Meinung nach gibt es soviele Suizide an der Bahnstrecke, weil es so wenig Alternativen gibt. Fragt man herum, wie sich Menschen gern umbringen würden, hört man von Menschen, die sich nicht wirklich damit beschäftigt haben gern den Satz "ich würde ein sanftes Gift nehmen" als bekäme man das im Supermarkt.

Wäre die einzige Idee, die ich hätte um Suizide an der Bahnstrecke zu vermeiden: die Alternativen zu vereinfachen, damit man sich nicht mehr vorn Zug werfen muss. Sprich: mehr Sterbehilfe, mehr Möglichkeiten an tödliche Mittel zu kommen, mehr Optionen. Wenn Du einen diesbezüglichen Vorstoß beim Gesetzgeber planst: meine Stimme hast Du. Ich bin nämlich pro-choice - glaube wir machen es den Menschen zu schwer, die wirklich nicht mehr wollen.
Wenn Du das nur so Mal loswerden wolltest:
Die Bahn hat ständig Verspätung. Laub auf den Schienen, Verspätung eines vorausfahrenden Zuges, Verzögerungen im Betriebsablauf und seit neuestem verstärkt wegen Personalmangel. Da wirds auf die paar Verspätungen wegen der paar Leute, die so verzweifelt sind, sich vorn Zug zu werfen wohl nicht mehr ankommen, gegen die anderen Gründe unternimmt man schließlich auch nichts... Das mit dem Herzinfarkt ist natürlich tragisch, aber eigentlich ist "im Zug" gar nicht sooo ein schlechter Ort für einen medizinischen Notfall. Da sind Menschen und es kann geholfen werden. Würde ich einem Herzinfarkt zB auf einer Bahnhofstoilette deutlich vorziehen, ich WETTE da machen erstmal zig Leute nen Abgang. Ist ja auch nicht so, dass verspätete Züge Herzinfarkte auslösen würden.
Also, lass dochmal deine Vorschläge hören, ich bin gespannt...
Titel: Re: Der Tod
Beitrag von: Gast am 10 Januar 2023, 20:15:20
Ich bin da ganz bei Ihnen
 Es geht nicht um die Bahn und die Beeinträchtigung der Menschen sondern um die geplagte Seele die sich vor den Zug geworfen hat. Es müsste Stellen ähnlich der Schwangerschaftsberatung geben. Es gibt bereits Urteile für einen selbstbestimmten Tod die aber nicht umgesetzt werden.
Titel: Re: Der Tod
Beitrag von: Müde Maus am 28 März 2023, 12:42:49
Viele Menschen mit Depression wollen nicht wirklich sterben. Sie haben nur keinen Ausweg. Wer sterben will, der schafft es auch. Nicht umsonst gibt es viele selbstmordversuche, die Hilfe-Schreie sind. Leider gehen davon auch einige schief. Diejenigen, die wirklich gehen wollen reden oft nicht mehr. Ich habe Zuviel Angst vor dem Tod, liebe das Leben und habe gelernt mit unüberwindbaren Situationen anders umzugehen. Ich denke das ist oft das andere Thema. Wir müssen eigentlich das Leben für manche Gruppen von Menschen lebenswerter machen. Das Leben ist wunderbar. Es bietet so vieles, es ist schön und facettenreich. Menschen die alleine sind, Probleme haben, krank sind oder auch in anderen schlimmen Situationen wollen evtl. Nicht mehr leben. Aber woran liegt es? Wollen sie wirklich sterben? Oder hätten sie einfach nur gern ein Leben, das anders aussieht als das was sie gerade haben? Wäre es nicht sinnvoller Menschen zu dem Leben zu verhelfen, das lebenswert ist? Ich weiß das ist unmöglich… aber für mich der bessere Ansatz… und ja, am Ende darf jeder gehen, wenn er beschließt, dass der Tod besser ist als das Leben. Daran glaube ich aber nicht. Es gibt einen Zeitpunkt, an dem wir gehen müssen. Aber der Körper stellt sich darauf ein. Wir haben weniger Hunger, die Atmung wird langsamer, das Herz schlägt langsamer, der Blutdruck fährt immer weiter runter und irgendwann schafft es das Herz nicht mehr zu schlagen… es passiert von selbst, wenn Körper und Geist bereit sind zu gehen…
Titel: Re: Der Tod
Beitrag von: Gast am 30 März 2023, 00:29:58
Wer sterben will findet einen Weg
Aber wie sieht der oftmals aus? [...]
Das ist unmenschlich. Und was ist mit dem erweiterten Suizd?


