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Autor Thema: Frage nach Suizidmethoden in der Therapie  (Gelesen 13338 mal)

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hardworking fool

  • Gast
Re: Frage nach Suizidmethoden in der Therapie
« Antwort #45 am: 06 November 2017, 20:46:45 »

Hallo, Ihr Lieben!

So ganz wohl war mir heute ja nicht am Beginn der Therapiesitzung, aber ich war diesmal fest entschlossen mir keine weiteren Vorwürfe gefallen zu lassen. Also habe ich mir mal alles von der Seele gekotzt was mich an der Therapie stört.
Was einigermaßen überraschend für mich war, meine Thera konterte mit gleicher Münze. Im Grunde warfen wir uns gegenseitig die gleichen Dinge vor nur mit leicht veränderten Vorzeichen. Ich fand's jedenfalls spannend zu erfahren, dass sie mit der Therapie ähnliche Probleme hat wie ich. Haben uns ganz schön gezofft, aber irgendwie hatte ich das Gefühl, dass dieses "Gewitter" durchaus heilsam sein könnte. Wir haben dann noch einen Extratermin vereinbart um zu sehen, ob und wie es nun weiter gehen soll.
Schönen Abend noch!
LG Fool

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nubis

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Re: Frage nach Suizidmethoden in der Therapie
« Antwort #46 am: 07 November 2017, 08:15:21 »


Hallo fool,

schön zu lesen, dass du es so angegangen bist! :-)
Manchmal braucht es ja wirklich mal eine Aussprache und es kann danach wieder weiter gehen.

Ich muss aber echt sagen: ich finde die Reaktion deiner Therapeutin (nicht nur diesmal) wahnsinnig unprofessionell!
Auch diesmal hat sie wohl wieder vergessen, dass sie ein Fachmann sein sollte, der für dich da ist und es nicht um ihre Befindlichkeiten geht.

Solltet ihr euch auf eine Basis einigen können und die Therapie fortsetzen, ist es ok - ich denke aber, du solltest dich dann (spätestens nach den folgenden 1, 2 Sitzungen) fragen, ob du jetzt wirklich so offen und nach deinen Bedürfnissen reden kannst, wie du es gerne würdest - oder passt du automatisch auf, was du sagst? Wechselt sie das Thema, obwohl es dir ein Anliegen ist? Kannst du inzwischen aufschreiben, soviel du willst (was so manch anderer Therapeut jubelnd begrüßen würde!), oder stößt sie sich nach wie vor an der Art und Weise, wie du die Therapie verarbeitest und aufarbeitest?

Ich meine einfach: bleib offen für den Gedanken den Therapeuten zu wechseln - vielleicht kannst du sie dann auch ein wenig entspannter betrachten und ihr (manchmal doch recht seltsames Verhalten) etwas lockerer nehmen, ohne dass du dich davon gestresst fühlst: du bist nicht von ihr abhängig! :-)

LG
nubis
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Gegen Schmerzen der Seele gibt es nur zwei Arzneimittel: Hoffnung und Geduld

(Pythagoras)

hardworking fool

  • Gast
Re: Frage nach Suizidmethoden in der Therapie
« Antwort #47 am: 25 November 2017, 06:27:05 »

Seltsam. Vor kurzem hat mir meine Thera offenbart, dass sie es durchaus für möglich hält, dass ich ihr irgendwann eine scheuere.
Das Thema Selbstbeherrschung ist auch etwas was immer wieder mal hoch kommt - ich hab gelernt meine Gefühle so zu unterdrücken, dass ich sie selbst nicht mehr wahrnehmen kann. Das ist auch gut so sonst wäre ich wahrscheinlich schon hinter Gittern. Körperverletzung - mindestens!
Beim letzten Mal hat meine Thera alles getan um mich bis aufs Blut zu reizen. Wenn ich so darüber nachdenke muss ich unwillkürlich an den Witz mit dem Masochisten und dem Sadisten denken.Bitte quäl mich! Antwort: Nein.

