Hallo,
ich stecke mitten in meiner Diplomarbeit. In knapp drei Wochen ist Abgabe. Die Abgabe wäre eigentlich bereits vor weit über 3 Monaten gewesen aber ich habe zunächst um 3 Monate verlängert, das ging bei uns ganz unproblematisch für jeden, der Bedarf hat, ohne Nachweise. Und dann habe ich in den letzten 5 Wochen noch 2 x wegen Krankheiten verlängert...typisch für mich ist, dass ich körperlich krank werde (z,B. Fieber, Grippe, Erkältung) wenn ich unter großem Stress stehe und/oder, wenn ich sonst quasi mit dem Leben nicht mehr klar komme. Also die Krankheit schützt mich vor diesem permanenten Überforderungsgefühl, und der Angst, es alles nicht zu schaffen.
Solange ich körperlich krank bin, bin ich freigestellt von äußerem Druck und Anforderungen des Lebens und kann mich ganz zurückziehen und um mich selbst kümmern, also sprich, ich brauche nichts anderes tun als im Bett liegen, viel zu schlafen und mir etwas zu Essen zu machen. Gleichzeitig konnte ich die Diplomarbeit wunderbar verdrängen und es ging mir in der Zeit gut.
Ok, jedenfalls aufgrund von solchen Infektionskrankheiten konnte ich dann nochmal um 4 Wochen verlängern und jetzt ist es soweit dass die Abgabe in genau 19 Tagen stattfinden muss und ich bin körperlich auch gerade erst wieder gesund und somit theoretisch einsetzbar und es gibt auch keine weitere Verlängerung mehr (außer ich gehe freiwillig in die Psychiatrie oder sowas, wozu ich aber definitiv keine Lust habe!).
Fakt ist: Ich will das unbedingt jetzt schaffen. Die Arbeit ist zu ca. 40% geschrieben. Rein technisch ist es möglich, die weiteren 60% in 19 Tagen zu schaffen. Aber nur, wenn ich vollen Einsatz bringe, also ca. 6-10 Stunden täglich daran arbeiten würde.
Tja und jetzt kommt mein fast chronisches Depressionsgefühl ins Spiel, das ca seit September/Oktober da ist und mich daran hindert, einsatzfähig zu sein.
Es ist keine richtige Depression glaube ich, sondern häng auf jedenfall zusammen mit
a) der Jahreszeit, denn ich bin eigentlich jede Winterzeit schwermütig, weinerlich und kuschelbedürftig. Dagegen nehme ich seit 2 Jahren über die Wintermonate Vitamin D (habe festgestellten Mangel) sowie wenns schlimmer wird auch Johanniskraut.
b) natürlich mit dem großen Stress/Druck wegen der Abschlussarbeit!!!! Und dazu kommt irgendwie auch diese schlimme Perspektivlosigkeit und Zukunftsangst.
Seit einigen Wochen habe ich richtige zwanghafte Angstgedanken, die sich um das Thema hoffnungslose Zukunft drehen. Die Jobchancen in meinem Beruf sind nicht so gut und ich will auf keinen Fall umziehen sondern hier wohnen bleiben da ich seit fast 10 Jahren hier wohne und mich wohl fühle. Das heißt dass viele viele Absagen, Misslungene Bewerbungsgespräche und einige Monate wenn nicht sogar Jahre Arbeitslosigkeit auf mich zukommen werden, bis ich als Berufsanfänger endlich irgend eine befristete Stelle finden werde...das ist irgendwie so aussichtslos und gleichzeitig geht es auch darum, dass dann die Ablösung aus dem Elternhaus sozusagen richtig vollzogen werden wird, sobald ich eigenes Geld verdiene. Bisher fühle ich mich irgendwie geborgen und umsorgt, da meine Eltern sich finanziell um micht kümmern. Auch wenn sie etliche Kilometer entfernt wohnen, ich also durchaus schon ein wenig eigenständig bin.
Naja jedenfalls fühle ich mich sehr antriebslos. Ich schlafe morgens sehr sehr lange und gehe Abends spät ins Bett. Morgens bin ich bereits nach 3-4 Stunden wachsein total müde und kann dann gar nichts mehr denken, konzentrieren. Ich kann also momentan immer nur morgens direkt nach dem Aufstehen 2-4 Stunden an der Diplomarbeit schreiben, danach ist der Kopf matsch und nichts geht mehr. Gleichzeitig ist da dieser Druck, dass ich MEHR machen müsste und vorallem auch nachmittags und abends. Nicht nur kurz nach dem Aufstehen.