_________

Bitte keine Methodendiskussion!
Titel: Re: Der Tod
Beitrag von: Müde Maus am 30 März 2023, 14:00:11
Warum unmenschlich. Kannst dir doch aussuchen wie du sterben willst. [...]

Aber ja, musst es eben selber hin bekommen. D.h. Fit genug dazu sein oder zumindest nochmal alle Energie zusammen nehmen.





_________

Bitte keine Methodendiskussion!
 
Titel: Re: Der Tod
Beitrag von: Gast am 31 März 2023, 08:49:21
Ihnen fehlt jewelche Empathie!
Titel: Re: Der Tod
Beitrag von: Müde Maus am 31 März 2023, 21:10:53
Kann sein, dass ich da nicht empathisch sein kann. Ich bin zu doof dafür und froh zu leben. Mir fehlt das Verständnis. Für mich ist Leben ein Geschenk, ein Glück, etwas wo ich das beste raus holen möchte. Und vieles hat man selbst in der Hand - auch wie man z.B. mit Unglück umgeht.
Ich bin für mehr Unterstützung für Menschen in den unterschiedlichsten Notlagen, Hilfe zur Selbsthilfe. Und letztlich kann man es auch immer frühzeitig klären wie man sich das Ende wünscht und vorstellt. Denke so ein Wille da ein Weg. Aber das ist eine grundsätzliche Lebenseinstellung.
Titel: Re: Der Tod
Beitrag von: Feli am 31 März 2023, 22:08:32
@ Gast

Ich finde nicht, dass Müde Maus empathielos ist, nur weil sie eine andere Sichtweise hat. Ich verstehe wenn man nicht mehr leben will. Aber selbst wenn ich nicht mehr leben wollen würde, gäbe es immer noch ein höheres Gesetz für mich, an das ich mich bemühen will zu halten, selbst wenn es mir schwerfällt.

Was genau meinst du mit unmenschlich?

Erweiterter Suizid geht gar nicht.

Magst Dich anmelden, hier gibt es ganz persönliche Tagebücher, wo man jederzeit reinschreiben darf, wie man sich fühlt, ohne bewertet zu werden.

VG, Feli

Titel: Re: Der Tod
Beitrag von: Gase am 03 April 2023, 04:01:32
unmenschlich weil die Menschen auf ihrem  letzten Weg alleine gelassen werden
unmenschlich weil oftmals unbeteiligte mit betroffen sindH
z. B. bei Geisterfahrer
Titel: Re: Der Tod
Beitrag von: nubis am 03 April 2023, 07:33:29

Na ja...

Ich bin da ganz bei dem Mäuschen und denke auch, dass die Meisten schon Leben wollen und es Ursachen für ihre Todessehnsucht gibt.

Diese Ursachen lassen sich nicht immer abstellen - grade wenn es um Vergangenheitsbewältigung geht. Da können Therapeuten labern was sie wollen: deshalb wird es nicht ungeschehen gemacht und nicht immer findet man einen Umgang damit.
Unheilbare Krankheiten wie Krebs, chronische Schmerzen uÄ
Keine Frage.

Aber auch da sehe ich es wie MüdeMaus und denke, dass man dann schon Mittel und Wege findet einen Suizid umzusetzen - und wer auch nur ein Mindestmaß an Empathie hat, schafft das auch, ohne Unbeteiligte mit rein zu ziehen.

Und ehrlich gesagt:
unmenschlich weil die Menschen auf ihrem  letzten Weg alleine gelassen werden

Wer den Schritt tatsächlich durchzieht ist meiner Ansicht nach doch sowieso schon alleine. Gefühlt oder tatsächlich ist dabei unerheblich - aber wer sich einegebunden fühlt in Familie und/oder Freunde, der tut sich nichts an.

