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Off-Topic => Bücher, Filme und Webseiten => Thema gestartet von: Epines am 25 April 2011, 23:18:49

Titel: Tabuthema: Wenn Frauen schlagen
Beitrag von: Epines am 25 April 2011, 23:18:49
Tabuthema, Männer als Opfer häuslicher Gewalt, interessanter Beitrag:
http://www.3sat.de/page/?source=/kulturzeit/themen/149186/index.html

4'000 Männer waren 2009 alleine in Berlin Opfer häuslicher Gewalt...

LG Epines
Titel: Re:Tabuthema: Wenn Frauen schlagen
Beitrag von: dejavu am 26 April 2011, 10:52:47
Hallo Epines

neulich war ein Film auf ARD über einen schlagenden Lehrer mit anschließender Diskussion bei "hart aber fair". Dort waren eine Richterin und ein Frauenhausmitarbeiterin. Beide sagten übereinstimmend, daß die Fälle häuslicher Gewalt von Frauen einen minimalen, fast zu vernachlässigenden, Prozentsatz einnehmen.
Beide sind tagtäglich damit real konfrontiert und ich kann mir auch- ehrlich gesagt- nicht vorstellen, daß es anders sein soll. Beziehungstaten, Eifersuchtsdramen mit oder ohne tödlichem Ausgang werden doch in der Mehrzahl von Männern ausgeübt.
Männer rotten ganze Familien aus, wenn sie verlassen werden. Hab ich noch nie von einer Frau gehört.

Ich will damit keinesfalls abstreiten, daß diese Fakten existieren. Vllt ist es so, daß Frauen, die zuschlagen so dermaßen überfordert sind, daß ihre Aggressionsspirale sich immer höher dreht. Mehrfachbelastung durch Beruf, Kinder, Haushalt. Das kann man ja von Männern nicht unbedingt sagen. Wenn, dann hat es für mich, einen großen qualitativen Unterscheid. Männer schlagen meines Erachtens, um Macht zu demonstrieren. Frauen wohl eher, um ihrer irren emotionalen Belastung und Überreiztheit Ausdruck zu verleihen.

lg deja
Titel: Re:Tabuthema: Wenn Frauen schlagen
Beitrag von: Epines am 26 April 2011, 13:43:46
**Trigger**

Hallo Deja

Du schriebst:"Dort waren eine Richterin und ein Frauenhausmitarbeiterin. Beide sagten übereinstimmend, daß die Fälle häuslicher Gewalt von Frauen einen minimalen, fast zu vernachlässigenden, Prozentsatz einnehmen."

Diesen Frauen stimme ich aufgrund ihrer beruflichen Erfahrung voll und ganz zu. Im Frauenhaus melden sich keine misshandelten Männer (ich war 5 Jahre im Stiftungsrat eines Frauenhauses und kein einziger hat in dieser Zeitspanne je um Hilfe gebeten). Im Männer-Büro sieht es jedoch total anders aus :-).

Tabuthema: "Wenn Frauen schlagen". Gesellschaftliche Tabus werden selten angezeigt, spielen folglich in Gerichtssälen eine eher untergeordnete Rolle. Die  angezeigten Fälle sind marginal, deshalb ist die Aussage der Richterin ebenso zutreffend.

Als Tochter einer Gewalt ausübenden Mutter, kann ich kaum in Frage stellen, dass Frauengewalt einen viel größeren Platz einnimmt, als wir gemeinhin annehmen. Meine Mutter hat sowohl auf meinen Vater , wie auch auf meinen Stiefvater ein geprügelt und Gegenstände nach ihnen geworfen.

Das betroffene Männer schweigen kann ich voll und ganz verstehen, denn sie werden gerne als Waschlappen und Weicheier hingestellt wenn sie erzählen, dass ihre Frauen gegen sie Gewalt ausüben. Viele Männer weigern sich  oftmals zurück zuschlagen, nicht weil sie feige sind , oder Angst haben, sondern weil sie schlicht selber keine Gewalt ausüben wollen.

Zweifellos ist Männergewalt etwas mehr im Blickpunkt der Öffentlichkeit, dennoch ist weibliche Gewalt und vor allem auch weiblicher Sadismus, eine nicht weg zu leugnende Tatsache.

Auch sexueller Missbrauch von Frauen ausgeübt ist wesentlich häufiger als gemeinhin angenommen. Meist wird jedoch nur von "Tätern" gesprochen", aus meiner Praxis im Umgang mit Opfern die sexueller Gewalt ausgesetzt waren , weiss ich jedoch, dass auch Frauen häufig Kinder missbrauchen. Dies fängt beim Einführen von Gegenständen in den After bei Säuglingen und beim gewaltsamen zurückstreifen der Vorhaut an und endet damit, dass Jungs als Partnerersatz im Mutterbett  "kuscheln",  oder ältere Schwestern bedienen müssen.

Auch Mädchen sind häufig Opfer sexueller Gewalt von Frauen. Dies wäre ein weiteres erschreckendes Tabuthema...

Der Mann ist nicht ausschließlich  das triebhafte Monster als dass man ihn gerne darstellt, es ist der Mensch generell, also Mann und Frau, kein Geschlecht ist wirklich besser...

Zum Schluss noch eine Bemerkung die Frauen weniger gerne hören, aber Frauenhass entsteht nicht einfach nur so, da braucht es schon mehrfache massive Verletzungen, die zum Teil bis in die frühste Kinderzeit zurück reichen und sich wie ein roter Faden durch das Leben eines Menschen ziehen.

Es ist an der Zeit, dass wir Frauen uns mit unserem Sadismus in verschiedensten Bereichen auseinander setzen und ihn nicht weiter verleugnen.

LG Epines

Titel: Re:Tabuthema: Wenn Frauen schlagen
Beitrag von: dejavu am 26 April 2011, 14:23:02
Hallo Epines

da gebe ich dir recht.

Aufgrund eines ganz bestimmten Satzes zieht sich bei mir grad alles zusammen. Dein Trigger hat ja gewarnt aber ich dachte immer...

Mit deinen Argumenten stampfst du mich verbal ja in Grund und Boden. Ich hab dem nichts hinzuzufügen. Die Gewalt nimmt Ausmasse an, die man manchmal nicht überschauen kann.
Niemals würde ich sagen, daß Männer triebhafte Monster sind (außer wenn ich sauer bin *hust*). Ähm ja, ich muß mal grad Schluß machen, obwohl ich gern mehr schreiben würde.
trigger trigger trigger

lg deja
Titel: Tabuthema: Wenn Frauen schlagen
Beitrag von: Fee am 05 Mai 2011, 00:40:16
... Mütter lassen auch häufig ihren Hass auf die Väter der Kinder an den Kindern aus.

Dass war bei meiner "Mutter" hundert pro so.Aber das hat sie nicht davon abgehalten,mit ihm in die Kiste zu hüpfen,als seine neue Ehefrau mit Brustkrebs in der Klinik lag.

