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Frage nach Suizidmethoden in der Therapie

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hardworking fool:
Hallo!

Was mich wirklich interessieren würde ist die Frage nach Suizidgedanken im Rahmen der Therapie. Täusche ich mich oder ist die Frage; "Haben Sie Selbstmordgedanken?" gewissermaßen Standard?
Obwohl? Ich kenne mittlerweile 3 Fachärzte für Psychiatrie und Psychotherapie. 2/3 davon haben mir die Frage nicht gestellt.

Wie schaut es aber nach der Frage nach konkreten Plänen aus? Oder anders herum gefragt, ist das noch normal, wenn eine Therapeutin fragt: "Wie wollen Sie sich denn umbringen?," dir Antwort aber dann völlig unkommentiert stehen lässt?

Liebe Grüße
Fool

Ina:
Hallo Fool,

dass Therapeuten und auch Psychiater nach Selbstmordgedanken fragen, ist wohl Standard.

Die Frage "Wie würden Sie das denn machen?" sollte ich ebenfalls beantworten und nachdem ich meine damalige angedachte Vorgehensweise geschildert habe, war "Mh-mm, ja..." – begleitet von einem Nicken (Klischee erfüllt^^) – die einzige Reaktion. Was sollte ein/e Therapeut/in aber auch dazu sagen? Dass er / sie die Methode für sicher hält oder eher meint, dass das so nicht funktionieren kann, wird man wohl nicht zu hören bekommen. Zu viel Anteilnahme und Mitgefühl wäre wahrscheinlich auch nicht gut, da es sehr polarisierend wirken kann. "Es" aus Rücksichtnahme oder weil man ein schlechtes Gewissen hätte, nicht zu tun, ist nicht Sinn der Sache (wobei es bei manch einem vielleicht doch Sinn machen würde, um zumindest ein bisschen Zeit zu überbrücken, bis der- / diejenige etwas stabiler ist). Sich in seinen Plänen bestärkt zu fühlen schon gar nicht.

Mein erster Therapeut sagte mal (nicht in Zusammenhang mit dieser Frage): "Ich könnte es verstehen, wenn sie sich schon längst umgebracht hätten.". Ich habe mich dadurch verstanden, aber nicht in meinem Vorhaben bestärkt gefühlt, denke aber, dass eine solche Aussage bei jemand anderem ganz andere Auswirkungen haben könnte. Finde ich von daher nicht besonders "geschickt".

Ich vermute, genaueres Nachhaken dient einfach nur dazu, herauszufinden, ob es "nur" Gedanken sind oder tatsächlich schon ein geplantes Vorhaben ist, also wie konkret / akut / ernst die Lage wirklich ist.

Was für eine Reaktion hättest Du Dir von Deiner Therapeutin gewünscht bzw. besser gefunden?


Liebe Grüße

Ina

hardworking fool:
Hallo Ina,

danke für deine Rückmeldung. Eigentlich war ich nur neugierig wie das bei anderen so ist.

Was für eine Reaktion ich erwartet habe? Gute Frage. Allerdings weiß ich jetzt nicht wirklich wie ich sie beantworten soll, ohne gegen die Forumsregeln zu verstoßen. Vielleicht hätte ich eine genauere Rückfrage bzgl. des "wie?" erwartet. Keine Ahnung.
Wenn ich ehrlich bin... Ich glaube, dass meine Therapeutin am Montag viel zu sehr mit der Frage beschäftigt war ob sie mich nicht doch einweisen sollte, um irgendetwas kommentieren zu können. Und der Grund warum sie es nicht getan hat ist eigentlich banal. Glücklicherweise war es mir gelungen sie davon zu überzeugen, dass im Moment keine akute Gefahr ist - weil ich momentan nicht an dem Ort bin den ich mir ausgesucht habe. Das klingt vielleicht irre (ist es auch), aber sie weiß welche Bedeutung dieser spezielle Platz für mich hat. Und ich könnte mich nie zu Hause umbringen, da ich um jeden Preis verhindern wollen würde, dass mich mein Sohn findet.

Manchmal frage ich mich ja schon. Es heißt immer, wenn man einen Menschen auf Suizidpläne anspricht würde man ihn keineswegs erst auf den Gedanken bringen... Ich weiß nicht, ob das wirklich in jedem Fall stimmt. Bei mir war es so, dass ich vor der Therapie wirklich bescheuerte Risiken eingegangen bin - offensichtlich das Produkt einer gewissen Todessehnsucht. Aber erst als ich konkret danach gefragt wurde und im Brustton der Überzeugung sagte "Natürlich denke ich nicht an Suizid. Ich kann mich gar nicht umbringen weil ich noch gebraucht wurde" fing ich an darüber nachzudenken und konkrete Pläne zu schmieden.
Genauso seit Montag. Zwar hatte ich über die Methode durchaus schon nachgedacht, aber seit dieser Frage denke ich darüber nach, wie ich die Methode verbessern könnte, sozusagen narrensicher machen. "Fool-proof!"

Allerdings habe ich am Montag auch begriffen, dass so konkret meine Selbstmordgedanken auch sein mögen, die Tatsache bestehen bleibt: Ich will gar nicht sterben. Ich kann nur nicht aufhören darüber nachzudenken wie ich mich am besten töten kann.
Und deshalb bin ich meiner Therapeutin unendlich dankbar, dass sie anfangs einen Anti-Suizidvertrag von mir verlangte.  I may be a fool - but I always keep my promises.

Alles Gute!

Fool

hardworking fool:
PS: Den Suizidvertrag habe ich allerdings nach eigenem Gutdünken umformuliert. Soviel Selbstachtung hatte ich dann doch noch, dass ich die Entscheidung über Leben und Tod nicht von einem banalen Formblatt abhängig machen wollte.

hardworking fool:
Es ist irgendwie absurd. Meine Therapeutin fragte mich in der letzten Sitzung wie ich mir mein Leben (wieder) nehmen könne. Gemeint war, was ich tun müsse um wieder wirklich zu leben. Die Frage war also durchaus lebensbejahend gemeint. Tatsächlich denke ich seitdem aber nur noch über effiziente Methoden nach.

Ich hasse es, wenn ich meine Gedanken nicht kontrollieren kann, wenn ich nicht mehr ich selbst bin, nicht nach meinen eigenen Wünschen handle - aber so sieht nun einmal mein komplettes Leben aus. Ich weiß nicht, was ich will, was ich brauche, was ich gerne hätte.

Wenn ich nur wüsste wer ICH bin!

LG Fool

PS: Hallo Amins. Ich weiß nicht, vielleicht wäre es besser diesen Thread zu löschen. Ist doch alles nur irres Geschwafel.

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