So sehe ich das jedenfalls - und so habe ich es in den letzten Jahren - selbst und auch grade hier im Forum - immer wieder erlebt.

LG
Titel: Re: Der Tod
Beitrag von: Ponyhof am 03 April 2023, 08:45:18
Ich habe tatsächlich auch den Eindruck, dass dieses "Die wollen in Wirklichkeit gar nicht sterben" (was sicherlich manchmal zutrifft!) andererseits AUCH eine sehr bequeme Haltung ist, in der unsere Gesellschaft es sich gemütlich einrichtet.  Und dass man die "Dunkelziffer" der Menschen, die noch da sind, weil sie es nicht fertig gebracht haben das Leben zu beenden und darüber traurig und verzweifelt sind halt niemand zählt.
Ich habe den Eindruck, dass unsere Gesellschaft in der Sekunde in der jemand nicht tot ist, das Interesse verliert - ob demjenigen damit geholfen ist oder nicht, ist ja zweitrangig, ich habe offen gestanden manchmal den Eindruck man will nur nicht wahrhaben, dass es das GIBT. Menschen, die lieber tot wären.

Gipfelt dann in Sätzen wie "Du solltest Dir Hilfe holen" ohne irgendeine blasse Ahnung zu haben, dass es diese "Hilfe" halt nicht im Dutzend in der Apotheke gibt und guter Rat manchmal teuer - und manchmal gar nicht zu bekommen ist.

Es ist letztlich ja DAS worauf unser Gesundheitssystem baut: dem Suizidpatienten mit Medikamenten und schönen Reden über die akute "Gefahrensituation" hinwegbringen. Und wenn sie vorbei ist und der Mensch den Willen alles zu beenden NICHT mehr aufbringt... Dann klopfen die Götter in weiß sich auf die Schultern, als Lebensretter und lassen den Menschen mit der unverändert aussichtslosen Situation allein.

Und jetzt sagt nicht, das gibt's nicht, denn das habe ICH schon gesehen. Mit meinen eigenen Augen.

Eine Freundin von mir arbeitet im medizinischen Bereich und sie erzählte es sei ein offenes Geheimnis, dass viele gelungene Suizide so ablaufen, dass es den Menschen erst BESSER gehen musste, bevor sie dazu in der Lage sind... Was mit den Menschen ist, bei denen es nicht besser wurde... Man kann es sich denken...
Titel: Re: Der Tod
Beitrag von: nubis am 03 April 2023, 09:46:22

Ich empfinde es anders herum beim Gast als eine bequeme Haltung, zu sagen 'ich will, aber mir hilft ja keiner'

Damit will ich natürlich niemanden auffordern nach dem Motto 'na mach doch' - und Methodendiskussionen sind hier ja nicht umsonst untersagt - aber aaaaber...^^

Also ich frage mich bei jemandem, der so vehement darauf besteht, sterben zu wollen, schon, warum er es dann nicht macht sondern statt dessen lamentiert dass es ihm nicht leichter gemacht wird (wie auch immer das aussehen soll)-  und da glaube ich einfach niemandem, der nicht bewegungsunfähig im Pflegebett liegt, dass ihm da partout nichts einfallen würde!

Statt dessen scheint also doch noch Gründe zu geben, die ihn hier halten?
Und solange die Gründe zu bleiben, stärker wiegen als die, zu gehen - wo ist dann das Problem, wenn wir hier sagen: halte an den Gründen fest!
Vielleicht kommen Weitere dazu, vielleicht ändern sich deine Lebensumstände noch mal, vielleicht hast du in ein paar Jahren andere Ansichten?

Wenn du einmal Tod bist kannst du deine Meinung nicht mehr ändern.

Und wenn sich deine Meinung irgendwann dahingehend festigt, dass sich nichts ändert oder im Gegenteil schlimmer wird ...dann kommst du halt vielleicht doch irgendwann an den Punkt, wo du sagst 'es reicht'
Aber dann bist du eben auch an dem Punkt, den ich meine, wenn ich sage: wer will, der macht!