Danach hat sie mich dann wieder statt seiner gequält.


Kennt Ihr diese Bücher ?
Könnte meine "Mutter" drin beschrieben worden sein:

Sie nannten mich "Es": Der Mut eines Kindes zu überleben
Dave J. Pelzer (Autor), Ulrike Ziegra (Übersetzer)

Der verlorene Sohn: Der Kampf eines Kindes um Liebe und Anerkennung von Dave Pelzer

Ein Mann namens Dave: Eine Geschichte von Triumph und Vergebung ,Dave Pelzer (Autor)

Er wurde bis zur Bewusstlosigkeit verprügelt, mit dem Messer bedroht und gezwungen, ätzende Putzmittel oder Schlimmeres zu schlucken. Von seiner Mutter, einer Alkoholikerin, wurde der kleine Dave immer wieder bis an den Rand des Todes misshandelt. Was ihm die Kraft zum Widerstand gab und wie er das Trauma seiner Kindheit überlebte, schildert Dave Pelzer in seinem neuen Buch :
 
Help Yourself. Strategien fürs Ich
Dave Pelzer (Autor), Hans-Joachim Maass (Autor)

Alle 4 Bücher gibt es inzwischen ganz billig,bei Amazon z.B..

L.G. Fee
Titel: Re:Tabuthema: Wenn Frauen schlagen
Beitrag von: Epines am 05 Mai 2011, 00:51:15
@Fee
**... Mütter lassen auch häufig ihren Hass auf die Väter der Kinder an den Kindern aus.**

Ja da hast du bestimmt Recht, meine war auch so...

Alles Liebe
Epines
Titel: Re:Tabuthema: Wenn Frauen schlagen
Beitrag von: Epines am 22 Juni 2011, 03:14:43
Wenn Frauen sadistisch quälen, kommen sie vor Gericht weitaus besser weg als Männer mit dem gleichen Delikt...

http://www.youtube.com/watch?v=pgLxnlJB1Xw&feature=related
Titel: Re:Tabuthema: Wenn Frauen schlagen
Beitrag von: chanell am 05 Juli 2011, 23:39:08
liebe fee
du hast etwas geschrieben was mich traurig machte
denn ich bin auch als kind geschlagen worden und das
so massiv weil dieser mann sich an mir abreagieren
wollte weil seine frau ihn alleine liess(dieser mann war mein vater
mir fällt es heute noch sehr schwer mein vater zu sagen
denn zu tief sitzt die wut auf diesen manschen)
auch hat dieser schreckliche mann meinen bruder verhauen
wie ein erwachsenen er hat mein bruder bald krankenhausreif
geschlagen diese taten waren sehr schlimm
mein bruder und ich mussten darunter leiden das dieser schreckliche
mann verlassen wurde
lg chanell
Titel: Re:Tabuthema: Wenn Frauen schlagen
Beitrag von: Epines am 06 Juli 2011, 13:52:16
Liebe Chanell

Man ist als Kind so hilflos dem Sadismus einer toxischen Mutter ausgesetzt.
Auch meine Mutter hat in mir meinen psychopathischen Vater gesehen, während sie mich verprügelte hat sie immer wieder geschrien:" Du bist genau so schlecht wie dein verdammter Hurensohn von Vater"...

Ich glaubte ihr...

Alles Liebe
Epines
Titel: Re:Tabuthema: Wenn Frauen schlagen
Beitrag von: chanell am 06 Juli 2011, 21:51:17
liebe epines
du musstest auch die wut deiner mutter ertragen
ich denke das ich auch all die wut zu spüren
bekommen habe durch die gewaltsamkeit
schläge verachtung all das habe ich bekommen
all die verachtung die dieser mann für die frau empfand
bekam ich zu spüren

liebe epines ich denke das ich dieses furchbare ereigniss
nicht verarbeiten werde:(

sei lieb gegrüsst
von chanell
Titel: Re:Tabuthema: Wenn Frauen schlagen
Beitrag von: Epines am 06 Juli 2011, 22:38:50
Hallo liebe Chanell

Es macht mich unendlich traurig, dass du dies auch erleben musstest und ich denke auch oft an die "schwierigen" Kinder die durch Gleiches müssen, viele begegnen mir.  Kein Kind ist von Natur aus schwierig, sondern wird so gemacht...

Eigentlich habe ich es ziemlich gut verarbeitet, ich meine es belastet mich nicht mehr täglich. Meine Mutter ist mir mit der Zeit gleichgültig ja sogar total fremd geworden.

Dennoch sind diese Wertlosigkeitsgefühle schnell wieder präsent, wenn jemand die richtigen Knöpfe drückt, vor allem, oder meist nur bei Menschen die mir etwas bedeuten.

Ich denke, dass man sein ganzes Leben lang an diesen Altlasten arbeiten muss. Die emotionalen Verletzungen die durch meine Mutter entstanden sind wiegen bei mir am Allermeisten, mehr als jede Gewalt durch andere und jeder sexuelle Missbrauch dem ich je ausgesetzt war.

Verzeihen kann ich ihr nie, muss ich auch nicht......wie konnte sie es wagen mich so zu quälen? Sie hätte niemals Kinder haben dürfen...
Durch ihre selbstgerechte Uneinsichtigkeit hat sie mich auch als erwachsene Frau weiterhin verletzt, emotional erpresst und manipuliert. Vergeblich hoffte ich mit ihr darüber zu reden was passiert ist, sie verleugnete alles und unterstellt mir Einbildung und Arglist.

Na ja sie ist wirklich sehr krank, diese Erkenntnis hat mir irgendwie geholfen es besser zu verdauen, obwohl es natürlich nichts entschuldigt, wie gesagt es wird niemals ein Verzeihen für sie geben.

Mich würde interessieren wie dies die älteren Leute hier im Forum sehen. Wie ist es, lässt der Schmerz und die Trauer über die Nichtexistenz einer liebenden fürsorglichen Mutter je nach?
Lässt diese Sehnsucht nach einer warmen, tröstenden und liebevollen Umarmung in der man sich total geborgen und sicher fühlt je nach?