Ich war eigentlich ganz ruhig, fand zwar manche Aussagen etwas schwierig,  aber es hat mich nicht sonderlich berührt - dachte ich. Erst als ich gegangen bin merkte ich,  dass mir im wahrsten Sinne des Wortes zum schreien zumute war. Ich hab mich ins Auto gesetzt und gebrüllt als wollte ich den Leibhaftigen damit vertreiben.
Hätte sich diese Wut in der Therapie Bahn gebrochen - ich bin mir sicher, dass das nicht ohne Folgen geblieben wäre.
Jetzt frage ich mich ob die Frau sehr mutig oder sehr dumm ist. Das Verrückte an der Sache ist, dass ich mich nach dem Schrei tatsächlich besser fühlte,  bzw überhaupt wieder fühlte.
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hardworking fool

  • Gast
Re: Frage nach Suizidmethoden in der Therapie
« Antwort #48 am: 04 März 2018, 20:14:14 »

Irgendwie stimmt die Überschrift schon lange nicht mehr, aber ich wollte doch mal wieder nachfragen wegen etwas was meine Therapeutin gesagt hat.

Ich war beim letzten Mal in einer ziemlich merkwürdigen Verfassung, gleichzeitig optimistisch und resigniert, genervt und guten Mutes. Jedenfalls sagte ich zu ihr, dass es mir allmählich reicht mit der Depression. Ich habe keine Lust mehr auf die ganze Scheiße.
Erst fragte sie ob das wohl eher die Worte meiner Mutter oder meines Vaters seien. Manchmal übertreibt sie es wirklich mit der Tiefenpsychologie. Obwohl sie in diesem Fall merkwürdigerweise tatsächlich Recht hatte. Mein Vater hat mir vor kurzem auch (sinngemäß) gesagt, dass es doch jetzt endlich mal Zeit wäre die Depression zum Teufel zu jagen.
Dann sagte sie etwas worauf mir keine Antwort eingefallen ist, aber vielleicht könnt ihr mir helfen darin einen Sinn zu erkennen:
"Warum sollte man an etwas festhalten was mit soviel Leiden verbunden ist?"
Ja, warum? Und tue ich / tun wir das wirklich? Könnten wir alle uns einfach entscheiden wieder gesund zu sein? Hat sie das gemeint?
Ich weiß es einfach nicht!

Irgendwelche Ideen?
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Topolino

  • Gast
Re: Frage nach Suizidmethoden in der Therapie
« Antwort #49 am: 04 März 2018, 21:41:37 »

Nein, ich denke sie wollte dir damit sagen, dass du es nicht in der macht hast. Hättest du die macht, würdest du los lassen.

Meine Interpretation.

Glg
Topo
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Crying Angel

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Re: Frage nach Suizidmethoden in der Therapie
« Antwort #50 am: 04 März 2018, 22:27:26 »

Hi Fool,

"Warum sollte man an etwas festhalten was mit soviel Leiden verbunden ist?"

Genau den selben Satz hat meine Therapeutin zu mir auch gesagt.
Meine Interpretation dazu:

Also ich zum Beispiel habe große Angst vor Veränderungen, deshalb bleib ich quasi in dem Leben stecken, wie ich es kenne. Hab ich also als Kind viel leid erfahren, so kenne ich es nicht anders. Im Gegensatz dazu, wenn man eine schöne Kindheit voller schöner Erlebnisse, Liebe und Zuneigung gehabt, so achtet man im weiteren Leben darauf, dass weiterhin schöne Erlebnisse, Liebe und Zuneigung ein Teil des Lebens bleiben.

Weißt du wie ich meine?
Sorry wenn es etwas wirr ist.

Lg Michi
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Auch kleine Veränderungen können glücklich machen ;)

hardworking fool

  • Gast
Re: Frage nach Suizidmethoden in der Therapie
« Antwort #51 am: 05 März 2018, 06:58:41 »

Hi! Ihr Lieben!

Vielen Dank für Eure Beiträge. Im Augenblick ist da für mich noch nichts dabei, aber ein paar Denkanstöße habe ich schon wieder bekommen.

Das mit der Ohnmacht... - ich weiß nicht, ob ich das akzeptieren kann. Den Gedanken finde ich etwas zu deprimierend. Ich glaube schon, dass ich etwas gegen die Depression tun kann.

Angst vor Veränderung... - definitiv, aber ich weiß nicht ob das in dem Zusammenhang gemeint war.

