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Off-Topic => Bücher, Filme und Webseiten => Thema gestartet von: Fee am 01 März 2011, 06:43:32

Titel: Frühkindliche Störungen
Beitrag von: Fee am 01 März 2011, 06:43:32

Frühe Schädigung, große Wirkung – Aspekte der Bindungsforschung
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(1) Die Spirale der Gewalt – Opfer psychischer Traumatisierung


Nicht jedes Baby hat eine Hand, nach der es greifen kann.
Die menschliche Entwicklung der ersten Jahre definiert man heute in nahezu allen Bereichen medizinischer und psychologischer Forschung als einen kontinuierlichen Lernprozess. Säuglinge können durch negative Lebensumstände geschädigt werden. Heute weiß man, dass bereits Neugeborene aktiv mit der Umwelt kommunizieren. Durch ihre Kompetenz sind sie aber auch empfindlich verletzbar.
 
Trösten wird in frühester Kindheit gelernt

Negative Gefühle können von Säuglingen und kleinen Kindern noch nicht objektiviert und hinterfragt werden. Massive Überforderungen wie Stress und Angst lernen Kinder erst zu bewältigen, wenn sie Konzepte und Verhaltensmuster in der Weise übernehmen, wie sie von ihren Bezugspersonen praktiziert werden.

Nur durch diesen Prozess der Aufnahme, des Kopierens und des Speicherns vorgelebter Lösungsmodelle entstehen beim Kleinkind im Laufe der Zeit innere Arbeitsmodelle. Mit einem solchen Arbeitsmodell kann sich ein Kind beispielsweise an folgende Inhalte erinnern:

1. Ich hatte ein Problem und mir wurde geholfen. Danach ging es mir wieder gut.

2. Meine Mutter ist für mich da und sie hilft mir.

3. Ich wurde in den Arm genommen und gestreichelt. Wenn ein Kind einen großen Schmerz erleidet, kommt die Mutter und tröstet es.

Die positive Erfahrung des Kindes, das von der Mutter getröstet wurde, wird gleichzeitig im Gedächtnis zum Grundstein der Erfahrung, wie ein Kind getröstet werden muss. Einem Kind, dem in seinen frühen Nöten nicht geholfen wurde, dem fehlt später, wenn es erwachsen ist, die Erinnerung an diese inneren Lösungsmodelle.
 
Frühkindliche Störungen entstehen in der Familie

Es kann eine Folge [...von Vernachlässigung] sein, dass die Bereitschaft zu späteren Panikzuständen entsteht, weil der Säugling eben nicht erlebt hat, dass er beruhigt, getröstet und gehalten wird.

Die in frühster Kindheit entwickelten inneren Arbeitsmodelle enthalten Informationen, die bis in das Erwachsenenalter erinnert werden und sich bestimmend auf unsere Handlungen auswirken. Beeinflusst wird dadurch auch die Art und Weise, mit der das Kind sich später selbst bewertet und achtet. Kinder übernehmen die Bewertung, die von den Eltern ihnen gegenüber praktiziert wurde. Bindungsstörungen und andere frühkindliche Störungen werden in der Familie erworben, insbesondere in der Beziehung zwischen der wichtigsten Bezugsperson und dem Säugling bzw. dem Kleinkind. Auch seelische Störungen, die durch Traumatisierungen auftreten, haben ihre Ursache im Fehlverhalten von Erwachsenen.

Von Alexander Lipping
Titel: Re:Frühkindliche Störungen
Beitrag von: Sintram am 01 März 2011, 10:48:52
Da hat er wohl recht, der Lipping.

Zum Glück kann ich mich nicht mehr an allzuviel erinnern, aber das wenige reicht vollkommen, um mir Verschiedenes über mich klarzumachen.

Allerdings... zwingend im Sinn von unabänderlich sind vielleicht diverse Gefühle, vor allem das Selbstwertgefühl oder das fehlende Urvertrauen,
was jedoch die Verhaltensmuster, die Lernfähigkeit -etwa den Umgang mit eigenen Kindern- betrifft, bleiben dennoch alle Möglichkeiten offen.

Traumatisierende Frühprägungen mögen irreparabel sein was das eigene Erleben betrifft, im Umgang mit Mitmenschen sind sie durch (positive) Erfahrungswerte zu bewältigen.

Eine trostlose Kindheit muss nicht bedeuten, dass der Erwachsene nicht trösten kann.
Er muss sich derlei Selbstverständlichkeiten selbst beibringen und durch Übung erlernen, auch durch Beobachtung,
kann nicht wie getröstete und geborgene Kinder auf Selbsterfahrung zurückgreifen, was aber nicht heißt, dass er die Begabung dazu nicht in sich trägt und später ebenso zur Entfaltung bringen kann.

Wie immer rede ich -lediglich- aus Erfahrung.

 
 
Titel: Frühkindliche Störungen
Beitrag von: Fee am 04 März 2011, 00:42:36
***Aber ist doch alles klar bei uns, die Hauptschulen sind friedliche Orte, Jugendkriminalität ist vernachlässigbar und Selbstmorde? aber nein, na ja, ganz wenige, oder?***

... ääääähhh Hobobär,kann es sein,daß Du Dich mit Deinem letzten Absatz auf dem Weg zum Märchenthread hierher verirrt hast ;)



Frühe Schädigung, große Wirkung – Aspekte der Bindungsforschung
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(2) "Gewalt wird verlernt, nicht gelernt"

Wenn Kinder früh eine sichere Bindung erwerben, dann ist das gleichbedeutend mit einem Trainingsprogramm, um die Aggression zu zähmen, die zur natürlichen Ausstattung des Menschen gehört. In seinem Aufsatz „Persönlichkeitsstörung und Gewalt“ beschreibt Peter Fonagy das erste Auftreten aggressiver Handlungen im Leben eines Kindes.

"Diese Aggression tritt in der Entwicklung des Menschen nicht plötzlich auf, sondern sie verschwindet allmählich, wenn die Lebensumstände des Kindes gut sind. Berichte von Müttern legen den Schluss nahe, dass körperlich aggressives Verhalten am Ende des 2. Lebensjahrs seinen Höhepunkt erreicht, um dann stetig abzunehmen."
 