Muss gerade weinen...
Epines
Titel: Re:Tabuthema: Wenn Frauen schlagen
Beitrag von: chanell am 06 Juli 2011, 23:10:36
liebe epines
als ich deine zeilen gelesen habe musste ich auch weinen
denn ich frage mich auch oft ob es nach lässt die sehnsucht
an ein warmes zu hause die gemütlichkeit die vertrautheit
und die geborgenheit
wie oft ertappe ich mich wenn ich tv schaue da sind oft
filme zu sehen von familien wie liebevoll die mutter
und der vater mit den kindern umgehen ich versinke
wenn ich mir die filme anschaue
ich sagte oft in stillen zu mir wenn ich doch auch so
ein liebesvolle zu hause gehabt hätte oft weine ich vor
mich hin

ich kann den tätern auch nicht verzeihen was die mir
angetan haben und diese täter waren meine eltern
(das meine eltern zu schreiben ist nicht leicht)

ich musste alles ausbaden wenn bei diesen menschen nichts
richtig im leben lief ich habe dann dolle schläge bekommen
wurde beschimpft und wertlos behandelt
ich kann und werde diesen menschen es nicht verzeihen
denn das was die mir angetan haben oh nein die sind für
mich sowas von abscheulich
ich weiss für mich das ich die innerliche ruhe der zufriedenheit
nicht mehr erleben darf  wie auch ich habe immer furcht
vor den schlimmen und wenn etwas vorfällt dann werde ich
unruhig

liebe epines ich kann nicht verstehen warum erwachsene menschen
die frust haben deshalb die kinder schlagen für mich ist
so ein verhalten sadistisch und nicht zu verzeihen

ich werde wohl immer andere familien bewundern die ihre
kinder mit liebe und respekt erziehen  und der wunsch in
mir (das kleine kind in mir)wird nicht vergehen

sei lieb gegrüsst
von chanell
Titel: Re:Tabuthema: Wenn Frauen schlagen
Beitrag von: Epines am 06 Juli 2011, 23:48:29
Hallo liebe Chanell

Wenn man so über bösartige Mütter redet, dann hört man oft, dass es doch vorbei ist und außerdem waren es damals zeitgenössische Erziehungsmethoden. Dies macht mich manchmal richtig wütend, denn es gab auch damals Eltern die liebevoll mit ihren Kindern umgingen.

Es sind meistens die Mütter die so massiv körperliche Gewalt ausüben, einmal abgesehen nun vom sexuellen Missbrauch, der auch oft von Müttern ausgeht. Zum Glück wurde ich davon verschont.

Danke Mama!!!

**ich weiss für mich das ich die innerliche ruhe der zufriedenheit
nicht mehr erleben darf  **

Das dachte ich auch einmal, aber es wird immer besser, ich wünsche dir ganz fest, dass es bei dir auch so ist. Leider muss man zuerst den ganzen Schmerz rauslassen bis es besser wird, aber das machst du ja jetzt und so besteht doch etwas Hoffnung, dass es doch einmal auch aufwärts geht.

Wir Frauen müssen endlich zu unserem Sadismus stehen, denn wir nicht nur an Kindern, sondern eben auch an Männern ausleben. Ich hasse diesen ewigen Geschlechterkrieg wer nun besser ist. Keiner ist wirklich gut, beide Geschlechter haben Handlungsbedarf an sich zu arbeiten.

Na ja Mütter... ein Seitenfüllendes Thema.

Jemand sagte einmal, ich solle mich an die guten Zeiten mit ihr erinnern. Das habe ich krampfhaft versucht, aber es gibt keine. Wenn sie einmal gut gelaunt war und mit mir herum gescherzt hatte, kippte sie irgendwann und rastete  aus, also traute ich ihren Scherzen nicht, die ohnehin derb waren und darauf abzielten mich  zu verletzen. Sie hat sich oft auch mit meinem Stiefvater über mich lustig gemacht.

Ich höre jetzt auf, sonst bin ich in 5 Stunden immer noch am Schreiben :-)

Alles Liebe
Epines



Titel: Re:Tabuthema: Wenn Frauen schlagen
Beitrag von: chanell am 10 Juli 2011, 01:05:02
liebe epines
mir ist das was du geschrieben hast sehr bekannt
bei mir gab es kurze zeiten wo diese sog.eltern
spass machten und ich ein wenig lachen konnte
aber in nächsten moment da wurden diese menschen
sehr aggressiv und ich wurde wieder beschimpft
ich hatte kein vertrauen mehr --heute ist es so wenn
ich tage habe wo ich mich einigermassen wohl fühle
habe ich gleich das empfinden das etwas schlechtes vorfallen
wird  ich lasse mich nicht mehr auf freude ein weil meine
ängste gross sind denn die ereignisse als kind waren
sehr schlimm und die haben sich bei mir festgestzt

ja ich habe auch von einigen gehört das die erziehungsmassnahmen
normal seien so wie ich die erlebt habe   komisch einige
die in meinen alter waren haben eine gute kindheit gehabt

ich kann diesen menschen auch nicht verzeihen denn ich verachte
diese menschen

ich bin der meinung das ich kein normales leben leben
kann denn die wunden haben sich festgesetzt und die
ängste die diese menschen mir eingeflöst haben sitzen
sehr tief so als ob ein stein drauf liegt der nicht mehr
weg zu rollen ist d.h dieser stein hält in mir die ängste
fest sodas ich keine innerliche lange freude leben kann

ich möchte und will auch nicht verstehen das soviele
sadistische eltern kindern das angetan haben und noch tun
denn kinder können nichts dafür kinder sind hilflos und
abhängig

ich denke auch das frauen sowie männer gleich stehen
wenn es um kindesmisshandlung geht beide geschlechter
fügen kindern viel gewalt zu:(  es ist zum weinen

die frauen und männer die ihren kindern eine liebevolle
geborgene kindheit geben das sind in meinen augen
menschen die gut sind und die wissen wie zerbrechlich
kinder sind und darum die kinder beschützen und auf
das leben gut vorbereiten

ach epines ich weine und bin entsetzt was kindern angetan wird
in den nachrichten höre ich viel schlimmes und ich fange
an zu triggern    wie gerne würde ich all die armen
kleinen seelen aus der hölle holen
die gewalt und der sexuelle missbrauch nimmt immer mehr zu
mich machen diese nachrichten tief traurig sodas ich mich
nicht beruhigen kann und tage lang weine und hilflos bin weil
ich nicht helfen kann
selbst im internet bieten sadisten gemeine sachen an --die polizei
berichtet sehr viel darüber ---ein reporter hat berichtet wie
sehr er darunter leidet wenn er einige täter aufdeckt selbst
die polizei ist schokiert   und das schlimme die können diese
sadistischen täter alle nicht richtig fassen nur durch zufall
ist das nicht schlimm?   
warum müssen kleine kinder leiden?die politiker sollten
sich mehr dafür einsetzen und kindern mehr schutz geben
sattdessen kümmern sich die politiker um dinge die nicht
so wichtig sind   ach was für eine ungerechtigkeit wenn
es um kinder geht:(

ich bin entsetzt wieviel gewalt heute noch an kindern ausgeübt
wird  wann hört die gewalt nur auf wann?

ich schreibe soviel aber ich bin innerlich sehr aufgewühlt

sei lieb gegrüsst
von chanell
Titel: Re:Tabuthema: Wenn Frauen schlagen
Beitrag von: nubis am 10 Juli 2011, 08:54:50
***was für eine ungerechtigkeit wenn es um kinder geht:(***

Es wird nicht 'gerechter' wenn es um Erwachsene oder um Tiere geht.

