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Autor Thema: Es tut weh  (Gelesen 800 mal)

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imepenem

  • Gast
Es tut weh
« am: 18 Februar 2012, 03:13:20 »

Mann, ich war doch auf einem guten Weg. Hab mir eine Wohnung besorgt, bin dabei, sie einzurichten, hab meine stationäre Therapie hinter mich gebracht. Die haben mich aufgebaut und jetzt, jetzt bin ich dabei, mich wieder abzubauen.
Suche verzweifelt einen Grund, weiterzumachen, finde aber ums Verrecken keinen. Meine Kinder, sie kommen bestens ohne mich klar, meine Ex Frau, ausser Vorwürfen und Mitleid hat sie für mich nichts mehr übrig. Kriege mein Leben absolut nicht mehr geregelt. ich Vollidiot stürze mich in eine neue Beziehung, bloß um wieder verarscht zu werden. Und ich glaube langsam, das ist der Sinn meines Daseins, immer auf die Fresse zu kriegen, immer der Depp für Andere zu sein.
Klar, ich bin lustig, mache tolle Jokes, hey guck Dir mal den Affen an, Gott, wie ich mich hasse. Sagt mir einen verdammten Grund, weiter zu machen. Hab keine Kraft und auch keine Lust mehr. Dachte wirklich, ich hätte die Schmerzen besiegt, aber nein, da sind sie wieder, schlimmer als je zuvor. Bin müde, kann nicht schlafen, bin unten.
Bitte, einen Grund, nur einen einzigen Grund, weiter zu machen. Mein Leben geht nur noch steil abwärts, jeder Moment einen weitere Etappe meines Abstiegs. Klar, immer Anderen helfen, für Andere da sein, aber wer ist in diesem beschissenen Leben eigentlich für mich da? Immer da, wenns anderen dreckig geht, immer zuhören, gute Tipps geben, anderen ihr Leben wieder in Ordnung bringen, privat und im Job. Leben retten, Leuten helfen etc,.... verdammt, WER HILFT MIR??? Kein Schwein. Immer Maske auf, immer Stimmung, immer hilfsbereit, und och jetzt isser tot, warum hat er denn nicht bescheid gesagt? WARUM HÖRT MIR KEINER ZU??? Warum hören alle nur das, was sie hören wollen?
Oh Mann, Dies Welt und dieses Leben ist so kalt, so bitterkalt. Kein Trost, keine Liebe immer nur geben, und wenn man selbst Hilfe braucht, hört man geflissentlich weg. Immer nur funktionieren, und wenn man das nicht mehr tut, dann weg mit dem Kerl, ab in den Müll mit ihm, kann man ja durch jemand neues ersetzen. Man ist austauschbar, jederzeit, nichts Besonderes. Man wird benutzt und abgelegt. Alles nur Lüge, ander belügen mich, ich belüge mich selbst, jeden Tag suche ich einen Grund, mich gut zu finden, aber mittlerweile finde ich keinen mehr. Bin ein müder, alter, depressiver Sack, und wenn andere mich nciht fertigmachen, dann tu ich es eben selber. Gott, ich hab so was von keine Lust mehr, einzig am nötigen Mut fehlt es noch, bin zu feige, endlich Schluss zu machen mit meiner unwürdigen Existenz. Wann hört dieses Scheissleben endlich auf? Wann hört dieser Scheissschmerz endlich auf? Immer nur auf die Schnauze kriegen, stolpern, hinfallen, kriechen, wieder auf, um gleich darauf wieder zu fallen, Herrgott, wo ist mwin Glaube, meine Hoffnung, dass alles mal gut wird? Und grad, wenn Du denkst, es geht jetzt endlich wieder aufwärts, kommt der nächste Knüppel zwischen die Beine und schon liegst Du wieder am Boden. Wozu das alles noch? Immer nur ausgenutzt, verarscht und weitergereicht werden, von Kindheit an, immer die eigene Unzulänglichkeint unter die Nase gerieben zu kriegen.
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imepenem

  • Gast
Re:Es tut weh
« Antwort #1 am: 18 Februar 2012, 03:28:10 »

Ich bin doch sowas von überflüssig. Wer will denn auch was von so einem depressiven Typen mit Tränensäcken und roten Augen. Selbst meine Kinder haben sich damit abgefunden, dass ich nicht mehr da bin. Es ist genau das eingetreten, was ich befürchtet hab, ich bin nur noch der Wochenendpapa und Unterhaltszahler. Tja, ist halt eine Welt der Ellenbogen, derer, die über Leichen gehen, um ein Ziel zu erreichen. Eine Welt der Pauls und Georges und wie die Schweine alle heissen. Hier gehöre ich nicht hin. Es muß doch einen besseren Ort geben als diesen Planeten. Will nur noch weg von allem, von dem Schmerz, von dem sich verstellen, von den unerfüllten Erwartungen, von dieser alles verschlingenden Dunkelheit. Einfach nicht mehr da sein, abgeschaltet im ewigen Schlaf. Augen zu und nicht mehr aufwachen. Erlösung. Immer nur Trennung, immer nur Verlust. Immer nur tolle Sprüche, wie nach Regen kommt auch wieder Sonne, Licht am Ende des Tunnels. Ich warte nun schon 44 Jahre auf dieses Scheisslicht, aber es kommt nicht. Statt dessen wieder Enttäuschung, Lüge, Demütigung, wie lange noch...bitte, wie lange noch...kann nicht mehr länger durchhalten. Wofür auch?
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Sintram

  • Gast
Re:Es tut weh
« Antwort #2 am: 18 Februar 2012, 11:24:17 »

Hallo imepenem,

ich lausche wohlvertrauten Klängen.
So ein Rückfall, wie Du ihn grade durchmachen musst, ist nach einem ersten Klinikstopp durchaus nichts Ungewöhnliches.