Kinder kommen mit Aggressionen auf die Welt
Es gibt also im Leben jedes kleinen Kindes eine Phase, in der das angeborene Angriffsverhalten offen zu Tage tritt. Im Alter von zwölf Monaten verfügen Kinder über die umfassenden Möglichkeiten, sich anderen gegenüber aggressiv zu zeigen, und sobald dies der Fall ist, so scheint es, beginnen sie tatsächlich zu schlagen, zu beißen und zu treten. Es ist keine Übertreibung zu behaupten, dass sobald das kindliche Gehirn Kontrolle über ein Bein oder einen Arm erlangt, dies auch in den Dienst der Aggression gestellt wird, das heißt zu treten, zu schubsen, zu ziehen, zu vernichten.

Aggressivität und Wut sind Gefühle, die ebenso zur menschlichen Grundausstattung gehören, wie Angst und Depression, Zufriedenheit und Freude. Einige der Gefühle sind bereits bei der Geburt vorhanden, andere bilden sich erst später aus, sie sind in spezifischen Hirnstrukturen verankert.
 
Aggressive Fehlentwicklungen nicht unterschätzen

In der Regel sollte ein Kind einen vertretbaren Umgang mit Gefühlen wie Wut und Enttäuschung gefunden haben, wenn es in den Kindergarten kommt. Nahezu alle Psychiater warnen davor, aggressive Fehlentwicklungen ab einem bestimmten Alter zu verharmlosen in der Hoffnung, sie würden sich "auswachsen".

Viele Jugendliche und Erwachsene fühlen sich angegriffen, bevor sie dann aggressiv reagieren. Sie nehmen Handlungen anderer Menschen falsch wahr oder sie interpretieren sie falsch. Dabei spielt bereits der Blickkontakt zu den Mitmenschen eine wichtige Rolle. Ein Blick wird oft als beleidigende Abwertung der eigenen Person verstanden oder sogar als Angriff bewertet. Kinder lernen im Kontakt zu ihren engsten Vertrauten in den ersten Lebensjahren, wie das Verhalten anderer Menschen zu verstehen ist.

Von Alexander Lipping
Titel: Frühkindliche Störungen
Beitrag von: Fee am 04 März 2011, 00:55:00
Gewalttätiges Verhalten ist das Ergebnis eines gescheiterten Bindungsprozesses. So sieht das der international bekannte Londoner Prof. Peter Fonagy.


... auch bei Alice Miller,u.v.m. kann man derlei nachlesen.

Nur viele dieser Bindungsgestörten Kinder,verabscheuen doch als Erwachsene geradezu Gewalt und sind daher auch selbst nicht gewalttätige Erwachsene (geworden).

Habt Ihr vllt. Ideen,wie es zu dieser geradezu gegensätzlichen Entwicklung kommt ?
Titel: Re:Frühkindliche Störungen
Beitrag von: Sintram am 04 März 2011, 14:16:31
Idee hab ich schon lange keine mehr, nur persöhnliche Erfahrung.

Viel könnte ich erzählen über erlittene und beobachtete Gewalt als Kind und ihre direkte Übertragung auf Freundeskreis und Umwelt,
über die Umkehrung hin zu Autoaggression bis zur Selbstauslöschung, wie es hobo bereits erwähnt hat,
über die Transformierung unmittelbarer in mittelbare Gewaltbereitschaft bis zur Gefühllosigkeit des kalten Killers,
über die Kompensierung mittels mindestens ebenso destruktiver passiver Aggression...

Ausschlaggebend ist die bewusste und willentliche Entscheidung zu Gewaltlosigkeit, infolge von Vernunft und Einsicht, und ihre Verwirklichung durch Selbstumerziehung bis an die Schmerzgrenze und darüber hinaus.

Eine radikale Veränderung, die einem alles abverlangt.
Bis sie sich in der direkten Konfrontation mit Gewalt durch nicht mehr vorhandene Gegengewalt -in welcher der angeführten Formen auch immer- beweist,
selbst wenn dir die Sicherungen im Aggressionszentrum explodieren.

Ob du nun völlig schuldlos, ja unbeteiligt bist, oder aktiver Auslöser, darf keine Rolle spielen dabei.
Erst dann kannst du sagen, dass du es geschafft hast.

Und das ist machbar, wenn für mich, dann theoretisch für jeden. Man muss es nur wollen.
Mehr kann -und will- ich dazu nicht sagen.

Titel: Re:Frühkindliche Störungen
Beitrag von: Fee am 04 März 2011, 18:02:47

***Und das ist machbar, wenn für mich, dann theoretisch für jeden.***

... mag sein und auch ich habe es ja geschafft.Ja die Fee,die manchmal auch hier,als naives Doofchen verkannt wird,war bis zu ihrem 15 Lj. echt `ne "Schlägerlilly".Wer drum bat,bekam "eine rein". *schäm*

Als ich dann von "Zuhause" ausgezogen bin,habe ich mir fest vorgenommen,niemanden mehr zu schlagen.Und bis auf einen unvollendeten Ausrutscher,habe ich es auch geschafft.

Nur dadurch hatte ich ein neues Problem:
Wie sich zur Wehr setzen !?

Bis heute,kann ich während mitmenschlichen Konflikten,nicht gut reden.Also gehe ich ihnen so gut es geht,aus dem Weg.Geht das einmal nicht,versuche ich die Ruhe zu bewahren,aber manchmal würde ich bei endloser Provokation am liebsten,wie früher,einfach nur draufschlagen "wollen",damit es aufhört.

Meine "Vorbilder" waren alle Schläger und haben mir keine vernünftigen Lösungswege gelernt.