Gewalt in der Gesellschaft ist ein alltägliches Problem - und meiner Ansicht nach ist nicht zu unterschätzen, was grade die lange Friedenszeit dazu beiträgt: die heutigen Krisen bestehen darin, sich zu fragen, wie man den Tag rum kriegt und wie man am besten möglichst das meiste Geld aus seiner Situation ziehen kann.
Die Leute sind von bequemen Jobs oder noch bequemeren nichts-tun gefrustet und nicht ausgelastet und lassen ihre Energie an Schwächeren aus - egal wer das ist.
Dabei liegt es in der Natur der Sache, dass Kinder zuerst Opfer werden: sie sind auf jeden Fall die Schwächeren - sie sind Abhängig und können nicht entkommen - sie sind jederzeit 'verfügbar' weil man als Elternteil ja weiß wo sie sind und Einfluss darauf hat - und sie bieten genug 'Gründe' ...jedes Kind nervt mal, quengelt oder stört

Zugleich muss man aber eben auch sehen: noch vor wenigen Jahren war Prügelstrafe nicht nur erlaubt, sondern als Mittel der Erziehung gefordert.
Mädchen wurden ab dem 14ten Lebensjahr verheiratet - ganz selbstverständlich mit allen Aspekten.

Tiere waren noch wirklich 'Sache' und Nutztiere - und wenn einer seinen Hund totgeprügelt hat, dann war das seine Sache ...wird das Vieh wohl nichts getaugt haben, hat als Wachhund versagt oder war ganz einfach krank geworden und den Tierarzt nicht wert...
Wen hats früher interessiert?


Mit der Änderung der Gesetze kam eben nicht automatisch das umdenken der Gesellschaft - obwohl sich das Bewusstsein dafür durchaus geändert hat inzwischen.

Früher wurde alles unter den Teppich gekehrt und wurde hingenommen (oder eben noch als Selbstverständlich angenommen)
Nicht umsonst kämpfen die Geschädigten auch heute noch vor allem innerhalb der Familie mit der Rolle des 'Verräters' - und müssen sich (zB beim Psychologen oder in einem Forum wie diesem) Rückversichern, dass es eben nicht 'normal' ist was sie erlebt haben und sie zu Recht von Missbrauch sprechen (egal in welcher Form)






sorry, wenn ich hier etwas vom eigentlichen Thema abgewichen bin ...ich habe mich nur grade an der Formulierung gestoßen, dass es 'eine Ungerechtigkeit sei, wenn es um Kinder geht'



nubis


Titel: Re:Tabuthema: Wenn Frauen schlagen
Beitrag von: chanell am 10 Juli 2011, 16:09:12
jeder hat seine ansichten und ich bin grundsätzlich
gegen gewalt ich mag es auch nicht wenn tiere ältere
menschen behinderte der gewalt ausgelassen sind
ich finde dies auch abscheulich
es kann aber nicht sein das was früher war und unter den teppich
gekehrt wurde das es so war ich bin der meinung das solche
gewaltsamen täter keine guten menschen sind

was kinder betrifft ist das ein trauriges geschehen
wenn diese kleinen seelen misshandelt werden und auch
bin ich der meinung das schärfere gesetze entstehen
sollten  aber jeder hat seine eigene meinung davon
und ich kann es nicht leiden das aggressionen an kindern
weiter gegeben werden wenn erwachsene frust schieben

ich bin grundsätzlich gegen gewalt
mir tun die opfer leid mir tut jedes lebewesen leid das
gequält wird und ich leide darunter wenn ich sowas
in den nachrichten höre aber vieleicht leide ich mehr
darunter als andere da ich auch nur gewalt kennengelernt
habe
Titel: Re:Tabuthema: Wenn Frauen schlagen
Beitrag von: nubis am 10 Juli 2011, 18:30:58

Hallo @Chanell

Ich glaube, du hast mich missverstanden :-)

so wie du es schreibst *jeder hat seine ansichten* - klingt es, als würdest du davon ausgehen, dass ich die Gewalt gegen Kinder entschuldige oder billige - das tue ich NICHT!

Ich bin auch grundsätzlich gegen Gewalt - weshalb ich ja überhaupt geschrieben habe: ich weiß, dass man schnell sagt 'wie schlimm - grade wenn es um Kinder geht'... und das ist es, was mich dazu veranlasst hatte zu schreiben: dass es doch grundsätzlich nicht ok ist ...egal, ob gegen Kinder, Frauen, Tiere - oder eine Gruppe Jugendlicher, die am Bahnhof einen erwachsenen Mann totschlagen... es ist IMMER schrecklich!



Wie gesagt - geht am eigentlichen Thema des Thread vorbei  - sorry @Epines - ich halte mich hier besser wieder raus
Titel: Re:Tabuthema: Wenn Frauen schlagen
Beitrag von: Epines am 11 Juli 2011, 15:37:14
Wenn Mütter ihre Kinder töten: Psychische Probleme sind oft Auslöser für Grauenstaten

"Männer wollen mit solchen Taten oft die Frau treffen"
Tötung aus Mitleid und Rache gelten auch als Motive

Massive psychische Störungen, Überforderung mit der Familie und neurotische Krankheiten sind nach den Worten des Kriminologen Christian Pfeiffer häufig Gründe, wenn Frauen ihre Kinder töten. "Männer dagegen wollen mit solchen Taten oft die Frau treffen. Sie können nicht loslassen, wenn die Lebensgefährtin ein neues Leben beginnen will", sagte der Direktor des Kriminologischen Forschungsinstituts in Hannover.

Insgesamt werden nach den Worten Pfeiffers pro Jahr in Deutschland etwa 100 Kinder im Alter bis unter sechs Jahren getötet. Nach Beobachtung von Psychologen töten Mütter oft, weil sie aus ihrer eigenen Situation keinen Ausweg sehen und das Kind nicht alleine leben lassen wollen. Die meist gebildeten Mütter begehen dann häufig auch einen sogenannten erweiterten Selbstmord. So ertränkte eine geistig verwirrte Krankenschwester im Mai 1999 bei Stendal (Sachsen-Anhalt) ihre zwei Kinder und versuchte anschließend, sich selbst das Leben zu nehmen. Sie wollte ihren Kindern "ein schlimmes Leben ersparen".

 Alleinerziehende mit mehreren Kindern oder emotional instabile Frauen, die an einer Borderline-Persönlichkeitsstörung leiden, fühlen sich mit der Erziehung oft überfordert. So erstickte eine Mutter mit Borderline-Syndrom ihre drei Kinder in Ratekau (Schleswig-Holstein), weil sie nicht aufhörten zu schreien.

http://www.news.at/articles/0749/15/191391_s3/wenn-muetter-kinder-psychische-probleme-ausloeser-grauenstaten

Da habe ich ja richtig Glück, dass ich noch lebe, gedroht wurde mir immer mit totschlagen, aber dazu war meine Mutter wohl zu feige...
Titel: Re:Tabuthema: Wenn Frauen schlagen
Beitrag von: Epines am 16 März 2012, 14:04:11
Hallo liebe Leute

Interessante Ausführungen  die zu denken geben sollten, besser hätte ich es auch nicht beschreiben können. Schonungslos entlarvt Erin Pizzey die nach außen liebevollen Mütter als Terroristinnen besonderer Art, kreiert den Begriff Familienterroristin, den ich sehr zutreffend finde. Sie greift damit ein Tabu an, dass endlich gebrochen werden muss. Frauen sind nicht die besseren Menschen, als die sie sich  oft gerne darstellen.