Wenn du noch nicht soweit bist - dann ist es doch nicht anderer Leute Aufgabe dich dahin zu führen oder es dir leichter zu machen?

Und die Aussage * "Die wollen in Wirklichkeit gar nicht sterben" (was sicherlich manchmal zutrifft!)*  kann ich so auch nicht unterschreiben: ich würde die Dunkelziffer derer, die - hätten sie überlebt - hinterher froh darüber gewesen wären, als deutlich höher einschätzen.
Einfach weil in Berichten, die, die überlebt haben, froh darüber sind gerettet worden zu sein.
In sofern glaube ich nicht, dass es manchmal zutrifft - sondern meistens.
Titel: Re: Der Tod
Beitrag von: Ponyhof am 03 April 2023, 13:18:40
Achtung *Triggerwarnung* Ihr kennt mich... Ich bin gern gruselig und düster. Lest es nicht, wenn Ihr darauf nicht gefasst seid...


Mag sein, dass beides zutrifft @nubis. Ich persönlich würde trotzdem jederzeit die Legalisierung der Sterbehilfe befürworten. Weil ich finde, dass beide Seiten wichtig und meiner Meinung nach unsere Gesetzgebung und das Gesundheitssystem sehr einseitig ausgerichtet sind.

ich verstehe (!) dass man aus den von Euch genannten Gründen nicht einfach Giftpäckchen in der Apotheke verkauft.
Ja, wirklich. Ist okay. Aber mich erinnert die Diskussion über Suizid und Sterbehilfe an die Diskussion über die Legalisierung der Abtreibung.

Bin ich der Meinung, dass man verzweifelten Schwangeren Hilfe und Unterstützung anbieten sollte, damit sie nicht in einer Kurzschlussreaktion Dummheiten machen, sondern sehen, dass es Optionen gibt?  In der Hoffnung, dass sie einen anderen Weg finden? Auf jeden Fall!!!

Bin ich deshalb bereit hinzunehmen, dass die, die sich das WIRKLICH nicht zutrauen zu schmutzigen Stricknadeln greifen oder sich die Kellertreppe runterstürzen, weils keinen Arzt gibt, der Schwangerschaftsabbrüche anbieten darf? - Nein. Das macht es nur schlimmer. Dann lieber legale Optionen MIT Überwachung, Beratung und Arzt und allem.


Was beim Thema Tod passiert, ist meiner Meinung nach das Pendant zur Stricknadel - Variante.
Ich sage: Wenn man etwas nicht verhindern kann, sollte man lieber versuchen Risiken zu begrenzen und Optionen aufzuzeigen als die Menschen in Kurzschlusshandlungen und unnötige Zusatzrisiken zu treiben.

Traumatisierte Lokführer und Feuerwehrleute. Verletzte, weil jemand der "nur" vor den Brückenpfeiler rasen wollte einen Menschen erfasst hat... (Ich könnte weitere Beispiele bringen, aber ich denke es reicht)
 Tja, DAS passiert, wenn man metaphorisch gesprochen mit der Stricknadel abzutreiben versucht.
(Hoffe das ist jetzt keine Methoden Diskussion - aber es sind ja eigentlich ANTI Methoden. Methoden die ich FALSCH finde und gefährlich und... von denen ich ABrate... Tut es NICHT, bitte. Stellt Euch vor, Ihr überlebt im Rollstuhl, aber das Kind was Euch vors Auto gelaufen ist, ist tot...)

Ich hab mich da vor ein paar Jahren mal intensiver mit beschäftigt. (Meine Freundinnen und ich haben damals nämlich unsere Patientenverfügungen verfasst). Es gab damals (stark vereinfacht) beim Thema Sterbehilfe in der Literatur zur Gesetzgebung zwei Lager:

Im Zweifel für das Leben
und
Im Zweifel für die Menschenwürde.