Aber immer nur einstecken und gehen,"zwingt" mich heutzutage oft zu mir selbst schadenden destrukivem Verhalten.
Titel: Re:Frühkindliche Störungen
Beitrag von: Sintram am 04 März 2011, 18:35:29
*wie sich zur Wehr setzen?*

Schon beim Schreiben kam mir dieser Gedanke.
Wehrlosigkeit ist die Krux, die oft dabei herauskommt, die Kehrseite der Medaille- trotzdem das kleinere Übel.

Alles was mir dazu einfällt, ist "Bestimmtheit".

LG
Sintram
Titel: Re:Frühkindliche Störungen
Beitrag von: Epines am 04 März 2011, 19:59:53
Hallo meine Lieben

Natürlich könnte ich zu diesem Thema mehrere A4 Seiten schreiben, aber damit verschone ich euch heute, da ich mit dem meisten bereits erwähnten übereinstimme. Darum nur kurz.

Nicht in allen Kulturen werden Kinder getröstet, in Ghana z.B. werden Kinder die sich verletzen von sich gestoßen, weil man denkt dass sie sich verletzt haben, weil ein böser Geist in ihnen wohnt. Jetzt müsste man natürlich Zahlen darüber haben wie sich dies auf das gesunde Entwickeln der Kinder auswirkt,  wäre sicherlich spannend.

Das ich es geschafft habe aus diesem Dilemma raus zu kommen, verdanke ich dann wohl in erster Linie meiner Großmutter, die mich die ersten 5 Jahre meines Lebens liebevoll betreut hatte. Also genoss ich die für ein Kleinkind so wichtige Prägungen bevor mein Leben zur Hölle wurde.

Insofern kann ich  Lippings Therorie zustimmen.

Neuste Erkenntnisse zeigen, dass Psychopathen schon im Kindergarten durch ihre Grausamkeiten auffallen. An der Uni Zürich läuft seit einigen Jahren ein Projekt in dem Verhaltens auffällige Kleinkinder bis ins Erwachsenen-Alter begleitet werden. Man weiss, das Psychopathen kaum Reue zeigen und durch Therapie sogar noch lernen wie sie  für Opfer vertrauenswürdiger  gelten, um  sie erfolgreicher zu manipulieren und zu beeinflussen.
Ein Psychopath kennt keine Opfer-Empathie und gilt deshalb als unheilbar und gefährlich. Er sieht sieht kein Fehlverhalten in seinen Taten und somit auch keinen Handlungsbedarf sein Verhalten zu ändern. Im Gegenteil er fühlt sich erhaben und Überlegen gegenüber seinen Mitmenschen.

Auch ich gebe wiederum nur meine Erfahrungen hier zum Besten, leider bin ich die Tochter eines solchen Objekts...was allerdings interessant sein dürfte und darum erwähne ich es auch, meine so liebevolle Großmutter war seine Mutter!

Alles Liebe
Epines



Titel: Re:Frühkindliche Störungen
Beitrag von: Fee am 04 März 2011, 23:24:19
*Epines Pfote geb*


Mehrere A4 Seiten,locker.Was hälst Du von einem gemeinsamen Buch ? Habe schon mehrfach damit begonnen,aber wegen akuter Durchdrehgefahr,immer wieder aufgehört damit.


***meine so liebevolle Großmutter war seine Mutter!***

Da hattest Du aber echt Glück,daß es nicht umgekehrt war.
Erst 5 J. Vater und dann Oma.

Darf ich fragen,ob Du etwas über die "Mutterqualitäten" Deiner Oma weißt ?

Interessiert mich wegen der kurzen Beschreibung Deines Vaters.
Da mußte ich sofort an die Beziehung zu seiner Mutter denken.
Natürlich können wir darüber auch weiter per PN`s schreiben.

L.G. Fee
Titel: Frühkindliche Störungen
Beitrag von: Fee am 04 März 2011, 23:30:10
Frühe Schädigung, große Wirkung – Aspekte der Bindungsforschung
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(3) "Wir sind Erinnerung" – Gehirn und Bewußtsein

http://www.hr-online.de/website/specials/wissen/index.jsp?rubrik=7054&key=standard_document_23939300


... auch insgesamt eine interessante (Hör)Seite.
Titel: Re:Frühkindliche Störungen
Beitrag von: Epines am 05 März 2011, 01:10:23
***Eventuell Trigger***

Hallo liebe Fee

Ja ein Buch würde ich auch gerne schreiben, aber meine Mutter würde mich vermutlich wegen Verleumdung anzeigen :-)

**Darf ich fragen,ob Du etwas über die "Mutterqualitäten" Deiner Oma weißt ?**

Mein Vater war das Lieblingskind meiner Großmutter, er bekam alles und tyrannisierte sie extrem.  Wenn ich so nachdenke erinnere ich mich an die Geschichten die erzählt wurden. Mein Vater verhielt sich wie man den klassischen Psychopathen beschreibt. Als Kind schon die Haustiere gequält, mit dem Luftgewehr auf Tauben geschossen, was er übrigens bis zu seinem Tod mit 46 regelmässig tat. Wenn meine Großmutter nicht machte was er verlangte, hat er solange Sachen demoliert bis sie nachgegeben hatte.

Er schlief als Kleinkind im Bett mit seinem 15 Jahre älteren Bruder...der ebenfalls brutal und völlig gefühllos war und sich auch an seinen Schwestern vergangen hatte.

Meine Großmutter war mit ihren Mädchen streng, die beiden Söhne hatten jedoch das Sagen und sie war sehr gläubig, fast schon fanatisch. Eines der Mädchen ist magersüchtig, eines hat auch einen religiösen Wahn und ist sehr über gewichtig, eines hat sich mit 14 das Leben genommen und eines ist scheinbar normal. Mein Großvater soll ein guter Mann gewesen sein.

Es handelt sich um eine klassische Inzestfamilie, denn mein Onkel hat sich auch an seinen Kindern vergriffen und mein Vater vermutlich auch an meinen Cousinen und Cousins. Das mit meinen Cousin ist erst im letzten Jahr bekannt geworden. Inwiefern die beiden Brüder ihre Kinder austauschten, weiss ich leider noch nicht, da mein Cousin nun zum ersten Mal darüber geredet hat.
Ich hatte  als Kind bei meiner Großmutter panische Angst vor meinem Onkel, weil er mich immer brutal packte und mir drohte mich aus dem Fenster zu werfen, er hielt mich auch mehrmals aus dem Fenster und lachte und sagte, dass er mich nun fallen lassen würde...ich habe aber keine konkreten Erinnerungen  an mehr.