Eine etwas lange Ausführung, aber es lohnt sich zu lesen, vor allem von Mütter die als Kind irgendeiner Form Gewalt ausgesetzt waren, auch um ihre Risiken zu erkennen und zu mindern.

Liebe Grüße
Epines

Gewalt von Frauen
 von Erin Pizzey

Leicht gekürzt und aus dem Englischen übersetzt von Christoph Badertscher

Wie viele, die auf dem Gebiet der Gewalt in Beziehungen arbeiten, habe ich täglich mit Frauen aus schwierigen familiären Verhältnissen zu tun. Dabei habe ich die Erfahrung gemacht, dass manche Frauen, die in Beziehungen leben, in denen seelische Grausamkeit und/oder physische Gewalt vorkommen, selbst Probleme verursachen, die ein akzeptables Mass überschreiten. Ich spreche von Frauen, die von Gefühlen wie Rachsucht und Feindseligkeit getrieben werden und die in Bezug auf sich selbst oder ihre Familie ein destruktives Verhalten an den Tag legen und damit eine schon desolate Familiensituation weiter verschlimmern. Für diese Frauen habe ich die Bezeichnung 'Familienterroristinnen' gewählt. Zwar sind Männer nach meiner Erfahrung ebenso in der Lage, sich als Familienterroristen zu gebärden, doch neigen sie eher zu physischen Gewaltausbrüchen. Gewalt von Männern ist in zahllosen internationalen Studien untersucht worden, während es kaum Arbeiten gibt zur Frage, weshalb und in welcher Weise Frauen Gewalt anwenden. Im Gegenteil scheint ein Schleier des Schweigens darüber gebreitet zu sein. Deshalb, und weil der gegen die eigene Familie gerichtete 'Terrorismus' eine in erster Linie von Frauen angewandte Taktik ist, werde ich mich in dieser Untersuchung auf Frauen beschränken.

 Das Gewaltpotential einer Familienterroristin kann während Jahren verborgen bleiben und erst unter ganz bestimmten Bedingungen sichtbar werden. In vielen Fällen ist es die tatsächliche oder drohende Auflösung der Familie, welche das zerstörerisches Potential der Familienterroristin manifest werden lässt. Das heisst jedoch nicht, dass sie vor der Auflösung der Familie eine passive Rolle spielt. Vielmehr ist sie es, deren Gefühlsstimmungen das Familienleben beherrschen, deren Launen das Klima im gemeinsamen Haushalt bestimmen. In dieser Phase könnte sie als 'Familientyrannin' bezeichnet werden, da sie Kontrolle und Macht über die Gefühle der andern Familienmitglieder ausübt. Zwar liesse sich das Familienleben in solchen Fällen insgesamt als unglücklich, gestört, gewalttätig oder gar inzestuös bezeichnen. Tatsächlich ist es aber in erster Linie die Familienterroristin oder Familientyrannin, welche die Konflikte auslöst. Sie setzt ruhigen Augenblicken im Familienleben mit theatralischen Ausbrüchen ein Ende und bringt andere Familienmitglieder aus dem Gleichgewicht. Sie manipuliert sie auf subtile und unsichtbare Weise, indem sie in ihnen Schuldgefühle entstehen lässt, indem sie im richtigen Moment eine spöttische Bemerkung anbringt oder indem sie sie auf kaum wahrnehmbare Weise provoziert. Die im Stillen manipulierende Terroristin läuft am wenigsten Gefahr, als solche erkannt zu werden. Sie sorgt ständig für Unruhe und Aufruhr, womit sie bei den anderen Familienmitgliedern nicht selten Ausbrüche provoziert oder sie sogar in den Alkoholismus, in die Drogensucht, ja in den Selbstmord treibt. In der Folge entsteht der Eindruck, die anderen Familienmitglieder seien das eigentliche 'Problem', während die heimliche Terroristin als die Unschuldige dasteht, die sich mit Engelsgeduld alles gefallen lässt.

 Solange die Familie zusammen bleibt, hält die Terroristin ihre Macht aufrecht, so unglücklich das Familienleben auch sein mag. Es ist deshalb häufig die Auflösung der Familie, die der Terroristin ihren Wirkungsbereich zu entziehen und damit ihre Macht zu zerstören droht. Wenn die Familie auseinanderbricht, fühlt sich die Terroristin am stärksten bedroht und am meisten auf sich allein gestellt, so dass zu diesem Zeitpunkt oft die grösste Gefahr von ihr ausgeht. In dieser Situation, in der die Terroristin ganz von Angst beherrscht wird, setzt sie sich ein bestimmtes Ziel: zum Beispiel die Familie wieder zu vereinen, sicherzustellen, dass die Kinder unter ihrer alleinigen Obhut bleiben, oder den Gatten oder Exgatten zu zerstören, und zwar körperlich, emotional und finanziell. Als Adolf Hitler einsah, dass der Krieg gegen die Alliierten unter keinen Umständen zu gewinnen war, befahl er den verbliebenen Truppen, Berlin zu zerstören; da er nicht länger herrschen konnte, sollte sein Reich mit ihm untergehen. Ganz ähnlich kann es der Familienterroristin gehen, die die Herrschaft über ihre Familie verloren hat oder zu verlieren droht, und die es sich in der Folge in den Kopf setzt, andere Familienmitglieder in den Ruin zu treiben, ja in extremen Fällen sogar in den Tod.

 Ähnlich wie die politische Terroristin wird also auch die Familienterroristin vom festen Willen angetrieben, ein bestimmtes Ziel zu erreichen. Um eine Familienterroristin 'entwaffnen' zu können, muss man als Arzt oder Ärztin deshalb zuallererst ihr Ziel erkennen und verstehen. Den negativen Gefühlen der Terroristin liegt in aller Regel ein im weitesten Sinn 'berechtigter' Groll zugrunde. Berechtigt in dem Sinn, dass er auf ein tatsächlich erlittenes Unrechts oder eine tatsächlich erlittene Verletzung zurückzuführen ist; oder in dem Sinn, dass er zwar nur in der Vorstellung der Terroristin existiert, dort aber seinen festen Platz hat. Dieser Groll ist die treibende Kraft der Terroristin, auf ihn sind die Impulse zu ihren Handlungen zurückzuführen. Zu den deutlichsten Kennzeichen der emotionalen Terroristin gehört nun, dass diese Impulse einen zwanghaften Charakter annehmen. Doch woher kommt diese Zwanghaftigkeit, woher kommt dieser unwiderstehliche Drang? In vielen Fällen hat der Groll, den die Terroristin gegen ihren Ehemann zu verspüren glaubt, mit dem Ehemannes selbst wenig zu tun. Die Terroristin mag sich nur der (angeblichen) Kränkung durch ihren Ehemann bewusst sein, doch ist der durch diese Kränkung hervorgerufene Schmerz in Wirklichkeit auf eine schmerzhafte Erfahrung in der Kindheit zurückzuführen.