Ich habe zu viel gesehen um jemals wieder das "Menschenwürde" Lager verlassen zu wollen.
Schön wäre natürlich eine Einigung... weil ja irgendwie doch beide Seiten den Menschen zu schützen versuchen...

Und weil sich sicherlich vieles tun ließe um Menschen mit unreflektierten Kurzschlusshandlungen herauszufiltern und ihnen Optionen zu geben. Ich wäre zu jeder Diskussion über die Voraussetzungen bereit, die alle erfüllt sein müssten, bevor man den pro-choice-Stempel für die Sterbehilfe bekäme.
Aber NIE? Unter KEINEN UMSTÄNDEN? (Das wäre um im Beispiel zu bleiben ja wie "Abtreibung nichtmal bei extremen gesundheitlichen Risiken für Mutter und Kind"! Also, wer will DAS den Menschen vorschreiben, wir sind doch hier nicht die Inquisition!)

 Ein Kollege meiner Schwiegermutter hat sich in Absprache mit seiner Familie *** (stellt Euch bitte eine gruselige Methode vor, die schildere ich jetzt Mal nicht) weil er die Kopfschmerzen nicht mehr ertrug und nichts half (die waren nämlich laut Arzt "Nur die Psyche" - gingen aber trotzdem nicht weg). Mich wird nichts und niemand davon überzeugen, dass eine intensive Beratung über eventuell noch verbleibende Optionen und in letzter Konsequenz eine Infusion durch den Arzt in diesem speziellen Einzelfall nicht für alle Beteiligten humaner gewesen wäre als der tatsächliche Ausgang. Eine "gute" Lösung kann man nämlich nicht herbeibefehlen. Und er jedenfalls hat keine gefunden. Die arme Frau...

Und so bleibe ich in Ansehen der "keine Ausnahme" Politik unserer Gesellschaft bei meiner "pro Choice" Sichtweise. Ich habe den Eindruck, ich sehe Eure Gründe. Ich habe den Eindruck die Argumente verstanden zu haben.

Aber ich bin nicht überzeugt, ganz im Gegenteil. Mir macht diese "Wir schützen die Menschen, indem wir ihnen möglichst wenig Optionen geben. Wer wirklich sterben will, findet schon einen Weg" Sichtweise Angst.

Titel: Re: Der Tod
Beitrag von: Ponyhof am 03 April 2023, 13:24:04
Ach, eine Bitte an die Moderation:

Falls Ihr meinen Beitrag nicht stehen lassen könnt, wie er ist, bitte ich ihn zu löschen. Ein Teil editiert, ein Teil aus dem Zusammenhang übrig geblieben würde mir nicht gefallen. Wenn man man sowas nicht schreiben darf - dann nehmt es bitte ganz raus. Dankeschön.
Titel: Re: Der Tod
Beitrag von: nubis am 03 April 2023, 19:21:09

Hallo Ponyhof,

ich finde deinen Beitrag in Ordnung und denke, bei dem Thema muss man auch mal ein wenig deutlicher werden, weil sonst die ganze Diskussion sinnlos ist.

Was mir zu deinem Beitrag spontan einfällt, ist die Überlegung, wieso du es für legitim hältst, die Entscheidung über Leben oder Tod einer (oder auch mehreren) anderen Person zumuten zu können?

Das meinte ich in meinem Beitrag auch mit der 'bequemen Haltung, zu sagen 'mir hilft ja keiner'.

Damit meinte ich nicht nur, dass einem jemand die Tablette reicht - sondern auch, dass man mit seinen Argumenten auf die Zustimmung und das Verständnis Anderer wartet.
Wenn ich die brauche, bin ich selbst nicht überzeugt.
Meine Ansicht.

Unheilbare (körperliche) Krankheiten schließe ich dabei ausdrücklich aus, weil ich es da auch entgegen der Menschenwürde finde, wie manche leiden müssen, weil sie selbst nicht mehr in der Lage sind etwas dagegen zu unternehmen - aber das würde ich hier jetzt auch nicht zum Thema machen - ebensowenig wie Abtreibung übrigens, die ich an dieser Stelle etwas unpassend herbeigezogen finde.