Titel: Frühkindliche Störungen
Beitrag von: Fee am 05 März 2011, 07:07:57
na ich danke,liebe epines,

das reicht ja wohl auch vollkommem.

ich mußte beim lesen die ganze zeit an "meinen" thyrannenthread und meine "familie" denken.

scheinbar bestätigt sich mal wieder,ein zuviel an "erziehung",ist genauso schädlich,wie ein zu wenig.und noch zig andere faktoren,
kommen ja auch noch hinzu.

... man,ich hätte da echt ,so ca. 1. 000 000 fragen zu.

aber trotz allem fortschritts,gehen auch bei diesem thema,die wissenschaftlicher und andere,oft sogar in entgegengesetzte richtungen.leider gibt es aus diesem grund auch zig verschiedene ansätze zu traumatherapien.

*kopf qualm*
Titel: Re:Frühkindliche Störungen
Beitrag von: Sintram am 05 März 2011, 10:14:45
Auf jede Frage gibt es tausend Antworten, und jede Antwort wirft tausend Fragen auf.

Eins ist -meines Wissens- jedoch fraglos nachgewiesen, nämlich dass Psychophaten einen "Dachschaden" haben.
Ihr Gefühlszentrum ist entweder minimal ausgeprägt oder gar nicht vorhanden.
Gründe und Ursachen befinden sich noch im Untersuchungsstadium.

Die bräuchten ein neues Hirn.
Titel: Frühkindliche Störungen
Beitrag von: Fee am 05 März 2011, 10:52:37
... Psychopathen ... "Dachschaden" u.v.m. (Diagnosen),sind für mich nur Bezeichnungen,um den Dingen einen Namen zu geben.

Genauso wie Psychose,Depression,Persönlichkeitsstörung ...
alles Bezeichnungen,für "krankhafte" Zustände sind.

Aber wäre es nicht eher "krank",wenn manche Menschen,bei ihren  vorangegangenen "chaotischen" (Kindheits)Erlebnissen noch völlig "gesund" erscheinen würden ?

So ist man/ich/andere ständig gezwungen,gegen "scheinbare" Krankheiten ankämpfen zu müssen,statt Unterstützung darin zu bekommem,wie man trotz der oder dieser Störung i.wie noch damit trotzdem klar kommt im Leben.

Man kann doch von einem alten,geschundenen,kraftlosen,ängstlich gewordenen Ackergaul nicht verlangen,daß er,durch ein paar Pillchen und drängende Worte,zu einem frohgemuten Turnierpferd wird.

... selbst wenn er sich noch so sehr anstrengt,das wird ihm nicht gelingen.Und seine Trainerin ( Psychotherapeutin ;) ,wird zwangsläufig immer nur unzufrieden mit ihm sein.

L.G. Fee
Titel: Re:Frühkindliche Störungen
Beitrag von: Epines am 05 März 2011, 13:45:32

@Sintram
Die Gründe und Ursachen sind längst bekannt, es sind einerseits eine gewisse Veranlagung, andererseits  traumatisch prägende Erlebnisse in der Kindheit.

Ich bin froh nicht so sein zu müssen, lieber zu viel fühlen, als gar nichts...

Viele Psychiater und Psychologen sind der Meinung, dass Psychopathie keine Krankheit , sondern eine ursprüngliche Überlebensstrategie ist mit der die Evolution manche Menschen ausgestattet hat. Sie sind sehr risikofreudig und skrupellos. Spontane Aggressivität war damals wohl überlebens- notwendig.

Sie sind darum auch in vielen Chefetagen zu finden, da sie ohne Skrupel den Gewinn einer Firma auf Kosten der Angestellten optimieren. Viele Firmen suchen sogar nach solchen Eigenschaften in ihrem Anforderungsprofil...

Robert Hare einer der führenden Forscher auf diesem Gebiet beschreibt es so: "Es ist ein Individuum das ein mangelndes Einfühlungsvermögen ausweist, dem jegliches  Mitgefühl abgeht, es kümmert sich nicht um anderen, ist sehr  impulsiv . Ihn zeichnet der Größenwahn aus der wichtigste Mensch der Welt zu sein,  emotionale oder soziale Verbindungen zu anderen Menschen sind ihm gänzlich unwichtig. Es handelt sich  tatsächlich Menschen ohne Gewissen die andere für ihre Zwecke gebrauchen und missbrauchen.
P. sind ausgesprochen schwer zu erkennen, besitzen einen oberflächlichen Charme, sie verstehen es ausgezeichnet sich bei anderen ein zu schmeicheln, sehen anderen besonders viel in die Augen und beugen sich vertraulich zu ihnen vor. Erschleichen so Vertrauen, dass sie dann schamlos für ihre eigenen Interessen ausnutzen."


Die meisten Leute glauben, dass alle andere ihre Gefühle und Überzeugungen teilen, und dass man sie andernfalls sofort erkennt, so als ob sie Psychopath  auf der Stirn stehen hätten. Aber so ist es eben nicht, jeder kann hereingelegt werden. Ich kann eine Lied davon singen, wurde früher oft rein gelegt, obwohl ich ihre Tricks gut kenne.

Wer keine Angst hat fürchtet auch keine Strafe...
Tatsächlich besitzen 2/3 aller verurteilten Straftäter hohe psychopathische und narzisstische  Anteile (Robert Hare, Joachim Bauer).

Hier eine Interessante Doku :http://quantumfuture.net/gn/zeichen/psychopathie/psychopath1.html

Laut Hare sind jedoch nur gerade 1-2% Psychopathen und nicht wie im Artikel beschrieben 6%, was mir sympathischer ist.