 Im Rahmen dieser Untersuchung kann ich nicht näher auf die Frage eingehen, was für Kindheitserlebnisse der Entwicklung zur Familienterroristin Vorschub leisten. Festhalten lässt sich jedoch, dass sich die Kindheit der Familienterroristin, wenn sie im richtigen Licht gesehen wird, in jedem Fall als eine (im emotionalen und oder im physischen Sinne) gewalttätige verstehen lässt. Festhalten lässt sich ebenfalls, dass die Terroristin in jedem Fall eine zur Gewalt neigende Frau ist. Unter einer zur Gewalt neigenden Frau verstehe ich hier eine Frau, die darüber klagt, dass sie das unschuldige Opfer von Gemeinheiten und Aggressionen von Seiten ihrer Angehörigen und Bekannten sei, in Wirklichkeit aber das Opfer ihrer eigenen Gewalt und Aggression ist. Denn eine gewalttätige und schmerzhafte Kindheit führt in der Regel dazu, dass das Kind von diesem Schmerz und dieser Gewalt auf allen Ebenen abhängig wird: auf der emotionalen, der intellektuellen, der physischen und der neurochemischen. Diese Abhängigkeit zwingt den erwachsenen Menschen später dazu, Lebenslagen zu schaffen und Beziehungen aufzubauen, die weitere Gewalt, weiteres Leid und weiteren Schmerz mit sich bringen. Was die Terroristin antreibt, ist also in erster Linie ein aus der Kindheit stammender Schmerz, und nur in zweiter Linie die gegenwärtige Familiensituation. Damit hat die Motivation der Terroristin einen krankhaften Zug: Sie beruht nicht sosehr auf Realität, als vielmehr auf einer Verzerrung von Realität.

 Da die emotionale Terroristin also zur Gewalt neigt, ja von Gewalt abhängig ist, müssen auch ihre Handlungen als die einer Abhängigen verstanden werden. Solange die Familie zusammenhält, hat die Terroristin die Möglichkeit, ihre krankhaften Bedürfnisse und ihre Sucht zu befriedigen. Löst sich die Familie jedoch auf, legt die Familienterroristin die ganze Verzweiflung, Entschlossenheit und Besessenheit an den Tag, mit der jede Süchtige auf Entzug reagiert. Diese Besessenheit und die extreme Unausgewogenheit ihrer Gefühle sind wohl die deutlichsten Signal, an denen die Familienterroristin zu erkennen ist. Der Grad dieser Besessenheit erlaubt es der behandelnden Ärztin auch am ehesten, abzuschätzen, wie weit die Terroristin in ihren Handlungen tatsächlich zu gehen bereit ist. Ein gewisses Mass an Schmerz und Verzweiflung kennt wohl jeder Mensch, der in zerrütteten Familienverhältnissen lebt oder dessen Beziehung auseinanderbricht; einem einigermassen ausgeglichenen Menschen ist jedoch in einem solchen Fall nicht nur der eigene Schmerz bewusst, sondern er kann bis zu einem gewissen Grad auch den Schmerz der anderen Familienmitglieder nachempfinden. Einigermassen ausgeglichene Eltern werden sich deshalb im Fall einer Scheidung intensiv um das Gefühlsleben ihrer Kinder kümmern, vielleicht sogar mehr als um das eigene. Ganz anders die Familienterroristin, in deren Augen es nur einen Menschen gibt, der Unrecht erleidet und Schmerzen aussteht: nämlich sie selbst. Die Terroristin hat kein Mitgefühl und kein Einfühlungsvermögen, sie fühlt nur den eigenen Schmerz. So gesehen ist ihre Leidensfähigkeit narzisstisch, solipsistisch und in der Tat pathologisch.

 Zwar kann ich hier nicht im Detail auf die Kindheit der Terroristin eingehen, beziehungsweise auf die Faktoren, die der Entwicklung zur emotionalen Terroristin Vorschub leisten, doch macht die eingeschränkte oder fehlende Fähigkeit der Terroristin, die Gefühle anderer zu erkennen, zumindest eines deutlich: nämlich dass ihr Bewusstsein und ihre eigenen Gefühle in entscheidenden Phasen der Kindheit (aus einer Vielzahl von Gründen) verkümmerten und nicht über die Grenzen des eigenen Ich hinauswachsen konnten. Als Erwachsene baut die Terroristin deshalb eine Beziehung auf, die in gewisser Hinsicht gar keine wirkliche Beziehung ist, sondern vielmehr dazu dient, das Szenario der Kindheit nachzustellen. Solange diese Beziehung anhält, geht die solipsistische Terroristin nicht wirklich auf die Gefühle der anderen Familienmitglieder ein, sondern benutzt sie für ihre eigenen Zwecke, nämlich als Requisiten für die Umsetzung ihres 'Drehbuchs'. Wenn schliesslich die Auflösung der Beziehung oder der Familie bevorsteht, hat die Terroristin nur ihren eigenen Schmerz und ihren eigenen Zorn vor Augen. Da sie kein Mitgefühl für die anderen Familienmitglieder empfindet, verfolgt sie mit aller Entschlossenheit das Ziel, das sie sich gesetzt hat, zum Beispiel die Familie wieder zusammenzubringen, die Angehörigen zu ruinieren, oder Rache zu nehmen. Objektivität kennt die Terroristin somit kaum oder nicht; sie lebt in einer abgeschlossenen Welt, in der es nur den eigenen Schmerz und den eigenen Zorn gibt.

 Da das Bewusstsein eines Menschen ebenso sehr auf der Wahrnehmung der Gefühle anderer wie auf der Wahrnehmung der eigenen Gefühle beruht, geht der emotionalen Terroristin die Einsicht in das eigene Verhalten fast vollständig ab. In dieser fehlenden Einsicht liegt ihr hauptsächliches Gefahrenpotential. Doch es gibt noch einen zweiten Faktor, der die Terroristin so gefährlich macht: Während sie mit krankhafter Besessenheit ihr Ziel verfolgt, wird sie von einem Gefühl der Allmacht beseelt. Tatsächlich bildet man sich nicht selten ausgerechnet dann ein, allmächtig zu sein, wenn man in Wahrheit völlig ohnmächtig ist, also etwa dann, wenn man keinerlei Einfluss mehr auf seine Familie hat, weil sich diese auflöst. Woher dieses Gefühl der Omnipotenz auch immer rührt: Die Terroristin ist überzeugt, dass nichts und niemand sie stoppen kann. Da ihr also weder von ihrem Bewusstsein noch von ihrem Mitgefühl Grenzen gesetzt werden, ist sie der Überzeugung, auf dem Weg zu ihrem Ziel sei kein Preis zu hoch, ob dieser Preis nun von ihr selbst oder von anderen Familienmitgliedern bezahlt werden muss.

