Hallo Mai,
Du solltest Dich gar nicht so sehr damit unter Druck setzen, dass Du das Medikament schnellst-
möglich absetzt, sobald es Dir besser geht oder Du Dich zumindest einigermaßen stabil fühlst.
Ebenso führt es wahrscheinlich erstmal zu gar nichts, wenn Du ständig darüber nachdenkst,
warum es Dir besser geht, sprich ob es an dem Antidepressivum oder der Therapie liegt. Ich
glaube, das wirst Du irgendwann von ganz alleine feststellen, denn was Du Dir bewusst machen
solltest, ist dass die Tabletten Deine Probleme nicht lösen, sondern nur die Symptome Deiner
Erkrankung lindern. Vielleicht lässt Du die vergangenen Monate mal Revue passieren und schaust,
ob sich in Deinem Leben – nicht nur ganz allgemein an Deiner Stimmung – etwas verändert hat.
Hast Du an Dir gearbeitet? Hast Du Dich mit Deinen Problemen auseinandergesetzt oder sogar
welche gelöst? Gehst Du inzwischen anders mit Stress- und Belastungssituationen um? Wie sieht
es mit Deinem sozialen Umfeld aus – ist da alles "in Ordnung"? Tust Du aktiv etwas dafür, dass
Du Dich wohl fühlst? Oder ist praktisch alles noch beim Alten? Ich weiß nicht mit welchen Schwie-
rigkeiten Du zu kämpfen hast, was die Auslöser / Gründe Deiner Depression sind, was Dich be-
lastet, etc.. Deshalb sind das nur beispielhafte Fragen, die Du Dir stellen könntest. Vielleicht wirst
Du feststellen, dass sich in Deinem Leben eine ganze Menge verändert hat, Du Dich intensiv mit
den Dingen, die Dich seelisch belasten, auseinander gesetzt hast und dass Du wirklich daran ar-
beitest, diese Dinge zu "lösen" oder anders mit ihnen umzugehen und Du gut mit Dir selbst um-
gehst. Das wären u.a. Faktoren, die dafür sprechen würden, dass eine Verbesserung Deines
psychischen Befindens nicht nur durch die Psychopharmaka eingetreten ist. Denk immer dran:
So schwer es auch ist, müssen wir immer aktiv daran arbeiten, dass es uns besser geht und uns
die äußeren Umstände selbst so "zurecht bauen", dass wir uns wohl fühlen und zufrieden sind.
Antidepressiva allein sind dauerhaft keine Lösung, da sie zwar die Symptome unserer psychischen
Erkrankung reduzieren können, aber nicht unsere Probleme lösen. Setz Dich also nicht zu sehr
unter Druck – nimm Dir so viel Zeit wie Du eben brauchst!
Alles Liebe
Ina