Du erlebst ihn sogar schlimmer und intensiver als den ersten schweren Schub, der Dich in die stationäre Behandlung befördert hat, glaubst endgültig erledigt zu sein, aber auch wenn Du´s nicht glauben kannst, dem ist nicht so.

Allein dass Du Deine niederschmetternden Gefühle so bewusst wahrnehmen und schonungslos artikulieren kannst, beweist im Gegenteil Deine mühsame und schrittweise Besserung, weil Du -von den Scheintoten erstanden- wieder fähig bist zu fühlen und empfinden.
Dieser "Aufstieg" mag äußerst grausam sein und jenseits der Grenze alles Erträglichen, aber da musst Du durch, es gibt keinen anderen Weg.

Dennoch würde ich an Deiner Stelle keinen Augenblick zögern, in den Schutz der Klinik zurückzufliehen, Stichwort Selbstgefährdung, wenn es gar nicht mehr geht. Das bedeutet überhaupt keine Niederlage, und glaube mir, das Klinikpersonal ist derlei gewohnt.

Du bist noch nicht so weit, ganz offensichtlich medikamentös nicht richtig eingestellt, und es ist ein gutes Zeichen, das zu erkennen.
Du allein und einzig Du allein bist der Grund, um weiterzumachen.

LG
Sintram
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Hobo

  • Gast
Re:Es tut weh
« Antwort #3 am: 18 Februar 2012, 11:42:28 »

Ja und nehm deine Beine in die Hand. Das klingt nicht gut. Geh zurück, lasse dir helfen. Du wirst doch nicht aufgeben, nur weil du in der postklinischen Zwickmühle bist. Es ist schwer nach der Klinik. Sehr schwer. Man kommt aus der beschützten Käseglocke und, welche Überraschung, man ist plötzlich allein. Keiner mehr da.

Menno, das vergeht, sage ich nicht nur so vor mich hin, ich weiß wovon ich rede. Also halte entweder noch durch, aber wenn es so schlimm ist, wie ich das hier lese, dann gehe zurück. Entscheide das schnell, bevor bödes passiert.

Dies kannst Du als Arschtritt bewerten und ist auch so gemeint.

glg
Hobo, mit Sorgen...
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Deja

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Re:Es tut weh
« Antwort #4 am: 18 Februar 2012, 13:13:54 »

Wer hilft dir???

Nur du du und nochmals du.....

Du hast scheinbar dein Leben lang alle Menschen, außer dich selbst gerettet und genau das zeigt dir das Leben jetzt auf seine einzigartig grausame Weise.
Du mußt jetzt realisieren, daß niemand für dich da ist und das tut verdammt Sche*ßenkleister weh....
Du mußt das tun, was alle um dich herum machen-.-.

Endlich an dich selbst denken.....lernen, auf dich zu hören, lernen, den Schmerz zuzulassen, lernen damit aufzuhören, sich mit Hilfe für andere zu betäuben......

lg
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imepenem

  • Gast
Re:Es tut weh
« Antwort #5 am: 19 Februar 2012, 00:00:24 »

Hey,

Danke Euch allen für Eure Antworten. Klar habt Ihr recht, habe meine "Resozialisierung" nach der Klinik wohl ein bisschen auf die leichte Schulter genommen. Bin ja kein Profi in solchen Sachen. Aber ich hatte auch einen echten Grund für mene Reaktion. Tja Pech, ich lasse mich immer auf die falschen Menschen ein, die, die mir nicht gut tun. Leider. Und auf diese Weise ziehe ich mich selbst runter. Denke, ich habe diese kurze, aber sehr intensive Phase des Schmerzes jetzt hinter mir, vorläufig zumindest. Wenn man einmal richtig da drin steckt, sieht man halt keinen Ausweg mehr. Was mir am meisten Sorgen macht, ist momentan wieder meine Schlaflosigkeit. Habe letzte Nacht und auch tagsüber überhaupt nicht geschlafen. Auch Atosil bringt da wenig, hat mir sonst immer geholfen, wieder runter zu kommen. Das hat mich auch damals in die Klinik gebracht, nach 2 Nächten und Tagen ohne Schlaf tickt das Gehirn halt anders. Aber es gibt auch was Positives; habe heute geackert wie ein Gaul, dass ich meine neue Bleibe bewohnbar mache, und ich denke, das ist mir gelungen. Soll heissen, heute schreibe ich Euch zum ersten Mal aus meiner neuen Behausung.
Hoffe, dass es mir eines Tages wieder gelingt, mein Leben halbwegs in den Griff zu bekommen.

Nochmals danke, dass ihr mir in dieser recht schwierigen Zeit zur Seite steht.

Ganz liebe Grüsse
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Hobo

  • Gast
Re:Es tut weh
« Antwort #6 am: 19 Februar 2012, 00:16:37 »

Hört sich gut an. Ein Nest ist wichtig. Sehr wichtig. Und wenn Du das gesichert hast und als Dein Nest anerkennst, dann schläfst Du auch besser. Da bin ich ganz sicher. Du bist nicht der erste, dem es genauso geht. Lass mal sinken, baue Deine Bude und fühle Dich zu Hause. Das dauert  ja auch noch eine Weile. Und ja, weh tun, das wird es noch eine ganze Weile.

Gibt aber Orte wo Du willkommen bist, Menschen mit ähnlichen Probs sind und man mal runter fahren kann.

lg
Hobo
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