Auch das Argument mit dem Kollegen der Schwiegermutter kann ich nicht nachvollziehen: es gibt auch nicht-gruselige Methoden, da klingt es für mich auch wieder eher nach einem: 'seht her - mir hat ja keiner geholfen' - und damit anderen eine Schuld zuschieben.

Warum?

Auf der einen Seite pocht man auf das Recht auf Selbstbestimmung - auf der anderen Seite erwartet man aber, das jemand Anderes für den Tod die Verantwortung übernehmen soll.

Und wer soll das dann sein?
Sicher gibt es Leute, die kein Problem damit haben, Sterbehilfe unabhängig vom Motiv zu leisten - aber ob das dann die Richtigen dafür sind, die Entscheidung zu treffen?
Und die, die empathisch sind und sorgfälltig ein für und wider abwägen - ob die dann nicht später selbst Probleme damit haben, für den Tod eines oder gar mehrer Menschen verantwortlich zu sein?

Es ist halt nicht leicht zu entscheiden - aber ich gehöre wohl zur Fraktion: im Zweifel für das Leben! :-)
Titel: Re: Der Tod
Beitrag von: Ponyhof am 03 April 2023, 21:50:21
Liebe nubis

 Wessen Entscheidung und Verantwortung es wann ist, ist sicherlich eine gute und wichtige Frage. Ebenso welche Form von Zustimmung und Verständnis man will und erwartet. (Hast Du den Film "a short Trip to Switzerland" gesehen?)

Letztlich führt die Legalisierung von etwas ja nicht zu einer General-Absolution oder zu Blanko-Verständnis. "Nur" dazu, dass etwas - wie zB Tabletten in die Hand legen und daneben sitzen und Hand halten - nicht bestraft wird. Ob meine Oma mir hinterher "dafür wirst Du in der Hölle schmoren" prophezeit - damit hat der Gesetzgeber nix am Hut.

Was mir vorschwebt ist eine Regelung, die zum einen die von Dir genannten körperlichen Erkrankungen abdeckt (insoweit sind wir uns also schonmal einig, ist doch etwas), die aber AUCH psychische Erkrankungen zulässt. Hierbei wäre mir im Regelfall tatsächlich die Erlaubnis zu aktiver Mitwirkung weniger wichtig, als das nicht - Belangen - wegen - unterlassener Hilfeleistung, nicht-Haftung-von-was den Menschen-in-Garantenstellung  u.s.w. Weil es den Menschen leichter ermöglichen würde, ihre Angelegenheiten zu regeln, sich zu verabschieden und offen mit ihrer (!) Entscheidung umzugehen. (meiner Meinung nach wäre die Zahl der Leute, die es letztlich doch nicht täten, wenn sie offen reden dürften, statt dann damit rechnen zu müssen, dass sie sofort zwangseingewiesen werden auch nicht Null. Es ist nämlich - und DAS weiß ich aus eigener Erfahrung! - extrem anstrengend mit Therapeuten über "sowas" zu reden, weil die aus Angst vor der Haftung ständig "Sagen Sie doch SOWAS nicht!" brüllen. Nicht sonderlich effektiv, wenn man zum Reden dahin geht, in der Hoffnung, dass es hilft, das kann ich Dir sagen... )

Ich sehe nicht ein, dass es die Verantwortung verlagern würde, wenn ich mit einem wie auch immer gearteten Wisch, der besagt, dass die Medizin alles gegeben hat und ratlos ist, herumlaufen, mein Testament machen, meine Wohnung auflösen und mich verabschieden könnte, ohne dass "man" verpflichtet wäre, auf der Stelle einen Notarzt zu rufen, wenn ich nur einmal 30 Sekunden lang vergesse überzeugend genug zu lügen, warum ich das tue. (Man möchte es den Menschen die einem wichtig sind, ja vielleicht auch nicht unbedingt besonders schwer machen. Schonmal den Satz "Das hätte ich doch merken müssen!" "Vielleicht hat sie auf ein Hilfsangebot gewartet?" gehört? Ich schon. Von meiner Freundin, deren Mitarbeiterin sich das Leben genommen hat. Sie hat sich Vorwürfe gemacht. Hätte die Mitarbeiterin ihren Job gekündigt und "Hört zu, es liegt nicht an Euch, Ihr wart super" sagen dürfen... Ich fände das besser.