 Die Terroristin kennt also keine Schranken. Das bedeutet, dass sie auch in ihren Handlungen schrankenlos ist. Wild entschlossen, das von ihr gesetzte Ziel zu erreichen, schliesst sie auch drastische Massnahmen nicht aus: die Verfolgung ihres Ehemannes; Tätlichkeiten gegen den ExEhemann oder dessen neue Lebenspartnerin; Telephonanrufe bei den gemeinsamen Freunden und bei den Geschäftsfreunden des Ehemann, mit dem Zweck, seinen Ruf zu ruinieren; Anklagen gegen den Ehemann, die auf Falschaussagen beruhen, etwa wegen angeblicher sexueller Belästigung der Kinder oder wegen angeblicher Tätlichkeiten gegen diese; vorgetäuschte Selbstmordversuche, mit deren Hilfe der Ehemann manipuliert werden soll; Kidnapping der unter der Obhut des Ehemannes stehenden Kinder; Beschädigung seines Eigentums; oder, als eine Form der Rache, Mord am Ehemann und an den Kindern.

 Nach meiner Erfahrung machen sich Männer und Frauen im selben Masse solchen Fehlverhaltens schuldig. Da sich Untersuchungen jedoch in erster Linie mit dem Fehlverhalten von Männern auseinandersetzen, wird oft übersehen, dass Frauen diese Art von Gewalt im selben Masse anwenden. Meine Definition eines 'Familienterroristen' oder eines 'emotionalen Terroristen' lässt sich also wie folgt zusammenfassen: Eine Person (im Falle dieser Untersuchung eine Frau), die in obsessiver Weise ein destruktives (und damit pathologisches) Ziel anstrebt, wobei sie Mitglieder ihrer eigenen Familie im Visier hat; es fehlt ihr auf krankhafte Weise jedes Gespür für die Gefühle der anderen Familienmitglieder, ihre Handlungen kennen keine Schranken, und ihr Antrieb ist pathologisch, das heisst er geht auf ungelöste Probleme einer schwierigen Kindheit zurück. Natürlich trifft diese Beschreibung in unterschiedlichem Grad auf nicht wenige Menschen zu. Tatsächlich können viele Menschen, die in einer unglücklichen Beziehung leben oder deren Beziehung sich aufgelöst hat, vorübergehend ein 'irrationales' Verhalten an den Tag legen. Die Terroristin unterscheidet sich jedoch deutlich von ihnen, indem sie beständig rachsüchtig und destruktiv ist; ruhige Momente und Augenblicke der Klarheit sind bei ihr die Ausnahme, ein vorübergehendes Nachlassen des Sturmes.

 Wenn ich mit einer Klientin arbeite, die grosse Schwierigkeiten in ihrer Beziehung oder bei der Auflösung ihrer Beziehung hat, stelle ich mir deshalb eine ganze Reihe von Fragen, mit denen ich abzuschätzen versuche, inwieweit es sich um eine potentielle Familienterroristin handelt. "Wird sie sich weiterhin bemühen, den Partner finanziell zu ruinieren? Ist sie wirklich aufrichtig, wenn sie beteuert, sie werde ihren Partner umbringen oder umbringen lassen, sollte er je eine neue Beziehung eingehen? Sind ihre Selbstmorddrohungen ernst zu nehmen oder dienen sie nur der Manipulation anderer? Wird sie ihre Drohung wahr machen, die Kinder mit Hilfe des Gesetzes ganz an sich zu reissen, nur um dem Partner Schmerz zuzufügen? Wird sie die Kinder einer Gehirnwäsche unterziehen, so dass ihr ExPartner sich nicht mehr getraut, eine neue Beziehung einzugehen?" Ist die Antwort auf diese Fragen ja, handelt es sich also um einen Fall von Familienterrorismus, so kann die Arbeit zwei Bereiche umfassen: einerseits die praktischen Massnahmen zum Schutz der Familienangehörigen ('Überlebensstrategien'), anderseits die therapeutische Arbeit mit der Terroristin selbst.

 Wenn die Familienmitglieder das zerstörerische Potential der Terroristin einschränken wollen, so müssen sie diese zuallererst einmal als solche erkennen. Als zweites müssen pragmatische Schritte unternommen werden, welche die von einem Gefühl der Allmacht angetriebene Terroristin in ihren Handlungen einschränken. Leider ist die rechtliche Situation, die in vielen Scheidungsvereinbarungen festgelegt wird, relativ offen. Wenn beide Parteien einigermassen ausgeglichene Persönlichkeiten sind, ist es zwar durchaus sinnvoll, die Scheidungsvereinbarung flexibel zu gestalten und Raum zu lassen für Veränderungen in Bezug auf finanzielle Verhältnisse, Betreuung der Kinder sowie Besuchsrecht. Wenn jedoch eine emotionale Terroristin mit im Spiel ist, dann bieten ihr das auf Konfrontation angelegte Scheidungsverfahren sowie eine relativ offene Scheidungsvereinbarung unendlich viele Möglichkeiten, die Gerichte, die Anwälte und die auf den Plan gerufenen Gutachter zu instrumentalisieren und als Waffen einzusetzen. In solchen Fällen setzen Gericht und Scheidungsverfahren der Terroristin keine Schranken, sondern erlauben ihr im Gegenteil, ihr schrankenloses Verhalten fortzusetzen. Wenn man es mit einer Terroristin zu tun hat, sollte deshalb das Verfahren kurz und das endgültige Urteil so eindeutig, endgültig und absolut wie möglich sein. Jede Ärztin und jeder Anwalt ist vertraut mit 'prozesssüchtigen' Klienten; doch erst wenn diese 'Prozesssucht' als eine Form von Terrorismus erkannt wird, kann eine rasche und präzise Scheidungsvereinbarung angestrebt werden. Um das Gefühl der Allmacht der Terroristin einzuschränken, gibt es verschiedene Mittel; der Leitgedanke sollte jedoch immer derselbe sein wie im Umgang mit politischem Terrorismus: "Mit Terroristen verhandeln wir nicht." Endlose Telephonate und Gespräche bestärken die Terroristin nur in ihrem Glauben, dass sie auf dem richtigen Weg sei; dasselbe gilt für Konfrontationen, Versuche, sich wieder zusammenzutun, Briefe, Besuche, friedfertige Gesten und Bemühungen, die Terroristin zu besänftigen. Einzig mit einer entschlossenen, resoluten Haltung kann man der Terroristin klarmachen, dass ihre Macht Grenzen hat.