Titel: Re:Frühkindliche Störungen
Beitrag von: Sintram am 05 März 2011, 15:49:00
@Epines,

das ist jetzt richtig tröstlich.

Ich habe so ziemlich wortwörtlich das selbe mal arglos in ein anderes Forum geschrieben, ohne jetzt explizit Hare gelesen zu haben, sondern auf Grund schlimmer Erfahrungen -ich verfüge scheinbar über eine gewisse Anziehungskraft für diese 1-2 oder 6 %- und Beobachtungen,

und da kamen die Steine nur so geflogen.
Woher ich mir das Recht nähme, mich zum Richter über Kranke aufzuspielen, mich zum armen Opfer zu stilisieren, ich selbst hätte schließlich die Opferrolle aus egoistischen Gründen gewählt, da würden immer zwei dazu gehören und ihnen könnte sowas NIE passieren, da muss man stehen drauf und dergleichen mehr... ich wusste gar nicht, wie mir geschieht.

Und jetzt lese ich da schwarz auf weiß meine Aussagen aus dem Munde eines Fachmannes. Tut gut sowas, Danke!

LG
Sintram



Titel: Re:Frühkindliche Störungen
Beitrag von: Epines am 05 März 2011, 20:17:01
Hallo liebe Leute

Hier noch ein interessanter Filmbeitrag:
http://www.youtube.com/watch?v=iCaXUFJUSZo&feature=related

Ich fand diesen Film unglaublich informierend, vor allem auch die Rolle der Frau eines Psychopathen, darin fand ich mich wieder, denn ich war leider einmal mit so einem verheiratet. Irgendwie habe ich wohl unbewusst einen Mann gewählt der wie mein Vater war... Ich hungerte auch nach Liebe und verfiel dem Charme dieses Mannes, der sich kaum waren wir verheiratet um 180° gedreht hatte. Es war die Hölle, in die ich eigentlich nie wieder zurück kehren wollte.

@Sintram
In vielen Foren beschimpfen Ignoranten jene Menschen die offen sind und die Wahrheit aufdecken, oftmals handelt es sich dabei ebenfalls um Opfer, die sich jedoch immer noch in der Verleugnens- und Verdrängungsphase befinden. Ich wünsche mir manchmal einfach mehr Sachkenntnis und vor allem auch mehr Toleranz.

LG
Epines



Titel: Re:Frühkindliche Störungen
Beitrag von: Fee am 05 März 2011, 22:17:18
Auch sehr sehenswert:
   
Psychopathen - Meister der Grausamkeit
 
83 Min.
Sie missachten gesellschaftliche Regeln und Erwartungen ohne Schuldgefuehl und Reue, kennen kein Gewissen ...


http://www.veoh.com/browse/videos/category/educational_and_howto/watch/v19417162eN9qm5ds


Auf den ersten Blick oft charmant, erkennt man das Zähnefletschen hinter ihrem makellosen Lächeln oft viel zu spät. Lügen gehört zur Lebensgrundeinstellung. Ein böses Spiel auf kosten anderer Menschen, welches die innere Leere des Psychopathen füllt.
Psychopathen fehlt nicht nur Gewissen, sie vermissen es auch nicht im Geringsten.
Und so lümmeln die Skrupellosen sich auch nicht beim Psychologen auf der Couch herum, sondern treiben unbehelligt ihre Mitmenschen wahlweise in den Ruin, in den Wahnsinn oder den Selbstmord. Nur in Ausnahmefällen, wenn ihnen das zu lange dauert, greifen sie auch schon mal selbst zum Hackebeilchen. Für den Rest von uns gibts vom Psychologen leider nur einen einzigen Überlebenstip:

Lauft weg, so schnell Ihr könnt...


L.G. Fee


... ups,sorry gleicher Film ... schade ich war schon gespannt.
Titel: Re:Frühkindliche Störungen
Beitrag von: Epines am 05 März 2011, 22:37:38
:-))

"Lauft weg", ja die Empfehlung kann ich nur Unterstützen. Bei mir war es SVV pur.
Titel: Re:Frühkindliche Störungen
Beitrag von: Epines am 06 März 2011, 14:54:06
Hallo lieber Sintram

"Traumatisierende Frühprägungen mögen irreparabel sein was das eigene Erleben betrifft, im Umgang mit Mitmenschen sind sie durch (positive) Erfahrungswerte zu bewältigen."

Das kann ich nur bestätigen. Gute zwischenmenschliche Beziehungen sind das A und O für Leute mit Belastungsstörungen. Schwierig ist nur wie man es anstellt um zu solchen zu kommen.

Hier ein interessanter Buchtipp: Das Gedächtnis des Körpers: "Wie Beziehungen und Lebensstile unsere Gene steuern" von Joachim Bauer.
Damals las ich dieses Buch an einem Stück, es ist  verständlich geschrieben, so dass auch Laien wie ich verstanden haben um was es genau geht :-). Ich war auch schon an Lesungen von J.Bauer, der Wissenschaftler ist einfach genial.

Hier noch eine hilfreiche Rezension von Katja Kaygin
"Was für ein spannendes Thema, das der Autor Prof. Dr. med. Joachim Bauer in diesem Buch darstellt, nämlich, daß die Gene nicht starr festgelegt sind und somit unser gesamtes Leben steuern, sondern daß wir selber unsere Gene regulieren können. Diese Genaktivierung unterliegt situativen Einflüssen und wird überwiegend nicht vererbt, d.h. bestimmte Erfahrungen, die wir machen, bilden im Organismus Reaktionsmuster aus und haben einen Einfluß darauf, wie die Regulation der Genaktivität sich in bestimmten Situationen verhält.

