Hallo Ihr Lieben,
danke für eure warmen Worte. Es tut sehr gut, das zu lesen.
Ich bin an einem Punkt, wo ich erkannt habe, dass nur ich selbst die belastende Lebenssituation verändern kann und muss.
Weil es mir so unfassbar schlecht ging, begab ich mich vor neun Wochen vollstationär ins Krankenhaus - Akutstation Psychiatrie.
Ich habe es dort als sehr belastend empfunden, es war im Grunde nur eine Aufbewahrung unter lauter sich mehr oder weniger merkwürdig verhaltenden Kranken mit leidlich guter Verpflegung. Man hat mir in der Klinik ein Antidepressivum verordnet, was offen gesagt bis heute keinerlei Wirkung entfaltet. Das erwarte ich auch gar nicht, denn wie soll ein Psychopharmakon auch erzielen, dass sich eine extrem belastende Situation wie die Arbeitslosigkeit mit all ihren daraus entstehenden negativen Folgen plötzlich nicht mehr niederschmetternd und lähmend anfühlt? Das kann nicht funktionieren. Mt anderen Worten: Mein schlechter Zustand hat sich nicht durch den Aufenthalt in der Klinik nicht verbessert. Seit ein paar Tagen bin ich nun wieder zu Hause.
Eine tagesklinische "Behandlung" erspare ich mir, weil ich denke, das liefe hauptsächlich auf ein erneutes Absondern von Binsenweisheiten von medizinischem Personal hinaus. Ich kann´s nicht mehr hören. Ich muss in meinem ganz persönlichen Alltag die Weichen neu stellen und das geht nur zu Hause.
Neue sinnvolle Beschäftigungsoptionen zur Gestaltung meines Lebens auszuloten, die Sinn stiften und mein Selbstwertgefühl geeignet sind wieder aufzurichten, darum geht es nun wohl. Und, ganz wichtig, darum, neue Kontakte zu knüpfen.
Ich bin froh, hier ein Forum gefunden zu haben, das es mir erleichtert, in dieser schwierigen Lebensphase neuen Mut zu schöpfen und die Erfahrung machen zu dürfen, dass es hier Menschen gibt, die dich nicht abschreiben, wenn du einmal nicht mehr wie gewohnt funktionierst.
Die Pandemiesituation ist für mich gar nicht so belastend, wie für Menschen, die es sich noch leisten können und es daher gewohnt sind, ein aktives Sozialleben zu führen. Ich habe eh schon seit Jahren kein Geld mehr, um kulturelle Veranstaltungen aufsuchen zu können, die mir gefallen würden, um zu reisen oder dergleichen.
In der Klinik habe ich zum Glück einen neuen Kontakt zu einer netten Frau knüpfen können, den ich aufrecht erhalten werde. Sie wohnt in der Nähe. Kleine Schritte. Es tut sich was. Ich glaube, nur so kann es gehen, dass sich langfristig etwas zum Positiven hin verändert.
Ich bin es irgendwie leid, mit Leuten zu sprechen, die Geld dafür bekommen, dass sie mit mir reden und glauben, Medikamente seien der Weisheit letzter Schluss. Ich gaube, ihr versteht, wie ich das meine.
Liebe Grüße