Ich werde noch etwas über eure Worte nachdenken.

Ganz liebe Grüße!
Fool
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hardworking fool

  • Gast
Re: Frage nach Suizidmethoden in der Therapie
« Antwort #52 am: 11 März 2018, 13:33:23 »

Langsam frage ich mich wirklich, warum ich mich eigentlich immer noch so vehement dagegen wehre einzusehen, dass ich Hilfe brauche.

Selbst meine Chefin, die überhaupt kein Verständnis dafür hat wenn jemand wegen so einer Kleinigkeit wie einer Grippe, eines Magen-Darm-Virus oder auch nur wegen eines Kreislaufzusammenbruchs nicht zum Dienst erscheint, hat gemeint es sei okay wenn ich mal für ein paar (?!!) Wochen in die Klinik gehen würde. Allerdings erwartet sie eine Garantie, dass ich danach wieder 100% fit und einsatzfähig bin.

Eigentlich sollte ich meinem Schöpfer ja auf Knien danken, dass ich so eine verständnisvolle Chefin habe, andererseits gibt es auch Momente in denen ich schon meine im falschen Film zu sein. So etwa wenn mir Fehler vorgeworfen werden die ich wirklich nicht zu verantworten habe, ich aber keine Gelegenheit bekomme sie richtig zu stellen.

Ich bin ja im Grunde meines Herzens ein unverbesserlicher Optimist, aber wenn ich in die Zukunft schaue sehe ich momentan nur Finsternis. Ich habe Angst davor in eine Klinik zu gehen - und genauso viel Angst davor es nicht zu tun. Ich weiß, das macht keinen Sinn. Aber so ist es nun einmal.

Vielleicht wäre die Option Tagesklinik etwas für mich. Das wäre dann so etwas wie Krankenhaus light, oder?
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Topolino

  • Gast
Re: Frage nach Suizidmethoden in der Therapie
« Antwort #53 am: 11 März 2018, 13:51:35 »

Liebe fool,

Tja...???? Da haben wir wohl was gemein.

Tagesklinik denke ich in Anbetracht deiner familiären Umstände als fraglich, da du immer noch den Stress zu Hause hast und der ist nicht ohne? Weist was ich mein?

Viel kann ich sonst grad nicht zu schreiben, meine hirnwindunden scheinen grad total verknotet *seufz*

Denk einfach mal über Klinik nach? Warum nicht, wenn selbst deine Chefin Verständnis hat.

Lg
Topo

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abwärtsinsnichts

  • Gast
Re: Frage nach Suizidmethoden in der Therapie
« Antwort #54 am: 15 April 2018, 20:47:56 »

Hallo!

Was mich wirklich interessieren würde ist die Frage nach Suizidgedanken im Rahmen der Therapie. Täusche ich mich oder ist die Frage; "Haben Sie Selbstmordgedanken?" gewissermaßen Standard?
Obwohl? Ich kenne mittlerweile 3 Fachärzte für Psychiatrie und Psychotherapie. 2/3 davon haben mir die Frage nicht gestellt.

Wie schaut es aber nach der Frage nach konkreten Plänen aus? Oder anders herum gefragt, ist das noch normal, wenn eine Therapeutin fragt: "Wie wollen Sie sich denn umbringen?," dir Antwort aber dann völlig unkommentiert stehen lässt?

Liebe Grüße
Fool
Hallo!

Vielleicht fragte Sie dich das ob feststellen zu können ob du Suizidal bist oder nicht. Wenn du ihr das sagst, dann bist du es nicht. Wenn du ihr diese Frage verweigerst, dann bist du es eher.
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Ina

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Re: Frage nach Suizidmethoden in der Therapie
« Antwort #55 am: 15 April 2018, 21:27:37 »

 
Vielleicht fragte Sie dich das ob feststellen zu können ob du Suizidal bist oder nicht. Wenn du ihr das sagst, dann bist du es nicht. Wenn du ihr diese Frage verweigerst, dann bist du es eher.