So werden gute zwischenmenschliche Beziehungen im Gehirn abgebildet und gespeichert und wirken sogar gegen seelischen und körperlichen Streß. Dort, wo sich die Quantität und Qualität zwischenmenschlicher Beziehungen vermindert, erhöht sich auch das Krankheitsrisiko, da seelische Vorgänge in biologische Signale umgewandelt werden, welche an der Regulation der Genaktivität mitwirken. Wie Gene auf Streß reagieren und das Streß auch das Gehirn so schädigen kann, daß Nervenzellen absterben, wird in Kapitel 4 genau erläutert. Bei Todesgefahr oder extremen seelischen Qualen z.B. reagiert das Gehirn mit schweren Gedächtnisstörungen und einer Verminderung der Hirnsubstanz (War Sailor Syndrome, Concentration Camp Syndrome).

Das nächste Kapitel erklärt, wie äußere Situationen vom Gehirn bewertet werden und aus welchem Grund Menschen völlig unterschiedlich auf Streß reagieren. Das darauffolgende Kapitel widmet sich den Synapsen (Nervenzellen) und das der Auf- und Umbau der Nervenzell-Verschaltungen im Gehirn abhängig davon ist, was wir im zwischenmenschlichen Bereich erleben.

Ein Kapitel widmet sich dem Thema Depression: Wie sie entsteht, was eine Depression ist und wie sich eine Depression verselbständigen kann und was der Grund dafür ist, daß einige Menschen für eine Depression anfällig sind und andere wiederum nicht und wie man sie behandeln sollte. Welche körperlichen Auswirkungen Streß und Depression haben und welche Verbindungen hier bestehen, liest sich außerordentlich spannend. Genauso wie das Kapitel der körperlichen Risiken von Streß und Depression, nämlich der Immunabwehr und dem Tumorrisiko. Sehr gut fand ich auch den Teil bezüglich der Behandlung mit Psychopharmaka und den Auswirkungen auf die Gene, nämlich das nicht nur prägende Ereignisse, sondern auch solche Substanzen im Gehirn Gene aktivieren können, die nachhaltige Spuren hinterlassen, was ebenso für Drogen (auch für THC = Haschisch) gilt. Auch sehr spannend in diesem Zusammenhang ist das Thema der Medikamentenunverträglichkeit und der richtigen Dosis.

Was hinter Schmerzerfahrungen ohne organischen Befund steht, nämlich das hier bei Auftreten eines häufigen Reizes sich nicht nur die Synapsen des Nervenzellen-Netzwerkes, sondern auch das Netzwerk an sich, vergrößern und sich somit diese Reize verselbständigen, wird erläutert. Weitere Themen sind: PTBS (Posttraumatische Belastungsstörung) und die Narben in der Gehirnsubstanz", die durch ein Trauma ausgelöst werden; seelische und neurobiologische Folgen von Gewalt und Mißbrauch bei Kindern (Borderline-Störung, Dissoziation, wie Binge Eating); Körperliche Spuren bei Problemen am Arbeitsplatz (Burnout-Syndrom); Auswirkungen der Psychotherapie auf neurobiologische Strukturen, sowie eine Übersicht über die Wirkungsweise der Gene. Ein sehr spannendes und gut zu lesendes Buch, mit vielen neuen Einsichten. Unbedingt empfehlenswert!
Titel: Re:Frühkindliche Störungen
Beitrag von: Sintram am 07 März 2011, 08:24:27
Danke Dir, liebe Epines,

klingt hochinteressant.

Grade für mich, der ich davon ausgehen muss, dass meine Depression Folge einer chronischen Botenstoffstörung im Gehirn ist, deren Ursachen ich inzwischen im genetischen sprich vererbten Bereich ausmachen muss, weil es keine andere schlüssige Erklärung mehr gibt.

Es gibt Fälle in meiner Ahnengalerie, und die offensichtlich übertragbaren Traumata des zweiten Weltkriegs dürften das ihre dazu beigetragen haben.

Werde mich da mal schlaumachen.

Schönen Tag wünsch ich Dir
Sintram
Titel: Re:Frühkindliche Störungen
Beitrag von: Fee am 07 März 2011, 12:00:24
Liebe Epines,

vielen Dank,habe das Buch auch und schon mehrfach gelesen.Ist echt einfach zu lesen.


Immerwieder gut auch die Bücher von ALICE MILLER
Zum Thema z.B. :

Die Revolte des Körpers (suhrkamp taschenbuch)


Das vierte Gebot verlangt von uns, unsere Eltern zu ehren und zu lieben, auf daß wir - so die versteckte Drohung - lange leben. Dieses Gebot der Ehr-Furcht beansprucht universelle Gültigkeit. Wer es befolgen will, obwohl er von seinen Eltern einst mißachtet, mißhandelt, mißbraucht wurde, kann dies nur, wenn er seine wahren Emotionen verdrängt. Gegen diese seelische Verstümmelung und das Ignorieren von unbewältigten Kindheitstraumata revoltiert indes der Körper häufig mit schweren Erkrankungen. Wie diese entstehen, zeigt Alice Miller, die Autorin des Welterfolgs Das Drama des begabten Kindes, in ihrem neuen Werk: Die Revolte des Körpers handelt von dem Konflikt zwischen dem, was wir fühlen und was unser Körper registriert hat, und dem, was wir fühlen möchten, um den moralischen Normen zu entsprechen, die wir seit jeher verinnerlicht haben.Das vierte Gebot, getragen von der herkömmlichen Moral, verlangt von uns, unsere Eltern zu ehren und zu lieben, auf daß wir - so die versteckte Drohung - lange leben. Dieses Gebot der Ehr-Furcht beansprucht universelle Gültigkeit. Wer es befolgen will, obwohl er von seinen Eltern einst mißachtet, mißhandelt, mißbraucht wurde, kann dies nur, wenn er seine wahren Emotionen verdrängt. Gegen diese Verleugnung und das Ignorieren von unbewältigten Kindheitstraumata revoltiert indes der Körper häufig mit schweren Erkrankungen. Wie diese entstehen, zeigt Alice Miller, die Autorin des Welterfolgs Das Drama des begabten Kindes, in ihrem neuen Werk.
In all ihren Büchern hat sich Alice Miller mit der Verleugnung des Leidens in der Kindheit auseinandergesetzt. In Die Revolte des Körpers schildert sie nun die Konsequenzen, die die Abspaltung starker und wahrer Emotionen für den Körper hat. Das Buch handelt von dem Konflikt zwischen dem, was wir fühlen und was unser Körper registriert hat, und dem, was wir fühlen möchten, um den moralischen Normen zu entsprechen, die wir seit jeher verinnerlicht haben. Diese psychobiologische Gesetzmäßigkeit enthüllt Alice Miller im ersten Teil des Buches anhand der Lebensläufe zahlreicher Schriftsteller wie Schiller, Joyce, Proust oder Mishima. Die beiden folgenden Teile weisen Wege auf, die aus dem Teufelskreis des Selbstbetrugs hinausführen und auch eine Befreiung von Krankheitssymptomen, den Appellen des Körpers, ermöglichen können.

