Hallo Mond-Gast,
Ich denke selbst als Kind weiss man schon was los ist, aber man ist wohl noch zu naiv sich einzubilden, man selber kann es vielleicht irgendwie retten. Dafür sorgen, dass sich der Vater eben mal einmal nicht so betrinkt, am nächsten Morgen aufsteht. Das funktioniert natürlich nicht wirklich, aber man will das eben trotzdem.
Ich kenne die Situation insofern, da mein Erzeuger trinkt seit dem ich ihn kenne, aber irgendwo bleibt er eben doch ein Vater und ich habe mich als Kind immer gefreut, wenn er dann doch mal Zeit für etwas anderes ausser dem Trinken hatte. Heim gekommen sind wir immer, selbst wenn er betrunken war und es ist nie etwas passiert. Er war da schon toll und hat sich immer was besonders ausgedacht. Da ist auch noch so vieles anderes darum, die Trinkfreunde, die es vielleicht besser im Griff haben, sehen dass da ein Kind steht und schon schauen, dass es nicht böse endet. Kinder wissen selber auch viel mehr als man selber denkt, ich weiss einmal wollte er was machen, war aber so betrunken, da wollte ich nicht mit Auto fahren. Ist er trotzdem mit meinem Bruder und die beiden sind auch heimgekommen und für meinen Bruder war es ein toller Tag, von dem er noch lange geschwärmt hat.
Dein Normal beschreibt es dabei wohl ganz gut, das Trinken des Vaters wird eben zu einer Normalität des Kindes und man kennt eben nicht anderes und es dauert lange bis man sich da wirklich sein eigens draus ableiten kann. Das mag jetzt übel klingen aber so lange er nur trinkt und friedlich ist
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Ich habe es lange nicht verstanden warum meine Mutter dann so falsche Dinge erzählt hat. Ich war eine zeitlang sogar sehr sauer auf meine Mutter, eben dieses Kopfding, sie will nicht dass ich ihm helfe und sie war dann in meinen Augen schon die Böse, auch wenn sie eigentlich ein Opfer war. Ich habe ihn so gar noch als erwachsen verteidigt, es ist eine Krankheit, wir sind die Familie und müssen ihm doch helfen und nicht immer nur schimpfen, ihn schlecht machen. Nur kann man einem Alk nicht helfen, solange er sich selber nicht helfen lassen will und zugibt, dass er ein Problem damit hat. Manchmal funktioniert, das ein ganzes Leben lang nicht.
Das ist alles wahnsinnig kompliziert und das was ich als Teenager immer am schlimmsten fand, dieses andere Reden man versteht schliesslich mehr, dein Erzeuger hat ein Problem, du bist jetzt alt genug um das zu verstehen, ich sage dir jetzt meine Seite, nur gibt es davon immer zwei und weiss eben nicht, wem man noch wirklich glauben soll. Ich hatte immer die zwei Seiten, die auf mich eingeredet, er ist böse, nein sie ist die böse. Jeder will einen auf seine Seite ziehen, nur man selber will das eben nicht, steht dazwischen und wird etwas zerrissen.
Ich weiss nicht ob man Kinder schützen kann, oder nicht einfach machen lassen sollte. Ich für mich, heute, kann inzwischen mit beiden nicht mehr. Und naja irgendwann mit vierzehn und später, war mir mein Vater nur peinlich und es wird sowieso nicht mehr lange dauern bis deine Tochter mehr für Freunde und ähnliches interessiert.
Ich kann dich gut verstehen mit dem beschützen, das klingt super, aber Kinder haben ihre eigene Welt. Die war eben normal so wie sie war, nur dieses zwischen zwei Welten zu stehen, und von jeder das angeblich richtige zu hören, hat mich schrecklich verwirrt.