 Wenn eine Therapeutin eine Terroristin 'entwaffnen' will, indem sie direkt mir ihr zusammenarbeitet, so muss sie aufrichtig, ehrlich und sehr direkt sein können. Bei meiner eigenen Arbeit habe ich verschiedentlich die Erfahrung gemacht, dass man einer Terroristin durchaus ins Gesicht sagen kann: "Sie führen sich ja auf wie eine Terroristin." Es gibt Fälle, in denen eine Terroristin auf diese Weise ihre Situation zum erstenmal in einem klaren Licht sieht und dazu ermuntert werden kann, ihr Verhalten zu überdenken. In aller Regel ist jedoch eine äusserst gründliche therapeutische Arbeit nötig. Erst tiefgreifende und bleibende Veränderungen in der Verfassung der Klientin erlauben auch Veränderungen in ihrem Verhalten. Erst wenn die in der frühen Kindheit erlittenen Schmerzen bewusst gemacht und verarbeitet worden sind, kann die Familienterroristin die eigene Situation ungetrübt und unverfälscht erkennen.

 Die Arbeit mit der Terroristin selbst, wie jede Form der therapeutischen Arbeit, kann nur dann zu einer Veränderung führen, wenn die Klientin eine solche Veränderung auch wünscht. Ihr Wille, gesund zu werden, ist der entscheidende Faktor. Wenn dieser Wille fehlt, kann keine Veränderung herbeigeführt werden. Will oder kann die Terroristin sich nicht ändern, bleibt der Therapeutin nur, den andern Familienmitgliedern dabei zu helfen, entschlossen vorzugehen, hartnäckig zu bleiben und, wo es möglich ist, Distanz zu wahren.

Erin Pizzey war die Gründerin des ersten modernen Frauenhauses. Sie stellte fest, dass von den ersten 100 Frauen, die bei ihr Zuflucht suchten, 62 mindestens so gewalttätig waren wie ihre Partner, vor denen sie zu fliehen versuchten und zu denen sie immer wieder zurückkehrten aufgrund ihrer Abhängigkeit von Schmerz und Gewalt. Im Laufe von zehn Jahren hat Erin Pizzey in ihrem Frauenhaus im englischen Chiswick mit 5000 Frauen und ihren Kindern zusammengearbeitet. Sie ist Autorin verschiedener Bücher zum Thema Gewalt in Beziehungen. Die Originalversionen ihrer Bücher sind erhältlich unter: http://www.amazon.com.

 Erin Pizzey's Buch "Prone to Violence" ist in Englisch online verfügbar.


Titel: Re: Tabuthema: Wenn Frauen schlagen
Beitrag von: trostblume am 27 Mai 2013, 15:57:03
ich habe heute noch gelesen, dass frauen im häuslichen umfeld genauso häufig gewalttätig werden wie männer.

aus meiner eigenen erfahrung heraus kann ich das bestätigen. meine mutter schlug sowohl alle ihre kinder als auch ihren mann.

ein bekannter von mir wurde sogar von seiner ex-ehefrau im zuge der trennungsphase vergewaltigt. ich war auch damals die erste, der er je davon erzählt hast. zu schwer wog die " soziale schande" für ihn, so etwas als mann übergehen lassen zu haben.
Titel: Re: Tabuthema: Wenn Frauen schlagen
Beitrag von: Epines am 27 Mai 2013, 22:31:35
Hallo Trostblume

Erstmal ein herzliches Willkommen hier im Forum :-)

Der weibliche Sadismus ist wirklich etwas womit wir uns beschäftigen müssen. Ich selbst bin schon lange davon überzeugt, dass kein Geschlecht besser ist als das andere.

Vergewaltigung von Männern ist ein großes Tabu, denn wo kann ein Mann darüber reden? Wo überhaupt auf Verständnis hoffen? Am Stammtisch doch sicher nicht, denn da wir er höchstens noch beneidet. Die Annahme, dass ein Mann will, nur weil er hart wird, ist weit verbreitet, keiner kommt auf die Idee, dass der Körper im Grunde ein Verräter ist, denn er reagiert auf Stimulation, ob man will oder nicht...

Welche Gefühle dies in einem Mann auslöst interessiert im Grunde keinen, darum redet auch kaum einer davon.

Spannendes Thema.

Alles Liebe Dir
Epines
Titel: Re: Tabuthema: Wenn Frauen schlagen
Beitrag von: Siny am 17 Juni 2013, 09:36:15
Ich denke ehrlich gesagt schon, dass zumindest die Veranlagung zu Gewalt bei den Geschlechtern unterschiedlich stark ausgeprägt ist, sowie auch in sexueller Hinsicht wie bei Pädophilie. Ich behaupte nicht, dass Frauen nicht gewalttätig oder pädophil sind, aber die Zahlen sprechen für sich, die Haupttäter sind die Männer. Ist eben einfach so! Woran das liegt würde mich allerdings auch mal interessieren. Genauso wie das Thema der "umgekehrten" Gewalt mich interessiert - vermutlich weil es dann doch so "exotisch" ist...
Titel: Gewalt von Frauen gegen Männer ist gesellschaftlich akzeptiert
Beitrag von: Epines am 29 November 2013, 17:29:58
Hallo liebe Leute

An alle die am Thema  "Frauengewalt"  interessiert sind, eine sehr interessante Zusammenfassung  verschiedener Ereignisse. Unter anderem wie Frauengewalt  in den Medien  bagatellisiert wird:

Eine Seniorin prügelt einen Sanitäter krankenhausreif. Die Presse berichtet darüber wie folgt:
"Trotz ihres stolzen Alters von 83 Jahren ist Lieselotte Z. eine resolute Frau, die ihren Willen durchzusetzen vermag."
Arne Hoffmann kommentiert dazu:
"Ob die Formulierung wohl ähnlich gelautet hätte, wenn ein rüstiger Rentner einer Krankenschwester das Jochbein zertrümmert hätte?"
Der Sanitäter, der ihren schwerkranken Mann in die Klinik bringen wollte, musste mit einem Bruch des Jochbeins, einer Kieferverletzung und einem ausgeschlagenen Zahn viermal operiert werden...

Ein Tabu bröckelt

Die Tatsache, dass auch viele Frauen oder Mädchen gewalttätig sind, ist zwar immer noch eines der großen Tabus unserer Gesellschaft. Allerdings beginnt es zu bröckeln. So wurde 2013 beispielsweise auf dem Kongress zum 30. Geburtstag des Vereins "Wildwasser" in Berlin unter anderem darüber diskutiert, dass auch Jungen und Männer oft Opfer der Gewalt von Frauen sind und ein erheblicher Prozentsatz der Gewalttaten gegen Intimpartner von Frauen begangen werden.

Quelle: http://wikimannia.org/Frauengewalt

LG
Epines