Namaste liebes Forum,
möchte mich hiermit bei euch vorstellen und hoffe auf einige interessante Gespräche :)
Bin 33, aus Norddeutschland und in Sachen Depressionen, psychischen Dysbalancen und mentalen Problemen ein echter Routinier.
Zwischen 2015 bis zum Beginn dieses Jahres ist mein Leben völlig aus den Fugen geraten (gab auch vorher schon verdammt harte Zeiten), mehrfache Einweisung in die Klappsmühle und regelmäßige Gespräche mit dem Psychiater meines Vertrauens inklusive. Will Euch da jetzt gar nicht mit allen Details vollpumpen, nur sagen, mittlerweile versteh ich die Krankheit ziemlich gut. Hab mich dann Anfang diesen Jahres auch richtig gut wieder hinbekommen. Der Klinikaufenthalt war richtig klasse und hat mir Perspektive gesehen mein Leben nochmal neu aufzubauen.
Bis vor 2 Wochen war ich dann psychisch stabil, seit Februar 2020 konstant, was ich persönlich als ganz starke Leistung empfand. War im Anbetracht der Umstände sogar mein erstes vernünftiges Jahr seit 2014, nur leider wird das gerade durch die aktuelle Situation komplett konterkariert. Kennt ihr bestimmt, man klettert den Berg hoch und mittendrin wirds rutschig und plötzlich droht man wieder zum Boden abzuschmieren...
Also die Probleme, die mich aktuell runterziehen und wie Stahl auf Psyche und Herz liegen:
Finanzieller Natur:
Zwischen 2015 und 2019 hab ich mich ruiniert. Studium in den Sand gesetzt (nach 5 Jahren, kurz vor Schluss weil eben keine Kohle mehr da war) und Schulden angehäuft in meinem Versuch zu retten, was nicht zu retten war.
Konnte dieses Jahr zwar ne Privatinsolvenz anschieben, die mich langfristig davon befreit, aber während der nächsten Jahre darf ich mir nix erlauben...was schwer wird, weil ich z.Z. kaum genug zum Überleben habe. Ein Fehler und 60 Riesen (ordentlicher Schuldenberg, gell) Minus wandeln wieder in meine Richtung. Ein enormer Druck. Von dem Druck mit kaputten Schuhen herumzulaufen oder am Monatsende genug zu Mampfen auf den Tisch zu bekommen mal abgesehen, der ist nämlich nicht minder witzig...
Einen finanziellen Plan hatte ich, sogar nen verdammt guten. Doch damit, dass unsere Regierung die Wirtschaft lahmzulegen versucht, habe ich nicht gerechnet. Mich haben sie jedenfalls frontal getroffen. Statt im Sommer Kasse zu machen kam gerade genug rein um klarzukommen, jetzt im Winter und mit erneutem Lockdown kommt quasi nix mehr rein...
Damit kommt das Problem des Selbstwerts:
Liegt im Keller. Nach 5 miesen Jahren mit vielen großen Niederlagen und kaum Siegen kein Wunder, aber in Armut lebend, zuhause eingepfercht und auf immer mehr verzichtend, was ich eigentlich gern machen würde (immer zu allem Nein sagen zu müssen ist frustrierend)...tja. Dazu kommt, dass meine letzte Partnerin mir über Jahre mein Herz gebrochen hat (ist aber schon 2019 zuende gegangen, mit der Sache selbst hab ich abgeschlossen...soweit das geht), mich manipulierte und als ihren persönlichen Mülleimer missbrauchte. Zum Ende gabs den Satz, dass ich doch eh nichts mehr zu bieten habe. Wie recht sie da doch hatte.
Daher resultiert Problemfeld 3, Einsamkeit:
Hab zwar seitdem 2 Versuche einer neuen Partnerschaft hinter mir, die endeten allerdings, bevor sie starten konnten..
Man(n) soll mal versuchen ohne finanzielle Ressourcen und ohne Selbstwert, mit einer depressiven Vergangenheit (die sich in die Gegenwart zurückkämpfen will) und zumindest auf dem Papier katastrophalen Zukunfsperspektiven eine nette Frau zu beeindrucken. Ich versuchs mittlerweile nicht mal mehr, will ich Demütigungen und Zurückweisungen, so ruf ich lieber bei meiner Bank an ^^.
Problemfeld 4 ist die Langeweile:
Zuhause fühlt sich an wie Knast. Jetzt darf man regierungsverordnet nicht einmal mehr ins Fitnessstudio. Also zocke ich Final Fantasy, studiere den Buddhismus, lese viel, meditiere, höre Musik, bemühe mich meinen Body auch ohne Fitness so einigermaßen in Form zu halten (falls Aufträge kommen, stehe auf Abruf und arbeite körperlich) und versuche irgendwie den freien Fall meiner Psyche zu stoppen. Was immer schwerer wird :(. Von meinen Freunden habe ich mich bewusst zurückgezogen. In meiner aktuellen Verfassung bin ich eine äusserst schlechte Gesellschaft, ausserdem ermüdet es mich immer nur darüber zu erzählen wie Scheiße die Dinge laufen (witzig, so sehr es mich auch ermüdet melde ich mich hier an und schreibe es sogar auf...Kann mal einer meinen Psychiater rufen :D). Abgesehen davon fehlt mir der Kopf um mich ihnen mit der nötigen Aufmerksamkeit zu widmen. Ihr merkt ja sicher schon, viel Ich Ich Ich, viel Krise Krise Krise...:/
Tja, bevor ich hier den Roman des Jammerns noch fertig schreibe..genug Rückblick. Tat jedenfalls gut mal ne kleine Bestandsanalyse zu machen. Bin nämlich noch nicht am Punkt des Aufgebens angekommen. Aber Angst ist schon ne Menge da, wieder in ein tiefes Loch der Depressionen zu stürzen. Hab nämlich das sichere Gefühl, nochmal beiß ich mich da nicht wieder raus. Irgendwann wird man des Kampfes einfach nur noch müde...bin mir sicher der ein oder andere hier weiß was ich mein.
Danke fürs Lesen und freue mich mit euch zu schreiben, dann auch mit weniger Ich´s, versprochen :)