Aber ich fühle mich dann, also zB jetzt um die Uhrzeit so furchtbar müde und mir ist auch schwindelig und irgendwie schummrig im Kopf. Ab Nachmittags kann ich dann also irgendwie nur noch Fernsehen oder Unterhaltungsliteratur lesen. Gleichzeitig breche ich fast täglich in Tränen aus, bin extrem empfindlich. Und ich vermeide seit etlichen Wochen jeden sozialen Kontakt außer zu meinem Partner, mit dem ich täglich kurz telefoniere und ihn am Wochenende auch sehe. Aber ich bin eigentlich ein sehr geselliger Mensch mit einem großen Freundeskreis und seit einigen Wochen/Monaten ziehe ich mich da - wegen der Abschlussarbeit - total zurück aber es liegt denke ich eher an der Depression als wirklich an der Abschlussarbeit.
Wenn ich eine gute Zeitplanung hätte, könnte ich mich trotz dieser Diplomarbeit ja auch Abends oder Zwischendurch mit Freunden treffen, aber ich will das gar nicht. Ich habe keinerlei Bedürfnis nach Kontakt außer eben zu meinem Freund, der mich in den Arm nimmt. Lust auf Sex ist schon noch vorhanden, aber wir kuscheln meistens eher nur. Ich komme mir trotzdem schon wie ein Einsiedler vor und dann habe ich Angst, dass meine Freunde nichts mehr von mir wissen wollen, wenn ich mich irgendwann wieder bei ihnen melde. Irgendwie gewöhnt man sich so schnell an den Rückzug und traut sich dann gar nicht mehr, sich bei irgendjemandem zu melden. Also ich traue mich nicht mehr. Denke, dass ich uninteressant bin und sowas. Von denen meldet sich aber auch keiner bei mir und fragt mal, wie es mir geht, so dass ich mir schon vollkommen aussortiert und uninteressant vorkomme :-( Aber ich glaube, dass das nicht so ist, sondern dass es nur meine momentane depressive Wahrnehmung ist.
Ich will als aller erste Priorität diese Diplomarbeit fertig schreiben. Bitte helft mir und gebt mir eure Tipps, wie man es schaffen kann TROTZ Antriebshemmung, Weinerlichkeit, gefühlter Lebens-Sinnlosigkeit, großen Zukunftsängsten und diesem Gefühl der kompletten Überforderung und diesem "nur Ruhe"-Wollen bzw. am liebsten nur ins Bett und die Decke über den Kopf ziehen wollen......wie man es trotz diesem allen schaffen kann, sich irgendwie aufzuraffen, zu motivieren um dieses Ding fertig zu stellen.
Ich ernähre mich übrigens derzeit hauptsächlich von Bio-Vollkornbrot, da ich mir keine Zeit zum großen Kochen geben möchte, Brot kann man schnell zwischendurch essen, und es lange sättigt, sehr gesund sein soll und Kohlenhydrate liefert, die mein Gehirn zum Denken braucht. Dazu Butter, Käse und ein wenig Obst (Bananen, Mandarinen) und Gemüse (zB Tomate, Gurke, Paprika). Achja, und 1 Joghurt pro Tag.
Also etwas warmes Kochen (zB Nudeln oder Suppe) tue ich derzeit nur ca 1-2 Mal pro Woche.
Außerdem schlucke ich Vitamine D und B und Magnesium.
Was kann ich noch machen?
Das schlimme ist halt, dass ich Abends immer so unruhig werde dass ich erst gegen 3 Uhr Nachts einschlafen kann und daher morgens viel zulange schlafe. Ich stehe i.d.R. zwischen 10 Uhr und 13 Uhr auf. Und wenn ich es nicht schaffe, wirklich SOFORT nach dem Aufwachen an den PC zu gehen und loszulegen - dann klappt es den gesamten Tag nicht mehr. Ich kann mich einfach dazu dann nicht mehr aufraffen und werde wie beschrieben auch so superschnell nach dem Aufstehen schon wieder totmüde und versacke dann den Rest des Tages vor dem Fernseher....
Alle 2-3 Tage schaffe ich es, wie beschrieben, DIREKT an die Arbeit zu gehen, und das klappt dann auch 2-4 Stunden sehr gut bis die Luft raus ist. Ich schaffe in der Zeit aber auch wirklich viel, also ca. 1 Seite pro Stunde. Danach habe ich ein richtiges Hochgefühl und bin Stolz auf mich.
Das klappt aber seit Wochen (!) leider eben gerade NICHT täglich, wie es nötig wäre...sondern nach jedem Hochgefühl folgen 1-2 Tage komplette Apathie.
Fazit: Wenn ich in genau diesem Tempo weitermache, dann kann meine Diplomarbeit in 19 Tagen nicht mehr fertig werden.
Bitte helft mir, gebt mir eure Tipps...
Vielen Dank und viele Grüße,
Fee