Und außerdem... Ach.

Ich gelange an einen Punkt, wo ich ohne Methodendiskussion nicht mehr weiter komme. Daher belasse ich es jetzt dabei.

ICH glaube, es würde uns als Gesellschaft guttun, wenn wir offener mit dem Thema umgehen könnten. Freiere Rede, mehr Optionen, mehr Eigenverantwortung. Aber was heißt schließlich "gut tun". MIR würde es hier dann besser gefallen. Aber vielleicht ist das ja auch einfach kein Argument...
Titel: Re: Der Tod
Beitrag von: Müde Maus am 04 April 2023, 14:29:24
Ich denke ich verstehe dich. Aber letztlich steht es doch jedem frei genau das zu tun. Zur Chefin zu sagen, hey, so sieht es bei mir aus. Ich habe einen Termin in der Schweiz, bin dabei mein Sachen zu regeln und am x.xx werde ich wohl gehen. Wenn ihr dann noch Abschied nehmen wollt da ist meine Beerdingung usw.
Klar geht das nicht in Deutschland. Aber die Möglichkeit ist da. Also wenn ich will, dann kann ich gehen, oder?
und ich habe mit Ärzten diese Diskussionen geführt. Es braucht die richtigen Ärzte und evtl. Auch von Seiten des Patienten evtl. Die richtige Einstellung. Ab einem gewissen Alter wird sowieso nichts unternommen und in der Patientenverfügung kann ich doch Reanimation ausschließen, oder? Damit ist dann auch ein Suizid vermutlich erfolgreich. Vielleicht finde ich sogar die Freundin, die neben mir sitzt und eben nichts tut… klar ist dieses Gespräch schwierig zu führen und die Freundin evtl. Schwierig zu finden… aber ich denke wenn es mir schlecht ginge würde ich die Menschen finden. Außerdem kommen zu Psychischen oft Somatische Symptome mit der Zeit… und wenn es nur durch die Medikamente ist.
Titel: Re: Der Tod
Beitrag von: Ponyhof am 04 April 2023, 14:55:08
Klingt gut. Aber wirklich vorstellen kann ich es mir so wie Dir das vorschwebt nicht. Ich habe nie versucht zu einer Chefin "Hör zu, ich hab ein oneway Ticket in die Schweiz gebucht" zu sagen. Oder zu einer Freundin "setzt Du Dich an mein Bett?" , ich weiß daher nicht, wie das liefe. Keine Ahnung. Aber ich habe selbst und persönlich zu meiner Frustration und Verzweiflung versucht über Suizidgedanken zu sprechen. Weil sie mich belastet haben. Weil sie nunmal DA WAREN, ob es nun "angemessen" war, dass ich so dachte oder nicht. Und das einzige was ich gehört habe war "Sie dürfen so nicht reden, sonst muss ich sie einweisen". "Sag doch sowas nicht" "So darfst Du nicht reden" usw.
Ich hätte unterschrieben, was immer diejenige wollte, aber es ist wirklich schwierig mit einem Therapeuten zu arbeiten, den man belügen muss, weil der nämlich wissen will, was man denkt und empfindet, während diese Gedanken und Emotionen blöderweise gleichzeitig verboten sind...
Und so glaube ich, dass die Optionen der freien Rede viel eingeschränkter sind, als Du das darstellst und es NICHT so einfach wäre, wenn ich (hypothetisch(!) morgen anfinge mit so einer Erklärung herum zu laufen...
Titel: Re: Der Tod
Beitrag von: Gast am 04 April 2023, 23:59:13
Es gibt ein Urteil des Bvg wonach jede/jeder ein Recht auf den Freitod hat.
Egal ob physisch oder physisch krank.
Titel: Re: Der Tod
Beitrag von: Gast am 05 April 2023, 01:54:54
Was kostet denn so ein Freitod in der Schweiz?
Titel: Re: Der Tod
Beitrag von: nubis am 05 April 2023, 08:14:37
Lieber Gast,

ich denke, wir haben hier grade einen Thread laufen, der sehr offen mit dem Thema umgeht, der sich aber auch schon teilweise grenzwertig an den Forumsregeln entlangschlängelt.