Ähnliches habe ich schon des Öfteren von anderen gelesen oder gehört, halte es allerdings für falsch, denn ich denke nicht, dass man das so verallgemeinern kann und sollte. Menschen, Gefühle und auch psychische Erkrankungen sind individuell und können sich – so sehr sie sich augenscheinlich auch ähneln – stark voneinander unterscheiden. Sicher, viele Selbstmörder behalten ihre suizidalen Ideen und Pläne für sich, setzen sie aus vermeintlich heiterem Himmel um und in ihrem Umfeld herrscht größtes Entsetzen, weil "niemand etwas geahnt" hat. Dann gibt es noch diejenigen, die zwar darüber sprechen, was aber eher als "Hilferuf" denn als Vorhaben zu werten ist. Und doch, es kommt auch vor, dass Menschen sich als suizidal bezeichnen und ihren Wunsch, zu sterben, deutlich äußern – und es dann auch wirklich tun.

Ich denke, es hängt ganz vom Wesen der jeweiligen Person ab, ob ein Äußern von Selbstmordgedanken als Hilferuf zu verstehen ist oder ob ernste Absichten dahinterstecken. In jedem Falle sollte man es erstmal ernst nehmen und hinterfragen! Denn zweifellos ist es besser, sich zu täuschen und "zu viel" gemacht zu haben, als sich später vorwerfen zu müssen, dass man es nicht ernst genug genommen und weggesehen hat! Daher halte ich Aussagen à la "Wer sagt, dass er sich umbringt, macht es eh nicht" für gefährlich.
 
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hardworking fool

  • Gast
Re: Frage nach Suizidmethoden in der Therapie
« Antwort #56 am: 16 April 2018, 07:09:48 »

Kurzes update. Mittlerweile haben mir 3 von 4 Psychiatern die Frage NICHT gestellt. Was ganz gut war, denn so konnte mir Nr. 4 ohne Bedenken eine Bescheinigung ausstellen, dass ich nicht suizidal bin. ;-)

Meine Thera stellt mir die Frage nur noch sporadisch und nur in leicht abgewandelter Form. Sie weiß, dass ich praktisch jeden Tag über Suizid nachdenke deshalb will sie nun nur noch wissen ob die Gedanken aktuell akut und konkret sind.
Ist für mich eine ganz gute Rückmeldung wenn ich mal wieder absolut nichts fühle und gar nicht mehr weiß wer oder was ich bin. Wenn sie mir die Frage stellt weiß ich, dass ich aufpassen muss.
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abwärtsinsnichts

  • Gast
Re: Frage nach Suizidmethoden in der Therapie
« Antwort #57 am: 16 April 2018, 15:31:02 »

Zitat
    Vielleicht fragte Sie dich das ob feststellen zu können ob du Suizidal bist oder nicht. Wenn du ihr das sagst, dann bist du es nicht. Wenn du ihr diese Frage verweigerst, dann bist du es eher.


Ähnliches habe ich schon des Öfteren von anderen gelesen oder gehört, halte es allerdings für falsch
Das stimmt!
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hardworking fool

  • Gast
Re: Frage nach Suizidmethoden in der Therapie
« Antwort #58 am: 25 April 2018, 08:11:12 »

4 von 5.
Irgendwie spannend. Ich war doch beim Vorstellungsgespräch in der Klinik. Im Fragebogen stand auch etwas zu Suizidgedanken. Obwohl ich diese angekreuzt habe wurde darauf gar nicht eingegangen. Da hab ich dann am Ende des Gesprächs mal nachgefragt. Aus reiner Neugier.
Die Reaktion war ein verblüfftes: "Stimmt, danach hätte ich sie fragen müssen. Erschien mir offensichtlich bei ihnen nicht wichtig."
???
Erinnert mich irgendwie an folgendes Statement: "Sie reden immer über Suizidgedanken. Aber es passiert ja nie etwas." War das nun eine Aufforderung? ^^
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Felidae

  • Gast
Re: Frage nach Suizidmethoden in der Therapie
« Antwort #59 am: 25 April 2018, 09:45:00 »

@ Fool

"Erschien mir offensichtlich bei ihnen nicht wichtig. Sie reden immer über Suizidgedanken. Aber es passiert ja nie etwas."

DEN Psychiater kannste aber doch gleich in die Tonne klopfen oder?! Ist es nicht schon schlimm genug, dass man solche Gedanken HAT? Unter anderem DESHALB geht man doch zum Psychiater, oder nicht?

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