L.G. Fee,die allen einen gutverlaufenden Tag wünscht
Titel: Re:Frühkindliche Störungen
Beitrag von: Epines am 07 März 2011, 12:19:32
Hallo lieber Sintram

Das kann durchaus der Fall sein.
Zum Thema der Epigenetik habe ich diesen neuen Forumbeitrag  eröffnet mit Links zu ebenfalls wertvollen Informationen:

PTB,Lebensstil und ihre Auswirkungen auf die nächsten 3 Generationen(Epigenetik)

Alles Liebe
Epines
Titel: Re:Frühkindliche Störungen
Beitrag von: Epines am 07 März 2011, 12:47:39
Hallo liebe Fee

Ja die Bücher von Alice Miller sind ebenfalls der Hammer!

Eine meiner absoluten Lieblingsautorinnen ist jedoch die Psychologin Susan Forward (vielleicht kennst du sie ja auch), die in der Therapie mit Überlebenden andere Wege geht, indem sie ihnen das Recht auf "Nichtverzeihen" zu spricht und genau wie Alice Miller die Dogmen der Kirche anprangert die uns vorgaukeln, dass Eltern geehrt werden müssen und uns somit oftmals über den Tod der Eltern hinaus immer noch knechten, indem wir teilweise sogar die verhassten moralischen Einstellungen übernehmen.
"Vergiftete Kindheit Elterliche Macht und ihre Folgen: Vom Mißbrauch elterlicher Macht und seinen Folgen"

Dann ihr Buch "Emotionale Erpressung: Wenn andere mit Gefühlen drohen"

Darin habe ich die manipulativen Spiele meiner Mutter erst bemerkt, erkannt wie sie mich erpresst und leider auch festgestellt, dass ich sie selber spiele. Dieses Buch hat mich diesbezüglich sehr viel weiter gebracht und meine zwischenmenschlichen Beziehungen enorm verbessert.

Noch ein Buch von ihr, dass ich für einen Bekannten kaufte, der partout nicht verstehen konnte, dass seine Beziehung zu Ende ist und wie er sie durch seine obsessive Liebe zerstört hat.
"Die dunkle Seite der Liebe. Wenn Leidenschaft zur Besessenheit wird."
Interessant zu lesen wie Stalker ticken und was dazu führte , dass sie obsessiv lieben und nicht loslassen können und wie man ihnen am Besten aus dem Weg geht. Mein Bekannter hat das Buch seit 3 Jahren auf dem Nachttisch und es immer noch nicht gelesen, weil er nichts verändern möchte :-) und seiner Angebeteten nach 9 Jahren immer noch Briefe und Gedichte schickt...

Hey :-), ist spannend sich mit euch auszutauschen. Danke!

Wünsch euch  allen einen schönen Frühlingstag
Epines
Titel: Re:Frühkindliche Störungen
Beitrag von: Fee am 07 März 2011, 17:46:06
Liebe Epines,

ich find`s auch schön "heimlich hier ganz unten" im Forum  :)

Die Bücher von Susan Forward habe ich auch und es ist mir fast schon wieder peinlich.

Mit der Umsetzung ihrer bin ich allerdings leider noch nicht sehr weit.Aber eingeprügelt,ist eben eingeprügelt.Und zumindestens meine Affekte "vergessen" ständig,daß es vorbei ist.

Und ja,auch meine Eltern,sind "Gott" sei Dank,beide schon tot inzwischen !

... aber sag das mal meinen Introjekten.


L.G. Fee
Titel: Re:Frühkindliche Störungen
Beitrag von: Epines am 08 März 2011, 14:24:02
Ach liebe Fee

Ist schon traurig wenn man sagen muss, dass man froh ist wenn die Eltern tot sind...

Als Kind war ich immer neidisch auf meine Freundin, die so wundervolle Eltern hatte und sie konnte es gar nicht verstehen, weil sie sich ständig stritten.

Ich wünsche dir ganz fest, dass es endlich vorbei ist!

Alles Liebe
Epines
Titel: Frühkindliche Störungen
Beitrag von: Fee am 08 März 2011, 18:13:35
Danke für das liebe Wünschen,Epines  :)

... nun ja,hört sich sicher auch "merkwürdig" an,mit meinem "Freuen",aber traurig ist "nur",daß viele andere Kinder und auch ich, nie ELTERN hatten.Also gute meine ich.

Und auch heute ,als (meist ;) Erwachsene,hätte ich soooooooo gerne
welche !


Aber hier noch etwas über die Folgen früher Traumata:

(4) Bindungsstörung und Traumatisierung – Krankheiten ohne
     Ansprechpartner
-----------------------------------------------------------------------

Durch schlechte Entwicklungsbedingungen und Traumatisierungen werden kindliche Entwicklungsprozesse gestört und zerstört. Viele der Schäden erscheinen als irreversibel, weil bei einigen Kindern und Jugendlichen das Vertrauen in die Umwelt so stark geschädigt wurde, dass auch die Helfer von ihnen als gefährlich und unberechenbar empfunden werden.

Die Aggressivität und Abwehrhaltung, mit denen Kinder dann auf Hilfsangebote reagieren, wird ihnen von der Umwelt als Uneinsichtigkeit vorgehalten.

