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Autor Thema: Selbsthilfe um aus dem Loch zu kommen  (Gelesen 800 mal)

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Gastfrage

  • Gast
Selbsthilfe um aus dem Loch zu kommen
« am: 03 Juli 2017, 22:51:32 »

Hallo ihr Lieben,

nach mehreren Schicksalsschlägen meinte Fortuna wohl sie müsse mir endgültig den Rücken zukehren, sodass sich erst Anfang des Jahres mein Freund und kurze Zeit später mein Chef sich von mir getrennt haben. Ich weiß nicht, ob es eine Depression ist oder einfach eine Überforderungsreaktion meines Körpers ist, aber ich stecke in einem tiefen Loch. Möchte gar nicht mehr unter Menschen, nehme alles sehr persönlich, heule bei Kleinigkeiten in einem Moment und habe dann gar keine Gefühle mehr im anderen. Die meiste Zeit über fühle ich nichts. Das was ich früher toll fand ist mir gleichgültig geworden. An manchen Tagen liege ich bis 12 im Bett und kann nicht aufstehen. Im Haushalt erledige ich nur das notigste, die meiste Zeit sitze ich da, kann mich zu nichts aufraffen l, finde alles sinnlos oder suche überall das Haar in der Suppe.
Seit Monaten stehe ich auf den Wartelisten sämtlicher Therapeuten in der Umgebung -nichts frei. Auch auf dem Termin beim Psychiater warte ich immer noch. Dauert aber zum Glück nur noch zwei Wochen. Er wird mir aber nur ein Medikament verschreiben können, der mir evtl auch hilft, aber sicher kein Wunder vollbringt.

Jetzt ist meine Frage an Betroffene: wir habt ihr es geschafft euch aus dem Loch zu holen? Welche Methoden, die ich selbst anwenden könnte, haben euch geholfen? Wie habt ihr es hingekriegt, wieder das Poditive zu sehen, wieder Spaß an Aktivitäten zu haben, nicht mehr jede Kleinigkeit so sehr zu Herzen zu nehmen, dass sie euch tagelsng herunterzieht? Vielleicht Buchvorschläge, Filme, irgendwas, das mir hilft die Wartezeit bis zu einer Therapie zu überbrücken?

Vielen Dank im Voraus
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Ina

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Re: Selbsthilfe um aus dem Loch zu kommen
« Antwort #1 am: 03 Juli 2017, 23:24:25 »

Hallo Gast,

es tut mir leid, dass Du Dich so schlecht fühlst, finde es aber gut, dass Du Dir Hilfe gesucht hast, indem Du Dich an Therapeuten und einen Psychiater gewandt hast und zudem hier im Forum nach Ratschlägen fragst!

In unserem "Erste-Hilfe-Kasten" haben wir ganz viele Tipps und Ideen zusammengetragen – vielleicht ist da etwas für Dich bei?
Hier ist der Link: http://www.nur-ruhe.de/smf/index.php?topic=2541.0

Und wenn Du in eine ganz schwere Krise gerätst und akut Hilfe / Rat brauchst, kannst Du Dich auch an die Telefonseelsorge wenden oder einen Online-Beratungsdienst wenden. Hier findest Du verschiedene Telefonnummern und Links: http://www.nur-ruhe.de/smf/index.php?topic=9271.0

Was ich für sehr wichtig halte, ist eine Tagesstruktur, soweit es eben möglich ist. Ich weiß, wie schwer das ist und scheitere daran momentan selber total. Ich erinnere mich aber an Zeiten, in denen ich das einigermaßen geregelt bekommen habe – und das war wirklich gut und hat mir geholfen! Auch wenn es nur ein paar Punkte sind, die Du Dir für jeden Tag vornimmst – wenn Du die umgesetzt bekommst, kannst Du jedes Mal stolz auf Dich sein! :)

Du könntest Dir z.B. eine Art Tages- oder Wochenplan anlegen. Du machst Dir einfach 7 Spalten für jeden Tag der Woche, evtl. auf der linken Seite Zeilen mit Uhrzeiten und trägst dann einige Dinge ein, die gerade anliegen und wichtig wären. Wie gesagt, es muss gar nicht viel sein. Und vor allem müssen es keine riesen Aufgaben sein, die überhaupt nicht zu bewältigen sind. Du kannst dort genauso gut Dinge eintragen wie z.B. 30 Minuten spazieren gehen (das tut eigentlich immer gut und kann den Kopf ein bisschen frei machen, weil man auch mal was anderes sieht als die eigenen vier Wände), einkaufen gehen, den Abwasch erledigen usw.. Wichtig ist, dass Du Dir zwischendurch immer Pausen nimmst – Zeit für Dich, Zeit zum Ausruhen, was auch immer Du gerade brauchst. Vielleicht wären auch feste Bett-geh- und Aufsteh-Zeiten gut (?). Also, dass Du eine gewisse Regelmäßigkeit in Deine Tage bringst, Dir etwas Gutes tust und – wenn möglich – eine Kleinigkeit erledigst, die wichtig ist (sonst "stapeln" sich die Probleme geradezu und dann wird es immer schwieriger, dagegen anzukämpfen).

Was mir außerdem einfällt, wenn ich Deinen Betreff sehe: Wie wäre es denn, wenn Du Dich einer Selbsthilfegruppe für Menschen mit Depressionen anschließt? Du hättest Menschen um Dich herum, denen Du von Deinen Problemen erzählen und mit denen Du Deine Sorgen teilen könntest, würdest höchstwahrscheinlich auf Verständnis treffen und sicher auch den ein oder anderen hilfreichen Tipp bekommen. Wäre das mal einen Versuch wert? Die meisten Gruppen treffen sich einmal pro Woche. Meine Erfahrungen damit sind jedenfalls positiv, denn es tut einfach gut, wenn man sich anderen Betroffenen mitteilt, die ähnliche Gedankengänge haben und mit denen man seine Erfahrungen austauschen kann.


Alles Liebe – ich wünsche Dir, dass Du die Zeit bis zu Deinem Termin gut überstehst!

Ina
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Love is God's favorite daughter. (David Crosby)
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