Deine Frage nach den Kosten ist sowas von unpassend und destruktiv, dass ich dich bitte, dich entweder im Rahmen der Forumsregeln sinnvoll an der Diskussion zu beteiligen - oder aber die Finger still zu halten!

Wie dir nicht entgangen sein dürfte, ist der Tenor des Forums, Hilfe GEGEN den unmittelbaren Wunsch zum Suizid zu geben.

Also: wenn du nicht möchtest, dass deine Beiträge gelöscht werden oder der Thread geschlossen - dann überlege dir bitte beim nächsten Mal vorher, ob so ein Kommentar wirklich sein muss.
Eine Antwort auf diese Frage wirst du HIER jedenfalls sicher nicht bekommen - und ich bitte auch alle anderen User, nicht in diesem Sinne darauf einzugehen.

Ich lasse den Beitrag nur deswegen stehen, damit dieser Post für alle Leser einen Sinn ergibt - nicht, damit Andere sich dazu äußern!
Titel: Re: Der Tod
Beitrag von: nubis am 05 April 2023, 09:52:22

Hallo Ponyhof,

ich muss zugeben, dass ich nicht ganz verstehe, was du meinst, wenn du sagst: du möchtest über deine Suizidgedanken reden?

Ich habe Suizidgedanken, so lange ich zurück denken kann.
Aus unterschiedlichen Gründen, immer mal wieder.
Darüber habe ich nie gesprochen, hätte es aber auch nicht gewollt.
In der akuten Phase nach dem Tod meines Mannes, bin ich über das 'dran denken' oder 'sich wünschen' hinaus gewesen und bin zur Planung übergegangen - und habe mir Hilfe gesucht und diese bekommen.

Ich selbst konnte meiner Therapeutin sagen, dass ich Suizidgedaken hatte.
Wir haben über die Gründe gesprochen und - logisch - was ich tun kann um dagegen anzugehen, vor Allem, wenn der Impuls stärker wird und die Möglichkeit einer Kurzschlusshandlung besteht.

Meine Mutter hat geahnt, bzw vielleicht sogar gewusst, wie nah ich dran war, aber mit ihr habe ich nie offen darüber sprechen können.
Über das Thema allgemein aber schon - das haben wir früher schon ausgiebig, da mein Bruder Suizid beging und es kam auch zu der Zeit zur Sprache, als ich akut gefährdet war.
Mit meiner besten Freundin konnte ich darüber reden - allerdings erst nach der akuten Phase, was aber nicht an ihr lag, sondern daran, dass ich vorher gar nicht auf die Idee gekommen bin, es ihr zu erzählen.

Mein Lebensgefährte wusste es nicht nur, er hat mir auch da raus geholfen: wir haben uns hier im Nur-Ruhe-Chat kennen gelernt.

Und hier in Forum und Chat konnte ich mit vielen Leuten reden.
Mit einigen haben sich bis heute andauernde Freundschaften entwickelt, inklusive persönlichem Kennenlernen.
Manche sind zwar virtuell geblieben, aber nicht weniger innig.

Deshalb kann ich mir immer irgendwie nicht vorstellen, dass es so schwer sein soll, jemanden zu finden, mit dem man sprechen kann?

Kann doch nicht sein,dass nur ich so ein Glück hatte, Menschen zu treffen, die Verständnis haben und zuhören können, ohne einen gleich einweisen zu wollen?
Titel: Re: Der Tod
Beitrag von: Gast am 06 April 2023, 00:26:13
An Nubis
Im Nachhinein gegen ich Ihnen Recht.
Dies ist ein Forum das den Menschen helfen am Leben zu bleiben. Das passt das Thema Sterbehilfe nicht hinein.
Entschuldigung.