Besonders in der Schule, aber auch in anderen Lebensbereichen, die ein hohes Maß an sozialer Fähigkeit erfordern, sind traumatisierte Kinder häufig überfordert. Es entsteht ein Teufelskreis, bei dem das Kind mehr und mehr als "schwierig" und "böse" stigmatisiert wird.

Daraus baut sich langsam eine Spirale an Problemen auf, die durch eine frühzeitige sachkundige Intervention möglicherweise hätte vermieden oder wenigstens reduziert werden können. Soziale Erfahrungen müssen von den Kindern wieder erlernt und das Vertrauen zu den Mitmenschen muss neu entwickelt werden.
 
Frühe Hilfe ist gerade für Kinder wichtig.

Erst wenn die Kinder ihre Probleme nach außen tragen und sie als störend empfunden werden, ist der Rat der Ärzte gefragt. Dabei werden Kinder, die sich völlig zurückziehen und den Kontakt zu ihrer Umwelt nach Möglichkeit vermeiden, als weniger problematisch angesehen. Die Schwelle sich Hilfe suchend an Beratungsstellen zu wenden, ist hier besonders hoch. Professor Martin Schmidt vom Institut für Seelische Gesundheit in Mannheim hält aber ein frühes Eingreifen unbedingt für geboten. Nicht erst, wenn Kinder offenkundig aggressiv und nicht mehr zu beherrschen sind sollte auf ihre früh angelegte seelische Störung eingegangen werden.

... dazu nur kurz:

Ich war 3x beim Jugendamt und 2x,hat man mir nicht geglaubt und es geschah nichts ! Dadurch war ich allem noch viel länger ausgesetzt als nötig.Erst beim 3. Mal,bekam ich einen Vormund,der mir dann als ich 15 J. alt war,erlaubte auszuziehen.

Da war ich aber dann nicht mehr in der Lage zu reden.Und so schwieg ich 20 J. lang,bis auch das nicht mehr ging.Leider geht das vielen Überlebenden so.Denn die meisten,haben einfach auch Angst,dass ihnen niemand glaubt,was ja auch oft genug so ist.


L.G. Fee

 
Titel: Re:Frühkindliche Störungen
Beitrag von: Epines am 08 März 2011, 23:37:43
Hallo liebe Fee

*Besonders in der Schule, aber auch in anderen Lebensbereichen, die ein hohes Maß an sozialer Fähigkeit erfordern, sind traumatisierte Kinder häufig überfordert. Es entsteht ein Teufelskreis, bei dem das Kind mehr und mehr als "schwierig" und "böse" stigmatisiert wird.*

Das war bei mir genau so!

Oftmals wollen die Eltern keine Hilfe zuziehen aus Angst man würde das Familiengeheimnis entdecken.

Als ich mit 15 einmal alle Medikamente meiner Mutter schluckte fanden sie mich , brachten mich zum Erbrechen und flößten mir literweise Kaffee ein, dann schleppten sie mich stundenlang den Korridor rauf und runter. Arzt holten sie keinen, der hätte wohl zu viele Fragen gestellt...

**Ich war 3x beim Jugendamt und 2x,hat man mir nicht geglaubt und es geschah nichts ! Dadurch war ich allem noch viel länger ausgesetzt als nötig.Erst beim 3. Mal,bekam ich einen Vormund,der mir dann als ich 15 J. alt war,erlaubte auszuziehen.**

Ist schon unglaublich, da fasst man endlich den Mut da hin zu gehen und nichts passiert...danach hast du bestimmt noch mehr einstecken müssen.

Die Trägheit dieses Apparats ist oftmals nicht zu topen.

Ich war einmal Zeugin wie Nachbarn ihr behindertes Kind immer wieder massiv misshandelten, ich rief dann rüber sie sollen aufhören oder ich würde die Polizei rufen. Darauf hin haben sie einen Sichtschutz angebracht, also hörte ich es nur noch. Dann rief ich das Jugendamt an und die sagten , dass sie erst eingreifen können, wenn das Kind ins Spital eingeliefert würde...
Wegen meinen Interventionen sind die Leute dann ausgezogen.

Da macht man wegen ein paar beißenden Hunden so ein Theater, aber wer schützt die Kinder vor toxischen Eltern?

Alles Liebe
Epines
Titel: Re:Frühkindliche Störungen
Beitrag von: dejavu am 03 April 2011, 20:06:12
xxx
Titel: Re:Frühkindliche Störungen
Beitrag von: Epines am 20 Mai 2011, 16:39:41
*** Achtung Trigger!! ***

1,4 Millionen Kinder werden so Hochrechnungen in Deutschland jährlich misshandelt, gebissen, geohrfeigt, geschüttelt und verprügelt, dabei ist der Grad zwischen schlagen schütteln und töten schmal. Die Grenze zwischen einer Misshandlung und einem Tötungsdelikt kann sehr nahe liegen. Eine einzige Ohrfeige kann genügen, um aus Eltern Mörder zu machen.

Ein weiterer interessanter Beitrag zum Thema Kindermisshandlungen, ist allerdings nicht mehr ganz neu, aber immer noch aktuell:

Wir sind doch Kinder...
http://www.youtube.com/watch?v=MfhpKFpz6cY
Titel: Re:Frühkindliche Störungen
Beitrag von: Amazone am 05 Juni 2011, 18:23:42
Ja leider fängt das schon in der kindheit an!!
und setzt sich oft auch im erwachsen weiter durch
Amazone
Titel: Re:Frühkindliche Störungen
Beitrag von: Epines am 07 Juni 2011, 19:37:57
@Amazone

Ja leider werden die Allermeisten mehrfache Opfer, bis sie sich endlich befreien können, so ging es mir auch...

LG
Epines
Titel: Re:Frühkindliche Störungen
Beitrag von: Epines am 22 April 2012, 00:50:48
Interessanter Vortrag von Prof.Dr. Ariane Schorn , schon älter aber immer noch aktuell und sehr informativ.

Kindeswohlgefährdung, Teil 1/5 : Vernachlässigung / Misshandlung

http://www.youtube.com/watch?v=IUY7dzalCrg&feature=related